WAS SIE ÜBER NOROVIREN WISSEN SOLLTEN Noroviren sind weltweit verbreitete Krankheitserreger, die in Deutschland oft mehr als 100.000 gemeldete Magen-Darm-Infektionen pro Jahr hervorrufen. Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher liegen. Damit sind Noroviren die häufigsten Durchfallerreger überhaupt. Gerade in der kühlen Jahreszeit kommt es vermehrt zu Infektionen. Da eine Impfung nicht möglich ist, sind Vorbeugemaßnahmen als einziger Schutz besonders wichtig. Was Noroviren so erfolgreich macht Sehr stabil: Überleben mehrere Tage auf kontaminierten Gegenständen und Oberflächen sowie in Lebensmitteln Hoch infektiös: Bereits die Übertragung sehr weniger Viruspartikel (< 100) reicht für eine Infektion aus Variabel: Verändern sich kontinuierlich, viele verschiedene Subtypen Wie Noroviren übertragen werden In erster Linie werden Noroviren von Mensch zu Mensch durch Schmierinfektion übertragen. Infizierte Menschen scheiden Noroviren mit dem Stuhl oder mit dem Erbrochenen aus. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral oder oral, unter anderem durch: Händekontakt Kontakt mit virushaltigem Erbrochenem oder Stuhl Kontakt mit kontaminierten Gegenständen und Oberflächen kontaminierte Lebensmittel und kontaminiertes Trinkwasser Eine Übertragung der Erreger durch Lebensmittel kommt dann vor, wenn diese mit Noroviren kontaminiert werden, zum Beispiel durch unzureichendes Händewaschen vor dem Kontakt mit Lebensmitteln, oder wenn die Speisenzubereitung durch infizierte Personen erfolgt. Aber auch eine Kontamination der Rohware findet immer wieder statt, zum Beispiel durch belastetes Wasser, das zur Bewässerung oder zur Produktion verwendet wird. Im Lebensmittel selbst können sich die Viren zwar nicht vermehren, sind aber sehr widerstandsfähig. Wird ein Lebensmittel dann nicht mehr ausreichend erhitzt, werden die Krankheitserreger mit verzehrt und können zur Erkrankung führen. In der Vergangenheit sind Ausbrüche von Magen-Darm-Infektionen mit Noroviren unter anderem durch rohe Beeren, rohe Salate und Gemüse sowie Muscheln beobachtet worden. Wie eine Infektion mit Noroviren verläuft Zwischen der Ansteckung mit Noroviren und dem Ausbruch der Erkrankung vergehen ca. sechs bis fünfzig Stunden, meist ungefähr ein Tag (Inkubationszeit). Folgende Symptome können auftreten: Übelkeit Starkes Erbrechen Durchfälle Bauchschmerzen Kopf- und Gliederschmerzen Leichtes Fieber Mattigkeit und Erschöpfungszustände Jeder Mensch reagiert jedoch individuell: Nicht alle Anzeichen müssen bei jedem Erkrankten auftreten. Milde Verläufe sind häufig. Nach ein bis drei Tagen klingen die Symptome meist wieder von alleine wieder ab. Besonders bei empfindlichen Personengruppen kann es aber auch zu schweren Krankheitsverläufen und sogar zu Todesfällen kommen. Auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolyt-Zufuhr muss daher besonders geachtet werden. Seite 1 von 2 © Gecos Hygiene + Consulting GmbH Infoblatt Noroviren Stand März 2015 Was Sie wissen müssen, wenn Sie mit Lebensmitteln zu tun haben Noroviren sind nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig, sofern der Erkrankte in einem Lebensmittelbetrieb arbeitet. Dann muss unverzüglich der Arbeitgeber informiert werden. Außerdem besteht für alle Personen, die mit bestimmten Lebensmitteln umgehen oder in Küchen von Gaststätten und sonstigen Einrichtungen mit oder zur Gemeinschaftsverpflegung arbeiten, ein Tätigkeits- und Beschäftigungsverbot. Besonders wichtig ist, dass Noroviren auch nach Abklingen der Krankheitssymptome noch mehrere Tage bis zu zwei Wochen über den Stuhl ausgeschieden werden und somit eine Infektionsgefahr für andere darstellen. Die Hygienemaßnahmen sollten daher auch nach der Erkrankung noch für einige Wochen besonders strikt eingehalten werden, auch wenn man sich völlig gesund fühlt. Wichtig ist vor allem eine gute Hände- und Toilettenhygiene. Bei Personen, die im Lebensmittelbereich tätig sind, muss der behandelnde Arzt über die Rückkehr an den Arbeitsplatz entscheiden. Was vor einer Infektion mit Noroviren schützt Da eine Impfung gegen Noroviren bislang nicht zur Verfügung steht, lautet das oberste Gebot zur Vermeidung von Infektionen wie immer „Hygiene!“ Konkret heißt das ein konsequentes Umsetzen bekannter Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen: Häufiges und gründliches Waschen der Hände mit warmem Wasser und Seife, mindestens 30 Sekunden lang! Im Lebensmittelbetrieb: Zusätzliche Händedesinfektion mit geeignetem Produkt! Einwirkzeit beachten! Keine Zubereitung von Speisen durch erkrankte Personen! Im Lebensmittelbetrieb: Meldepflichten beachten! Tätigkeitsverbot für Erkrankte! Auch mild verlaufende Magen-DarmInfekte melden! Nicht zu früh wieder arbeiten gehen! Regelmäßige und gründliche Reinigung von häufig berührten Griffbereichen, z.B. Türgriffen, sowie von Toiletten, Waschbecken, Gegenständen und Oberflächen. Im Lebensmittelbetrieb zusätzlich mit Wischdesinfektion! Leider besitzen viele Desinfektionsmittel keine ausreichende virenabtötende (viruzide) Wirkung, daher sollte mit dem Hersteller geklärt werden, ob die verwendeten Desinfektionsprodukte gegen unbehüllte Viren wirksam sind. Zur Händedesinfektion eignen sich Produkte auf ethanolischer Basis meist besser als solche auf der Basis von Isopropanol. Im Privathaushalt sind in der Regel keine Desinfektionsmittel nötig, sofern der Arzt sie nicht ausdrücklich empfiehlt. Was Sie sonst noch wissen sollten Ausreichendes Durcherhitzen tötet Noroviren sicher ab. Allerdings zeigen Studien, dass die Viren recht hitzestabil sind und nur kurzes Aufkochen nicht ausreicht. Daher ist darauf zu achten, dass Speisen soweit möglich ausreichend durcherhitzt werden (mindestens 75 °C für mindestens 10 Minuten). Im Rahmen der betrieblichen Eigenkontrollen sind entsprechende Temperaturkontrollen durchzuführen. Rückstellproben dienen in Lebensmittelbetrieben im Infektionsfall der schnellen Aufklärung der Geschehnisse. Sie sollten gemäß DIN 10526 entnommen und aufbewahrt werden. Weitere Infos für Privathaushalte mit Erkrankten gibt es beim Landesuntersuchungsamt RheinlandPfalz: http://lua.rlp.de/uploads/media/Noroviren_Merkblatt_Hygiene_in_Privathaushalten.pdf Bildnachweis: Fotolia, Gecos Nachdruck und Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Gecos. V.i.S.d.P.: Jutta Schedler, Gecos Hygiene + Consulting GmbH, Am Brunnenlech 6, 86150 Augsburg, E-Mail [email protected] © Gecos Hygiene + Consulting GmbH Infoblatt Noroviren Stand März 2015 Seite 2 von 2