Hintergrundinformation: Lungenentzündungen in Österreich Was ist eine Lungenentzündung? Eine Lungenentzündung (Pneumonie) ist eine akute Infektion des Lungengewebes. Die beiden Lungenflügel bestehen aus kleinen Bläschen, den Alveolen. Sie füllen sich mit Luft, wenn ein Mensch atmet. Bei Menschen mit einer Lungenentzündung füllen sich diese Lungenbläschen mit Eiter und Flüssigkeit – das Atmen ist schmerzhaft und es kann weniger Sauerstoff aufgenommen werden. Eine Pneumonie wird häufig durch Bakterien, aber auch durch Viren oder Pilze ausgelöst und ist meist ansteckend. Wie gefährlich ist eine Lungenentzündung? In Österreich erkranken jährlich rund 30.000 Menschen so schwer, dass sie deswegen im Krankenhaus behandelt werden müssen. Rund ein Drittel dieser Fälle geht auf das Konto von Pneumokokken. [1] Im Jahr 2015 starben über 900 Österreicher an einer Pneumonie. Das sind in etwa doppelt so viele Personen, als jedes Jahr bei Autounfällen ums Leben kommen. [2] Was sind Pneumokokken? Pneumokokken sind Bakterien, die den Nasen- und Rachen-Raum besiedeln. Diese Besiedelung erfolgt meist in den ersten beiden Lebensjahren. So tragen bis zu 60 Prozent der Kleinkinder, 25-35 Prozent der Schulkinder und zwischen 10 und 50 Prozent der gesunden Erwachsenen den Erreger ständig in sich – ohne dass sie etwas davon merken oder daran erkranken. [3] Pneumokokken sind meist harmlos, in seltenen Fällen können sie aber zu schweren Erkrankungen wie bakterieller Lungenentzündung führen. Wie werden Pneumokokken übertragen? Die Bakterien werden durch Tröpfcheninfektion – z.B. Husten, Niesen oder auch nur durch Sprechen – übertragen. Was machen Pneumokokken im Körper? Pneumokokken breiten sich, wenn sie in die Blutbahn eingedrungen sind, äußerst schnell im Körper aus und sind dann sehr schwierig zu behandeln. Gelangen die Erreger in die Nasennebenhöhlen, das Mittelohr, die Bronchien oder die Alveolen (Lungenbläschen), können sie lokale Infektionen wie Nasennebenhöhlen- oder Mittelohrentzündungen oder schwere Bronchitis auslösen. Kommt es zur Einschwemmung der Bakterien in den Blutkreislauf (Bakteriämie), wird der Krankheitsverlauf bedrohlich: schwere Lungenentzündungen (bakteriämische Pneumonie), Blutvergiftung (Sepsis) und Gehirnhautentzündung (Meningitis) können die Folge sein und trotz adäquater Therapie innerhalb weniger Stunden zur Lebensbedrohung werden. Dazu kommt, dass auch Pneumokokken zunehmend resistent gegenüber einer Antibiotika-Therapie werden. Was sind Warnzeichen einer bakteriellen Lungenentzündung? Typische Symptome einer bakteriellen Lungenentzündung sind hohes Fieber, Schüttelfrost, Husten, schweres Krankheitsgefühl, Schmerzen in der Brust und Atemnot. Diese Beschwerden treten ganz plötzlich auf. Wer ist besonders gefährdet? Bei immunologisch gesunden Menschen halten die Abwehrkräfte die Erreger in Schach. Ist das Immunsystem geschwächt, besteht die Gefahr eines Krankheitsausbruchs. Ein erhöhtes Risiko haben ältere Menschen, denn mit zunehmendem Alter wird die Abwehrkraft und damit die Fähigkeit des Körpers gegen Infektionen anzukämpfen immer schwächer. Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum oder bestehende Grunderkrankungen Seite 1/2 wie Asthma, Diabetes oder COPD lassen das Erkrankungsrisiko noch weiter ansteigen. Auch Säuglinge und Kleinkinder zählen zur Risikogruppe, da ihre Immunabwehr noch nicht ausgereift ist. Zudem auch Menschen mit Immunschwäche und chronisch Kranke. Warum sollten sich gefährdete Personen impfen lassen? Die Pneumokokken-Schutzimpfung ist die einzige Möglichkeit, sich vor dieser gefährlichen Infektion zu schützen. Laut österreichischem Impfplan ist eine Pneumokokken-Impfung für Kinder ab dem dritten Lebensmonat und für alle Erwachsenen ab dem 51. Lebensjahr empfohlen. Für immungeschwächte Menschen sowie jene, die ein erhöhtes Risiko aufgrund einer chronischen Erkrankung (z.B. Diabetes oder COPD) haben, ist die Impfung besonders dringend empfohlen. Quellen: 1 Wenisch C et al., Wien Klin Wochenschr (2013) 125:621–628 2 Statistik Austria 2015 3 Jahresbericht 2015 der Nationalen Referenzzentrale für Pneumokokken, Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Graz Seite 2/2