ALLERGIEN Durch Allergien ausgelöste Hauterkrankungen kommen in der Praxis sehr häufig vor. pie von kurzer Dauer hinreichend ist oder ob eine Behandlung mit einer Unempfind- Noch häufiger ist allerdings, dass allergologische Tests durchgeführt werden müssen, lichkeitsmachung (Hyposensibilisierung) angezeigt ist. Um diese Entscheidung zu um die Ursache von Hauterkrankungen zu klären und auszuschließen, dass Allergien treffen, werden entsprechende Hauttests durchgeführt. Um dies zu klären wird beim eine Ursache sind. Heuschnupfens (Polinose) ein Prick-Test an den Unterarmen beidseits an der Innenseite durchgeführt. Hierzu werden bestimmte verdächtige Substanzen in tropfenform Allergien können an der Haut in unterschiedlicher Form zur Veränderung der Haut auf die Haut aufgebracht und mittels einer kleinen Lanzette in die Haut gestochen. führen. In aller Regel handelt es sich hierbei um Rötungen und Entzündungen der Nach wenigen Minuten sieht man dann einen lokalen Effekt in Rötung und Schwel- Haut, für deren Ursache eine äußere oder innere Noxe verantwortlich ist. In einem lung an der entsprechenden Prick-Stelle. Ich komplettiere den Prick-Test immer mit ersten Blick kann unterschieden werden zwischen all den Dingen, die durch Auftra- einer Überprüfung des Ergebnisses im Blut. Wir finden dann bei der sogenannten gen auf der Haut zu einer Kontaktallergie führen. Dies sind dann Veränderungen, RAST-Untersuchung im Blut unspezifische und spezifische Zellen und Immunglobu- die nur im Bereich der Haut auftreten, an denen der Kontakt stattfand. Sehr häufig line (IgE). In Abwägung dieser Labor- und Testbefunde sowie der Belästigung des sind hierbei Duftstoffe und Konservierungsstoffe anzuschuldigen. Nicht minder selten Patienten in Heftigkeit und zeitlicher Dauer ergibt sich ggf. die Empfehlung zur Hypo- allerdings finden wir auch Bestandteile von Farben, die aus Kleidung auf die Haut sensibilisierung. abgegeben werden. Hier sind dunkle Farben mit dem Allergen Paraphenylendiamin besonders häufig zu finden. Wenn es allerdings um Allergene geht, die Hausstaubmilben zuzuordnen sind, so ist die Vermeidung der Noxe, welche ansonsten den ersten Stellenwert in der Behand- Jahreszeitlich abhängig sind alle allergischen Reaktionen, die mit Pollen von Bäumen, lung allergologischer Erkrankungen hat, nicht durchführbar. Hausstaubmilben sind Gräsern und Blumen ausgelöst werden. Die Gesundheitsstörungen werden kann als überall vertreten, so dass auch die Empfehlung, die Matratzen z. B. zu wechseln nicht Heuschnupfen oft im Bereich der Augen und der Nase, aber auch der Lunge als Form hilfreich ist. Spätestens beim nächsten Hotelbesuch wird die Allergie dann wieder eines allergischen Asthmas als störend empfunden. Diese allergisch bedingten Ge- zum Ausbruch kommen können. Hier sind Hyposensibilisierungen sicher angezeigt. sundheitsstörungen sind lästig, gehen mit Nässen, Reibegefühl und Sandkörpergefühl Patienten, die unter diesen Typ 1-Reaktionen welche im Prick-Test dargestellt werden an den Augen, einer schnupfenähnlichen Entzündung der Nasenschleimhäute mit können, leiden, haben ein hohes Risiko eine Verschlechterung schubartig zu erleben Nasenausfluss und borkigen Veränderungen in der Nase einher und können auch zu und ggf. nach jahrelangem Nichtbehandeln auch ein Asthma bronchiale allergicum zu Schwellungen im Bereich der Haut im Gesicht führen. bekommen. Dies muss bei der individualisierten Therapie berücksichtigt werden. Wenn die Symptome kurzzeitig sind und eindeutig, z. B. frühblühenden Pflanzen und Das Vermeiden der Noxen bei Kontaktekzemen ist, wenn das Ekzematogen gefunden Bäumen, wie Hasel, Erle und Birke zugeordnet werden können, so ist therapeutisch zu wurde, häufig einfach. entscheiden, ob eine lokale kurzzeitig begrenzte Therapie bzw. eine Tablettenthera- Dr. Manuel Cornely ALLERGIEN Die symptomatische Therapie der Hautveränderung bei Kontaktekzemen führen wir Reaktion auf Nahrungsmittel, wie z. B. Alkohol oder Medikamente (Salicylate) entste- am einfachsten mit Cortison in Form von Salben oder Cremes durch. Die notwendige hen kann. Nicht selten finden sich Kombinationseffekte all dieser Dinge. Hautpflege wird im Sinne des Stufenschemas angewendet. Darüber hinaus suche ich bei Urticaria-Patienten immer nach einem auslösenden Besonders aufwendig und schwierig ist die Behandlung der sogenannten Nesselsucht bakteriellen Fokus, wenn denn die symptomatische Therapie nicht hinreichend ist. (Urticaria), bei der in den allermeisten Fällen die Ursache nicht gefunden wird. Die Dies bedeutet, dass der Patient einen langen Weg durch viele weitere Fachdisziplinen Nesselsucht erlebt der Patient durch juckende Quaddeln auf der Haut, deren Bestand nehmen muss, da neben Hals-Nasen-Ohren und Zahnärzten auch die Internisten, die flüchtig ist, d. h. dass die betroffenen Stellen kommen, gehen und wechseln. Urologen, die Gastroenterologen, die Mikrobiologen und andere medizinische Spezialisten mit gefragt werden müssen. Da üblicherweise häufig allergische Auslöser Die Behandlung besteht hier in aller erster Linie durch die Gabe eines Antihistamini- auch von den Patienten unterstellt werden, ist es meine Aufgabe, die Charakteristika kums, also eines Medikamentes, welches geschluckt werden muss, um die Reaktion des nichtallergischen Urticaria-Syndroms detektivisch zu suchen. Hierzu gehören Hin- auf der Haut abzustellen. Danach kann dann versucht werden, die Ursache zu finden. weise wie unregelmäßiges Auftreten abends, nachts und morgens, schwerere Schübe, Dies ist allerdings bei Urticaria-Patienten überaus schwierig, da es eine Vielzahl von kein Hinweis auf Allergien, stark angespannte Persönlichkeiten, deren Zielsetzung Ursachen gibt. Neben allergischen Reaktionen spielen Intoleranzphänomene, so wie größer ist als erreichbar, kein Ansprechen auf Antihistaminika, sowie das Ansprechen sie z. B. bei Medikamentenaufnahme entstehen, aber auch physikalisch-chemische auf spannungslösende Tranquilizer. Reize und psychosomatische Faktoren eine Rolle bei der Aktivie-rung der Mediatoren, die dann zur Schwellung auf der Haut führen. Nur ca. 20 bis 30 % der Urticaria ist Wesentlicher Bestandteil der Therapie ist dann, die sorgfältige Anamnese, um auch überhaupt allergisch bedingt. Tritt die Urticaria länger als sechs Wochen auf, sinkt die den kleinsten Hinweisen nachgehen zu können. In aller Regel reicht es nicht aus, die Wahrscheinlichkeit einer allergischen Bedingtheit auf unter 20 %. Anamnese nur einmal zu erheben, sie muss immer wieder aufs Neue am selben Pa- So können chemische Reize, wie Pflanzenkontakt (Brennnessel), Insektenstiche, tienten erhoben werden, um auch noch die letzten Möglichkeiten zu eruieren. Berührung von Quallen, Chemikalien oder Medikamente ebenso wie physikalische Reize, wie Kälte, Wärme, Druck, Schwitzen, Licht und körperliche Anstrengung zur Die Behandlung besteht in dem Versuch des Ausschaltens der Noxe sowie der Gabe Urticaria führen. Allergisch bedingte Reaktionen sind Kontakte mit Pflanzen, tierisch- von Antihistaminika, Cortison systemisch, also in Tabletten oder Spritzenform und en Fellen, Medikamenten und Nahrungsmitteln, hier im Besonderen Früchte. Diese ggf. auch der Einsatz von cortisonhaltigen Salben oder Lotionen, die allerdings nicht allergischen Reaktionen können aber auch systemisch ausgelöst sein durch die Auf- wirklich eine wesentliche Verbesserung der Urticaria herbeiführen. Wenn allerdings nahme von Nahrungsmitteln, Medikamente und Inhalationsallergene, wie Pollen Mil- eine Allergie aufgespürt werden kann, so ist eine Hyposensibilisierung und darüber ben und Schimmelpilzsporen. Und nicht zuletzt gibt es ein nicht-allergisches Urticaria- hinaus eine gezielte Patientenführung, ggf. Psychotherapie notwendig. Im Mittelpunkt Syndrom, das sowohl rein psychisch bedingt sein kann, aber auch als unspezifische der Behandlung steht die Linderung des überaus unangenehmen Juckreizes. Dieser Dr. Manuel Cornely ALLERGIEN Effekt kann manchmal mit einfachen Schwarzen-Tee-Umschlägen erreicht werden und wird von mir auch oft empfohlen. Kurzzeitige Gabe von systemischem Cortison unter besonderer Berücksichtigung der Nebenwirkungen durchbricht mitunter die Schübe. Antihistaminika helfen häufig gut, Psychopharmaka, wie Doxepin führen zu einer positiven Beeinflussung bei chronischer Urticaria, wenn die oben genannten Merkmale zutreffen. Nichtsdestotrotz muss auch ich akzeptieren, dass es bei der chronischen Urticaria, wie eben bei allen nicht organisch bedingten Krankheiten, eine Reihe von Patienten gibt, die mit den Methoden der Schulmedizin nicht therapierbar sind. Dr. Manuel Cornely Dr. Manuel Cornely