PFLANZEN -SCHUTZ Abendschule für Gartenbau 2003/2004 AUFGABEN DES PFLANZENSCHUTZES - Schutz vor Krankheiten und Schädlingen Erträge sichern Qualität erhalten Arbeit erleichtern RELEVANTE GESETZE IM PFLANZENSCHUTZ Die wichtigsten Gesetze im Rahmen des Pflanzenschutzes sind: A) PFLANZENSCHUTZGESETZ Das Pflanzenschutzgesetz verpflichtet jeden, Pflanzenschutz zu betreiben B) PFLANZENSCHUTZMITTELGESETZ Regelt die Registrierung und Zulassung von chemischen und nichtchemischen Pflanzenschutzmitteln wie auch den Einsatz von nützlichen Organismen Registrierung = Liste der zugelassenen Pflanzenschutzmitteln Zulassung = Aufnahmeverfahren für die Zulassung geprüft wird, unter anderem die Pflanzenwirksamkeit, welche Schäden entstehen, Umweltschädlichkeit (vor allem mit Tierversuchen) zuständig ist das Landwirtschaftsministerium C) LEBENSMITTELGESETZ Schädlingsbekämpfungsmittel-Höchstwerteverordnung - legt die Höchstwerte an Pflanzenschutzmittelrückständen in und auf Lebensmittel fest D) CHEMIKALIENGESETZ In diesem Gesetz wird der Umgang (Abgabe, Handel, Aufbewahrung, ...) mit gefährlichen Chemikalien festgelegt. Kennzeichnungsvorschriften Kennzeichnung von gefährlichen Chemikalien durch Gefahrensymbole, Gefahrenbezeichnungen, Kennbuchstaben und R- und S-Sätze auf der Verpackung. R-Sätze (weisen auf besondere Gefahren hin R = Risiko) z. B. R 10 = entzündlich, R 20 = Gesundheitsschädlich, .... S-Sätze (S = Sicherheitsratschläge im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln) z. B. S 2 = darf nicht in Hände von Kindern gelangen, S 3 = Kühl aufbewahren, ..... ABGABEVORSCHRIFTEN: Giftbezugsbewilligung 1. Giftbezugsschein: für einen einmaligen Bezug einer bestimmten Menge eines oder mehrerer Gifte, 3 Monate gültig 2. Giftbezugslizenz: für mehrmaligen Bezug einer unbestimmten Menge eines oder mehrerer Gifte, 3 Jahr gültig ANWENDERSCHUTZ Immer Schutzbekleidung tragen; Schutzanzüge über den Schäften der Gummistiefel; ebenso Handschuhe (Abrinnen von Flüssigkeiten verhindern) Kapuze, Schutzbrille Nach Pflanzenschutzarbeit Duschen; Schutzkleidung abwaschen; Nicht Essen, Trinken und Rauchen während der Pflanzenschutzarbeit PFLANZENSCHÄDIGUNGEN Belebte Pflanzenschädigungen Unbelebte Pflanzenschädigungen = biotisch, parasitär = abiotisch, physiologische Krankheitserreger Viren, Bakterien, Pilze, Myhoplasmen Unkraut Schädlinge Wetter Bodenbestandteile Nematoden, Milben, Licht Wirbeltiere, Insekten, Schnecken Umwelteinflüsse UNBELEBTE PFLANZENSCHÄDIGUNGEN schaffen Voraussetzungen für Krankheitserreger und Schädlinge 1.) WETTER a) Temperatur zu niedrig: Kälteschaden: Frostschaden Frostresistenz b) Licht Zu hoch: Sonnenbrand Zu wenig: Etolierung bewirkt Wachstumstockung = pyhsiologischer Nullpunkt Änderung des Moleküls, durch Gefrieren – Volumsvergrößerung = Zelle wird zerstört – irreversible (unumkehrbar), Merkmale: glasig, Verfärbung Pflanze hat im Zellsaft "Frostschutzmittel" = geladene Teilchen, Salze Vorsicht bei Gießwasser auf der Pflanze – Brennglaseffet = Vergeilung c) Luftfeuchtigkeit d) Niederschlag e) Boden blasse, helle, lange, wässrige Triebe - Chlorophyll kann sich zu durch zu wenig Licht nicht richtig entwickeln Zu viel: Chlorose = Aufhellung des Blattes – Lichtchlorose Zu hoch: Korkwucherungen Seite 389/Grundlagen Entstehen durch Pilzsporen Zu niedrig Blattspitzen trocknen ein, Blattabwurf, braune Flecken Wassermangel Welk Wasserüberschuss Staunässe = Sauerstoffmangel (Wasser verdrängt Sauerstoff auf dem Substrat), Verfärbung der Erde, Fäulnis = welk, Blattfall Hagel - Verletzungen – leichteres Eindringen von Krankheitserregern Schnee - Sauerstoffmangel - Schneeschimmel Humus - speichert Wasser und Nährstoffe, fehlt Humus – Mangelerscheinungen PH-Wert Beeinflusst die Verfügbarkeit von Nähstoffen, pH 6 = alle Nährstoffe sind verfügbar, pH-Wert zu hoch = ist Eisen fixiert, nicht mehr verfügbar ph-Wert zu niedrig = Schwermetalle lösen sich. NÄHRSTOFFE (siehe Seite 222) N Stickstoff Bedeutung Massenwachstum Mangel Chlorose, kleine Blätter P Phosphor Blüte Leicht rote/lila Blätter, Starrtracht Überschuss "mastige" Pflanzen – dunkelgrün, krautig – Blüten benachteiligt Wachstumstörungen = Blätter stehen starr weg K Kali Wiederstandsfähigkeit Blätter vom Rand her vergilbt, später Blattrand braun, welk Ca Calcium = Bestandteil der Früchte haben Zellwand korkige, braune Flecken, kleine Pflanzen Mg Magnesium = Bestandteil des Blatt hell verfärbt, Chlorophyll Blattadern grün mit grünen Feldern daneben Fe Eisen = Bestandteil des Chlorophyll Antagonistischer Effet = Magnesiumaufnahme wird verhindert Kali + Magnesium + Eisenmangel Reduziert Kaliaufnahme = Kalimangel, (Kali und Magnesium chemisch ähnlich – daher beeinflussen sie sich gegenseitig) Blatt gelb, nur Adern grün SALZSCHADEN - bei Überdüngung: zu viele Nährstoffe (Salze) außerhalb der Wurzel = Konzentrationsgefälle – durch die Wurzeln wird der Pflanze Wasser entzogen – Pflanze wird welk und vertrocknet BEARBEITUNGSMASSNAHMEN - Bodenverdichtung können entstehen – kein Luftaustausch mehr möglich = Sauerstoffmangel, Staunässe - Verletzung - unsachgemäßer Pflanzenschutz: z. B. Abtriftschäden – Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln bei Wind, durch feine Zerstäubung kann die Abtrifft oft bis zu einigen Kilometern sein LUFTVERUNREINIUNG - Emission – Austrag in die Luft Immission – Eintrag auf die Pflanze z. B.: Verätzungen durch sauren Regen SYMPTOME Seite 386/Grundlagen Symptom = Krankheitsbild, 1.) VERFÄRBUNGEN, FARBVERÄNDERUNGEN verursacht durch - Mangelerscheinung - saugende Insekten - Wurzelschaden a) Chlorose – Aufhellung (Seite 385/B 312) b) Blütenvergrünung – durch Viren (Seite 395/B. 325) 2.) WELKE verursacht durch - Wassermangel - zu viel Wasser - falsche Temperatur - Überdüngungen = Salzüberschuss - Fraßschäden = Störung der Wasseraufnahme, der Wasserleitung oder der Wasserabgabe Bakterien und Pilze zerstören Leitungsbahnen 3.) FORMÄNDERUNGEN - Kräuselung: - Verkrümmung: - Zwergwuchs: durch durch durch durch durch Saugtätigkeit von Insekten Pilze Viren Saugtätigkeit Viren - Krebs: - Gallen: 4.) durch Bakterien (Seite 394/B 324) sichtbare Reaktion auf Insektenbefall, verkapselte (hart) Insekteneier ABSTERBEERSCHEINUNGEN - Nektrose: = kleinflächige Absterbungserscheinung, z. B. Apfelschorf - Fäule: Nass (Weich) (Seite 387/B 315) Trocken (Hart) (Seite 387/B 316) 5.) 6.) AUSSCHEIDUNGEN - Bakterienschleim = Pflanzensaft + Bakterien, z. B. Feuerbrand - Gummifluss =Pflanzenausscheidung bei Verletzung, z. B. bei Marille und Kirsche - Honigtau =Ausscheidung von Läusen BESCHÄDIGUNGEN = sichtbare Wunden - Schabefraß Nagefraß Kahlfraß Lochfraß Blattrand Buchtenfraß Skelettierfraß Minierfraß Bohrfraß Gespinstfraß - Schälschaden - Fegeschaden - Fensterfraß verursacht durch Schnecken = Spuren von Zähnen sichtbar - nichts mehr übrig, durch Schnecken, Raupen nur Löcher, (Seite 387/B 317), z. B. Erdfloh Dickmaulrüssler Raupen Fraßgänge zwischen oberer und unterer Epidermis z. B. Apfelwickler, Borkenkäfer viele Raupen in einem Gespinst – Gespinstmotte = Kahlfraß verursacht durch Wild, Rinde wird abgeschält verursacht durch Rehbock (schabt Bast vom Geweih) Loch nicht ganz durchgefressen PFLANZENSCHUTZMASSNAHMEN Seite 417/Grundlagen - Biologische Schutzmaßnahmen: - Chemische Schutzmaßnahmen - Mechanische Schutzmaßnahmen: unter zur Hilfenahme von natürlichen Feinden - Integrierter Pflanzenschutz: 1.) PFLANZENHYGIENE = verbeugende/prophylaktische Maßnahmen - 2.) alle möglichen Pflanzenschutzmaßnahmen anwenden, am Schluß Chemie; Sinn ist es den Schädling unter der wirtschaftlichen Schadensschwelle zu halten (Kosten-Nutzen-Rechnung) richtigen Standort Düngung Wasserhaushalt Bodenbearbeitung Kontrolle der Pflanze auf Schädlingen bei Zukauf nicht zu dicht pflanzen PHYSIKALISCHE MASSNAHMEN a) mechanische Maßnahmen - Fallen - Gelbtafeln Bierfallen Wespenfallen Ratten- und Mäusefallen - Leimringe - Frostspanner - Netze - Gemüsefliege, Obstbäume - befallene Pflanzenteile entfernen b) thermische Maßnahmen - Boden dämpfen Wasserdampf tötet Lebewesen und unerwünschte Samen ab - je länger desto tiefer geht die Wirkung – Nachteile: auch Nützlinge werden getötet, Nährstoffe lösen sich – Erde kann für Jungpflanzen zu aggressiv werden; Richtwert für Bodendämpfung: 90 ° C eine ½ Stunde lang 3.) BIOTECHNISCHE MASSNAHMEN = Ausnützung von natürlichen Schädlingsreaktionen - Vogelscheuche - Metallfolien im Gemüsegarten - Pheromone: Sexuallockstoff der Weibchen (Pheromone in der Luft – großflächig = Verwirrtechnik oder Pheromone auf Klebefallen) - Monitoring: "Lieblingsfarbe" von Schädlingen auf Klebetafeln – dient zur Befallskontrolle, unbedingt im Bereich der Kultur aufhängen 4.) BIOLOGISCHE MASSNAHMEN Nutzorganismen = natürliche Feinde der Schädlinge einsetzen Nützlinge Marienkäfer Schwebfliege Florfliege Schlupfwespe ..... 5.) Krankheitserreger Bacillus thuringiensis (gegen Schmetterlinge) Viren CHEMISCHER PFLANZENSCHUTZ Vorteile: wirkt rasch, einfache Anwendung, relativ günstig Nachteile: Umweltschäden, resistente Schädlinge, Gesundheitsgefährdung, Pflanzenschäden PFLANZENSCHUTZMITTEL bestehen aus - Wirkstoff - Zusatzstoffe: Haft-, Netz- (bessere Verteilung auf der Oberfläche) und Lösungsmittel Trägerstoff, Farbstoff (Verwechslungsgefahr verringert), Füllstoff (Dosierung erleichert) Formen von Pflanzenschutzmitteln - Flüssigkeit - Gas - Staub - Granulat Wirkungsart: - Kontaktgift – wird bei Berührung über die Haut aufgenommen - Systemisches Gift – wird über das Leitungssystem der Pflanze verteilt - Fraßgift – z. B. Rattengift - Atemgift – z. B. Wühlmäuse Wirkungsbereich: - Herbizid – unerwünschte Beikräuter - Akarizid – Milben - Fungizid – Pilze - Rodentizid – Nagetiere - Nematizid – Nematoden - Molluskizid – Schnecken FACHBEGRIFFE selektiv Pflanzenschutzmittel nur gegen einen speziellen Schädling z. b. nur gegen breitblättrige Beikräuter peristent ausdauernde Wirkung mutagen Erbveränderungen hervorrufend resistent wiederstandfähig Applikation Ausbringung SCHÄDLINGE INSEKTEN = Kerbtiere = 6 Beine, Gliederung in 3 Teile Kopf besteht aus - Fasettenaugen Brust Fortbewegung - 1 – 2 Flügelpaare Hinterlaib Fortpflanzung Verdauung - Antennen - Mundwerkzeug: stechend saugend leckend beißend kauend - 3 Beinpaare Abwehr ENTWICKLUNG BEI INSEKTEN kein Puppenstadium = unvollständige Verwandlung mit Puppenstadium = vollkommene Verwandlung z. B. Blattlaus wächst die kleine Blattlaus wird das Außenskelett (Chitin-Panzer) zu klein – ChitinPanzer platzt – Häutung = Vollinsekt Larve z. B. Schmetterling, Käfer aus einem Ei wird eine Larve – Verpuppung – ausgewachsenes Insekt - Engerling = Kopf mit Chitinpanzer - Raupe = hat Beine - Made = keine Beine ARTEN von MUNDWERKZEUGEN - beißend, kauend - Fraßschaden = sichtbarer Substanzverlust (Löcher) - stechend, saugend - Verkrüppelungen = lebender Krankheitsüberträger = Vektor – überträgt Virosen WUNDEN - Eindringen von Krankheiten wird erleichtert - Substanzverlust = mindere Qualität - Verschmutzung = mindere Qualität durch Ausscheidungen der Insekten LÄUSE Buch Seite 407 (Grundlagen) unvollkommene Entwicklung; in Mitteleuropa gibt es über 800 Blattlausarten Siphone = Organ, durch welches bei Gefahr Warnstoffe ausgestoßen werden, durch die sich die anderen Blattläuse von den Blättern fallen lassen Blattläuse vermehren sich durch Jungfernzeugung = PARTHENOGENESE = Weibchen erzeugen ohne Männchen Junge, lebendgebärend = vivipar; Vorteil von lebendgebärenden Insekten = Insekten können sofort zum Saugen beginnen; 1 Laus bringt bis zu 80 Jungläuse zur Welt; Während des Jahres sind die Läuse vivipar und parthenogen; am Ende des Jahres bilden sich Männchen – Grund: durch Vermehrung mit Männchen – verschiedene Gene, verschiedene Merkmale = Nachkommen sind besser gegen ungünstige Umweltbedingungen gerüstet Blattläuse können auch Flügel entwickeln = Grund: Überbevölkerung an einer Pflanze, mit Flügeln können andere Pflanzen besiedelt werden; Auslöser für die Bildung der Flügel ist die Berührung der Läuse. Blattläuse bevorzugen saftige, krautige Pflanzen und Blattläuse sind Schwächeschädlinge Schädigungen durch Läuse: Schädigungen durch Saugen und Übertragung von Viren und Bakterien Honigtau = Ausscheidungen der Blattläuse (Blattlaus will aus der Pflanze nur das Eiweiß, Zucker wird ausgeschieden), Blattlaus sitzt auf der Blattunterseite, Ausscheidungen tropfen auf die darunter liegenden Blätter, Rußtaupilze entstehen auf dem Honigtau – durch den Rußtaupilz wird die Photosynthese verhindert Bekämpfung: a) Befallenes entfernen; abstreifen der Läuse, abspritzen b) Nützlinge einsetzen und schonen - Marienkäfer - Schwebfliege - Florfliege - Schlupfwespe - Blattlausgallmücke c) Spritzen mit Insektizid (nicht treu) (frisst auch die eigenen Eier – darum Eier auf Stipel = Stiel) (bohrt Laus an und legt Ei in die Laus = Blattlaus wie "aufgeblasen" (mit Mundstachel wird die Blattlaus gelähmt und Eier in die Laus gelegt – Larve ernährt sich von der Blattlaus) SCHILDLÄUSE - Deckelschildlaus: Deckel kann abgezogen werden - Napfschildlaus Das Weibchen der Schildlaus sitzt ab Geschlechtsreife fest, Männchen beweglich (mit Flügel); Weibchen legen unter dem Schild Eier und sterben – Jungfernzeugung Schildläuse bevorzugen hartlaubige sogar holzige Pflanzen Schädigungen durch Läuse Schädigungen durch Saugen und Honigtau Bekämpfung a) mechanisch Befallenes Entfernen b) Schmierseife mit einem Spritzer Spiritus c) Paramaag Sommer (Wirkstoff = Öl) d) Schlupfwespen Ein Ei wird in eine Schildlaus gelegt – Larve arbeitet von innen die Laus und entwickelt sich unter dem Schild – am Ende der Entwicklung bohrt die Wespe ein Loch durch das Schild und schlüpft e) Insektizid SCHMIER- und WOLLLÄUSE größer als Blattläuse; weiße, wachsige Ausscheidungen = Schutz vor Flüssigkeiten, mehrere Entwicklungsstadien 1. Entwicklungsstadium = Crawler; in diesem Stadium sind die Läuse noch beweglich Bekämpfung a) Befallenes entfernen b) Australischer Marienkäfer = Junge des Marienkäfer sehen aus wie Wollläuse c) Chemie MOTTENSCHILDLAUS = WEISSE FLIEGE = keine Fliegen sondern Schildläuse Ein Weibchen legt bis zu 200 Eier Schädigungen Saugschäden und weiße Fliegen sind Vektoren (Übertrager von Krankenheiten) Hauptschädling beim Weihnachtsstern Bekämpfung a) Monitoring = Gelbtafel – zur Befallskontrolle, im Bereich (Sichtweite) der Kultur, nicht zu weit weg – Tiere sind faul b) Nützling - Erzwespe – Encarisa formosa Erzwespe sticht Läuse an; sichtbar dadurch, dass junge Läuse braun/schwarz werden Nützlinge müssen sehr früh (beim ersten Befall) eingesetzt werden, weil sie weniger Junge bekommen und eine kürzere Lebenserwartung haben c) Luftfeuchtigkeit erhöhen d) Insektizid THRIPS Buch Seite 414 (Grundlagen) Schädling an Zierpflanzen und Getreide Blätterthrips Insekten saugen aus den Blättern den Saft; Oberfläche wird silbrig; an der Unterseite sieht man schwarze Tröpfchen; Insekt schwarz/weiß gestreift; längliche Form; Fransen an den Flügeln (=Fransenflügler), Blasen an den Füßen (=Blasenfuß) Blütenthrips Insekt ist elfenbeinfärbig saugt in der Blüte – Verkrüppelungen an der Blüte; z. B. Usambaraveilchen, erkennbar auch am Blütenstaub der auf den Blättern liegt. durch Blütenthrips entstehen auch gekrümmte Gurken (Blütenschädigung wird an die Frucht weitergeben) Gladiolenthrips - Schädigungen an Zwiebeln und Knollen – frisst unter der Epidermis, Schädigungen bei der Überwinterung der Zwiebeln Bekämpfung: a) Nützlinge Blumenwanze = Orius (schwarz/weiße kleine Wanze) Raubmilben b) Insektizide DICKMAULRÜSSLER spitzer Kopf (= Rüssler), äußere Flügel gerillte Flügeldecken, Flügeldecken können nicht aufgeklappt werden – flugunfähig, nachtaktiv, ca. 1 cm groß, dunkelbraun; nur Weibchen (es gibt keine Männchen!!) Käfer frisst oberirdisch – Buchtenfraß (Blattrand), bevorzugt harte Blätter z. b. Rhododendron Larven – bernsteinfarbiges Köpfchen und Beine – fressen Wurzeln und Knollen – Schadbild: Welke Bekämpfung: a) Nematoden befallen Larven (gehen in das Innere der Larve; die auf den Nematoden befindlichen Bakterien zersetzen die Larve), Nematoden suchen sich im Boden die Larven und fallen die Pflanzen nicht an; benötigen eine Bodentemperatur von mehr als 10 ° C; Nematoden werden mit dem Gießwasser ausgebracht. DRAHTWURM Drahtwurm = Larve des Schnellkäfers; leben bis zu 7 Jahre unter der Erde; fressen Wurzeln und Knollen – Pflanzen welken; Holzabfälle im Kompost fördern die Vermehrung von Drahtwürmern!! Bekämpfung: a) eine angeschnittene Kartoffel mit der Schnittfläche nach unten die Erde eingraben ENGERLING elfenbeinfarbig mit braunem Kopf; frisst unterirdisch Grundlagen Seite 415 MAULWURFSGRILLEN unterirdisches Nest und unterirdische Gänge ROSSKASTANIENMINIERMOTTE eingeschleppt aus dem Balkan, bei uns erst seit 1980; mögliche Ursache = Erderwärmung 0,5 cm große Motte; fliegen erst ab Ende April = Paarungszeit, Weibchen legen an die 300 Eier auf die Blattoberfläche; Larven fressen Minen in die Blätter – Verpuppung – Falter; pro Jahr gibt es bis zu 3 Generationen; letzte Generation fällt mit dem Falllaub (als Puppe) ab! Die weißblühende Kastanie ist zu 100 % befallen, rosablühende nicht so stark Der Baum wird durch den Befall der Kastanienmoniermotte geschwächt; durch den frühen Laubabwurf treiben die Bäume oft noch ein 2. Mal aus – Blüte im Herbst – große Frostgefahr!! Bekämpfung: Es gibt beinahe keine Nützlinge gegen die Rosskastanienminiermotte! a) Laubentfernung (Kompostierung – Laubhaufen mit Erde abdecken!!!) b) Häutungshemmer für Motten – Motte kommt nicht zur Geschlechsreife APFELWICKLER Kleinschmetterling; es gibt mehrere Generation pro Jahr; Eier auf den Äpfeln – Raupe – durch das Fruchtfleisch bis zum Kerngehäuse – sichtbare Spuren = Kotkrümel – Raupe seilt sich aus dem Apfel ab und verpuppt sich Bekämpfung: - Pheromonfallen = Sexuallockstoff des Weibchens – Männchen fliegt zur Falle und bleibt kleben – dient der Befallskontrolle Verwirrtechnik = große Mengen an Sexuallockstoff werden gespritzt – Männchen verwirrt PFLAUMENWICKLER ähnlich wie Apfelwickler KOHLWEISSLING Schädling im Gemüsebau – Kohlgewächse, Kapuzinerkresse; 2. Generation überwintert Bekämpfung: - Bacillus thuringensis - Absammeln der Raupen TRAUERMÜCKEN winzige schwarze Mücke, taumeliger Flug – Mücke ist harmlos Nachkomme der Trauermücke = Made; 0,5 cm lang, weiße – durchsichtige Made mit schwarzem Köpfchen - fressen zuerst Blätterabfall, dann die Wurzeln Bekämpfung: - humoses Substrat austrocknen lassen Gelbtafel Nematoden in Wasser einrühren und mit Gießwasser ausbringen – suchen sich die Maden im Boden und Bakterien an den Nematoden verschleimen die Maden KÄFER 4 Flügel = 2 Chitinflügel + 2 häutige Flügel SCHMETTERLING - 4 Flügel FLIEGE2 Flügelpaare durch Evolution verloren (Rest = Schwingkölbchen) SCHÄDLINGE SPINNENTIERE keine Gliederung, 8 Beine, erzeugen Spinnenfäden und Gespinste (Grundlagen Seite 405), sackartiger Körper, saugende Mundwerkzeuge SPINNMILBEN GEWÄCHSHAUSSPINNMILBE es gibt kein Puppenstadium; in den Eiern entwickeln sich Nymphen – Häutung – erwachsene Milbe Spinnmilben saugen Pflanzensaft; mögen trockene Luft – gelbes Blatt, nur Blattadern grün + Gespinst Überwinterung als Winterweibchen, es gibt viele Generation pro Jahr Stressweibchen = rote Färbung durch schlechte Lebensbedingungen Verbreitung der Spinnmilben durch - Wind mit Spinnfäden - Gestänge im Gewächshaus - Lüftung - Vertragen mit Kleidung (durch Abstreifen) Bekämpfung: a) Raubmilbe zitronenförmig, gelbliche Farbe, schneller als die Milbe = Raubmilbe fängt Milbe und saugt diese aus b) Akarizide ACHTUNG: Milben sind sehr schnell resistent gegen Spritzmittel Gemüse: Gurken Zimmerpflanzen: Efeu, Schefflera = Hauptproblem ist trockene Luft OBSTBAUMSPINNMILBE = überwintert im Ei Bekämpfung: Mineralöl-Spritzung WEICHHAUTMILBEN Grundlagen Seite 406 mit freiem Auge nicht erkennbar; Weichhautmilben sind im Inneren der Pflanze – Deformationen; mögen keine trockene Luft; Bekämpfung: - es gibt keine Nützlinge - nur Akarizide Weichhautmilben nicht so stark verbreitet wie Spinnmilben!! BAKTERIOSEN Aufbau: einzellig, heterotrop (brauchen andere Lebewesen, um leben zu können) = Schmarotzer Bakteriosen mit Geißeln sind besonders beweglich = agressiv Übertragung: durch Wasser, Werkzeug, Bewässerung, Schädling Infektion: = Ansteckung = erster Kontakt zwischen Bakterium + Wirt – durch Öffnungen in der Pflanze = Wunden, Stomata, Blüte Inkubationszeit Symptome: = Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Symptome Welke-Erscheinung: Leitungsbahnen werden durch Bakterien zerstört oder verstopft – Wasser kann nicht transportiert werden – Pflanze welkt Formänderung: z. B. Krebs Bekämpfung: Wurzelkropf: an Obstbäumen (Grundlagenbuch Seite 394) – dringt über Wunden ein – Zellen werden zu ungezügelter Teilung angeregt Gallen: im Wurzelhalsbereich Nektrosen: Absterbeerscheinungen Bakterienschleim: = zerfallene Pflanzenteile + Pflanzensaft + Bakterium – sehr ansteckend Verfärbungen: z. B. Ölfleckenkrankheit auf Pelargonien - Befall mit Bakterien durch Cu reduziert - Hygiene: Sauberkeit, Desinfektion Antibiotika gegen Bakteriosen bei Pflanzen nicht möglich!! MYKOSEN = durch Pilze hervorgerufene Krankheiten Appressorie: (Buch Seite 396/Grundlagenbuch) = Hafthyphe = Saugnapf mit der sich eine Hyphe auf einer Pflanze hält Haustorie: = Saughyphen – dringen in die Pflanze ein und saugen Pflanzensaft Endoparasit: = Innenparasit – im Inneren der Pflanze, nur Sporen sind außen; z. B. falscher Mehltau (= Nasspilz – braucht zur Sporenbildung Wasser) Exoparasit: = Aussenparasit – sitzt außen auf der Pflanze, nur die Haustorien sind im Inneren der Pflanze, z. B. echter Mehltau (=Trockenpilz) Vermehrung: durch Sporen und durch das Myzell Verbreitung: durch Wind, Wasser, Pflanzenreste Infektion: über Wunden und natürliche Öffnungen (Stomata); durch Enzyme (= Verdauungssäfte) können Mykosen durch die Oberfläche von Pflanzen eindringen Überwinterung: als Sporen als Mycell (z. B. in Knospen) Sklerotien = zusammengeballte Hyphen, stecknadelgroß Mehltau ist immer gattungsspezifisch d. h. Rosenmehltau nur auf Rosen Obligatorischer Pilz – Pilz kann sich nur von einer Pflanze ernähren Symptome: - Welke (z. B. Fusarium) – Leitungsbahnen verstopft - Farbänderungen (Seite 33) z. B. Birnengitterrost - Nekrosen z. B. Apfelschorf - Verformungen – z. B. durch Mehltau, Birnengitterrost Bekämpfung: Ursachen wie hohe Luftfeuchtigkeit, schlechter Luftaustausch durch Kulturmaßnahmen vermeiden (richtige Pflanzen auswählen, Standweite, Lüften, richtige Sorten, nicht zu viel Stickstoff, zum richtigen Zeitpunkt gießen, ....) Physikalisch/mechanische Befallenes entfernen (mechanisch), dämpfen (physikalisch) Chemisch vorbeugen desinfizieren, Fungizide Fungizide: anorganische Fungizide Fungizide wurden zuerst im Weinbau verwendet - Cu im Obstbau (gegen Pilzkrankheiten - S im Gewächshaus und Obstbau (gegen echten Mehltau) organische (synthetische) Fungizide (= aus dem Labor) - systemische Mittel – wird in das System der Pflanze aufgenommen (z. B. Baycor, Benlate) KEIMLINGSKRANKHEIT = UMFALLKRANKHEIT weit verbreitete Krankheit an Keimlingen – Ursache zu dicht gesät, Erde schwer und zu feucht, Wurzelhals braun und eingeschnürt = Schwarzbeinigkeit (Erreger sind bodenbürtige Pilze) Bekämpfung: Boden dämpfen, Fungizid vorbeugend, nicht zu dicht säen und keine kalten Füße BOTRYTIS befällt alles krautige und geschwächte Pflanzen (zu dicht, zu viel gegossen) – Botrytis = Schwächeparasit – tötet Gewebe ab und lebt auf dem abgetötetem Gewebe Bekämpfung: Kulturmaßnahmen; Fungizid (Roval flüssig) ECHTER MEHLTAU Pilzrasen auf der Blattoberseite, abwischbar; pflanzenspezifisch, Echter Mehltau = Trockenpilz, ruft Deformierungen hervor z. B. Apfelmehltau (überwintert in der Knospe), Rosenmehltau, Stachelbeermehltau Bekämpfung: Befallenes entfernen, Kuhmilch (Rohmilch) 1 : 10 spritzen FALSCHER MEHLTAU Pilzrasen an der Blattunterseite, nicht abwischbar, Innenpilz Bekämpfung: Cu (hilft auch gegen Bakterien) ROST Name vom rostbraunen Sporenpulver, lästig zu bekämpfen, oft Wirtswechsel Birnengitterrost – im Sommer am Birnbaum, im Winter Juniperus (= Wirtswechsel) Rosenrost, Perlargonienrost Bekämpfung: Blätter entfernen, Chemie MONILIA 2 Formen: Spitzendürre oder Fruchtmonilia, Eindringen durch Insektenfraßstellen und Wunden Bekämpfung: befallenes entfernen, Fruchtmumien entfernen, ins gesunde Holz zurückschneiden SCHORF braucht hohe Luftfeuchtigkeit, in Senken oft Schorflagen durch Staulagen; Flecken auf den Früchten und auf den Blättern Bekämpfung: Sortenauswahl, Standort (Schorflagen) vermeiden; Chemie; Bäume gut auslichten KRÄUSELKRANKHEIT Pfirsich für unser Gebiet eher ungeeignet – nur für geschützte Lagen; Schadbild: junge Blätter kräuselig und orange Farbe Bekämpfung: mit Cu, befallene Blätter entfernen, befallene Äste ins gesunde Holz zurückschneiden (Steirischer Weingartenpfirsich – diese Sorte ist nicht sehr anfällige auf Kräuselkrankheit) (NARREN)-TASCHENKRANKHEIT Schadbild: Gummifleisch, weißer Belag, Deformierungen, Früchte ohne Steine, häufig in niederschlagsreichen Jahren Bekämpfung: Befallenes entfernen, Chemie SPRÜHFLECKEN bei Kirsche; kleine rotbraune Flecken; Baum verliert früher die Blätter SCHROTTSCHUSSKRANKHEIT bei Kirsche; Blattflecken brechen aus – kleine Löcher RUTENKRANKHEIT bei Himbeeren; Ruten sterben ab; im unteren Bereich der Rute bricht die Haut auf und stirbt ab Bekämpfung: Mulchen, Befallenes entfernen; Cu JOHANNESBEERROST/SÄULCHENROST Blätter fallen frühzeitig ab; Rückseite der Blätter braune Sporenlager; im Winter auf der WeymoutsKiefer Bekämpfung: systemische Mittel (z. B. Benlate) WEISS-/ROTFLECKENKRANKHEIT Erdbeere; beide Krankheiten können auf einer Pflanze vorkommen; wird durch Feuchtigkeit verstärkt; selten bekämpfungswürdig Bekämpfung: systemische Mittel VIROSEN = Virosen können sich nicht selbst fortbewegen oder fortpflanzen = wildgewordene Erbinformation kleiner als Bakterien; Erbinformation, die in eine Zelle kommen muss; werden durch Vektoren übertragen und dringen in den Zellkern ein – Zelle erzeugt Viren (Zelle erkennt nicht, dass der Virus ein Virus ist!!) Maskiert = Virus in der Pflanze, jedoch von außen nicht sichtbar Verbreitung: durch Vektor – lebender Krankheitsüberträger (z. B. Läuse) durch Vehikel – toter Krankheitsüberträger (z. B. Messer) Symptome: - Formänderung: Enation = Missbildung z. B. Flachästigkeit beim Gravensteiner (Äste sind flach und in sich gedreht) Zwergform – trotz Düngung kein Wachstum Kräuselung – z. B. bei Pelargonien - Verfärbung: Mosaik – Hell/Dunkelschäkung z. B. Tabakvirosen Blütenvergrünung (Grundlagen Seite 395) Pelargonien-Ring-Virus - Vergilbung z. B. Zucchini-Vergilbungsvirus - Panaschierung Pelargonien, Abutilon - Nekrosen z. B. bei Tulpen (durch Tabak-Mosaikvirus) Bekämpfung: Vektoren (Blattläuse, Thirps, ..) bekämpfen Hygiene Meristemkultur