Steinbrand und Zwergsteinbrand

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Bayerische Landesanstalt für
Landwirtschaft
Neue Forschungsergebnisse zu
Weizensteinbrand und Zwergsteinbrand
Naturland Ackerbau-Tagung Würzburg, 21.-22.01.2014
Benno Voit, Robert Bauer & Berta Killermann
Arbeitsgruppe Saatgutuntersuchung &Saatgutforschung
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Einleitung
● Befall wirkt sich auf die Qualität des Erntegutes aus
● Befall wirkt sich nicht auf die Keimfähigkeit und den
Feldaufgang aus
nicht infiziert
massiver Befall
Naturland Ackerbau-Tagung, 21.01.2014
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Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Einleitung
Erntegut
Bestand
Sorte
Boden
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Steinbrand und Zwergsteinbrand
● Grenzwert am Saatgut in Österreich und der Schweiz
● In Deutschland Grenzwerte seit 2013 (AGAKST)
● Bioverbände in Bayern haben zusammen mit der
Saatgutuntersuchung Grenzwerte (20 Sporen/Korn)
festgelegt
● Unsere Ergebnisse aus Feld und Laboruntersuchungen
haben gezeigt, dass Grenzwerte am Saatgut nicht
ausreichend sind für eine Problemlösung
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Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Weitere Einflussfaktoren auf den Befall
● Vorgeschichte des Schlages
● Saatzeit
● Sorte
● Saatgutbehandlung
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Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Vorgeschichte des Schlages
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Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Nachweis der Brandsporen im Boden
Nasssiebverfahren
● Auswaschen der Sporen aus dem Boden
● Zählen der Sporen unter dem Mikroskop
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Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Untersuchung der Brandsporen
Elektronenmikroskopische Aufnahme
Vergrößerung: 120.000x
 14 – 18 m 
 16 – 20 m 
Zwergsteinbrand
Tilletia controversa
Steinbrand
Tilletia caries
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Vorgeschichte des Schlages
Durchschnittlicher Besatz mit Zwergsteinbrand am Erntegut
auf dem Standort Baden-Württemberg, sowie das
Sporenpotenzial im Boden nach der Saat und nach der Ernte
(2009)
Sporen/Korn
Sporen in 10 g Boden
Behandlung
am Erntegut
Kontrolle
nach der Saat
nach der Ernte
8.300
152
7.112
Bodeninfektion
11.571
80
29.376
20 Sporen/Korn
2.391
87
7.676
100 Sporen/Korn
1.966
29
4.374
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Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Zwergsteinbrand
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Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Zwergsteinbrand
•
•
•
•
•
•
Der Befall erfolgt zum Zeitpunkt der Bestockung
d. h. je nach Saattermin und Infektionsbedingungen
zwischen November und März
Die im Boden vorhandenen Brandsporen beginnen zu
keimen und befallen den Bestockungsknoten des Weizens
Bei Bodentemperaturen zwischen 0 °C bis 5 °C
d. h. der Boden ist offen und nicht gefroren
Wenn zusätzlich noch eine Schneedecke hinzukommt, die
über mehrere Wochen liegen bleibt, ist der Befall umso
höher
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Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Zwergsteinbrand
●
Hier herrscht in der Praxis und selbst in der Beratung
Unsicherheit und wird mit Steinbrand verwechselt
●
Wenn die Infektion gesetzt ist, wächst sie in der Pflanze mit
hoch
●
Der Befall ist zunächst nicht sichtbar
●
In der Literatur spricht man zwar von Blattaufhellungen,
usw.
●
In der Praxis ist es schwierig einen Befall im 3-5
Blattstadium festzustellen
●
Eindeutig ist die Bestimmung ab dem Ährenschieben
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Zwergsteinbrand
● Befall wird erst sichtbar, ab dem Ährenschieben
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Zwergsteinbrand
●
Vom Zwergsteinbrand befallene Pflanzen bleiben kürzer
●
Die Halme sind kürzer und die Ährchen vor der Reife
gespreizt
●
In den Ähren bilden sich anstelle der Körner Brandbutten
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Zwergsteinbrand
● Befallsfreie Jahre gibt es nicht
Durchschnittlicher Besatz mit Zwergsteinbrand am Erntegut
auf dem Standort Bayern, sowie das Sporenpotenzial im
Boden nach der Saat und nach der Ernte (2008 – 2010)
Sporen/Korn
Sporen in 10 g Boden
Behandlung
am Erntegut
Kontrolle
nach der Saat
nach der Ernte
61
93
128
2.837
608
2.678
20 Sporen/Korn
87
79
526
100 Sporen/Korn
260
89
257
Bodeninfektion
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Zwergsteinbrand
Wie lange bleiben die Brandsporen im Boden lebens- oder
infektionsfähig?
●
Eine genaue Angabe von Jahren ist derzeit nicht möglich
●
In der Literatur werden 10 und mehr Jahre genannt
●
Das hat sich nach unseren Erfahrungen bisher bestätigt
Kann die Lebensfähigkeit der Brandsporen beeinflusst werden?
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Steinbrand und Zwergsteinbrand
„Untersuchungen zur Dauer der Infektionsfähigkeit von
Steinbrand- (Tilletia caries) und Zwergsteinbrandsporen
(Tilletia controversa) in Böden und organischen Düngern
unter Berücksichtigung verschiedener Fruchtfolgen des
ökologischen Landbaus“
Laufzeit: 2011 – 2015
Förderung: Bayerisches StMELF
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Steinbrand und Zwergsteinbrand
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Steinbrand und Zwergsteinbrand
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Ergebnisse Brandsporen - Lagerung in Stallmist
Anzahl Brandsporen in Stallmist (Sporen/10 g), 3 Herkünfte
T. controversa
9000
5000
8000
4500
Brandsporenzahl/10 g Stallmist
Brandsporenzahl/10 g Stallmist
T. caries
7000
6000
5000
4000
3000
2000
1000
4000
3500
3000
2500
2000
1500
1000
500
0
0
Wolfersdorf
1
Herbst 2011
Oberndorf
2
Frühjahr 2012
3Obbach
Herbst 2012
Wolfersdorf
1
Herbst 2011
Oberndorf
2
Frühjahr 2012
3Obbach
Herbst 2012
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Biofumigation
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Zwergsteinbrand
Gibt es bei den Weizensorten Unterschiede in der Anfälligkeit?
●
Bis in die 60iger Jahre wurde vom Bundessortenamt jede
neue Weizensorte auf die Anfälligkeit bzgl. Steinbrand und
Zwergsteinbrand getestet.
●
Bei den Öko-Sorten laufen derzeit im Rahmen des o. g.
Forschungsprojektes in der Arbeitsgruppe Saatgutforschung
der LfL Sortenanfälligkeitsversuche
●
Die Ergebnisse weisen auf unterschiedliche Anfälligkeiten
hin
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Zwergsteinbrand - Sortenanfälligkeitsversuch
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Zwergsteinbrand – Sporenbesatz pro Korn
● Winterweizen, 15 Sorten, zweiortig, dreijährig
180000
160000
Sporenbesatz/Korn
140000
120000
100000
80000
60000
40000
20000
0
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Zwergsteinbrand – Sporenbesatz pro Vese
● Dinkel, 7 Sorten, zweiortig, zweijährig
40000
Sporenbesatz/Vese
35000
30000
25000
20000
15000
10000
5000
0
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Steinbrand
●
Steinbrand ist wie der Zwergsteinbrand eine Brandkrankheit
bei Weizen
●
Bei Befall ist die Ware genauso unbrauchbar, da je nach
Befallshöhe die Ware schwarz ist und nach Heringslake
riecht (Trimethylamin)
●
Das Befallsbild im Feldbestand sieht anders aus
> 10.000 Sporen/Korn
massiver Befall
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Steinbrand
●
Die befallenen Pflanzen haben nahezu die gleiche Länge
als die nichtbefallenen und sind daher mit Zwergsteinbrand
nicht zu verwechseln
●
Auch hier bilden sich in der Ähre statt der Körner die
Brandbutten
Gesunde
Ähre
Befallene
Ähre
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Steinbrand
●
Während beim Zwergsteinbrand der Befall nahezu
ausschließlich vom Boden ausgeht, erfolgt beim Steinbrand
die Infektion vom Saatgut und Boden aus
●
In der Literatur wird nur über die Infektion vom Saatgut aus
berichtet
●
In unserem Forschungsprojekt konnten wir eindeutig
nachweisen, dass der Befall auch vom Boden aus erfolgt
●
Im Unterschied zum Zwergsteinbrand erfolgt die Infektion
bereits während der Keimung des Weizens
●
Je trockener der Boden nach der Saat und während der
Keimung ist, desto länger dauert die Keimung und umso
höher ist der Befall
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Steinbrand – Vorgeschichte des Schlages
Bayern, Sachsen – 2008 – unterschiedlicher Befall
Sporen / Korn
Behandlung
am Erntegut
Sporen in 10 g Boden
nach der Saat
nach der Ernte
BY
SN
BY
SN
BY
SN
Kontrolle
13.739
314
22
1.281
209
841
20 Sporen/Korn
14.760
526
72
1.209
188
1.044
100 Sporen/Korn 21.442
299
51
1.807
127
461
BY = Bayern
SN = Sachsen
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Steinbrand – Einfluss der Saatzeit auf den Befall
Anzahl Sporen/Korn
Besatz mit Steinbrand am Erntegut bei der Früh- und Spätsaat
an den vier Versuchsstandorten Bayern, Baden-Württemberg,
Sachsen und Nordrhein-Westfalen (2008 – 2010)
30.000
20.000
a
b
10.000
2.201
576
0
Frühsaat
+/- 05. Oktober
Spätsaat
nach 25. Oktober
Saatzeit
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Steinbrand – Einfluss der Sorte auf den Befall
Anzahl Sporen/Korn
● Besatz mit Steinbrand am Erntegut bei der anfälligen Sorte
“A“ und der weniger anfälligen Sorte “E“ (2008 – 2010)
30.000
20.000
a
b
10.000
2.690
87
0
Sorte A
Sorte E
Sorten
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Saatgutbehandlung gegen Steinbrand
●
Behandlung mit Tillecur® und Cerall®
●
Im Vergleich mit chemischen Beizmitteln schlechterer
Wirkungsgrad
●
Behandlung bei mehr als 100 Sporen/Korn kann wenig
Erfolg haben
●
Keine Wirkung gegen Zwergsteinbrand
●
Alternativ: Saatgut bürsten
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Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Zusammenfassung
●
Nur untersuchtes, am besten Zertifiziertes Saatgut
aussäen !!
●
Wenn ein Befall aufgetreten ist, muss berücksichtigt
werden, dass das Sporenpotential im Boden
zugenommen hat und daher eine latente Gefahr für den
nachfolgenden Weizenanbau darstellt
●
Die Fortschritte in der Weizenzüchtung lassen hoffen,
dass mit toleranten oder gar resistenten Sorten der Befall
mit Brandkrankheiten deutlich abnimmt
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