Bakterien als Proteinfabrik Seit es Stanley Cohen und Herbert Boyer in ihrem historischen Experiment gelang, fremde DNA auf einem Plasmid in ein E. coli Bakterium einzuschleusen, werden diese kleinen ringförmigen DNA-Moleküle als Transportmittel (Vektoren) für Fremd-DNA genutzt. Durch rekombinante Plasmide können Bakterien in zelluläre Fabriken für Fremdproteine umgewandelt werden. So werden beispielsweise bestimmte Enzyme und Hormone in großer Menge produziert. Dadurch sind weitere Untersuchungen möglich: wie zum Beispiel die Strukturaufklärung des vom Bakterium produzierten Proteins. Daraus können wiederum Erkenntnisse über dessen Funktionsweise im Organismus gewonnen werden. In unserem Experiment können die wesentlichen methodischen Schritte, die von der DNA bis zum aktiven Protein führen - auf mehrere Module verteilt - nachvollzogen werden. Zeitbedarf: 1-3 Tage je nach Anzahl der Module Modul 1 1 1. Isolierung der Plasmid-DNA mit Hilfe von Silika-Technologie und Zentrifugation Es werden Bakterienzellen aus ÜbernachtKulturen von Escherichia coli verwendet, deren Plasmide ein so genanntes a-Peptid zur Komplementierung des b-Galaktosidase-Gens tragen. Mit Hilfe eines speziellen Verfahrens wird die DNA an einer Silika-Membran (Pfeil) in einem Reaktionsgefäß gebunden. DNA 2. Transformation 3. Ausplattieren der Bakterien nach der Transformation 2 Schließlich wird die hoch gereinigte Plasmid-DNA – in einem Puffer gelöst – in einem Reaktionsgefäß aufgefangen. Die Plasmide werden durch Hitze- und Kälte-Schock oder Elektroporation in kompetente Bakterienzellen eingeschleust. 3 Unter einer Clean Bench werden die Bakterien durch Schwenken auf einem Nährboden , der x-Gal enthält, verteilt. 4 4. Kultivierung der Bakterien Zeitbedarf für dieses Modul mit Auswertung ca. 7 - 8h Auswertung an einem der Tage darauf ca. 1,5 h In einem Brutschrank werden die Bakterien über Nacht kultiviert. Bakterien als Proteinfabrik Modul 2 1 1. Ansetzen der Vorkultur ÜN-Kultur Vorkultur Es werden Bakterien verwendet, die neben speziellen Regulationsgenen auch ein Gen für b-Galatosidase auf einem so genannten Expressionsplasmid tragen. Mit einer Suspension aus einer Über-Nacht-Kultur (ÜN-Kultur) dieser Bakterien wird eine Vorkultur angeimpft. In bestimmten Zeitabständen wird die Kultur unterbrochen. Es werden Proben aus der Vorkultur entnommen und die Optische Dichte (OD) der Bakteriensuspension fotometrisch ermittelt. 2. Induktion der Genexpression 2 Nach Erreichen eines geeigneten OD-Wertes wird die Expression des b-Galactosidase-Gens mit IPDG Induziert. Induktionskultur Danach werden die induzierten Bakterien weiter kultiviert. 3 3. Probenentnahme In bestimmten Abständen werden Proben aus der Induktionskultur genommen. Nach Zentrifugation werden die Bakterien-Pellets im Kühlschrank aufbewahrt. Induktionskultur 4. SDS-PolyacrylamidElektrophorese 5. Aktivitätstest 4 5 Zur Überprüfung des Expressionsergebnisses Werden die entnommenen Proben nach Aufschluss der Bakterien auf ein Gel aufgetragen. Zur Überprüfung der Enzymaktivität der b-Galactosidase wird das Substrat-Analogon o-Nitrophenyl-β-D-galactopyranosid (ONPG) zugegeben und die Aktivität des Enzyms über die Farbreaktion des ONPG fotometrisch gemessen. Zeitbedarf für dieses Modul mit Auswertung ca. 8h Für einen reibungslosen Ablauf bedarf es einer diszipliniert arbeitenden Schülergruppe Bakterien als Proteinfabrik Modul 3 1 1. Zellaufschluss Für dieses Modul können Bakterien-Pellets aus Modul 2 oder zur Verfügung gestellte BakterienPellets verwendet werden. Für Modul 3 können Bakterien verwendet werden, die entweder ein Gen für b-Galactosidase oder für mCherry auf ihrem Plasmid tragen. In beiden Fällen ist das Gen mit sechs His-Resten gekoppelt. Die Bakterien in den Pellets werden zunächst aufgeschlossen. 2. Binden der Proteine an die Säule (Affinitätschromatographie) 2 Das Bakterienlysat wird dann auf eine Säule gegeben, die mit HisBeats gefüllt ist. Die Genprodukte binden Über die His-Teste an den HisBeats . Im Falle der Bindung von mCherry ist die Bindung durch eine Verfärbung der HisBeats zu beobachten. . 3. Waschen und Eluieren 3 Das Lysat sowie alle Flüssigkeiten aus den Binde-, Wasch- und Eluierungsschritten werden aufgefangen. 4. SDS-PolyacrylamidElektrophorese 4 In einem SDS-Polyacrylamid-Gel werden die Proteine , die sich in den Flüssigkeiten befinden, s ichtbar gemacht. 5. Aktivitätstest 5 Unterschiede in der Enzymaktivität der b-Galactosidase in den Flüssigkeiten wird mit dem SubstratAnalogon ONPG über eine Farbreaktion fotometrisch nachgewiesen. Zeitbedarf für dieses Modul mit Auswertung ca. 8h