Aufbau und Funktion Als größtes und tiefstes Mitglied der Violinenfamilie wurde im 16. Jahrhundert der Kontrabass entwickelt. Ein durchschnittlich großes Instrument ist gut 180 cm hoch und hat einen Korpus von rund 110 cm Höhe. Das Gewicht liegt, je nach Größe und Bauart, zwischen fünf und zwölf Kilogramm. Damit die Bassisten ihr Rieseninstrument richtig handhaben können, spielen sie es meist im Stehen oder sitzen auf einem speziellen Basshocker. Der Kontrabass erfordert Körperkraft und körperlichen Einsatz vom Spieler. Während einer Mahler-Sinfonie leistet ein Bassist oder eine Bassistin etwa dieselbe Arbeit wie ein Bergmann in einer Acht-Stunden-Schicht! Anders ist das bei einer moderneren Variante, dem E-Kontrabass (Electric Upright Bass); hier ist der Korpus gar nicht mehr vorhanden oder zumindest stark verkleinert. Schnecke Wirbelkasten Stimmwirbel Griffbrett Saiten Nase Schulter Korpus (Decke) Korpus (Boden) Korpus Als Resonanzkörper verstärkt der Korpus den Klang der Saiten. Im Unterschied zur Violine, der der Kontrabass auf den ersten Blick ähnlich sieht, hat Letzterer meist einen flachen Boden und weniger hoch gerundete „Schultern“. Das verringert das Gewicht des Instruments, spart eine Menge Holz und öffnet den Klang. Zarge F-Loch Steg Decke Die Decke ist mit zwei f-förmigen Schalllöchern versehen, die den im Korpus erzeugten Ton nach außen freilassen. Sie sind damit nicht nur Schmuckelement, sondern unbedingt notwendig für den Klang. Feinstimmer Saitenhalter Saiten Die meisten Instrumente haben vier Saiten, manche auch fünf. Da die Saiten eines Kontrabasses etwa zehnmal so dick sind wie die einer Geigensaite, brauchen die SpielerInnen kräftige Hände. Auf ihren Fingerkuppen bildet sich mit der Zeit eine dicke Hornhautschicht. Stachel Griffbrett Die Saiten verlaufen über das Griffbrett, auf das die Finger beim Greifen der Saiten gedrückt werden. Der schwingende Teil der Saite wird dadurch verkürzt, ein höherer Ton entsteht. Steg Ungefähr in der Mitte des Korpus verlaufen die Saiten über ein Holzstück, den Steg. Der Steg leitet die beim Spielen entstehende Schwingung der Saiten zur Decke, und damit zum Klangkörper, weiter. Stachel Der Stachel trägt beim Spielen fast das ganze Gewicht des Kontrabasses. Die Höhe des Instruments lässt sich durch Herausziehen des Stachels leicht der Körpergröße des Spielers anpassen. Größenvergleich Kontrabass und Brille klasse musik 2/2007 Instrumente kompakt Kontrabass Arbeitsblatt: Der Kontrabass – Aufbau und Funktion klasse musik 2/2007 Instrumente kompakt Arbeitsblatt: Der Kontrabass – Tonumfang und Saitenstimmung, Spielweisen Tonumfang und Saitenstimmung „ Die Saiten eines Kontrabasses sind üblicherweise in Quarten gestimmt, und zwar in den Tönen E1, A1, D und G. Der Klang liegt eine Oktave tiefer als die Notation. „ Nach unten hin kann der Tonumfang entweder durch eine fünfte Saite oder durch eine so genannte „C-Maschine“ erweitert werden – Letztere stimmt die tiefste Saite mithilfe eines Druckhebelsystems herunter. Nachteil einer zusätzlichen Saite ist, dass die Stabilität des Stegs darunter leidet. Er muss dann noch breiter und schwerer sein, damit er der Belastung standhalten kann. Außerdem stehen die Saiten bei einem fünfsaitigen Bass enger aneinander, wodurch es schwerer wird, den Bogen klar zu führen. Aus diesen Gründen hat sich eher die Saitenverlängerung auf der C-Saite bewährt. Saitenstimmung bei 4 Saiten Tonumfang Kontrabass Saitenstimmung bei 5 Saiten 8--ı 8----I E1 8----I g3 E1 A1 D G 8-----------I C1 E1 A1 D G Spielweisen Spiel mit Bogen Spiel ohne Bogen Im Unterschied zu den anderen Streichern halten viele BassistInnen ihre Bogen untergriffig – was die „deutsche Schule“ genannt wird. Dieser Griff bringt ihnen mehr Kraft als der obergriffige; um die Saiten zum Schwingen zu bringen, müssen sie weniger Druck ausüben. Die „französische Schule“ lehrt dagegen die traditionelle, obergriffige Cello-Bogenhaltung. Egal ob von oben oder unten gehalten: Mit einem Bogen kann man auf sehr unterschiedliche Weise über die Saiten streichen. Drückt der Spieler den Bogen fest auf die Saite, wird der Ton laut, führt er den Bogen sanft, entsteht ein leiser Klang. Geht er nahe an den „Frosch“, den unteren Teil des Bogens, kann er mit dem Bogen richtig laut „kratzen“. Beim Tremolo hingegen fährt der Bogen blitzschnell über die Saite hin und her – das ganze Instrument vibriert. Ein Kontrabass lässt sich wunderbar auch ohne Bogen spielen, etwa, indem man die Saiten zupft – auf sanfte oder auch harschere Weise. Beim „Bartók-Pizz“ (benannt nach dem ungarischen Komponisten Béla Bartók) wird die Saite sogar so scharf gerissen, dass sie gegen das Griffbrett klatscht. Der „Pizzicato“-Klang ist ein besonders charakteristischer Effekt des Kontrabasses und klingt auch deshalb so eindrucksvoll, weil die langen Saiten sehr schön nachschwingen. In Klassik und Jazz „pizzt“ man auf verschiedene Weise: Während die BassistInnen in der klassischen Musik die Saite mit Zeige- und Mittelfinger senkrecht anreißen und damit einen glockenartigen Ton erzeugen, wird der anreißende Finger im Jazz fast parallel zur Saite geführt. Dabei sind Nebengeräusche durchaus erwünscht. Im Jazz schlägt man häufig richtiggehend auf die Saiten; diese Spielweise nennt man dementsprechend auch „Schlagbass“. Obergriffige Bogenhaltung Untergriffige Bogenhaltung Instrumentenfamilie Violine/Geige Viola/Bratsche Violoncello/Cello Kontrabass Die Violine ist das kleineste Instrument aus der Familie der gestrichenen Saiteninstrumente. Die Viola ist etwas größer als die Violine und klingt tiefer und dunkler. Das Cello ist wesentlich größer und tiefer und wird zwischen die Knie geklemmt. Der Kontrabass wird als das größte und tiefste Instrument der Familie meist im Stehen gespielt. Zusammen spielen Holzbläser, Blechbläser und Schlaginstrumente Kontrabassstimmen kommen vom modernen Sinfonieorchester über den Jazz bis hin zum ursprünglichen Rock ’n’ Roll und Rockabilly vor, sind in der Neuen Musik gleichermaßen zu Hause wie im Tango-Ensemble oder in der „Stubenmusi“. Neben den vielfältigen Erscheinungsformen ist der Kontrabass sicher eines der am universellsten verwendeten Instrumente – in nahezu allen Musikgattungen und -stilen der europäischen und amerikanischen Musikkultur. Zweite Violine Kontrabass Viola Erste Violine Violoncello DirigentIn Kammermusik In seiner Eigenschaft als Bassinstument bildet der Kontrabass mit seiner Stimme die Basis für die Melodieinstrumente. Manchmal ist der Kontrabass aber auch selbst Melodieinstrument, zum Beispiel im „Quintett für Oboe, Klarinette, Violine, Viola und Kontrabass“ op. 39 von Sergej Prokofjew. Duo und Solo Es gibt auch ganze Solo-Konzerte für den Kontrabass. Meist wurden sie von Kontrabassvirtuosen, etwa von Johann Matthias Sperger, Giovanni Bottesini oder Sergei Kussewitzki, komponiert. Auch wenn KontrabassSoli immer noch eher ungewöhnlich sind: Es gibt sie, vor allem im Jazz, wo sich der solistische Kontrabass als absolut gleichwertiger Partner von Saxofon, Gitarre, Trompete, Posaune und Klavier etabliert hat. Sinfonieorchester Oben ist ein Beispiel für die klassische Sitzordnung in einem Sinfonieorchester abgebildet. Die KontrabassistInnen sitzen (oder stehen) hinter den CelistInnen. Eine Kontrabassgruppe, die richtig laut spielt, lässt das Konzertpodium wie einen tiefen Orgelton mitschwingen (etwa im Scherzo aus Beethovens 5. Sinfonie). Bands Musikgeschichte schrieb der Kontrabass vor allem im Jazz, nämlich mit dem „Walking-bass“, also „laufenden“ Bassnoten, die fast ausschließlich gezupft bzw. „geschlagen“ werden. So entstand der aus dem heutigen Musikleben nicht mehr wegzudenkende „Swing-Rhythmus“. klasse musik 2/2007 Instrumente kompakt Arbeitsblatt: Der Kontrabass – Instrumentenfamilie, Zusammen spielen