Facharztpraxis Labor Doz. Schön Histaminunverträglichkeit Histaminintoleranz Patienteninformation 1. Auflage © 2007, Facharztpraxis Labor Doz. Schön Für den Inhalt verantwortlich: Univ-Doz. Dipl.-HTL-Ing. chem. Dr. med. univ. Dr. phil. Hans J. Schön, MSc, EUR ING Universitätsdozent für klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin Facharzt für med. & chem. Labordiagnostik, ÖÄK-Diplom für Genetik Herzogstrasse 13, 3500 Krems Tel.: 02732/79575 Fax: 02732/79575-20 Email: [email protected] Web: www.labmed.at Ranftlgasse 5/5, 1170 Wien Tel.: 01/4098220 Fax: 01/4098220-4 Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernimmt der Autor für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler keine Haftung. Copyright © 2007 Facharztpraxis Labor Doz. Schön Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, im Besonderen das Recht der Verbreitung und der Vervielfältigung, sind dem Autor/dem Verlag vorbehalten. Das Werk, bzw. auch Teile davon dürfen in keinerlei Form kopiert, verfilmt oder mittels anderer Verfahren – ohne schriftliche Genehmigung des Autors/des Verlages – reproduziert oder unter Verwendung anderer Systeme verarbeitet, vervielfältigt, gespeichert, kopiert oder verbreitet werden. Besonderen Dank an Herrn Georg Zwettler, Chemielabortechniker in der Facharztpraxis Labor Doz. Schön, für die Hilfe bei der Gestaltung der Tabellen. Über den Autor Hans Schön wurde 1954 in St. Pölten/Niederösterreich geboren. 1975 Matura an der HBLVA für Technische Chemie in Wien; Berufsoffizier. Er studierte Politikwissenschaft, Philosophie, Humanbiologie und Medizin an der Universität Wien. Er arbeitete als Assistent am Institut für Medizinische Chemie und habilitierte 1993 im Fach Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik. Als Universitätsdozent hält er Vorlesungen in Medizinscher Chemie und Biochemie und leitet den Universitätslehrgang für Klinische Ernährungsmedizin an der DonauUniversität Krems. Als Facharzt für medizinische und chemische Laboratoriumsmedizin leitet er das Labor Doz. Schön, als Arzt für Allgemeinmedizin führt er 2 Wahlarztpraxen in Wien und Niederösterreich, als staatlich befugter und beeideter Zivilitechniker und Ingenieurkonsulent für Biologie (Humangenetik) führt er ein Ziviltechniker-Büro in Krems. 2 Histaminunverträglichkeit Histaminintoleranz Viele Menschen leiden vor allem nach den Mahlzeiten an unangenehmen Beschwerden wie Blähungen, Durchfällen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Atembeschwerden oder einer laufenden Nase. Die Ursache dieser Symptome kann eine Histaminintoleranz sein, die oft fälschlich als Allergie diagnostiziert wird. Von dieser Histaminintoleranz sind Frauen statistisch gesehen häufiger betroffen als Männer. Was ist Histamin? Histamin ist ein biogenes Amin, das aus dem Abbau der α-Aminosäure Histidin entsteht. Histamin hat im Körper zahlreiche nützliche Funktionen wie Regulation der Magensaftsekretion Erweiterung der Gefäße Wundheilung Wirkung als Neurotransmitter im Gehirn Steuerung von Aufmerksamkeit, Schlaf, Appetit. In unserem Organismus wird ständig Histamin gebildet und gespeichert. Die Histaminvorräte des gesunden Körpers werden ständig in einem unbedenklichen Bereich gehalten – zwischen Zufuhr, Bildung und Abbau herrscht ein Gleichgewicht. Im Überschuss vorhanden, kann Histamin jedoch zu diversen Symptomen führen, die sich in ihrer Intensität stark unterscheiden: leichte Kopfschmerzen bis hin zur Migräne Atembeschwerden oder Asthmaanfälle Magen- und Darmbeschwerden (Bauchschmerzen oder Durchfälle) Hautrötungen, Nesselausschlag (Urtikaria) und Hitzewallungen verstopfte bis rinnende Nase chronisch niedriger Blutdruck Müdigkeit und Schwindel (Seekrankheit) Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) Herzrhythmusstörungen im Extremfall auch anaphylaktischer Schock (lebensbedrohlicher Zustand) Die Beschwerden treten ca. 15 Minuten bis 3 Stunden nach der Nahrungsaufnahme auf und verschwinden nach 8-12 Stunden wieder. 3 Woher kommt das Histamin? Genauso wie Histamin im Körper durch Abbau von Histidin entsteht, wird dieser Prozess oft bewusst zur Reifung, Gärung und Fermentation bestimmter Lebensmittel herangezogen (Räuchern von Wurstwaren, Reifung von Käsesorten, Erzeugung von Bier). Mit zunehmender Lagerungsdauer steigt der Histamingehalt in den Nahrungsmitteln rasch an. Ein hoher Histamingehalt kann aber auch ein Zeichen von Verderb sein. Fisch, der sofort nach dem Fang tiefgekühlt wird enthält weniger Histamin als Fisch, der nur bei Kühlschranktemperaturen gelagert wird, da sich bei hohen Minustemperaturen die Bakterien, die das Histidin in Histamin abbauen nicht mehr vermehren können. Fisch der vor der endgültigen Zubereitung mehrere Stunden in der Küche bei Raumtemperatur gelagert wird, kann extrem hohe Mengen an Histamin aufweisen. Wann kommt es zu einem Histaminüberschuss? Wenn der Körper das überschüssige Histamin nicht mehr abbauen kann, kommt es zu den erwähnten Beschwerden. Ursache für einen Histaminüberschuss ist die zu hohe Zufuhr von histaminreicher Ernährung. Weiters kann bei einer plötzlichen Stress- und Schocksituation vermehr Histamin in kürzester Zeit ausgeschüttet werden. Für den Histaminabbau im Körper ist in erster Linie das Enzym Diaminooxidase (DAO) verantwortlich. Ist diese funktionstüchtig und ausreichend vorhanden, baut es 60-70% des Histamins ab. Ist zuwenig oder biologisch inaktive Diaminooxidase im Körper vorhanden, wird zuwenig Histamin abgebaut mit der Folge eines Histaminüberschusses. Zu berücksichtigen ist, dass die Diaminooxidase nicht nur für den Abbau von Histamin, sondern auch für den Abbau anderer biogener Amine verantwortlich ist. Daher können auch Speisen, die nur wenig bis kein Histamin, dafür aber andere biogene Amine enthalten, Symptome verursachen oder verstärken. Weiters gibt es gewisse Nahrungsmittel, die zwar kein oder wenig Histamin enthalten, im Körper jedoch Histamin freisetzen können (sog. Histaminliberatoren, s. Tabelle 10). Auch hier kann eine zu große Aufnahme zu Beschwerden führen. 4 Ursachen und Formen der Histaminintoleranz! Hauptursache ist eine Störung des Enzyms Diaminooxidase, hervorgerufen durch verschiedene Ursachen: verminderte Aktivität der Enzyme Diaminooxidase und Histamin N-Methyltransferase vorübergehender Diaminooxidasemangel durch Infektion oder Entzündung der Darmschleimhaut eingeschränkte Diaminooxidaseaktivität durch Veränderungen im Erbgut verminderte Diaminooxidaseaktivität durch Zufuhr von DAO-hemmenden Substanzen (Alkohol, aminreiche Ernährung und Medikamente) und Histaminliberatoren Als zweitwichtigste Ursache gilt die Belastung des Organismus mit Histaminen durch: histaminreiche Ernährung Stress Allergien; bei allergischen Reaktionen fällt vermehrt Histamin an. andere Erkrankungen (Mastozytose, bestimmte bakterielle Entzündungen, hämatologische Erkrankungen) Wie hängen Histamin und Allergien zusammen? Kommt der Organismus mit einem Allergen in Berührung, werden Entzündungsstoffe frei, die Symptome wie rinnende Nase, Augen- und Hautjucken verursachen. Auch Histamin ist ein Entzündungsstoff, der in diesem Prozess frei wird. Patienten mit Allergien und einer Histaminintoleranz leiden doppelt: sie produzieren im Rahmen der Allergie Histamin, können diese aber aufgrund der Histaminintoleranz nicht abbauen. 30% aller Allergiker mit einer Inhalationsallergie geben an, auch an Nahrungsmittelunverträg-lichkeiten zu leiden, von denen nur 10% echte Nahrungsmittelallergien haben, 10% leiden an einer Laktoseoder Fruktoseunverträglichkeit, 40% haben Kreuzallergien zu Pollen und 40% der genannten Allergiker haben eine Histaminintoleranz. Daher soll ein Allergiker auch während der Allergiesaison eine histaminarme Diät einhalten. Welche Rolle spielen weibliche Hormone bei der Histamin-Intoleranz? Es gibt Hinweise, dass weibliche Hormone mit der Produktion von Histamin assoziiert sind: Die Beschwerden histaminintoleranter Patientinnen verbessern sich unter Einnahme der Pille oder durch Anwendung eines Östrogenpflasters. 5 Die Gebärmutter ist histaminsensibel. Zwischen dem 3. und 9. Schwanger-schaftsmonat erhöht sich der Diaminooxidase-Spiegel um das 103-500fache, um die Gebärmutter vor Histamin zu schützen. Viele histaminbedingte Symptome (Heuschnupfen, Asthma) verschwinden während der Schwangerschaft. Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) sind ein typisches Symptom der Histaminintoleranz. Seekrankheit verstärkt sich während der Menstruation. Histaminintoleranz tritt oft bei Frauen erst mit Beginn der Wechseljahre auf. Frauen klagen wesentlich öfter über Kopfschmerzen als Männer. Histamin, Vitamin C und Seekrankheit! Extrem unangenehm für Reisende ist auch die Seekrankheit. Untersuchungen zeigten, dass die Unterdrückung der Histaminfreisetzung im Gehirn die Verringerung der Symptome der Seekrankheit zur Folge hatte. Diese Eigenschaft wird dem Vitamin C zugeschrieben. Es ist offensichtlich in der Lage, Histamin im Gehirn abzubauen. Daher verteilen griechische Fischer, die Touristen von Insel zu Insel befördern, bei hohem Seegang Zitronenscheiben an die Reisenden, ebenso wird im Mittelmeerraum Fisch, der zu den histaminreichsten Nahrungsmitteln zählt mit Zitronenscheiben garniert. Auch sind die meisten Medikamente gegen Seekrankheit Antihistaminika. Das Lutschen von Vitamin C Tabletten bewirkt bereits nach 10-20 Minuten einen deutlichen Anstieg des Vitamin C Spiegels im Gehirn und sollte bei empfindlichen Personen neben einer histaminfreien Diät bei Schiffsreisen angewendet werden. 6 Histamingehalt in Nahrungsmitteln! Patienten, bei denen eine Histaminintoleranz festgestellt wird, sollten sich bei der Ernährung an folgende Tabellen richten und auf histaminreiche Produkte weitgehend verzichten. Die häufigsten Auslöser von Beschwerden sind: 1. Alkoholische Getränke (vor allem Rotwein und Sekt) 2. Käse (vor allem Hartkäse wie Emmentaler) 3. Schokolade und Kakao 4. Salami und Rohwürste (Heurigenwürste) 5. Nüsse 6. geräucherte Lebensmittel 7. Fisch 8. Tomaten 9. Sauerkraut, Spinat 10. Zitrusfrüchte, Kiwi, Erdbeeren 11. Glutamate, Pökelsalz 12. Soja und Sojaprodukte Eine histaminfreie Ernährung sollte 4 Wochen striktest eingehalten werden. Danach können Sie probeweise in kleineren Mengen histaminhältige Speisen in Ihren Menüplan aufnehmen. Histamin ist kälte- und hitzestabil und kann daher weder durch Kochen, Braten, Backen oder Tiefkühlen zerstört werden. Frische tierische Produkte enthalten fast kein Histamin und können unter diesem Aspekt unbedenklich verzehrt werden. Tabellen als Leitlinie für eine histaminfreie Ernährung: Tabelle 1 FISCH HISTAMIN mg/kg Fisch, fangfrisch 0 Fisch, verdorben bis 13000 Makrelen, geräuchert bis 300 Matjes, Heringe bis 10 Sardellen in Öl 176 Tiefkühlfisch bis 7 Sardinenkonserve bis 35 bis 1500 (verdorben) Sardellenkonserve bis 35 bis 1500 (verdorben) Thunfischkonserve bis 35 bis 1500 (verdorben) Fangfrischer Fisch ist unbedenklich. Je nach Lagerung, Konservierung und Einlegemethoden (Essig!) sind viele Fischprodukte mit Histamin belastet. Dies gilt auch für alle übrigen Meeresfrüchte. Ein metallischer Geschmack lässt auf biogene Amine und Histamin schließen. Tabelle 2 WURST/FLEISCH HISTAMIN mg/kg Salami <10-280 Cervelatwurst, Kantwurst <10-100 Osso collo, Tiroler Speck 20-300 Westfäler Schinken 40-270 Landjäger <1-80 Bratwurst, 5 Tage alt 1-6 Faschiertes, 4 Tage alt 1-8 Frischfleisch <1-2,5 Im Zuge der Reifung, Trocknung, Räucherung, Zugabe von Mikroorganismen (vor allem Lactobazillen) zur Aromabildung und Haltbarmachung kommt es auch in unterschiedlichem Ausmaß zur 7 Anreicherung von biogenen Aminen. Allgemein sind alle geräucherten Wurst- und Fleischwaren histaminreich. Frischer Schinken und gekochte Wurstwaren können Sie als Alternative verwenden. Tabelle 3 KÄSE HISTAMIN mg/kg Bergkäse bis 1200 Bierkäse bis 80 Butterkäse HÖCHSTWERTE <10 Camembert, Brie bis 300 600 Cheddar bis 60 1300 Edamer bis 150 500 Emmentaler bis 500 2500 Fontina bis 100 Geheimratskäse <10 Gouda bis 200 holländischer Käse bis 60 Mondseer bis 30 Parmesan bis 580 Quargel bis 50 Raclette bis 150 Roquefort 2000 Schafkäse 17,4 Stilton 150 Tilsiter bis 1600 Topfen, Frischkäse 900 390 0 Während Frischmilch und Frischmilchprodukte (Buttermilch, Joghurt, Rahm) kaum Histamin enthalten, sind Käse, vor allem mit langer Reifung stark histaminbelastet und neben alkoholischen Getränken der Hauptauslöser von Beschwerden. Verzichten Sie daher auf Käse und verwenden Sie dafür Frischkäse und Frischmilchprodukte. Tabelle 4 GEMÜSE HISTAMIN mg/kg Sauerkraut 10-200 Melanzani 26 Spinat HÖCHSTWERTE 30-60 Avocado 23 Tomaten 22 8 Tabelle 5 ALKOHOL HISTAMIN mg/kg Rotweine 60-3800 österr. Rotweine 60-600 österr. Weißweine 10-120 Dessertweine 80-400 Bier 20-50 Weizenbier HÖCHSTWERTE 1100 120-300 alkoholfreies Bier 15-40 Champagner 670 Sekt 15-80 Rotweine weisen unter den alkoholischen Getränken die höchsten Histaminwerte auf und werden auch am häufigsten als Auslöser von Symptomen genannt. Bei den österreichischen Rotweinen beinhalten die Sorten Zweigelt, Blauburger und St. Laurent am wenigsten Histamin, bei den Weißweinen Welschriesling, Rheinriesling und Grüner Veltliner. Bei den Bieren sollten Sie auf obergärige Biere (Weizenbiere) verzichten Tabelle 6 ESSIG HISTAMIN mg/kg Apfelessig 20 Tafelessig 500 Rotweinessig HÖCHSTWERTE bis 40000 In pflanzlichen Lebensmitteln findet man nur selten natürlich hohe Histamingehalte, allerdings sind Histamine oft Bestandteile von vergorenen pflanzlichen Lebensmittel und Marinaden von Konserven. Überreife Früchte und Gemüse können histaminreich sein. Vorsicht geboten ist auch vor Hefeextrakten in Würzmittel und Fertiggerichten sowie vor Gewürzsaucen, Sojasaucen und Geschmacksverstärkern. Die meistverkauften Medikamente, die die Diaminooxidaseaktivität hemmen (DAO-Blocker)! Tabelle 7 WIRKSTOFF MEDIKAMENTENNAME Acetylcystein Aeromuc, Pulmovent Ambroxol Ambrobene, Ambroxol, Broxol, Mucosolvan, Mucospas Aminophyllin Euphyllin, Mundiphyllin, Myocardon Amitriptylin Saroten, Tryptizol, Limbritol Chloroquin Resochin Clavulansäure Augmentin, Clavamox Isoniazid Myambutol, Rifoldin. Rimactan Metamizol Buscopan comp., Inalgon, Novalgin Metoclopramid Ceolat comp., Paspertase, Paspertin Propafenon Rhythmocor, Rhytmonorma Verapamil Isoptin 9 Entzündungshemmende/schmerzstillende Medikamente steigern die Histaminfreisetzung bei Allergikern! Tabelle 8 WIRKSTOFF MEDIKAMENTENNAME Meclofenaminsäure Meclomen Mefenaminsäure Parkemed Diclofenac Indometacin Dedolor, Deflamat, Diclobene, Diclomelan, Diclostad, Doloneurobion, Neodolpasse, Neurofenac, Voltaren Inocid, Inohexal, Indomelan, Oindometacin, Indoptol Flubiprofen Froben Naproxen Naprobene, Nycopren, Proxen Ketoprofen Keprodol, Profenid Metamizol Buscopan comp., Inalgon, Novalgin Acetylsalicylsäure Aspirin Röntgenkontrastmittel, Schlaf- und Narkosemittel können Histamin freisetzen. Setzen Sie den Arzt vor einer Röntgenuntersuchung in Kenntnis, wenn Sie an einer Histaminintoleranz leiden! Biogene Amine: Folgende Nahrungsmittel enthalten histaminähnliche Stoffe (biogene Amine), die ebenfalls zu unerwünschten Symptomen führen können: Tabelle 9 ART NAHRUNGSMITTEL Fleisch Fisch und alle anderen Fleischsorten Obst Orangen, Birne, Grapefruit, Banane, Ananas, Papaya, Himbeere Nüsse Cashewnüsse, Walnüsse, Hülsenfrüchte Bohnen Getreide Weizenkeime Tyramin: Tyramin entsteht bei der Zersetzung von Eiweißen und ist häufig natürlicher Begleitstoff von Nahrungsmittel, zu deren Fertigung Schritte wie Gärung oder Fermentation gehören, so z. B. viele Käsesorten, Rotweine oder Schokolade. Es ist des Weiteren Inhaltsstoff von Bananen und Misteln – in den Beeren letzterer sogar in toxischer Konzentration. Tabelle 10 ART Tyramin mg/kg Hefeextrakte (Brühwürfel, Sojasoße) 60-2200 Käse (Hart- und Schimmelkäse, Limburger, Harzer) 0-1000 Rohwurst (Salami)u. geräucherte Fleischwaren (roher Schinken) 85-250 Fisch (Konserven) 0-500 Sauerkraut 20-95 Schokolade 0-25 Bananen 7-11 Wein 0,4-25 10 Histaminliberatoren: Nahrungsmittel, die im Körper unspezifisch Histamin freisetzen können: Tabelle 11 ART NAHRUNGSMITTEL Fleisch Meeresfrüchte Obst Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Annanas, Kiwi Gemüse Tomaten, Champignons Zusatzstoffe Glutamat, Benzoate, ev. Farbstoffe, Sulfite, Nitrite E-Nummern: Hinter diesem Begriff verbergen sich die Zusatzstoffe für Lebensmittel nach den europäischen Vorschriften. Sie sind in normaler Verwendung für den menschlichen Organismus nicht toxisch. Folgende E-Nummern gelten als Histaminliberatoren und sollen bei Histaminintoleranz vermieden werden. Die E-Nummern finden Sie in der Liste der Inhaltsstoffe auf der Nahrungsmittelverpackung. Folgende E-Nummern sind bei Histaminintoleranz zu meiden: Farbstoffe Nummer Name Farbe Vorkommen E 100 Kurkumin Gelb Kurkuman (=Gelbwurzel) ist ein Bestandteil des Curry E 101 Lactoflavin, Riboflavin Gelb Vitamin B2; kommt in vielen Lebensmitteln natürlich vor E 101 a Riboflavin-5-Phosphat; Lactoflavin Phosphatester Gelb Riboflavin Phosphatester; damals E107 E 102 Tartrazin Gelb Künstlich hergestellter Azofarbstoff E 104 Chinolingelb Gelb Künstlich hergestellter Farbstoff E 110 Gelborange S GelbOrange Künstlich hergestellter Azofarbstoff E 120 Cochenille Rot Künstlich hergestellter Azofarbstoff E 123 Amaranth Rot Künstlich hergestellter Azofarbstoff E 124 Cochenillerot A Rot Künstlich hergestellter Azofarbstoff E 127 Erythrosin Rot Künstlich hergestellter Azofarbstoff E 128 Rot 2 G Rot E 131 Patentblau V Blau Künstlich hergestellter Azofarbstoff E 132 Indigotin Blau Künstlich hergestellter Azofarbstoff 11 Konservierungsmittel Nummer Name Vorkommen E 200 Sorbinsäure E 201 Natriumsorbat Natriumsalz der Sorbinsäure E 202 Kaliumsorbat Kaliumsalz der Sorbinsäure E 203 Calciumsorbat Calciumsalz der Sorbinsäure E 210 Benzoesäure E 211 Natriumbenzoat Natriumsalz der Benzoesäure E 212 Kaliumbenzoat Kaliumsalz der Benzoesäure E 213 Calciumbenzoat Calciumsalz der Benzoesäure E 214 Ethyl-4-hydroxybenzoat p-Hydroxybenzoat (PHB) Ethylester E 215 Ethyl-4-hydroxybenzoat, Natriumsalz PHB Ethylester, Natriumsalz E 216 Propyl-4-hydroxybenzoat PHB Propylester E 217 Propyl-4-hydroxybenzoat, Natriumsalz PHB Propylester, Natriumsalz E 218 Methyl-4-hydroxybenzoat PHB Methylester E 219 Methyl-4-hydroxybenzoat, Natriumsalz PHB Methylester, Natriumsalz E 220 Schwefeldioxid Konservierungs- und Antioxydationsmittel E 221 Natriumsulfit Konservierungs- und Antioxydationsmittel E 222 Natriumhydrogensulfit Konservierungs- und Antioxydationsmittel E 223 Natriumdisulfit Konservierungs- und Antioxydationsmittel E 224 Kaliumdisulfit Konservierungs- und Antioxydationsmittel E 226 Calciumsulfit Konservierungs- und Antioxydationsmittel E 227 Calciumhydrogensulfit Konservierungs- und Antioxydationsmittel E 228 Kaliumhydrogensulfit Konservierungs- und Antioxydationsmittel E 231 Orthophenylphenol Pflanzenschutzmittel Zitrusfrüchte E 232 Natriumorthophenylphenol Pflanzenschutzmittel Zitrusfrüchte Verschiedene Zusatzstoffe und Überzugmittel E 407 Carrageen Verdickungsmittel E 410 Johannisbrotkernmehl Verdickungsmittel E 620 Glutaminsäure Geschmacksverstärker E 621 Natriumglutamat Geschmacksverstärker E 622 Kaliumglutamat Geschmacksverstärker E 623 Calciumglutamat Geschmacksverstärker E 624 Monoammoniumglutamat Geschmacksverstärker E 625 Magnesiumdiglutamat Geschmacksverstärker 12 Therapie! 1. Eine histaminfreie Ernährung sollte 4 Wochen strikt eingehalten werden. 2. α-HISamin+Folsäure (Rezeptur nach Univ.-Doz. DDr. Hans Schön, MSc), dieses Nahrungsergänzungsmittel für medizinische Zwecke enthält: Vitamin C: ein Mangel erhöht das Histamin im Blut und führt zu Herzrasen und Herzrhythmusstörungen Vitamin B6: ist ein wichtiger Cofaktor der Diaminooxidase und somit für die Aktivität dieses histaminspaltenden Enzyms verantwortlich Kalzium: Kalzium reduziert die durch Histamin induzierte Erythem- und Quaddelbildung Zink: Zink besitzt antiallergische und antiinflammatorische Eigenschaften und hemmt die Histaminausschüttung. Kupfer: kann bei ausreichender Versorgung den DAO-Plasmaspiegel leicht anheben Magnesium: ein Magnesium-Defizit senkt die allergische Reaktionsschwelle, Histamin wird vermehrt und schneller freigesetzt. Mangan: wirkt als natürliches Antihistaminikum und reduziert die Symptome der Histaminintoleranz Folsäure: ein Mangel reduziert den Histaminabbau und erhöht den Homocysteinspiegel. Dadurch steigt das Risiko für Thrimbosen und Schlaganfälle, Daosin Kapseln: das weltweit einzige diätetische Lebensmittel mit dem patentierten, rein biogenen Kontra-Histamin DAO (Diaminooxidase). Mit Hilfe von Daosin Kapseln geben Sie dem Körper jenen natürlichen Bestandteil zurück, der ihm für die Verarbeitung von überschüssigem Histamin fehlt. Bei Bedarf 1 Kapsel unmittelbar vor den Mahlzeiten einnehmen, maximal 3 Kapseln pro Tag. 3. Antihistaminikum blockiert die Histaminwirkung und kann sowohl kontinuierlich als auch bei Bedarf eingenommen werden (z.B.: CLARITYN – Tabletten 10 mg, AERIUS – Filmtabletten 5 mg, XYZALL – Filmtabletten 5 mg). Literatur beim Verfasser 13