PDF Statements zur Veröffentlichung VDID Codex

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Statements aus dem VDID zum VDID Codex für Industriedesigner Sept. 2012
Susanne Lengyel
Präsidentin VDID, Susanne Lengyel design consulting, www.susanne-lengyel.de
Was bedeutet der VDID Codex für Sie persönlich?
Der Codex fasst zusammen, was das Besondere unseres Berufsstandes ausmacht: die soziale
Verantwortung, die wir als Gestalter mit übernehmen.
Wo sehen Sie Ihre Verantwortung als Designer?
Als Designerin kann ich Einfluss nehmen auf die Gestaltung unserer Umwelt. Ich kann mit
beeinflussen, ob sie lebenswerter und angenehmer wird. Ich kann das Morgen gestalten und
aufzeichnen, wohin wir uns entwickeln sollen. Ich kann Maßstäbe setzen und versuchen positive
Ziele zu stecken.
Wann stehen Sie im Berufsalltag vor ethischen Entscheidungen?
Als Präsidentin des Verband Deutscher Industrie Designer e.V. werde ich oft gefragt, was gutes
Design ist. Eine klare Aussage hierzu zu formulieren, fällt oftmals sehr schwer, denn es sind viele
Faktoren, die Einfluss nehmen. In diesen Fällen muss ich mich entscheiden, welche Gewichtung
ich vornehmen will – genauso, wie ein Designer entscheiden muss, nach welchen Kriterien er
gestalten will. Hier kommt es oftmals zu Entscheidungsschwierigkeiten und dem Dilemma, was am
wichtigsten ist: die Ästhetik, der Preis, die Bedienbarkeit, das Material, das Markenimage?
Was wünschen Sie sich als nächste Schritte, als Konsequenzen aus dem VDID Codex?
An Bedeutung gewinnt der Codex nur, wenn er auch gelebt wird. Nicht nur von unseren Mitgliedern
– sondern von allen Gestaltern! Der Austausch untereinander und über die Disziplin hinaus ist
entscheidend, um diese Gedanken nach außen zu tragen. Eine breite Auseinander-setzung mit
den Inhalten des Codex auf allen möglichen Wegen ist unumgänglich!
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Statements aus dem VDID zum VDID Codex für Industriedesigner Sept. 2012
Wanja S. Steinmaier
Lumod Designagentur, www.lumod.com/
Was bedeutet der VDID Codex für Sie persönlich?
Persönlich finde ich es wichtig, mich mit den im Codex behandelten Themen auseinander zu
setzen - auch ganz unabhängig von einer etwaigen Anwendbarkeit im Beruf. Die geistige
Auseinandersetzung mit den Themen Ethik, Moral und Verantwortung ist meiner Meinung nach für
jeden spannend und persönlichkeitsbildend. Der VDID Codex bietet hier viele Anregungen.
Wo sehen Sie Ihre Verantwortung als Designer? Wann stehen Sie im Berufsalltag vor
ethischen Entscheidungen?
Meine Verantwortung als Designer unterscheidet sich zunächst mal nicht von der, die ich sowieso
als Mensch habe. Sie äußert sich in dem Bestreben, die Gesellschaft zum Positiven mit zu formen.
In meiner Funktion als Designer und Unternehmer gibt es natürlich eine Vielzahl von Situationen, in
denen ich durch konkretes Handeln Verantwortung übernehmen muss und somit zeigen kann,
dass ich tatsächlich im oben genannten Sinne agiere.
Die wohl häufigste ethische Entscheidung, in der man im Berufsalltag steht, ist die, wenn man aus
Kostengründen etwas schlechter machen muss als es eigentlich machbar und sinnvoll wäre. Das
können Kompromisse bezogen aufs Produkt sein, etwa auf ästhetischer oder technisch
funktionaler Ebene oder auch moralische z.B. in Bezug auf die Produktionsmethoden.
Was wünschen Sie sich als nächste Schritte, als Konsequenzen aus dem VDID Codex?
Ich wünsche mir, dass dieser Codex und die damit einhergehende Diskussion sowie etwaige
Öffentlichkeitsarbeit zu einer Schärfung des Berufsbildes des professionellen(!) Designers führt.
Meiner Meinung nach sollte dann ein nächster Schritt sein, eine Art Gütesiegel zu etablieren, das
Designer/Agenturen/Büros erhalten können, wenn sie bestimmte Kriterien an Professionalität
erfüllen. Dazu würde u.a. gehören: Eine entsprechende Ausbildung, Berufserfahrung und das
Commitment zum VDID Codex.
Dieses Gütesiegel sollte als Orientierung für Kunden dienen, was angesichts der ungeschützten
Berufsbezeichnung „Designer“ und der Vielzahl von ungenügend professionellen Designern auf
dem Markt dringend nötig wäre. Langfristig könnte solch ein Siegel auch helfen, die Designhoheit
wieder mehr den Designern zuzuführen und diese nicht noch weiter in die Hände diverser DesignAward-Unternehmen zu geben.
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Statements aus dem VDID zum VDID Codex für Industriedesigner Sept. 2012
Markus Hirche
Rotor Design, www.rotor-design.de
Was bedeutet der VDID Codex für Sie persönlich?
Eine Auseinandersetzung des eigenen Berufs Industriedesigner in Bezug auf
1. den Umgang mit Kunden
2. das Berufsbild in der Öffentlichkeit und
3. den Umgang mit Studenten, Praktikanten und Kollegen.
Eine immer noch spannende, interessante und notwendige Auseinandersetzung innerhalb des
Verbandes mit tollen Kollegen.
Wo sehen Sie Ihre Verantwortung als Designer? Wann stehen Sie im Berufsalltag vor
ethischen Entscheidungen?
Bei der Erstellung und Gestaltung von neuen Produkten für Menschen in Bezug auf Funktion,
Umwelt und "schonenden" Materialeinsatz.
Ethische Entscheidungen fallen bei der Sinnfälligkeit von Produktanfragen, der Materialauswahl
im Designprozess, aber auch in den Vertragsverhandlungen mit Kunden.
Was wünschen Sie sich als nächste Schritte, als Konsequenzen aus dem VDID Codex?
Eine breite Diskussion und Auseinandersetzung innerhalb des Verbandes, in den Hochschulen
und am besten in der breiten Öffentlichkeit mit dem VDID Codex als Grundlage. Aktionen und
Diskussionen in den Designhochschulen. Aktualisierung, Klarstellung und Öffnung des
Berufsstandes in Presse, TV und World Wide Web.
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Statements aus dem VDID zum VDID Codex für Industriedesigner Sept. 2012
Otto Sudrow
Sudrow Design
Wo sehen Sie Ihre Verantwortung als Designer? Wann stehen Sie im Berufsalltag vor
ethischen Entscheidungen?
Was für eine Frage! Fast täglich, denn bei jeder gestalterischen Entscheidung stellt sich doch
das Problem ihrer ethischen Grundierung. Ich denke, es ist Konsens in unserer Zunft, dass die
ästhetische Qualität der Produkte entscheidend für ihren Markterfolg ist. Ob deren Gestaltung
ästhetisch gelungen ist, entscheidet ja nicht der spontane Augenschein, sondern erstens die
Anschaulichkeit von deren Zweckmäßigkeit. Denn jeder weiß, dass etwas Unzweckmäßiges nicht
schön sein kann. Aber der Zweck selber muss zweitens auch „gut“ sein, auf Menschliches zielen,
ethisch vertretbar sein. Das, was elementar als schön scheint, könnte zwar schön sein, ist es
aber im konkreten Fall nicht unbedingt. Ohne Ethik keine Ästhetik! Wird man heute nicht viel zu
oft gerade mit überhöhten Gestaltungsqualitäten „über den Tisch gezogen“? Es gibt viel zu viel
Schund, aber auch viel zu viel Qualitätskitsch. In diesem Punkt ist oft mehr Geistesgegenwart
von unsereins gefordert als im Moment der Entscheidung zur Verfügung steht. Man bemüht sich
im guten Glauben, aber auf Distanz betrachtet verkehrt sich’s in das Gegenteil. Das ist das
Dilemma.
Was wünschen Sie sich als nächste Schritte, als Konsequenz aus dem VDID Codex?
Im Endeffekt geht es mir darum, Industriedesign ethisch zu definieren bzw. zu präzisieren, Ethik
als Qualitätsmerkmal für Industrieerzeugnisse zu etablieren und als Alleinstellungsmerkmal für
Industriedesigner gegenüber Allerweltsdesignern zu nobilitieren.
a) Zuerst benötigen wir eine gedruckte Broschüre mit dem vollständigen Text (gratis zum
Herunterladen im Internet) als verlässliche Bezugsebene.
b) Wir sollten über den Codex mit Kollegen in unserem Land und in Europa ins Gespräch
kommen. Da können wir sicher noch etwas lernen.
c) Außerdem benötigen wir ein Fremdbild aus der Mitte der Gesellschaft. Wir sollten aktiv
Persönlichkeiten außerhalb der Profession befragen, sozusagen ein gesellschaftliches Echo
veranlassen.
d) Wir müssen in der Sache den Austausch mit unseren Auftraggebern und vor allem mit den
Verbrauchern suchen. Einen gesellschaftlichen Diskurs, beginnend am besten mit einer
Publikation (Verlagsprodukt mit Inhalten a), b) und c) oder Internet-Forum etc.
e) Erfahrungen unter Kollegen austauschen etwa unter dem Stichwort „Ethik konkret“.
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Statements aus dem VDID zum VDID Codex für Industriedesigner Sept. 2012
Andreas Schulze
Vizepräsident VDID, schulze-design, www.schulze-design.de
Was bedeutet der VDID Codex für Sie persönlich?
Der VDID-Codex ist für mich Bestätigung und Ansporn zugleich. Der Codex bestätigt mich in der
Auffassung, dass mein Beruf als Industriedesigner erheblich mehr bedeutet, als den Verkaufserfolg von Produkten zu steigern. Der Ansporn liegt für mich darin, bei meiner täglichen Arbeit
verantwortungsbewusst zu handeln und dabei alle Aspekte dieses Handelns im Blick zu halten.
Wo sehen Sie Ihre Verantwortung als Designer? Wann stehen Sie im Berufsalltag vor
ethischen Entscheidungen?
Ich muss zu dem, was ich tue, eine Haltung einnehmen, die sich mit meinen persönlichen
Überzeugungen deckt. Für mich als selbständiger Industriedesigner ist dabei die Auswahl der
Auftraggeber entscheidend. Ich versuche solche Unternehmen als Auftraggeber zu gewinnen, mit
deren Haltung ich mich identifizieren kann. Außerdem versuche ich solche Produkte zu
entwickeln, von deren Sinn und Nutzen ich überzeugt bin.
Was wünschen Sie sich als nächste Schritte, als Konsequenzen aus dem VDID Codex?
Ich würde mir wünschen, der VDID könnte zum VDID Codex eine Veranstaltungsreihe von
"Streitgesprächen" ins Leben rufen. VDID-Kollegen diskutieren mit Vertretern anderer Disziplinen
über bestimmte Aspekte des Codex. Wichtig sind dafür die Auswahl der richtigen Teilnehmer mit
einigermaßen kontroversen Positionen und eine gute Moderation der Veranstaltung.
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Statements aus dem VDID zum VDID Codex für Industriedesigner Sept. 2012
Paul Budde
Budde Industriedesign, www.budde-design.de
Was bedeutet der VDID Codex für Sie persönlich?
Die Zusammenfassung von Spielregeln für Designer beim internen und externen Agieren.
Zur allumfassenden Steigerung des Ansehens der Designer. Im Berufs- und Kundenumfeld.
Den Beruf des Designers zu entmythisieren (Künstler …).
Wo sehen Sie Ihre Verantwortung als Designer? Wann stehen Sie im Berufsalltag vor
ethischen Entscheidungen?
In der Verhältnismäßigkeit:
- der eingesetzten Werkstoffe
- der Form zur Funktion
- der Ressourcen und in der Authentizität der Form
Was wünschen Sie sich als nächste Schritte, als Konsequenzen aus dem VDID Codex?
Anregung von Diskussionsforen an den Ausbildungsstätten für Design sowie mit den anderen
Designverbänden. Veröffentlichung in der form, in den VDI Nachrichten, der Süddeutschen, der
Frankfurter und den Kammern.
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Statements aus dem VDID zum VDID Codex für Industriedesigner Sept. 2012
Rainer Zimmermann
zimmermann produktgestaltung, www.zimmermann-pdg.de
Was bedeutet der VDID Codex für Sie persönlich?
Nicht nur durch die Mitwirkung in der Ethik-Arbeitsgruppe und der VDID-Arbeitsgruppe zum
Codex wurde mir bewusst, welche Bedeutung Designer bzw. ihre Gestaltung auf die Wirtschaft
und die Gesellschaft haben (können).
Wo sehen Sie Ihre Verantwortung als Designer? Wann stehen Sie im Berufsalltag vor
ethischen Entscheidungen?
Die Gestaltung zukunftsorientierter und wirklich besserer Produkte ist der Kern unserer Aufgabe
als Designer. Wichtig ist aber auch, dass wir unsere Kunden und Auftraggeber bei dieser Arbeit
nicht nur überzeugen, sondern sie dazu bringen, dass die Wertschöpfung aus professioneller
Gestaltung auch die Absicherung unternehmerischer Zukunft ist.
Bei jedem Auftrag - ob Neugestaltung oder Überarbeitung bestehender Produkte - wird eine
ethische Entscheidung getroffen: Ob das Produkt überhaupt notwendig ist und oder ob eine
wirkliche Verbesserung dadurch erzielt werden kann. Eine andere, nicht nachhaltige Lösung
sollte nie Inhalt eines Designauftrages sein.
Was wünschen Sie sich als nächste Schritte, als Konsequenzen aus dem VDID Codex?
1. Den Codex und seine Inhalte unter den Kollegen und unseren Ansprechpartnern bei unseren
Kunden und allen Entscheidungsträgern bekannt zu machen und ins Bewusstsein zu bringen.
2. Publikation in möglichst vielen Design und Management relevanten Magazinen, um so die
Popularisierung entsprechend positiver Einstellungen zu erreichen. Und unsere Mitglieder in
diesem Feld zu qualifizieren und somit durch ihr Bekenntnis zum Codex von anderen Designern
zu unterscheiden und mit zusätzlichen Argumenten auszustatten.
3. Durchführung von Workshops, um den VDID Codex und seine Anwendung in Praxis und
gegenüber Kunden zu gestalten.
4. Publikationen zu Produkten, die die Anforderungen des VDID Codex ideal erfüllen.
5. Eventuell (Nach-)Jurierungen auf der Basis des VDID Codex.
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Statements aus dem VDID zum VDID Codex für Industriedesigner Sept. 2012
Raoul Dinter
Agilent Technologies, www.agilent.com
Was bedeutet der VDID Codex für Sie persönlich?
Der Codex hält die ethische Haltung des Berufsverbands präzise fest und verdeutlicht unsere
klare Position zu Gesellschaft, Kultur und Nachhaltigkeit.
Wo sehen Sie Ihre Verantwortung als Designer? Wann stehen Sie im Berufsalltag vor
ethischen Entscheidungen?
Jede Produktgestaltung bringt eine ethische Entscheidung und damit Verantwortung mit sich.
Jeden Tag. Sei es Energieaufwand, verwendetes Material, Fertigung oder Verwendung und
Entsorgung und vieles andere mehr.
Was wünschen Sie sich als nächste Schritte, als Konsequenzen aus dem VDID Codex?
Ich wünsche mir, dass alle zu diesem Codex stehen, das Durchhaltevermögen, nach dem Codex
zu leben und die Beständigkeit, für den Codex permanent in der Wirtschaft zu werben.
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