Bekämpfung der Asiatischen Staudenknöteriche

Werbung
Bekämpfung der Asiatischen Staudenknöteriche
Japanknöterich (Reynoutria japonica), Himalayaknöterich (Polygonum capitatum),
Sachalinknöterich (Reynoutria sachalinensis), Bastardknöterich (R. X bohemica)
MERKBLATT
Stand Juli 2012, rf
Die erfolgreichste Bekämpfung der Asiatischen Staudenknöteriche erfolgt mit Herbizideinsatz.
Mechanische Massnahmen oder das Abdecken von Beständen empfehlen sich, wenn kein
Herbizid eingesetzt werden darf oder soll. Sie bringen die Pflanzen meist nicht zum
Verschwinden, aber dämmen sie ein.
Chemische Bekämpfung mit dem Wirkstoff Glyphosat
Mittelnamen sind z.B. RoundUp, Touchdown, Glyfos, Glifonex, Glyphosat, Vulkan, Toxer total.
Die entsprechenden Mittel sind beim Agrarhandel erhältlich.
Mit einer Behandlung wird der Bestand stark geschwächt, er treibt wieder aus, die Triebe bleiben
niedrig und sind verkrüppelt. Diese Triebe werden im folgenden Spätsommer wieder behandelt,
die Bestände werden so immer mehr geschwächt. In der Regel sind mehr als zwei Behandlungen
nötig, anschliessend sind während einigen Jahren Nachkontrollen nötig, allenfalls auftretende
Austriebe werden punktuell gespritzt.
Anwendung mit Rückspritze
Zeitpunkt: Beste Wirkung zeigt eine Behandlung, bei der Mitte Juli (ca. 6 Wochen vor dem
Spritzen) gemäht wird und der zweiten Aufwuchs Ende August, Anfang September gespritzt wird,
wenn die Triebe wieder 1-1.5 m lang sind. Das vorgängige Schneiden hat vor allem bei
grösseren Beständen den Vorteil, dass das Spritzen einfacher wird.
Spritzungen im Juni auf 1-2m hohe Triebe waren weniger wirksam (oft aber ebenfalls
ausreichend). Achtung: Nicht direkt in Blüten spritzen, weil sie möglicherweise Bienen enthalten!
Unter Umständen Blüten zuerst abschneiden.
Konzentration: Die gängigen Mittel enthalten 360 g Glyphosat. Anwendung mit 2%-iger
Spritzbrühe (also 20 Milliliter pro Liter Wasser oder 2 Deziliter pro 10 Liter Wasser).
Die Blätter des Staudenknöterichs gleichmässig leicht benetzen. Anwendung auf trockene
Pflanzen, mindestens 4-6 Stunden vor Taubildung (Grund: Wirkstoff, der noch nicht
aufgenommen wurde, kann durch Tau abgewaschen werden).
Spritztechnik: Rückenspritzen erreichen einen relativ hohem Druck (1-4 bar) mit „normalen“
Düsen kommt es zu relativ starker Abdrift.
Deshalb: 1. Nur behandeln bei Windstille. 2. Einen Druckregler verwenden, der den Druck auf 2
bar hält (erhältlich bei Landi). Injektor-Düsen verwenden. Die Drift wird um 50-90% vermindert!
Anwendung mit Injektion
In die ausgewachsenen Stängel wird mit einer Nadel eine Glyphosat-Lösung eingespritzt. Es ist
ein spezielles Gerät mit starker Nadel nötig. Im Hausgarten: Über dem zweiten Knoten ein Loch
bohren (Akkubohrer) und mit einer Spritzte 4-5 ml einspritzen. Konzentration: Die Erfahrungen
aus Versuchen sind sehr unterschiedlich: Gute Wirkung wurde erreicht mit Konzentrationen
zwischen 10% (=ein Teil Mittel und neun Teile Wasser) und 33% (= ein Teil Mittel und zwei Teile
Wasser).
1/2
MERKBLATT
Stand Juli 2012
Hinweise zur Herbizidanwendung
Schutz des Wassers
Bei kleinflächigen Herbizidanwendungen im Freiland ist das Risiko einer „direkten“
Wasserbelastung durch Drift und Abschwemmung gering. Massiv unterschätzt wird aber die
„indirekte“ Belastung bei der Reinigung von Messbechern und Spritze: Am Messbecher haften
manchmal mehrere ml Mittel, es kann zusammen mit der Reinigung der Spritze mehr als ein
Gramm Wirkstoff über Kanalisation und Kläranlage ins Wasser gelangen. Der zulässige
Grenzwert liegt bei einem Zehnmillionstel Gramm pro Liter. Ein Gramm Wirkstoff belastet 10
Millionen Liter Wasser bis zum zulässigen Grenzwert! 10 Millionen Liter sind 10'000 m3 oder
mindestens 4 grosse 50m-Schwimmbecken.
Einschränkungen der Herbizidanwendung
Der Einsatz von Herbiziden ist an vielen Standorten verboten. Insbesondere in Wald und
Waldrand, in Hecken, in einem Streifen von 3m Breite entlang von Gewässern, auf
Gemeindestrassen und an deren Rändern.
Mechanische Massnahmen (häufiger Schnitt, Jäten) sind sehr aufwändig und auch der
langfristig Erfolg nicht gesichert. Sobald mit der Bekämpfung aufgehört wird, erholen sich die
Bestände wieder. Mechanische Massnahmen kommen vor allem in Frage, wenn der Bestand
nicht chemisch bekämpft werden kann.
Bei einem jährlichen Schnitt wächst der Bestand nicht weiter. Zum Teil wurde zwar eine
räumliche Ausdehnung beobachtet, aber die Bestände sind sehr viel lichter und die
Begleitvegetation erholt sich.
Wesentlich eingedämmt werden kann der Bestand, wenn er sechsmal jährlich geschnitten wird.
Achtung: Beim Schneiden entlang von Gewässern muss darauf geachtet werden, dass Stängel
nicht ins Wasser fallen, da sie sonst neue Bestände bilden können.
Abdunkeln des Bestandes mit Ästen und anderem Grüngut. Der Bestand sollte vorgängig
geschnitten werden und dann grosszügig mit den Ästen abgedeckt werden. Durch das fehlende
Licht und den Sauerstoffentzug, wenn der Asthaufen zu modern beginnt, hört die Pflanze auf zu
wachsen.
Voraussetzungen: Die Abdeckung muss mehrere Jahre lang in Ruhe gelassen werden. Es
eignen sich deshalb vor allem abgeschiedene Standorte (z.B. im Wald).
Entsorgung des Grüngutes
Achtung, einzelne Stängelstücke können bereits zur Bildung von neuen Beständen führen. Das
Grüngut muss deshalb sorgfältig abgeführt werden und einer KVA (empfohlen),
Boxenkompostierung, CO-Vergärung mit Hygienisierungsschritt oder in einer Feststoffvergärung
(thermophilen) entsorgt werden.
Auskünfte:
Interkantonales Labor
Roman Fendt
Telefon: 052 / 632 75 30
Telefax: 052 / 632 74 92
E-Mail: [email protected]
www.interkantlab.ch
Risikovorsorge
2/2
Herunterladen