Universität Paderborn – Fakultät für Naturwissenschaften - Physikalisches Praktikum O4 Drehung der Polarisationsebene Fragen: Wellenarten, Ausbreitungsrichtung und geschwindigkeit; Dispersion; Polarisation, Polarisatoren, Nachweis polarisierten Lichtes, Drehung der Polarisationsebene, Ursachen und Folgen; technische Anwendung der Polarisation. Aufgabe: Anhand verschieden konzentrierter optisch aktiver Zuckerlösungen (Dextrose und Fruktose) soll das Drehvermögen αm, des Zuckers und dessen Wellenlängenabhängigkeit, die sogenannte Rotationsdispersion, gemessen werden. Unbekannte Konzentrationen derartiger Zuckerlösungen können damit bestimmt werden. Versuchsbeschreibung: (A) Das Drehvermögen αm, d.h. der normierter Drehwinkel für linear polarisiertes Licht durch die optisch aktive Lösung, wird mit einem Polarimeter gemessen. Küvetten mit angegebener Länge, Zuckerart und Konzentration werden eingelegt. Das Gerät arbeitet im Licht der Na D-Linie λD=589 nm (Lampe und Interferenzfilter) mit Polarisator, Analysator und einer drehbaren optischen Quarzplatte über das halbe Gesichtsfeld. Es wird auf gleiche Helligkeit beider Hälften kompensiert. (B) Für die Messung der Rotationsdispersion wird eine Anordnung auf der optischen Bank verwendet: Lampe mit Kondensor (Paralleles Licht), Interferenzfilter, feststehender Polarisator, Küvette mit Lösung, drehbarer Analysator. Ein Satz von Interferenzfiltern steht zur Verfügung. Die Beobachtung erfolgt mit dem Auge gegen das Licht bei gekreuzten Polarisationsfiltern in Dunkelstellung. Versuchsdurchführung: (A) Die Gebrauchsanleitung des Polarimeters ist zu beachten. Die Küvetten werden nacheinander eingelegt und der Drehwinkel α, unterschieden nach Links- und Rechtsdrehung, nach der Kompensation der beiden Gesichtsfeldhälften auf gleiche Helligkeit direkt abgelesen und tabelliert. (B) Von jeder der beiden Substanzarten (Dextrose und Fruktose) wird die Küvette mit der größten Konzentration verwendet. Nach Einführen des jeweiligen Interferenzfilters in den Strahlengang wird zunächst ohne Küvette der Analysator auf Dunkelstellung gedreht und die „Nullstellung“ notiert (Tabelle anlegen). Nach Einlegen der Küvette wird wieder auf Dunkelheit kompensiert und die Winkelstellung eingetragen. Seite 1 Es ergibt sich der gesamte Drehwinkel α. Für alle Filter und beide Substanzen wird ebenso verfahren. Auswertung: (A) Der Drehwinkel α ist der aktiven Schichtdicke und der Konzentration der Lösung proportional α = αm cd (1) d= Schichtdicke, c= Konzentration, αm= Drehvermögen der optisch aktiven Substanz. Die Konzentration c ist (meist) definiert durch Konzentration = aktiveSubstanzmenge Lösungsvolumen c= maktiv , Vgesamt (2) oftmals angegeben in der Einheit g/100 cm3. Bestätigen Sie die Proportionalität α /d=αmc durch einen Graphen der Messwertpaare. Das Drehvermögen αm kann aus der Steigung des Graphen entnommen werden. Bestimmen Sie die Konzentrationen der unbekannten Lösungen Dx und Rx und führen Sie eine Fehlerrechnung durch. (B) Bei jeder Wellenlänge (jedem Filter) wird auch hier der Drehwinkel α tabelliert und auf das Drehvermögen αm umgerechnet. Die Funktion αm=f(λ) wird als Graph gezeichnet. Die Theorie besagt, dass eine Beziehung αm=p/λ2 besteht (außer in Bereichen „normaler“ Dispersion). Überprüfen Sie diesen Zusammenhang, indem Sie das Produkt αm.λ2 gegen die Wellenlänge λ auftragen. Bestimmen Sie aus dieser grafischen Darstellung den konstanten Parameter p. Literatur. [Wa], [De], [HR] Version 12/06