FACT SHEET Virus-Hepatitis Definition: Was versteht man unter Hepatitis? Hepatitis ist der Fachausdruck für eine Entzündung der Leber. Er leitet sich von dem griechischen Wort „hepar“ = Leber ab. Die Ursachen sind vielfältig. Zu den häufigsten gehören Viren, übermäßiger Alkoholkonsum, Zucker- und Fettstoffwechselstörungen bei Übergewicht, Autoimmunerkrankungen und Medikamente. Eine Virus-Hepatitis ist eine Lebererkrankung, die durch Viren verursacht wurde – in Form von Hepatitis A, B, C, D und E. Man unterscheidet die akute und die chronische Hepatitis. Epidemiologische Daten Schätzungen zufolge sind in Deutschland zwischen 400.000 und 500.000 Menschen an einer chronischen Hepatitis B erkrankt. Bei Hepatitis C sind es geschätzte 500.000 bis 800.000 Virusträger in Deutschland. Nach dem Willen der WHO sollen Hepatitis B und C bis zum Jahre 2030 weltweit eliminiert sein. Dazu wurde auf der 69. Gesundheitsversammlung eine globale Strategie verabschiedet, die eine Vielzahl von Vorsorge- und Behandlungszielen umfasst. Bei Erreichen könnten die Todesfälle pro Jahr um 65 Prozent reduziert und die Zahl der Behandlungen um 80 Prozent erhöht werden. Dies würde bis 2030 weltweit 7,1 Millionen Leben retten. Übertragungswege Die Hepatitis-Viren A und E werden über verunreinigte Nahrungsmittel und Schmierinfektion übertragen. Eine Infektionsgefahr besteht vor allem in Ländern mit geringen Hygienestandards. Die Hepatitis-Viren B, C und D werden durch direkten Kontakt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten übertragen. Das kann bei sexuellen Kontakten oder intravenösem Drogenkonsum passieren. Krankheitszeichen Die akute Viren-Hepatitis: Die Symptome einer akuten Hepatitis sind oft unspezifisch. Hierzu gehören Müdigkeit, Abgeschlagenheit und manchmal auch ein Druckschmerz im rechten Oberbauch. Die Symptome ähneln denen einer Grippe. Bei einigen Patienten kommt es zu ganz typischen Anzeichen einer akuten Lebererkrankung wie Gelbfärbung der Augen und später der Haut. Des Weiteren kann der Stuhl eine fast weiße Farbe haben und der Urin sehr dunkel verfärbt sein. Manche Patienten berichten auch über Juckreiz. Meist verschwinden die Symptome einer akuten Hepatitis nach einiger Zeit ohne ärztliche Behandlung. Seite 1 von 4 Die chronische Viren-Hepatitis: Eine chronische Hepatitis liegt vor, wenn die Entzündung länger als sechs Monate anhält. Meist verläuft sie ohne Symptome. Es kommt vor, dass Patienten über starke Müdigkeit trotz ausreichendem Schlaf und einen Druckschmerz im Oberbauch berichten. Wird eine chronische Lebererkrankung nicht behandelt, kann eine Leberzirrhose die Folge sein. Sie entwickelt sich über Jahre bis Jahrzehnte hinweg. Im fortgeschrittenen Stadium der Zirrhose kann es zu Komplikationen wie Wasserbauch, Gehirnstörungen, inneren Blutungen, Organversagen und Leberkrebs kommen. Im Endstadium der Erkrankung hilft nur noch eine Lebertransplantation. Wichtig zu wissen: Hepatitis A wird nie chronisch. Dagegen können Hepatitis B, C, D und selten auch E einen chronischen Verlauf nehmen. Diagnostik Nach einer körperlichen Untersuchung kann der Arzt anhand der Leberwerte im Blut eine Hepatitis feststellen. Das Blut enthält in diesem Fall eine erhöhte Zahl von Leberenzymen, die freigesetzt werden, wenn Leberzellen durch die Entzündung zerstört werden. Eine Virus-Infektion kann mit einem sogenannten indirekten Hepatitis-Test festgestellt werden. Dabei wird das Blut auf Antikörper gegen Hepatitis A, B, C, D und E untersucht. Alternativ kann der Arzt beim sogenannten direkten Hepatitis-Test nach Virus-Bestandteilen suchen. Ergänzend können Urin- und Stuhluntersuchungen durchgeführt werden. Manchmal ist es notwendig, zusätzlich eine feingewebliche Untersuchung der Leber (Leberbiopsie) durchzuführen. So kann der Arzt beurteilen, wie weit die Leber geschädigt ist und ob bereits eine Leberzirrhose vorliegt. Therapie/Behandlung (leitlinienbasiert) Hepatitis A heilt in den meisten Fällen ohne Behandlung ab. Selten treten schwere Krankheitsverläufe auf. Wer eine Reise in gefährdete Gebiete wie die Mittelmeerländer, Asien, Afrika, Mittel- und Südamerika plant, kann sich gegen die Krankheit impfen lassen. Die Immunisierung besteht aus zwei Spritzen im Abstand von sechs Monaten. Es gibt heute einen Impfstoff, der gleichzeitig vor Hepatitis A und B schützt. In diesem Fall sind drei Spritzen notwendig. Hepatitis B ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. In Deutschland kommt die Erkrankung selten vor: Weniger als einer von 100 Menschen leidet hierzulande an einer Hepatitis-B-Infektion. Meist heilt eine akute Infektion ohne Behandlung von selbst aus. Es gibt allerdings auch Fälle, in denen die Infektion bestehen bleibt und sich eine chronische Hepatitis entwickelt. Mit modernen Medikamenten können heute fast alle Patienten erfolgreich behandelt werden. Gegen Hepatitis B gibt es eine Impfung als Einzel-Impfstoff oder Kombi-Impfstoff Hepatitis A und B, die der Erkrankung vorbeugen kann. Hepatitis C Bei bis zu 80 von 100 Patienten nimmt die Krankheit einen chronischen Verlauf, und es entwickelt sich eine dauerhafte Entzündung der Leber, die zu einer Zirrhose führen kann. Auch das Risiko für Leberkrebs steigt. Es gibt derzeit noch keinen Seite 2 von 4 Impfstoff gegen Hepatitis C. Dank einer Vielzahl von neuen Medikamenten ist es aber heute möglich, über 90 Prozent der Patienten mit chronischer Hepatitis C zu heilen. Die neuen direkt antiviral wirkenden Medikamente mit verschiedenen Substanz-Kombinationen haben den Vorteil, dass deutlich weniger Nebenwirkungen auftreten als bei den bisherigen Therapien und die Behandlungszeiten kürzer sind. Hepatitis D Weniger als einer von 100 Menschen leidet hierzulande an der Erkrankung. Sie tritt immer zusammen mit einer Hepatitis-B-Infektion auf und heilt meist ohne Behandlung nach spätestens sechs Monaten von selbst aus. Es gibt allerdings auch Fälle, in denen sich eine chronische Hepatitis entwickelt. Mit modernen Medikamenten können heute fast alle Patienten erfolgreich behandelt werden. Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt auch vor Hepatitis D. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Hepatitis B-Impfung Säuglingen und Kleinkindern sowie Erwachsenen aus gefährdeten Personengruppen wie HIVPositive, Dialysepatienten, Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern und Personal von medizinischen Einrichtungen. Hepatitis E Nach neuen Schätzungen ist Hepatitis E in Deutschland weit verbreitet. Jeder sechste Bundesbürger hat Untersuchungen zufolge bereits eine Infektion durchgemacht. Bei vielen Menschen verläuft eine Infektion unbemerkt, und es treten keinerlei Krankheitsanzeichen auf. In 99 Prozent der Fälle heilt sie folgenlos von selbst ab. Für Schwangere, Personen mit Vorschädigungen der Leber, Krebspatienten, Transplantierte sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem ist eine Infektion gefährlich. Prävention Neben sorgfältiger Nahrungsmittel- und Hände-Hygiene sind vor allem Impfungen für den Schutz vor einer Hepatitis-Ansteckung wichtig. Gegen die Hepatitisformen A und B gibt es eine Impfung. Die Impfung gegen Hepatitis B schützt auch vor Hepatitis D. Wer das Risiko einer Hepatitis E-Infektion minimieren möchte, sollte auf den Verzehr roher Fleischprodukte wie Mett und kurzgereifter Rohwürste (zum Beispiel frische Mettwurst) verzichten und die Lebensmittel durch Kochen oder Braten ausreichend erhitzen. Zu den präventiven Maßnahmen gehört der Verzicht auf die gemeinsame Nutzung von Injektionsnadeln bei Drogenmissbrauch. Übermäßiger Alkoholkonsum sollte vermieden werden. Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern sollten sich durch Kondome schützen. Auch Übergewicht kann eine Hepatitis begünstigen. Achten Sie auf ein gesundes Körpergewicht und eine ausgewogene Ernährung. Halten Sie sich bei der Einnahme von Medikamenten an die Vorgaben Ihres Arztes. Hilfreiche Adressen - Deutsche Leberstifung, Internet-Adresse: http://www.deutscheleberstiftung.de/ Deutsche Leberhilfe e.V., Internet-Adresse: http://www.leberhilfe.org/ Seite 3 von 4 +++++ Über die Unabhängige Patientenberatung Deutschland, UPD Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) unter der Trägerschaft der UPD Patientenberatung Deutschland gGmbH unterstützt durch ihre unabhängige, neutrale, kostenfreie, evidenzbasierte und für alle Menschen in Deutschland zugängliche Beratungsleistung Ratsuchende dabei, sich im komplexen Gesundheitssystem zu orientieren. Sie erfüllt dabei einen gesetzlichen Auftrag, der in §65b des Sozialgesetzbuchs V (SGB V) definiert ist. Durch die Beratung der UPD soll Menschen – egal, ob sie gesetzlich, privat oder nicht krankenversichert sind – ermöglicht werden, selbstbestimmte, eigenverantwortliche Entscheidungen im Hinblick auf medizinische oder sozialrechtliche Gesundheitsfragen zu fällen. Gleichzeitig sieht sich die neue UPD in der Verantwortung, Missstände im Gesundheitswesen im Sinne der Patienten an den entsprechenden Stellen zu adressieren und auf Lösungen hinzuwirken. Ziel der UPD ist es, eine gute Idee noch besser zu machen: Sie setzt dabei auf mehr Bürgernähe, bessere Erreichbarkeit und eine erweiterte Qualifikation der Berater, um Ratsuchenden schneller und besser zur Seite stehen zu können. Durch ihren gesetzlichen Auftrag, der u.a. zu Unabhängigkeit und Neutralität in der Beratung verpflichtet, bietet die UPD ein einzigartiges Beratungs angebot, das intensiv genutzt und breit akzeptiert wird. Die telefonische Beratung der UPD steht über kostenlose Rufnummern auf Deutsch, Türkisch, Russisch und Arabisch zur Verfügung und ist wie folgt erreichbar: Beratung Deutsch, Rufnummer: 0800 011 77 22, Zeiten: montags bis freitags von 8.00 bis 22.00 Uhr und samstags von 8.00 bis 18.00 Uhr; Beratung Türkisch, Rufnummer: 0800 011 77 23, Zeiten: montags bis samstags von 8.00 bis 18.00 Uhr; Beratung Russisch, Rufnummer: 0800 011 77 24, Zeiten: montags bis samstags von 8.00 bis 18.00 Uhr; Beratung Arabisch, Rufnummer: 0800 332 212 25, Zeiten: dienstags 11.00 bis 13.00 Uhr und donnerstags 17.00 bis 19.00 Uhr. Alle Nummern sind auch für Anrufer aus dem Mobilfunknetz kostenlos. Weitere Informationen, auch zu Online-Beratungsmöglichkeiten und der App, erhalten Ratsuchende unter www.patientenberatung.de oder die Social Media Kanäle. Seit April 2016 steht die UPD außerdem regelmäßig in 130 Städten für eine Vor-Ort-Beratung zur Verfügung. 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