Sparta - ein Leben für den Krieg (3)

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12. August 2004
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A NTIKE S G R IE CH E NL A ND
Sparta - ein Leben für den Krieg (3)
Zurück zum 2. Teil
Im Innern des Staates allerdings gärt da bereits der Verfall:
Das Erdbeben und der Helotenaufstand von 464 v. Chr. haben
das Heer der Lakedaimonier geschwächt, und in den folgenden
Kriegen nimmt die Zahl der Vollbürger immer weiter ab
(sodass Sparta im Jahr 425 v. Chr., während des
Peloponnesischen Krieges, kurzzeitig sogar zu kapitulieren
bereit ist, um das Leben von nur 120 Spartiaten zu schonen).
Reformversuche mit dem Ziel, die
starre soziale Ordnung Spartas
aufzubrechen und so den
demographischen Niedergang
aufzuhalten, scheitern. Und im
Zuge der Expansion beginnt
innerhalb der Herrschaftsschicht
Jochen Stuhrmann für GEO
auch das Prinzip der
EPOCHE
"Gleichgestellten" zu wanken: Die
Krieg als Prinzip: Sparta hielt sich
in den Kriegen erworbenen
mit Härte an der Macht
Reichtümer verschärfen die
sozialen Unterschiede - und wecken neue Begehrlichkeiten, die
das Ideal vom einfachen Leben nach und nach aufweichen.
Als sich dann im Jahre 395 v. Chr. Athen, Theben, Korinth,
Argos und andere Städte verbünden, um Spartas
Vorherrschaft über Griechenland zu brechen, haben die
Lakedaimonier dieser Allianz wenig entgegenzusetzen. Bei
Leuktra fügt ihnen der Thebaner Epaminondas 371 v. Chr. die
erste totale Niederlage in einer Feldschlacht zu: Der Nimbus
ihrer Unbesiegbarkeit ist dahin.
König Kleombrotos, 400 Vollbürger und 1000 Periöken bleiben
auf dem Schlachtfeld, Spartas Bürgerverband schrumpft auf
1500 Männer. Der Peloponnesische Bund zerbricht, und
Spartas Kornkammer Messenien erlangt, wofür die Rebellen
des Erdbebenaufstandes ein Jahrhundert zuvor noch
vergebens gekämpft hatten: seine Freiheit.
Sparta indessen verblasst - und wird zu einer hellenischen
Stadt unter vielen. Einmal noch, im 3. Jahrhundert, versuchen
die Könige Agis IV. und Kleomenes III., die lykurgische
Ordnung wiederzubeleben und Sparta zu alter Größe zu
führen: Sie bringen einen Schuldenerlass und eine
Bodenreform auf den Weg, um die Gleichheit der Spartiaten
wieder herzustellen, richten die Syssitien wieder ein sowie das
spartanische Erziehungsmodell und ermöglichen schließlich
sogar den Heloten, sich freizukaufen.
Aber Sparta unterliegt 222 v. Chr. bei Selassia einer von
Makedonien dominierten griechischen Konföderation und wird
zum ersten Mal in seiner Geschichte von einer fremden Armee
besetzt. Als schließlich im zweiten vorchristlichen Jahrhundert
Rom die griechische Welt zu beherrschen beginnt, ist Sparta
nur noch ein Schatten seiner einstigen Macht und allenfalls
eine Attraktion für römische Touristen.
Vom lykurgischen Staatsmodell
GEO Epoche
bleibt nur der Mythos: In Rom
Dieser Text stammt
loben die Politiker Cato und
aus der aktuellen
Cicero die spartanische
Ausgabe von "GEO
Epoche". Das Heft
Verfassung als Vorbild für eine
ist dem Thema
Herrschaft der "Besten".
"Das antike
Später, im 18. Jahrhundert,
Griechenland"
gewidmet und porträtiert in 18
fordert der französische
Geschichten die Welt der Hellenen
Aufklärer Jean- Jacques
- von Olympia bis Alexander dem
Rousseau, der Souverän solle
Großen.
sich "rechtmäßiger Weise der
Güter aller bemächtigen - wie das zu Sparta geschah". Und
die Nationalsozialisten glauben in Sparta gar den Beweis dafür
zu erkennen, dass einer elitären, überlegenen Rasse die
Herrschaft über ihre Nachbarn zustehe.
Ideologien jeder Couleur haben sich des Systems Sparta
bedient: Republikaner, Monarchisten, Sozialisten, Faschisten.
Kaum eine andere Stadt der Antike ist von der Nachwelt
glühender verehrt und schroffer abgelehnt worden - und
wurde bis zur heutigen Zeit so durch Legenden verklärt.
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