3.3 Speisenausgabe Die Bakterien Clostridium perfringens und Bacillus cereus sind in der Gemeinschaftsverpflegung eine häufige Quelle von Lebensmittelinfektionen und können sich auch in vermeintlich sicheren Lebensmitteln wie Reis, Möhren oder Erbsen vermehren. Toxine Von Mikroben oder Pflanzen gebildete und für Menschen giftige Substanzen Staphylokokken traubenförmige Zellhaufen bildende Bakterien, gewöhnlicherweise Vertreter der Gattung Staphylococcus, („Eitererreger“) Die Kühl- und Warmlagerung gegarter Speisen sowie das erneute Aufwärmen (Regeneration) von Speisen, die einige Stunden vorher zubereitet wurden, unterliegen höchsten hygienischen Ansprüchen. Fast unvermeidbar findet nach dem Garen z.B. beim Umfüllen, Zerteilen und Portionieren eine erneute Kontamination mit Keimen statt, deren Vermehrung gehemmt werden muss. Außerdem muss durch konsequente Kühl- oder Warmlagerung das Wachstum von Keimen wie Clostridium perfringens und Bacillus cereus (Teil B – 2.1.9) verhindert werden. Diese Bakterien bilden Endosporen, die das Kochen, Braten oder Dünsten überleben können. Auch leichtere Lebensmittelvergiftungen durch Toxine von Staphylokokken treten häufig bei zu langer Speisenlagerung und unzureichender Kühlhaltung auf. Diese Toxine (s. Seite 216) sind hitzestabil und werden im Gegensatz zu den Bakterienzellen durch küchenübliche Erhitzungen auf 70 bis 100 °C nicht zerstört. Im Essen gebildete Staphylokokken-Toxine können durch Garen oder Kochen nicht mehr unschädlich gemacht werden. ● Die Kühlhaltung von Speisen sollte bei höchstens 7 °C für genau festgelegte Zeiten erfolgen, da sich einige Bakterien und Schimmelpilze bei Kühltemperaturen noch vermehren können. Vegetative Bakterienzellen Wachstums- und vermehrungstüchtige Bakterien im Unterschied zu Endosporen und anderen Dauerformen ● Kühlgelagerte Speisen, die heiß ausgegeben werden, müssen ausreichend erhitzt (z. B. bei 70 °C) werden, um vegetative Bakterienzellen abzutöten. Beim Einsatz von Mikrowellen sollte darauf besonders geachtet werden, da diese Geräte die Speisen ungleichmäßig erhitzen. ● Warmgehaltene Speisen sollten über 65 °C und nur für höchstens vier Stunden warm gehalten werden. Unter 55 °C können Endosporen auskeimen und sich verschiedene Mikroben vermehren. ● Beim Wechsel von Ausgabegefäßen sollten Reste von Speisen wie Suppen, Soßen usw. nicht in die neuen Behältnisse umgeschüttet werden, da die Speisereste häufig hohe Mengen an Keimen enthalten und damit die neuen Speisen kontaminieren. ● Verzehrfertige Speisen und die Innenflächen des Geschirrs dürfen nicht mit den Händen berührt werden. Abb. 1 Speisenausgabe am Büfett 324 ● Längerfristig vorproduzierte Speisen sollten bei –18 °C eingefroren werden. 3 Betriebshygiene in Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung