NUR ETWAS FÜR ECHTE «ENTDECKER»

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Notizen zum Medien-Apéro vom
17. Februar 2016
Zoo Zürich AG
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NUR ETWAS FÜR ECHTE «ENTDECKER»
Waren die Tiere im Zoo früher vielfach quasi auf dem Präsentierteller für
die Besucher leicht beobachtbar, haben heute selbst die Elefanten die
Möglichkeit, sich in ihrer Anlage für Momente «unsichtbar» zu machen.
Wie ungleich leichter haben es da kleinere Tiere, sich in ihren naturnah
gestalteten Zoo-Lebensräumen den Blicken der Besucher zu entziehen.
Das fordert die Besucher: Sie brauchen etwas Geduld, den aufmerksamen
Blick und manchmal die Hilfe des Zufalls. Gewisse Tiere sind aber auch
dann noch den echten «Entdeckern» vorbehalten.
Gegen vierzig Arten an Wirbeltieren teilen sich den über einen Hektar grossen
Lebensraum Masoala Regenwald. Bei einem Spaziergang durch diesen Regenwald sieht
man zwar immer Tiere, aber nie Vertreter aller Arten. Einzelne Arten haben eine eher
heimliche Lebensweise, werden gerne übersehen oder halten sich auf ihren
tageszeitlichen «Wanderungen» etwas abseits der Besucherwege auf. Als Besucher muss
man die Augen offen halten und aufmerksam sein, will man von der hier vorhandenen
Artenfülle etwas mitbekommen. Aber nicht für alle Arten reicht es, aufmerksam zu sein,
da gibt es noch grössere Herausforderungen.
Unheimlich heimlich
Eine solche Herausforderung sind die Plattschwanzgeckos. Die bis dreissig Zentimeter
lange Echse ist nachtaktiv und macht Jagd auf allerlei Insekten. Als Vertreter der Geckos
klettert sie auch an glatten Oberflächen hervorragend. Tagsüber verlässt sich der nur auf
Madagaskar beheimatete Plattschwanzgecko ganz auf seine Tarnung. Seine Ruheplätze
wählt er auf Baumstämmen oder – bei uns im Masoala Regenwald – gelegentlich auch
auf der metallenen Konstruktion des Baumkronenwegs. Sein flacher Körper schmiegt sich
der Unterlage an, die Beine sind an den Körper angelegt und der Kopf weist nach unten.
Ein gezackter Hautsaum, der den Körper umgibt, löst die Körperkonturen auf. Farblich
und in der Musterung können sich die Tiere erstaunlich weit an ihren Untergrund
anpassen. Solchermassen getarnt verbringen immer wieder Plattschwanzgeckos den Tag
an einem Baumstamm – vom Besucherweg aus eigentlich «gut sichtbar», für die meisten
Besucher aber «unsichtbar». Ihr Anblick bleibt dann nur den wirklich guten Beobachtern
vorbehalten (oder jenen, die sich bei einem Mitglied des Freiwilligenteams im grünen TShirt einen Tipp holen …). So friedlich und harmlos die Tiere auch aussehen mögen, sie
können ihr Maul weit aufreissen und herzhaft zubeissen.
Wer Tiere kennt,
wird Tiere schützen.
Nebst ausgewachsenen Plattschwanzgeckos gibt es im Masoala Regenwald auch
Jungtiere, die einerseits in der Halle geschlüpft sind, andererseits aus einer Zucht im
Hintergrund stammen und in der Halle «ausgewildert» wurden. Das Weibchen legt das in
der Regel aus zwei Eiern bestehende Gelege im Bodensubstrat ab. Nach einer
Inkubationszeit von rund neunzig Tagen schlüpfen die wenige Gramm leichten Jungtiere.
Exponiertes Chamäleon
Deutlich weniger heimlich verhalten sich die Pantherchamäleons. Auch bei dieser Art
pflanzen sich die Tiere einerseits in der Halle fort. Andererseits wird aber auch
Nachwuchs einer hinter den Kulissen betreuten Zuchtgruppe in der Halle freigesetzt.
Insbesondere bei schönem Wetter haben verschiedene Individuen geradezu das Flair,
sich an exponierten Stellen den Besuchern zu präsentieren. Ist es etwas kühler, ist auch
hier der «Entdecker-Blick» gefragt, um die Tiere in der Vegetation und zum Teil in Höhen
von drei bis vier Metern über Boden zu sichten.
Schildkröten in drei Varianten
Aus der Gruppe der Schildkröten leben drei Arten im Masoala Regenwald. Die AldabraRiesenschildkröten sind unübersehbar. Ihre beheizte Liegeplattform ist vom Besucherweg
aus gut einsehbar. Die Vertreter der beiden anderen Schildkrötenarten sind in ihrer
Lebensweise bedeutend heimlicher.
Die Glattrand-Gelenkschildkröte (– sie kann den hinteren Teil des Rückenpanzers
absenken und so Schwanz und Hinterbeine schützen –) gehört zu den Landschildkröten.
Ihr Panzer erreicht eine Länge von etwa zwanzig Zentimetern. Sie wird meist nur kurz
sichtbar, wenn sie auf ihren Streifzügen den Besucherweg überquert, um auf der anderen
Seite gleich wieder in der Vegetation zu verschwinden.
Die dritte Schildkrötenart ist die Dunkle Pelomedusen-Sumpfschildkröte. Ihr Reich sind die
Gewässer. Um sie zu entdecken, muss man die Uferlinien nach sich sonnenden
Individuen absuchen. Oder man erspäht mit gutem Auge gerade mal den Kopf einer
Schildkröte, der aus dem Wasser ragt.
Farbenprächtig und trotzdem unauffällig
Wenn es ums Entdecken geht, seien noch zwei Vogelarten erwähnt. Der Mähnenibis ist
der grösste Vogel im Masoala Regenwald. Unentwegt mit seinem langen Schnabel im
Bodengrund stochernd streift er in der Halle umher. Ein Brutpaar und fünf Jungvögel aus
den letzten zwei Jahren sowie ein verwitwetes Männchen sind zurzeit im Masoala
Regenwald unterwegs, meist in kleinen Gruppen, seltener alleine. Trotz ihrer Grösse
werden diese Vögel gerne übersehen. Es braucht den suchenden Blick in die Tiefe der
Vegetation. Auffällig ist der Flug dieser Ibisse, etwa wenn sie eine Futterstelle anfliegen,
oder gegen Abend, wenn sie ihren Schlafplatz oben in einem Baum aufsuchen.
Knapp elsterngross ist die Blaukopf-Erdracke. Blau, grün, orange-braun, weiss und
schwarz sind die Farben ihres Gefieders, insgesamt ein farbenprächtiger Vogel. Und
dennoch versteht er es, unbemerkt aus nächster Nähe den Besuchern zuzuschauen: Die
Blaukopf-Erdracke ist zu Fuss unterwegs.
Wer Tiere kennt,
wird Tiere schützen.
Sie unterbricht ihren Gang immer wieder, um aufmerksam die Umgebung optisch und
akustisch nach Hinweisen auf Insekten oder Würmer abzusuchen. So steht sie auch immer
wieder am Rand des Besucherwegs, vielleicht von einem Farnblatt etwas abgedeckt, und
lauscht. Da sie dann bewegungslos verharrt, entgeht sie leicht unserem auf Bewegung
sensibilisierten Blick. Nur schon ihrer Schönheit wegen lohnt es sich, nach ihr zu suchen.
Der Masoala Regenwald soll in einer kleinen Kopie die Vielfalt eines tropischen
Regenwaldes wiedergeben. Nur schon die Formen- und Farbenfülle der Pflanzen ist
beeindruckend. Dieser Reichtum wird noch ergänzt durch eine gleichfalls grosse Fülle
spannender Tiere. Ein eigentliches Tummelfeld für grosse und kleine Entdecker.
Links:
Informationen zum Naturschutzprojekt Masoala des Zoo Zürich: www.zoo.ch/naturschutz-masoala
Für weitere Informationen stehen Ihnen gerne zur Verfügung:
Dr. Alex Rübel, Direktor, Zoo Zürich
Dr. Robert Zingg, Senior Kurator, Zoo Zürich
Telefon 044 254 25 00, [email protected]
Text- und Bildmaterial elektronisch erhältlich unter www.zoo.ch/medien
Wer Tiere kennt,
wird Tiere schützen.
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