Gehäufte Staupefälle in Kärnten!

Werbung
Gehäufte Staupefälle in Kärnten!
Die Veterinärverwaltung Kärnten meldet, dass im heurigen Jahr die Anzahl an Wildtieren, welche an
Staupe verendet oder erkrankt sind, massiv zugenommen hat. Grundsätzlich ist das Staupevirus
immer irgendwo in der Wildtierpopulation vorhanden, aber so massive Seuchenzüge wie heuer gibt
es doch nur alle fünf bis acht Jahre. Fälle von Staupe bzw. Staupeverdacht werden aus dem ganzen
Landesgebiet gemeldet. Verstärkt wurden aus dem Raum Klagenfurt- Feldkirchen- St.Veit/Glan
verendete Füchse und Marder gemeldet.
Von der Staupe betroffene Wildtiere sind Fuchs, Marder, Iltis, Wiesel, Dachs, Fischotter und - so
vorhanden - auch der Wolf. Mit dem gleichen Staupevirus wie die Wildtiere können aber auch
Jagdhunde infiziert werden. Aus diesem Grund ist es alarmierend, wenn laut Schätzungen nur etwa
die Hälfte der Hunde ausreichend gegen Staupe geimpft sind. Die Impfung gegen Staupe gibt es etwa
seit 1960 – davor war Staupe die verlustreichste Virusinfektion des Hundes!
Die Krankheitssymtome sind bei Wildtieren und Hunden sehr ähnlich.
Infizieren können sich grundsätzlich Tiere jeden Alters, jedoch sind Jungtiere, geschwächte und - bei
Hunden - ungeimpfte Tiere besonders betroffen. Die Infektion kann direkt über die Aufnahme von
Sekreten oder Exkreten (z.B. Speichel, Nasenschleim, Urin..) oder, seltener indirekt, durch
Erregerübertragung über Kleidung, Schuhe, Futternäpfe usw. erfolgen. Auch eine Ansteckung von
Föten im Mutterleib ist bei ungeimpften Hündinnen möglich. Die Ansteckung des Jagdhundes erfolgt
logischerweise am ehesten bei Kontakt mit oder beim Apportieren von infizierten Wildtieren.
Circa 3 bis 7 Tage nach der Ansteckung kommt es je nach Virulenz des Erregers und dem
Immunstatus des Tieres zu einem akuten, subakuten oder chronischen Verlauf. Typischerweise
treten etwa in den ersten zwei Wochen wechselnde Fieberschübe mit Fieber bis 40 Grad Celsius auf.
Im weiteren Verlauf kann die Krankheit viele Gesichter haben, wie zum Beispiel:
- Darmentzündungen mit Durchfall und Erbrechen
- Luftwegs- und Lungenentzündungen mit Husten, Bronchitis und/oder schweren Lungenproblemen
- Augenentzündungen bis hin zum Erblinden
- Nerven- und Gehirnentzündungen (sogenannte nervöse Staupe)
Wenn sich bei schlechter Immunlage zusätzlich bakterielle Erreger auf die virale Infektion
„aufpfropfen“ kann die Sterbewahrscheinlichkeit gerade bei Jungtieren bis zu 80 Prozent betragen.
Bei Jungtieren, welche während des Zahnens infiziert werden, kommt es zu Defekten des
Zahnschmelzes. Man spricht dann vom sogenannten „Staupegebiss“.
Eine effektive Behandlung gegen das Staupevirus beim Hund gibt es nicht, der Tierarzt kann nur die
Symptome mildern bzw. die bakteriellen Begleiterscheinungen behandeln.
Wird die Krankheit überlebt, entwickeln sich chronische Formen wie z.B. die „Hartballenkrankheit“
mit dem typischen Verhornen von Ballen und Nasenschwamm.
Der Tod betroffener Wildtiere wird in der Regel erst wahrgenommen wenn vermehrt verendete
Stücke vorgefunden werden oder – noch schlimmer – von Hunden apportiert werden. Am
auffälligsten äußern sich bei Wildtieren neurologische Symptome, wie Verlust der Scheu,
Veränderung
des
natürlichen
Verhaltens,
Kopfschiefhalten,
Koordinierungsund
Orientierungsstörungen oder manchmal auch Aggressivität.
Gerade bei Vorliegen dieser Krankheitszeichen ist natürlich eine Ähnlichkeit mit den Symptomen der
Tollwut gegeben. Besteht also nicht Staupe-, sondern Tollwutverdacht oder wurde sogar Mensch
oder ein Haustier von einem Wildtier gebissen, so ist dringend der Amtstierarzt zu verständigen der
dann auch die weitere Untersuchung veranlasst. Verdächtige, auffällige Tiere sollen erlegt werden.
Kadaver jedenfalls nicht mit bloßen Händen anfassen und auch nicht im Revier entsorgen!
Die beste Vorbeugung gegen eine Staupeerkrankung des Hundes erfolgt durch eine ordnungsgemäße
Impfung bereits des Junghundes im Alter von etwa 8 Wochen mit Wiederholung nach vier Wochen.
Regelmäßige Auffrischungsimpfungen im Jahresabstand erhalten einen wirksamen Schutz gegen
diese für den Jagdhund so ansteckende Krankheit aufrecht.
Mag. Kurt Matschnigg
Herunterladen