Astrolog 216 2017 Lexikon der Astrologie l l n Direktionen und Progressionen Prognosemethoden der Astrologie Eine Direktion ist die Projektion im Geburtshoroskop vorhandener Dynamik auf das gesamte spätere Leben. Dabei werden die Faktoren des Geburtshoroskops mit einem Direktionsschlüssel vorwärts bewegt (dirigiert). Es gibt eine Reihe verschiedener Arten von Direktionen und Progressionen, die für die astrologische Prognose benutzt werden. Sekundärdirektion: Bei dieser- Progression wird der 20. Tag nach der Geburt auf das 20. Lebensjahr projiziert. Dabei wandern alle Planeten mit ihrer eigenen Geschwindigkeit weiter. Bei den langsam laufenden Primärdirektion 02.03.2017 12 6 AC 8 6 2 5 IC 3 Planeten und Achsen wie im Radix DC 11 DC 12 AC direktion wird ein Tag in 360 gleich große Abschnitte geteilt. Dies ergibt Intervalle von vier Minuten. Während das Medium Coeli immer eine relativ gleiche Spanne pro Zeiteinheit zurücklegt (in 4 Minuten 1° MC 8 Primärdirektion: Für die Primär- 11 9 Berechnungsgrundlagen Sekundärprogression 02.03.2017 MC rektion ist eine Prognosemethode, bzw. Direktionsmethode, die von Edmund Herbert Troinski nach dem Vorbild des Synodischen Mondhoroskops entwickelt wurde. Troinski will seine Methode als Ergänzung zur Sekundärdirektion verstanden wissen (O-Ton): «Diese stellt lediglich eine sinngemäße Ergänzung zu den seit mehreren Jahrhunderten bekannten und geschätzten Sekundärdirektionen dar. Was dort mit der Sonne geschieht (ein tropisches Jahr gleich einem Tage), geschieht hier mit dem Monde (ein tropischer Monat gleich einem Tage). Die Rotation des Mondes um seine eigene Achse wird der Rotation der Erde um ihre eigene Achse gleichgesetzt.» 9 Tertiärdirektion: Die Tertiärdi- 2 D ie Vorhersage von Ereignissen durch so genannte Direktionstechniken ist ein sehr komplexes, in ihrer historischen Entwicklung noch nicht genügend erforschtes Gebiet. Im Abendland sind Primärdirektionen seit mindestens dem 2. Jahrhundert bekannt. Eine der frühesten Quellen findet sich bei Claudius Ptolemaeus. Überliefert wurde diese Direktionsart in seinem Werk «Tetrabiblos» und sie war bis ins 16. Jahrhundert die Direktionsmethode unter den gelehrten Astrologen, bis Johannes Kepler ein auf der jährlichen Erdumkreisung um die Sonne basierendes Direktionsverfahren einführte, welches Placidus de Titis später als Sekundärdirektion bezeichnete. Es haben sich im Lauf der Jahrhunderte verschiedene primärdirektionale Prognosemethoden entwickelt. Besonders augenfällig ist jedoch, dass bis in das 16. Jahrhundert hinein, allgemein der Direktionsschlüssel von Ptolemäus angewendet wurde. äußeren Planeten ergeben sich kaum Abweichungen gegenüber dem Geburtshoroskop, so dass vor allem die progressiven Aspekte der inneren, persönlichen Planeten, berücksichtigt werden. Geschichte Rektaszension), wandert der Aszendent, abhängig davon, ob er in schnell oder langsam aufsteigenden Zeichen steht, schneller oder langsamer durch das betreffende Zeichen, am schnellsten durch die Fische, am längsten braucht er im Oppositionszeichen Jungfrau. Man verschiebt also beispielsweise alle Elemente des Geburtshoroskops (Planeten und Achsen) um 20° nach vorn, wenn man das 20. Lebensjahr betrachten will. Das so gewonnene neue Horoskop kann dann wiederum zum Geburtshoroskop in Beziehung gesetzt werden. Eine Variante ist der so genannte Naibod-Schlüssel, bei dem die Achsen und Planeten nicht um 1°, sondern um 59‘8“ verschoben werden. Bruno Landolt 5 IC 3 Planeten wandern weiter Sonnenbogendirektion Nach der Formel 1 Tag = 1 Jahr wird der Tag bestimmt, der dem zu untersuchenden Lebensjahr entspricht. Für diesen Tag wird der Sonnenstand ermittelt. Die Differenz zwischen Geburts-Sonne und vorgeschobener Sonne bildet dann den Schlüssel, nach dem alle anderen Planeten dirigiert werden. Kritisches Urteil Die Primärdirektion wurde ironischerweise schon «ZeitzünderVerfahren» genannt. Wohl kaum jemand weiß auf die Minute genau, wann er nach Ortszeit geboren wurde. Wenn doch, bleibt die Frage, ob seine Uhr auch wirklich die richtige Zeit angegeben hat. Weil dem so ist, setzen viele Astrologen auf die «SekundärDirektion», d. h.: jeder folgende Tag entspricht, ihrer Lehre nach, einem Lebensjahr des Neugeborenen, meint der Astrologe Jakob Tobler in seinem Buch «Der Mensch im Kosmos». Die Direktion weist somit auf die Richtung hin, d. h. auf die Tendenzen, in die sich das Leben des neuen Erdenbürgers später bewegen soll. Auch diesen Direktions-Methoden mangelt es an Echtheitsbeweisen, die statistisch durch Tausende von Erfahrungen belegt sein sollten. Selbst Astrologen stehen diesen antiken Deutungstechniken sehr skeptisch gegenüber. So gestand Dr. H. Freiherr v. Klöckler: «Der Wert der Direktionen erscheint mir nach vielen Versuchen und Erfahrungen sehr zweifelhaft» und er sieht «erhebliche Widersprüche» in der Literatur bezüglich ihrer Anwendung. Durch die Entwicklung weiterer DirektionsMethoden entsteht die fatale Tatsache, dass für jeden Tag des Lebens günstige und ungünstige Direktionen resultieren, je nachdem, welche angewandt werden. Dadurch erhöht sich verständlicherweise die Möglichkeit einer Missdeutung jedes Horoskops. n wiki.astro.com / www.astronode.de 31