Weitere Files findest du auf www.semestra.ch/files DIE FILES DÜRFEN NUR FÜR DEN EIGENEN GEBRAUCH BENUTZT WERDEN. DAS COPYRIGHT LIEGT BEIM JEWEILIGEN AUTOR. Université de Fribourg Chaire d’histoire de l’antiquité Ass. Dipl. Paarmann Bjørn Die Seeschlacht um Salamis Perserkriege im 5. Jahrhundert v. Chr. David Guntern Neue Simplonstrasse 36 3900 Brig (VS) [email protected] Tel. : 027 / 923 29 76 1 Inhaltsverzeichnis 1. EINLEITUNG.......................................................................................................................2 2. DIE KLASSISCHE ZEIT ....................................................................................................2 2.1 Der Ionische Aufstand......................................................................................................3 2.2 Die Schlacht zu Marathon ...............................................................................................3 2.3 Der Aufstieg des Themistokles .........................................................................................4 2.4 Perser und Griechen rüsten zum Krieg ...........................................................................5 3. GRIECHENLAND IM ZUGZWANG................................................................................7 3.1 Der Vormarsch der Perser...............................................................................................7 3.2 Griechische Unstimmigkeiten ..........................................................................................7 3.3 Die Seeschlacht um Salamis ............................................................................................8 3.4 Der Rückzug der Perser.................................................................................................10 4. SCHLUSS: GRIECHENLAND NACH SALAMIS.........................................................12 5. BIBLIOGRAPHIE .............................................................................................................13 2 1. Einleitung Die Situation in Griechenland des 5. Jahrhundert vor Christi Geburt kann mit gutem Recht mit der Situation Italiens vor 1861 verglichen werden. Ein komplexes Puzzle aus Klein- und Grossstaaten. Alle wollen eigenständig bleiben und es kommt deshalb stetig zu Reibereien untereinander. Es benötigt eine starke Persönlichkeit, die die Staaten einen kann, wie es in Italien Garibaldi (Vittorio Emanuele II.) war. Griechenland war, als sich die Situation gegenüber den Persern zuspitzte, mit einem ähnlichen Mann gesegnet: Themistokles. Viel hat er bewegt und mit dem Bund der Eidgenossenschaft eine erste Einheit im hellenistischen Griechenland geschaffen. Doch worin lagen die Verdienste des Themistokles? Und wie sah die Situation in Griechenland vor und nach Themistokles aus? Diese Fragen werden in dieser Arbeit beantwortet werden. 2. Die Klassische Zeit Die Herrschaft der Perser liess sich in der Klassischen Zeit1 auf das politische Gefälle, das bei ihren Untertanenstaaten herrschte, zurückführen. Das wurde von den Persern geschickt ausgenützt. Nicht anders war der Zustand, den die Perser in Griechenland antrafen. Der zunehmenden Demokratisierung der einzelnen Staaten Griechenlands standen nur noch wenige Aristokratien entgegen. Es war an der Zeit die hilfsbedürftigen Staaten Griechenlands zu unterstützen, um sich so eine spätere Herrschaft zu garantieren. War auf die geschwächten Kräfte wenig Verlass, bedurfte es der Leitung von Tyrannen, wie es Aristagoras von Milet war, an der Spitze des Staates. Doch es ist wohl bekannt, dass meist auch Eigeninteresse im Vordergrund stand. So konnte es durchaus sein, dass der Tyrann, die Hand gegen das grosse Persien erhob, wie dies bei Aristagoras der Fall war. Von griechischem Nationalbewusstsein konnte man zu dieser Zeit noch nicht sprechen, da Aristagoras im Anschluss ein Einzelkämpfer war und blieb. Gründe, für ein sich andeutendes Nationalbewusstsein, waren meist die Abneigung gegen die Herrschaft der Tyrannen, was aussenpolitische Belangen in den Hintergrund treten liess, diesen nicht weiter Wichtigkeit zumass.2 1 Zeitrahmen von 500-336 v. Chr. MANN, Golo : Propyläen Weltgeschichte, Eine Universalgeschichte, Bd. 3, Griechenland, Die Hellenistische Welt. Berlin, Ullstein Verlag, 1962, S. 214. 2 3 2.1 Der Ionische Aufstand Aristagoras versuchte die Griechen für einen Kampf gegen die Perser zu begeistern. Dies stiess bei Sparta auf taube Ohren. Mehr Erfolg hatte er bei den Athen, welche ihn mit zwanzig Schiffen unterstützte, und bei Eretria, welche ihn mit 5 Schiffen ausstattete. So konnte Aristagoras in See stechen und bei Anfangserfolgen die lydische Hauptstadt Sardes, Verwaltungssitz der persischen Regionalregierung, einnehmen. Die Nachricht drang bis Kypros über, wo alsbald ein Aufstand stattfand, bei dem sich die Phoenikier von Kition beteiligten. Bis die schwerfällige persische Kriegsmaschinerie in Gang kam, dauerte es eine Weile. Doch schon bald danach waren die verlorenen Gebiete wieder in persischer Hand und die Auseinandersetzung konzentrierte sich auf Ionien und die Hauptstadt Milet, wo es vor der kleinen Insel Lade zur Seeschlacht (495 v. Chr.) kam. Mit doppelter Übermacht auf Seiten der Perser und fehlender Führung auf Seiten der Griechen endeten die Schlacht und zugleich der Ionische Aufstand in einem Desaster. Symbolisch dafür ist die Flucht des Urhebers, Aristagoras, nach Thrakien. Milet, grösste und glänzendste Stadt in der Archaik war vernichtet geschlagen worden.3 2.2 Die Schlacht zu Marathon Der Ionische Aufstand brachte Dareios, den König der Perser, dazu, sich Gedanken um den Westen zu machen. Hinzu kam der Zorn auf Athen, das Eretria als Verbündenten erhielt. Dies liess jeglichen Respekt vor der persischen Grossmacht vermissen. Bald war der Entschluss gefasst das griechische Festland zu unterwerfen. Zugleich konnte Dareios auf die Unterstützung konservativer Kreise in Griechenland zählen, da diesen die demokratische Bewegung ein Dorn im Auge war. Auch warteten Vertriebene, wie Hippias, ehemaliger Tyrann Athens, auf ihre Rückkehr in ihre Heimat.4 Der Feldzug wurde dem Meder Datis und dem persischen Prinzen Artaphernes übertragen. Bei der persischen Flotte befand sich Hippias, der den Auftrag bekam, seinen Posten als Tyrann in Athen wieder einzunehmen. Doch die Athener blieben standhaft und so musste der Gegner in der Küste von Marathon anlegen. In der Stadt Athen herrschte der Ausnahmezustand. Sparta wurde um Unterstützung angefragt, die aufgrund religiöser Festlichkeiten ausblieb. So zog Miltiades mit einem Aufgebot aus und ging als Sieger5 aus der Schlacht (September 490 v. Chr.6) hervor: „Es war 3 MANN, Golo : op. cit., S. 215-217. MANN, Golo : op. cit., S. 217-218. 5 Der (eigentliche) Sieger der Schlacht war der Attische Hoplit und die feste Ordnung der Phalanx. 6 BENGTSON, Hermann : Griechische Geschichte, von den Anfängen bis in die römische Kaiserzeit. München, 3. Aufl., C.H. Beck, 1965, S. 136. 4 4 ein Sieg der besseren athenischen Waffen und der überlegenen griechischen Taktik“7. Das Ziel, die geplante Unterwerfung des griechischen Festlandes durch das persische Heer, wurde verfehlt.8 2.3 Der Aufstieg des Themistokles Nach der empfindlichen Niederlage zu Marathon unternahmen die Perser neue Anstrengungen um die Griechen nieder zu ringen: „For the space of three years the whole continent was in an uproar“9. Die Kriegsmaschinerie in Persien wurde vorangetrieben. Um dieser Gefahr Herr zu werden, war Themistokles überzeugt, musste eine erstklassige Flotte aufgebaut werden. Ein Flotte, grösser als alle Flotten, die Athen je hatte.10 Doch wer war dieser Themistokles? Themistokles war Bürger der Gemeinde der Phrearrier, in der Nähe von Laureion. Er ist ungefähr im Jahre 524 v. Chr. geboren und 459 v. Chr. gestorben. Sein Vater gehörte den Lykomiden, einer Aristokratenfamilie, an. Nach Herodot erscheint Themistokles 483 zum ersten Mal im politischen Rampenlicht11. Über den Lehrmeister und seine Bildung des Themistokles ist sich die Forschung strittig. Die meisten Historiker gehen vom Fakt aus, dass Mnesiphilos, welcher die Philosophie nach Solon lehrte, sein Lehrer war. Nicht, wie Stesimbrotos12 annahm, dass Anaxagoras von Klazomenä oder Melissos, der Physiker, von Samos Themistokles Lehrer waren. Thukydides beschreibt die Tugenden und die Treffliche Bildung des Themistokles so: „Dem Themistokles war in der Tat ein Genie ersten Ranges und verdient in dieser Beziehung unsere höchste Bewunderung. Gelernt hat er nicht und das auch nicht später nicht nachgeholt, aber mit angeborenem Verstand traf er in jedem Augenblick nach kurzer Überlegung den Nagel auf den Kopf, […]“13. Des Weiteren war Themistokles mit der Aufsicht über Wasserleitungen in Athen beschäftigt.14 Dies war wichtig, da Attika von Wasserknappheit geplagt wurde. Das höchste Amt das Themistokles bekleidete, war jenes des Archonten15 in Athen im Jahre 493/492. Er war es, der nach Hekataios und Aristagoras, die Stärkung der Seemacht Griechenlands anstrebte, um der gegnerischen Übermacht der Perser begegnen zu können. Die im Moment 7 BENGTSON, Hermann : op.cit., S. 136. MANN, Golo : op. cit., S. 222-223. 9 GREEN, Peter : The year of Salamis 490-479 B. C.. London, C. Tinling & Co. Ltd., 1970, S. 44. 10 GREEN, Peter : op.cit., S. 44. 11 Herodot VII, 143, 1. 12 Vgl. Plutarch, Them. 2, 5. 13 Thukydides I 138, 3. 14 Plutarch 31, 1. 15 Archontat: Alt ständisch-adlige Regierung, die aus neun Archonten zusammengesetzt war, die jedes Jahr neu zusammengesetzt wurden. siehe: MANN, Golo : op. cit., S. 224. 8 5 noch wichtigste Waffe der Griechen war der Hoplit, der perfekt organisiert war. Doch nur der Verteidigung innerhalb Griechenlands gegen die Chalkider, Spartaner und Böoter diente. Bei Kriegen auf hoher See, wie jener gegen Ägina im Jahre 487, war man auf die Hilfe der Korinther angewiesen.16 Mit der Machtübernahme des Themistokles änderte sich auch die Bauart der Schiffe. Die früheren Schiffe mit offenem Verdeck und je fünfundzwanzig Ruderer an jeder Seite wurden durch die Trieren, mit drei übereinander liegenden Ruderreihen ersetzt. Dies steigerte die Aufmerksamkeit auf die unteren Schichten (Ruderer waren meist Theten, Metöken und zuverlässige Sklaven) und führte zu einer Aufwertung derer. Das Volk wurde sich bewusst, dass es für die Ausführung des Seeprogramms des Themistokles belohnt werden soll.17 Die Trieren, im Gegensatz zu den anderen Schiffen, welche ankern konnten, benötigten die Trieren, Häfen, welche Themistokles in Piräus vorfand.18 Fünfzig Trieren war das Maximum an Schiffen, das Athen bin anhin je hatte. Nach Vorstellung des Themistokles sollte diese Zahl vervierfacht werden. Der Flottenbau des Themistokles begann schlussendlich im Jahre 482 v. Chr.19 2.4 Perser und Griechen rüsten zum Krieg Xerxes übernahm im Herbst des Jahres 481 v. Chr. die Heermassen des, fünf Jahre zuvor verstorbenen20, Königs Dareios in Kritalla in Kappadokien, zog dann weiter nach Sardeis wo er dann überwinterte.21 Die Seestreitmacht soll in Kyme und Phokaia überwintert haben. Xerxes schickte Boten zu den hellenischen Städten, ausser Athen und Sparta, aus, um Wasser und Erde als Zeichen der Unterwerfung zu fordern. Die beiden Städte sollten „nicht nur unterworfen, sondern exemplarisch bestraft werden“22. Boten konnten sich hier zu dieser Zeit ihres Lebens nicht sicher sein.23 Auf der hellenischen Seite wurden, mit dem Bund der Eidgenossen, Schritte zur Verteidigung unternommen. Auf Anregung von Athen und von Sparta versammelten sich im Herbst 481 v. 16 PAPASTAVROU, Joh. : Themistokles, die Geschichte eines Titanen und seiner Zeit. Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1978, S. 18-19. 17 PAPASTAVROU, Joh. : op. cit., S. 22. 18 PAPASTAVROU, Joh. : op. cit., S. 20. 19 BENGTSON, Hermann : op.cit., S 552. 20 BENGTSON, Hermann : op.cit., S 552. 21 Herodot VII, 20. siehe auch: BUSOLT, Georg : Handbücher der alten Geschichte, II. Serie, Erste Abteilung: Griechische Geschichte, Bis zur Schlacht bei Chaeroneia, Bd.II, Die ältere attische Geschichte und die Perserkriege, 2. Aufl. Gotha, F. A. Perthes, 1895, S. 651. 22 BUSOLT, Georg : op.cit., S. 653. 23 BUSOLT, Georg : op.cit., S. 652-653. 6 Chr. Abgeordnete, der griechisch gut gesinnten Staaten beim Heiligtum des Poseidon auf dem Isthmos und schlossen sich zur Eidgenossenschaft gegen die Perser zusammen. Dem Bund gehörten einunddreissig Staaten24 an.25 Es waren jedoch nicht nur jene einunddreissig Staaten, die dem Kampfe gegen die Perser beiwohnten, es waren noch weitere, nicht in der Inschrift aufgeführte, Staaten. Die Abgeordneten entschieden ihre Interessensphären zu vereinheitlichen und alte Fehden beizulegen: exemplarisch hierfür war die Feindschaft zwischen den Athener und den Aigineten. Die Befehlsgewalt zu Lande und zu Wasser wurde den Spartanern übertragen. Als bekannt wurde, dass die Perser in Sardeis gelandet waren, schickte man Kundschafter an die Argeier, Kreter, Korkyraier und an Gelon, den Herrscher von Syrakus, um sie zum Anschluss zur Eidgenossenschaft zu bewegen. Doch wie Herodot schrieb: “Now the power of Gelon was said to be great, far greater than any other Hellenic power.”26 Gelon verwehrte seine Hilfe, da seine Streitmacht sehr stark war, grösser als jede andere der hellenischen Streitkraft. Von den meisten Staaten kam eine negative Antwort. Nur von den Korkyraier kam das Versprechen Hilfe zu leisten. Doch sie wollten zuerst die Lage abwarten und sich dann für eine Seite entscheiden. Die meisten Staaten des Bundes waren nicht sehr optimistisch, was den Krieg gegen die Persern anging. So berichtet Herodot, dass viele Staaten den persischen Boten Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung gaben. Andere jedoch weigerten sich dies zu tun und gerieten nun in Furcht, da die Hellenen über fast keine Schiffe verfügten. Auch war die Angst gross, da die ostrakisierten27 Exulanten28 dem Feind gefährliche Dienste leiten konnten. 24 Lakedaimonier, Athener, Korinthier, Tegeaten Sikyonier, Aigineten, Megarier, Epidaurier, Orchomenier, Phliasier, Troizenier, Hermionier, Tirynthier, Plataier, Thespier, Mykenaier, Keïer, Malier, Tenier, Naxier, Eretrier, Chalkidier, Styreer, Eleier, Poteidaiaten, Leukadier, Anaktorier, Kythnier, Siphnier, Amprakoiten, Lepraten. 25 BUSOLT, Georg : op.cit., S. 654-65 26 Herodot VII, 145. 27 Ostrakismus: Scherbengericht; wenn mindestens 6'000 Stimmen sich auf einen Namen vereinigten, so war der betreffende ostrakisiert und musste für zehn Jahre ausser Landes gehen. Er war von einer negativen Abstimmung getroffen worden, die zeigte, dass er der aussichtsreichste Rivale des zeitgenössischen Demagogen war und diesem, für den Zeitraum von zehn Jahrenm, die Bahn freigeben musste. siehe: MANN, Golo : op.cit., S.225. 28 Vor allem die Peisistratiden und Demaratos. 7 3. Griechenland im Zugzwang 3.1 Der Vormarsch der Perser Im Hochsommer29 des Jahres 480 v. Chr. berichtet man von ersten Misserfolgen der Hellenen: Der Sperrriegel den sie an der Nordgrenze Thessaliens errichten wollten, musste unter Preisgabe von Thessalien an dessen Südgrenze verlagert werden. Der spartanische König Leonidas schaffte es trotz der Hilfe der ortsansässigen Phoker - etwa 1000 Mann – nicht, die Sperrposition zu halten. Bei den kämpfenden Griechen brach Panik aus. Unter Aufopferung seiner Person und des lakedaimonischen Kontingents, ermöglichte es Leonidas den Feind hinzuhalten und den anderen Mitstreitern einen geordneten Rückzug zu gewährleisten.30 Auch am Vorgebirge Artemission kam es zu ersten Zusammenstössen der Griechen mit den Persern. Griechische Schiffe mussten den Rückzug antreten. Die Situation in Griechenland verschlechterte sich: Mittelgriechenland war verloren, Delphi in persischen Händen, Theben trat dem Perserreich bei, Athen war verloren. Themistokles veranlasste, dass die Athener in benachbarte Städte evakuiert wurden. Athen wurde von den Persern zum Hauptquartier gemacht, wo sie die See- und Landstreitkräfte zusammenführten. Xerxes hatte die Situation unter Kontrolle. Alles verlief so, wie er es sich vorgestellt hatte: Der nördliche und der mittlere Teil Griechenland befand sich in seiner Hand und die Griechen erwiesen sich nicht als ebenbürtige Gegner. Xerxes musste schnell handeln, wenn er die Griechen ganz unterwerfen wollte, denn es war nicht möglich die grosse Truppenmenge der Perser auf Platz zu ernähren. Eine Verlegung der Truppen nach Norden, der Versorgung wegen, kam nicht in Frage, da sonst die bisherigen Erfolge dahin geschmolzen wären. Auch hätten sich die Griechen, so dachten sich Xerxes, der Macht der Perser entziehen können, was mit Hilfe der leicht beweglichen griechischen Flotte nicht unwahrscheinlich war. Man musste die Flotte fassen, wo man sie fassen konnte. Dies war vor der attischen Küste der Insel Salamis möglich.31 3.2 Griechische Unstimmigkeiten Themistokles sah, dass sich die Griechen sich darauf besinnen wollten den ganzen Raum zu Lande und zu Wasser preiszugeben und sich in am Isthmos von Korinth, am engen Eingang zur Peloponnes, konzentrieren: „Die Peloponnesier drangen auf die Abfahrt nach dem 29 BENGTSON, Hermann : op.cit., S. 552. MANN, Golo : op. cit., S. 230. 31 MANN, Golo : op. cit., S. 231. 30 8 Isthmos, wogegen die Athener; Aigineten und Megarier darauf bestanden, dass man bei Salamis schlagen musste.[…]“32 Er sah bald, dass die Peloponnesier die Überhand gewännen und er nur mit einer List weiterkommen würde; nämlich indem er Xerxes täuschte und ihn so für seine Zwecke einsetzte. Themistokles schickte Sikinnos, von dem Herodot folgendes berichtet, zu Xerxes: “[…] this man’s name was Sikinnos, and he was a servant of Themistocles and tutor to his children; and after these events Themistocles entered him as a Thespian citizen, when the Thespians were admitting new citizens, and made him a wealthy man. […]”33. Die Nachricht34 des Themistokles spielte eine sehr wichtige Rolle, da Xerxes ihr Glauben schenkte: Themistokles sandte sie unter seinem eigenen Namen, als Führer des athenischen Streitkraft: er (Themistokles) habe die Seiten gewechselt, und wäre nun begierig auf einen persischen Sieg. So sollte man die Griechen angreifen und ihre Seekraft zerstören, während sie noch unorganisiert waren und Landunterstützung bekämen.35 Des Weiteren beinhaltete die Botschaft, dass die Griechen von Fluchtgedanken geplagt worden sind, den Meerbusen zu verlassen. Denn: „[…]now it is possible for you to execute a most noble work, if ye do not permit them to flee away[…]“36, jetzt ist es an der Zeit eine sehr ehrenvolle Tat zu verbringen, indem sie den Griechen die Flucht nicht erlauben. Themistokles war wohl angewidert vom Verhalten der peloponnesischen Streitkraft, dies kann als Grund für sein Verhalten in Betracht gezogen werden. Auf der anderen Seite hatten die Griechen allen Grund an die Fragilität der griechischen Einheit zu glauben.37 3.3 Die Seeschlacht um Salamis38 Noch in derselben Nacht machte sich die persische Flotte auf um die, in Richtung Osten geöffnete Bucht bei Salamis zu umschliessen, um so eine allfällige Flucht der Griechen zu verhindern. Der rechte persische Flügel stellte sich dicht an der attischen Küste, im salamanischen Sund39 auf. Der linke persische Flügel wurde über Psyttaleia vorgeschoben und um Keos und Kynosura aufgestellt. Viel Vertrauen wurde auf die Westflügels, den die Phoenikier bildeten, der Perser zugezollt. Sie hatten die besten Schiffe der gesamten 32 BUSOLT, Georg : op.cit., S. 698. Herodot VIII, 75. 34 Mehr zur Nachricht: siehe Herodot VIII, 76. 35 GREEN, Peter : op.cit., S 178. 36 Herodot VIII, 75. 2. vgl. PAPASTAVROU, Joh. : op. cit., S. 65. 37 LAZENBY, J. F. : The Defence of Greece 490-479. Harminster, Aris & Phillips, 1993, S. 168. vgl. Herodot VIII, 75.2.; auch Thukydides I, 137.4. 38 Die Schlacht fand Ende September des Jahres 480 v. Chr. statt. siehe: BENGTSON, Hermann : op. cit., S. 552. 39 Siehe auch: Meerenge. 33 9 persischen Flotte. Das Manövrieren wurde im Schutze der Nacht unternommen und dauerte fast die ganze Nacht hindurch.40 Während der Nacht- und Nebelaktion der Perser, waren die Griechen immer noch in Unstimmigkeiten verwickelt und am debattieren. Da brachte Aristeides Kunde, dass die Perser die Auswege der Hafenbucht bei Salamis besetzt hatten.41 Es gab Zweifel an der Richtigkeit dieser Aussage, diese lösten sich aber mit der Nachricht der Tenier auf, welche zu den Griechen desertierten: „[…]and while these were doubting, there came a trireme manned by Tenians, deserting from the enemy, of which the commander was Panaitios the son of Sosimenes, which brought them the whole truth. For this deed the Tenians were inscribed at Delphi on the tripod among those who had conquered the Barbarians. With the ship which deserted at Salamis and the Lemnian ship which deserted before and came to Artemision, the naval force of the Hellenes was completed to the number of three hundred and eighty ships, for before this two ships were yet wanting to make up this number.”42 Panaitois, Sohn des Sosimenes, trat zu den Hellenen über und informierte sie über die Lage vor der Hafenbucht vor Salamis. Die Informationen deckten sich mit jenen des Aristeides. Nun kam man unter Zugzwang und ein Reaktion musste folgen. Die Athener nahmen Stellung gegenüber dem Westflügel der Perser, den Phoenikier. Die Lakedaimonier und die übrigen Eidgenossen, da die athenische schon die Hälfte der gesamten Flotte ausmachte, nahm Stellung am Ostflügel gegenüber den Ioniern.43 Am Morgen des 27. Septembers im Jahre 480 v. Chr. versammelten die Parteien ihre Mannen und feuerten sie an. Unter den Anfeuerungsrufen wird auch die Rede des Themistokles hervorgehoben44: „On, sons of Greece! Strike fort he honour and freedom Of country, children, wives, graves of your forefathers, Ancestral gods: all, all are now at stake.“45 Die Seeschlacht begann mit einem Rückzugsmanöver des rechten Flügels der Hellenen. Sie ruderten rückwärts bis Ameinas aus Pallene mit seiner Triere ein gegnerisches Schiff so rammte, dass sich die beiden Schiffe ineinander verkeilten und nicht mehr loskamen. Andere 40 BUSOLT, Georg : op.cit., S. 703. vgl. PAPASTAVROU, Joh. : op. cit., S. 67 und Herodot VIII, 81. Er kehrte erst gerade aus der Verbannung aus Aigina zurück. vgl. BUSOLT, Georg : op.cit., S. 703. 42 Herodot VIII, 82. 43 Herodot VIII, 85. 44 BUSOLT, Georg : op.cit., S. 704. 45 GREEN, Peter : op.cit., S. 186. 41 10 Schiffe eilten zu Hilfe46 und der Kampf weitete sich über das ganze Seebecken aus. Die Streitkräfte der Perser hielten besser als in Artemission. Mangels taktischer Ordnung, konnten die persischen Truppen ihre zahlenmässige Überlegenheit nicht zu ihrem Vorteil wenden.47 Die Kontingente der Griechen gingen geordneter in den Kampf als diejenigen der Perser. So waren die Hellenen den Persern überlegen. Hinzu kam, dass die persische Flotte in der engen Bucht wenig manövrierfähig war und weder ihre numerische Überlegenheit, noch die Ruderkraft ihrer Schiffe ausspielen konnte.48 Über den genauen taktischen Verlauf der Schlacht liegen ungenügende Nachrichten vor. Herodot berichtet vom Kampf der Athener und Aigineten. Ephoros hat die Erzählung des Herodots, unter Berücksichtigung der Perser des Aischylos, frei verarbeitet. Aus Aischylos geht hervor, dass die Hellenen die Perser an den Flügeln bedrängten und zusammen schoben. Die Phoenikier mussten den Athenern weichen, die dann den Kampf der Peloponnesier gegen die Ionier unterstützten. Als die ersten persischen Schiffe flüchteten, brach ein heilloses Durcheinander aus. Persische Schiffe behinderten sich gegenseitig oder rammten und verkeilten sich und kamen so zu Schäden.49 Von dieser Situation bevorteilt, setzte Aristeides mit einer grossen Zahl an Hopliten auf die Insel Psyttaleia hinüber und schlug dort die Griechen nieder.50 Bei Einbruch der Nacht war die Schlacht zu Ende. Die Verluste auf Seiten der Griechen waren um etliches kleiner als jene der Perser. Auf Seiten der Perser sind viele Asiaten ertrunken als ihre Schiffe gesunken sind. Die griechischen Männer konnten sich meistens schwimmend auf die Insel Salamis retten.51 3.4 Der Rückzug der Perser Nach der gewaltigen Niederlage der Perser, zogen sich diese schnell zurück und schifften Richtung Osten ein. Themistokles machte den griechischen Admiralen im Kriegsrat den Vorschlag, dass man die Perser vom Ägäischen Meer aus weiter verfolgen soll und zugleich nach Hellespont fährt und dort die Brücken zerstört.52 Die Auffassungsgabe die Themistokles an den Tag legte war beeindruckend. Hätte man seinem Vorschlag Folge geleistet, hätte man das ägäische Meer von den persischen Schiffen 46 Herodot VIII, 84. Herodot VII, 211. 48 BUSOLT, Georg : op.cit., S. 706. 49 Herodot VIII, 90. 50 Herodot VIII, 95. 51 BUSOLT, Georg : op.cit., S. 707. 52 PAPASTAVROU, Joh. : op. cit., S. 68. 47 11 säubern und ihre Streitmacht brechen können. Die Zerstörung der Brücke in Hellespont hätte einen harten Schlag für das persische Landheer bzw. seine Vernichtung bedeutet. Andere griechische Kleinstaaten, so wie makedonische und trakische Stämme wären ermutigt worden, sich gegen die persische Fremdherrschaft aufzulehnen.53 Einmal mehr musste sich Themistokles damit abfinden, dass sich die Leute im Kriegsrat nicht umstimmen liessen. Abermals schickte er Sikinnos zu den Persern: „Themistocles the son of Neocles sent me, who is commander of the Athenians, and of all the allies the best and ablest man, to tell thee that Themistocles the Athenian, desiring to be of service to thee, held back the Hellenes when they were desirous to pursue after thy ships and to destroy the bridges on the Hellespont. Now therefore thou mayest make thy way home quite undisturbed.“54 Es ist anzunehmen, dass Xerxes dieser zweiten Botschaft, nicht bereits der Ersten Glauben schenkte. Zu tief sass die erst erlittene Niederlage gegen die Griechen. Es muss jedoch angenommen werden, dass sich die Perser bewusst wurden, dass sie sich aus Mittel-Griechenland zurückziehen mussten. Auch ein Angriff auf Isthmos war zu diesem Zeitpunkt in weite Ferne gerückt, waren die Flottenbestände doch arg dezimiert worden bei Salamis. Auch in Attika konnte man sich nicht ausruhen, da die Hellenen die See und Attika selbst sein Eigen nannte. Die Truppe musste verpflegt werden. So beschloss man den Rückzug in die fruchtbaren Gebiete Thessaliens, wo der Grossteil des Heeres überwintern sollte. Im nächsten Jahr sollte der Krieg unter Führung Mardonios, Sohn des Gobryas, fortgesetzt werden. Als die Schlacht schon ein paar Tage vergangen war, machten sich der König und das Heer auf den Rückzug. Sie gingen auf demselben Weg, auf dem sie gekommen waren. Hunger und Durst begleiteten die Truppen, die schlussendlich erschöpft in Thessalien ankamen.55 Mardonios blieb mit 240’000 Mann zurück. 60'000 Mann unter Leitung des Artabazos, begleiteten den König Xerxes zum Hellespont. Doch, wie ein Auszug aus Herodot berichtet, ist diese Reise nicht problemlos verlaufen: „[…]Then plague too seized upon the army and dysentery, which destroyed them by the way, and some of them also who were sick the king left behind, laying charge upon the cities where at the time he chanced to be in his march, to take care of them and support them […]“56 Als Xerxes fünfundvierzig Tage später in Sestos eintraf, waren die Brücken durch die Herbststürme zerstört. Der König setzte mit der 53 PAPASTAVROU, Joh. : op. cit., S. 68. Herodot VIII, 110. 55 BUSOLT, Georg : op.cit., S. 711-712. 56 Herodot VIII, 115 vgl. BUSOLT, Georg : op.cit., S. 713. 54 12 Flotte im Hellenspont nach Abydos über und überwinterte in Sardeis, seine Truppen in Kyme und Samos.57 4. Schluss: Griechenland nach Salamis Die Gefahr eines griechischen Angriffs in der Folgezeit zwar in den Köpfen der Griechen vorhanden. Die Hellenen, für einmal als geeinte Macht aufgetreten, konnten auf einen glanzvollen Sieg zurückschauen. Doch war die Stimmung von Querelen innerhalb der Stadtstaaten Sparta und Athen geprägt. Erste Symptome waren, dass Kongress der Alliierten den Äigeten den ersten Preis zugestanden, obwohl die Athener die grössere Anzahl an Trieren gestellt hatten als alle anderen Parteien zusammen. Themistokles wurde der zweite Preis zugesprochen.58 Dies zeigt, dass die Situation in Griechenland vor und nach den Perserkriegen nicht geändert hat. Obwohl man gesehen hat, dass man als geeinte Macht stärker war und den Persern die Stirn bieten konnte, waren die Stadtstaaten zu egoistisch und liessen sich von Kleinigkeiten leiten, welche immer wieder zu Gehässigkeiten innerhalb Griechenlands führten. Wenn man von Ruhe in der Folgezeit spreche möchte, so betrifft das die aussenpolitische Situation. Innenpolitisch war die Situation alles andere als ruhig, was vor allem in den peloponnesischen Folgekriegen an den Tag trat. 57 58 BUSOLT, Georg : op.cit., S. 713-714. PAPASTAVROU, Joh. : op. cit., S. 72. 13 5. Bibliographie - Primärliteratur: • Herodot : The History of Herodotus, translated into English by G. C. Macaulay, M.A.. London and New York, MacMillan and Co., 1890. • Plutarch : The lives of the noble Grecians and Romans / Plutarch ; transl. by John Dryden and rev. by Arthur Hugh Clough. New York, The Modern Library, 1932, 1309 S. • Thukydides : History of the Peloponnesian war, transl. by Richard Crawley, ed. by W. Robert Connor. London, Everyman, 1993, 490 S. - Sekundärliteratur: • BENGTSON, Hermann : Griechische Geschichte, von den Anfängen bis in die römische Kaiserzeit. München, 3. Aufl., C.H. Beck, 1965, 588 S. • BUSOLT, Georg : Handbücher der alten Geschichte, II. Serie, Erste Abteilung: Griechische Geschichte, Bis zur Schlacht bei Chaeroneia, Bd. II, Die ältere attische Geschichte und die Perserkriege, 2. vermehrte und völlig umgearb. Aufl. Gotha, F. A. Perthes, 1895, 816 S. • GREEN, Peter : The year of Salamis 490-479 B. C.. London, C. Tinling & Co. Ltd., 1970, 326 S. • LAZENBY, J. F. : The Defence of Greece 490-479. Harminster, Aris & Phillips, 1993 294 S. • MANN, Golo : Propyläen Weltgeschichte, Eine Universalgeschichte, Bd. 3, Griechenland, Die Hellenistische Welt. Berlin, Ullstein Verlag, 1962, 722 S. • PAPASTAVROU, Joh. : Themistokles, die Geschichte eines Titanen und seiner Zeit. Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1978, 156 S. • SHAW, Timothy : The Trireme Project, operational Experience 1987-90, Lessons learnt, Oxbow Monograph 31. Exeter, The Short Run Press, 1993, 120 S. Weitere Literatur: • Der kleine Pauly, Lexikon der Antike, Bd. 4, Nasidus – Scaurus. München, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, 1979, 1580 S. • KIERDORF, Wilhelm : Erlebnis und Darstellung der Perserkriege. Göttingen, Vandenhoeck, 1966, 130 S.