Schöpflin, Siegl, Weikinger Perserkriege Xerxes‘ Zug nach Athen Als nämlich Xerxes zu Wasser und zu Land den Krieg gegen das gesamte Europa begann, mit einer so großen Truppenmacht, wie sie vorher und nachher keiner gehabt hatte. So schickten die Athener die Gesandten nach Delphi, um sich Rat zu holen, was in ihrer Lage zu tun sei. Pythia antwortete den Überlegenden, sie sollten sich hinter hölzernen Mauern verschanzen. Als niemand verstand, was diese Antwort bedeutet, überzeugte sie Themistokles, Apollons Rat sei es, sie sollten sich mit ihrer Habe auf die Schiffe begeben: denn das sei die vom Gott bezeichnete Mauer. Nachdem sie solchen Rat gutgeheißen hatten, stellten sie die Burg sowie die Besorgung des Tempeldienstes unter die Obhut der Priester und einer kleinen Anzahl Greise; die übrige Stadt verließen sie. Dessen Rat missfiel den meisten Staaten; denn am Land zu kämpfen gefiel ihnen mehr. Daher schickte man einige Auserwählte mit dem lakedaimonischen König Leonidas, um die Thermopylen zu besetzen und den Barbaren das weitere Vordringen zu verwehren. Diese vermochten sich der Masse der Feinde gegenüber nicht zu behaupten und gingen an diesem Ort alle unter. Nachdem die Thermopylen erobert worden waren zog Xerxes sofort in die Stadt Athen ein, tötete die Priester, die er in der Burg gefunden hatte und zerstörte die Stadt mit einem Brand, während sie niemand verteidigte. Die Schlacht von Salamis Als Xerxes dies gehört hatte, ohne zu glauben, dass eine List verborgen ist, geriet er am folgenden Tag, an einem für ihn sehr ungünstigen, andererseits für die Feinde sehr günstigen, Ort in einen Kampf, an einer so engen Stelle des Meeres, dass sich seine Menge von Schiffen gar nicht entfalten konnte. Sie siegten also eher durch den Plan des Themistokles, als durch die Waffen der Griechen. Wenn er auch hier schlecht gekämpft hatte, hatte er dennoch eine so große Menge seiner Truppen übrig, dass er auch dann noch seine Feinde überwältigen konnte. Wieder wurde er von demselben aus dieser Position verdrängt. Da nämlich Themistokles befürchtete, dass jener auf den Krieg beharren würde, benachrichtigte er ihn, dass man die Brücke, die jener über den Hellespont gebaut hatte, zerstören und er an der Rückkehr nach Asien gehindert werden würde, und das überzeugte ihn. Deshalb kehrte er, wo er zuvor sechs Monate gereist war, dort in weniger als 30 Tagen nach Asien zurück, und hielt sich von Themistokles nicht besiegt, sondern gerettet. So wurde durch die Klugheit eines einzigen Mannes Griechenland befreit und Asien unterlag Europa.1 1 Übersetzunghilfen: http://www.gottwein.de/Lat/nepos/themist01.php Seite 1 von 3 Schöpflin, Siegl, Weikinger Perserkriege Perserkriege: Als Perserkriege bezeichnet man allgemein die im frühen 5. Jahrhundert unternommenen Versuche der persischen Großkönige Dareios I. und Xerxes I., Griechenland durch militärische Gewalt ihrem Reich anzugliedern. Ausgelöst wurden die Perserkriege durch den sogenannten ionischen Aufstand. Als ihre Höhepunkte dürften die Schlacht bei Marathon (490 v. Chr.) im ersten sowie die Seeschlacht von Salamis (480 v. Chr.) im zweiten persischen Krieg gelten. Der Beginn des Feldzuges: 480 v. Chr. begann Xerxes seinen großangelegten Feldzug gegen Griechenland. Er plante ein kombiniertes Vorgehen von Landheer und Flotte. Die antiken Überlieferungen der Heeresstärke im Bereich von mehreren Millionen sind jedoch weit übertrieben. Heutige Schätzungen bewegen sich im Bereich von 50.000 bis im höchsten Fall 200.000 Mann, für die damaligen Verhältnisse eine gewaltige Streitmacht. Am Hellespont setzte das Heer mit Hilfe einer Art Doppelbrücke aus hunderten von Schiffen über. Ein Sturm, der die Brückenanlage zerstörte, brachte den persischen Vormarsch allerdings vorläufig zum Halten. Eine neue Doppelbrücke musste gebaut werden, angeblich nachdem Xerxes die widerspenstige Meerenge mit dreihundert Rutenschlägen habe bestrafen lassen. Danach wurde der Zug durch Nordgriechenland ungehindert fortgesetzt. Die verbündeten Griechen waren uneins darüber, wo sie den Persern am besten entgegentreten sollten. Die Peloponnesier schlugen vor, den Isthmos von Korinth zu befestigen und den Feind dort zu erwarten, wodurch ganz Nord- und Mittelgriechenland schutzlos zurückgelassen worden wäre. Die Bewohner dieser Gebiete, allen voran Athen waren damit nicht einverstanden und plädierten für eine weiter nördlich gelegene Verteidigungslinie. Schließlich einigte man sich darauf, den Persern im Tempetal in Nordgriechenland den Weg nach Süden zu blockieren. Die Stellung dort stellte sich allerdings als leicht zu umgehen heraus, so dass sich die Griechen unter Preisgabe Thessaliens weiter im Süden postierten. Als Schlachtfeld wurde der Engpass der Thermopylen zwischen Kallidromosgebirge und Malischem Golf gewählt. Im engen Pass konnten die Perser ihre zahlmäßige Überlegenheit nicht ausspielen, und so rannten sie mehrere Tage erfolglos gegen die griechischen Stellungen an. Herodot zufolge hatte ein Grieche namens Ephialtes den Persern einen Pfad gezeigt, der direkt hinter die feindlichen Linien führte. Nachdem die etwa tausend Phoker, die Leonidas zur Bewachung des Pfades abgestellt hatte, überwunden waren, war die Position der Griechen unhaltbar geworden. Der spartanische König ordnete den Rückzug der griechischen Truppen an. Er selbst blieb mit einer Streitmacht aus etwa dreihundert Spartanern und siebenhundert Thespiern zurück und fiel in der Schlacht. Seite 2 von 3 Schöpflin, Siegl, Weikinger Perserkriege Schlacht bei Salamis: Von der nahegelegenen Insel Salamis konnten die gemäß dem Plan des Themistokles aus Athen evakuierten Griechen die Zerstörung ihrer Stadt beobachten. In Salamis vereinigten sich darauf alle griechischen Flottenverbände. Der spartanische Oberbefehlshaber Eurybiades hatte vor, sich den Persern beim Isthmos von Korinth zur Seeschlacht zu stellen, wo das Landheer bereits den Zugang zur Peloponnes blockierte. Die Athener unter Themistokles, die den Großteil der Schiffe stellten, wollten allerdings an Ort und Stelle für ihre verlorene Heimat kämpfen und konnten sich schließlich durchsetzen. Die bald darauf eintreffende persische Flotte, die zahlmäßig weit überlegen war, wurde vor der Schlacht bereits durch einen Sturm dezimiert. Um einen Umfassungsangriff seitens der Perser zu verhindern, zogen sich die Griechen in die Meerenge zwischen Salamis und dem attischen Festland zurück wo ihnen ihre besseren Ortkenntnisse einen Vorteil verschafften. Und tatsächlich wurden die in den engen Raum eingekeilten persischen Schiffe nach mehrstündigem Kampf von den griechischen Verbänden besiegt. Das Ergebnis der Schlacht stellte die Wende im zweiten Perserkrieg dar. Seite 3 von 3