Stellarstatistik - Aufbau unseres Milchstraßensystems (1) Stellarstatistik Die Stellarstatistik ist ein Teilgebiet der Astronomie und beschäftigt sich mit dem stellaren Aufbau der Sternsysteme, deren inneren Bewegungsverhältnissen und der Verteilung der Sterne im Raum. Grundlage: Himmelsdurchmusterungen, Sternkataloge Problem: Das Sonnensystem befindet sich im inneren der Milchstraße, wobei von ihrer Position aus einige Bereiche nicht beobachtet werden können. Aufgabenstellungen der Stellarstatistik Sammeln statistischer Daten von Sternen (Helligkeit, Spektraltyp, Eigenbewegung, Anzahl pro Raumeinheit) Die Stellarstatistik liefert beispielsweise eine Verteilung der Sterne über der scheinbaren Helligkeit, die zusammen mit Entfernungsbestimmungen in eine entsprechende Sternverteilung über der absoluten Helligkeit umgewandelt werden kann. Aus dieser bestimmt man die Massenfunktion, also die Verteilung der Sterne über der Masse, die Hinweise auf die Entwicklungsgeschichte der Milchstraße oder von Sternhaufen gibt. Ableitung der Struktur der Milchstraße aus diesen Daten (Lage der Spiralarme, Sternverteilungen, Position der Sonne im Gesamtsystem) Statistische Untersuchung von Sternansammlungen (Sternentstehungsgebiete, Assoziationen, offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen Sternwolken) Rückschlüsse auf die Dynamik der Milchstraße (Entstehung der Spiralarme, Rotationsverhalten, Wechselwirkung mit benachbarten Galaxien) Ableitung der Entwicklungsgeschichte der Milchstraße (Chemische Evolution, Sternpopulationen) Anfänge…. Erstdruck von 1515 nach der Übersetzung von Gerard von Cremona (114-1187) Einer der ersten Sternkataloge mit verläßlichen Koordinaten- und Helligkeitsangaben findet sich im Almagest des Claudius Ptolemäus (100 – 160 n.Chr.) Enthält 1048 Sterne in 48 Sternbildern Sternatlas des Abd al-Rahmân al-Sûfi von 1266-67 (Sternbild Orion) Ulugh Beg (1394-1449) Ulugh Beg (1394-1449) Der Name bedeutet „Großer Herrscher“ 1428 Gründung des Observatoriums 1420 – 1437 Sternkatalog mit 992 Fixsternpositionen (Genauigkeit wurde erst von Tycho Brahe übertroffen) War als Wissenschaftler „groß“ aber als Herrscher „schwach“ Erste Erweiterungen des Ptolemäischen Sternkatalogs im 16. Jahrhundert Mit dem Aufkommen der ersten Globen – auch Himmelsgloben, begann man sich um die Abgrenzung der Sternbilder sowie um hellere Sterne, die im Almagest fehlen, Gedanken zu machen. Petrus Plancius (1552-1622) Frederick de Houtman (1571–1627) 1586 Uranometria des Johann Bayer (1572-1625) Sehr genaue Sternkarte der nördlichen und südlichen Hemisphäre, deren Sternpositionen dem Katalog von Tycho Brahe entnommen worden sind. künstlerisch sehr wertvoll umfasst 48 Sternbilder südl. Hemisphäre weniger genau 51 Karten Führte die „Bayer-Bezeichner“ der Sterne eines Sternbildes ein griechische Buchstaben kleine lateinische Buchstaben Sternbild Orion 1604 Augsburg Der Sternkatalog von Tycho Brahe (1546-1601) Tychonisches Weltsystem Tip: Museum im Schloß Benatek vor Prag Planisphaerium Coeleste von Georg Christoph Eimmart (1638 – 1705) Begründer der ersten Nürnberger Sternwarte 1678 Hersteller von Himmelsatlanten und Globen Porträt von Georg Christoph Eimmart von dem Kupferstecher und Bildhauer Georg Schweigge in Nürnberg Er besaß eine große Zahl von Instrumenten der Positionsbestimmung, erreichte aber nicht die Genauigkeit von Tycho Brahe. Eimmart war sehr um die Popularisierung der Astronomie bemüht. Das Zeitalter der ersten Himmelsdurchmusterungen Doppelsterne und „Nebelflecke“ ab 1780 (Wilhelm und Karoline Herschel) 848 Doppelsterne 2500 „Nebelflecken“ Messier-Katalog (Charles Messier, ab 1764, 104 Objekte) „Himmelspolizey“ - initiiert von Franz Xaver von Zach - diente sie der Suche nach dem gemäß der Titius-Bodeschen Reihe fehlenden Planeten Verschiedenen Astronomen wurden Himmelsbereiche entlang der Ekliptik zugewiesen, die sie visuell zu inspizieren hatten Entdeckung der Ceres zum Jahreswechsel 1800/1801 durch Piazzi - 1802 Pallas (Wilhelm Olbers) - 1804 Juno (Karl Ludwig Harding) - 1807 Vesta (Wilhelm Olbers) Bei diesen Beobachtungen zeigte es sich, daß es unumgänglich ist, genaue Sternkarten zu besitzen, die auch schwächere, nur im Fernrohr sichtbare Sterne zeigen. Bonner Durchmusterung (1852 – 1862)