KARL-HEINZ-STRAUSS-INSTITUT für HOCHSPANNUNGSTECHNIK und EMV/EMB Prof. Dr.Ing. Adolph Laborpraktikum im Wintersemester 2016/2017 Nummer und Bezeichnung des Versuches: EMV V5 Name: Powerquality Matr.:Nr.: Gruppe: Anwesend: Abgabe: Betreuender Laboringenieur: Anerkannt Bemerkungen: 2016/2017 Datum: Dipl.-Ing. N.Bartscher Powerquality Inhalt Allgemeines ............................................................................................................................................................ 3 1.1 Merkmale der Spannung in öffentlichen Stromversorgungsnetzen ....................................................... 4 1.2 Oberschwingungen in öffentlichen Stromversorgungsnetzen ............................................................... 6 1.3 Spannungsänderungen in öffentlichen Stromversorgungsnetzen .......................................................... 8 1.4 Flicker in öffentlichen Stromversorgungsnetzen ................................................................................... 9 2. Versuchvorbereitung .................................................................................................................................... 11 3. Versuchsdurchführung ................................................................................................................................. 13 4. 3.1 Untersuchung der Netzqualität im Niederspannungsnetz der FH-Düsseldorf ..................................... 13 3.2 Pspice-Simulation eines einfachen Gleichspannungsnetzteils ............................................................. 15 Literatur und Vorschriften ............................................................................................................................ 16 2 Powerquality Allgemeines Unsere moderne Informationsgesellschaft ist ohne sichere Energieversorgung nicht mehr vorstellbar. Unerklärbare Ausfälle und Störungen in elektrischen Anlagen und Geräten bereiten im täglichen Betrieb von Versorgungsnetzen zunehmend Probleme. Bild 1: Die moderne Elektronik in den Beleuchtungsmitteln bringt neben den erwünschten Einsparpotenzialen in der Energieausbeutung auch unerwünschte Nebeneffekte. Energieeinsparung Netzprobleme Auf der einen Seite führt der stetige Zuwachs an dezentraler Energieerzeugung, an nichtlinearen Verbrauchern, unsymmetrischen oder stoßartigen Belastungen in Industrienetzen zu einer Verschlechterung der Netzqualität. Dem gegenüber kommen Betriebsmittel mit mikroprozessorgesteuert Regelungseinrichtungen und EDVAnlagen zum breiten Einsatz. Diese wiederum reagieren empfindlich auf Störungen der Versorgungsspannung. Daher hat der Gesetzgeber Bedingungen für die Energieversorgung festgelegt, die auch wirtschaftlichen Interessen berücksichtigen. Die Europanorm DIN EN 50160 "Merkmale der Spannung in öffentlichen Energieversorgungsnetzen" beschreibt die wesentlichen Merkmale der Spannung in öffentlichen Energieversorgungsnetzen und gibt Bedingungen und Grenzwerte der einzuhaltenden Parameter an. Die Einhaltung der Grenzwerte wird für den normalen Betriebszustand gefordert und nicht: für den Betrieb nach einer Störung, in den Fällen, in denen die Geräte des Kunden nicht den technischen Anschlussbedingungen entsprechen, in Ausnahmesituationen wie z. B. außergewöhnlichen Witterungsbedingungen oder Naturkatastrophen, Störungen durch Dritte, Arbeitskampfmaßnahmen, höhere Gewalt und Versorgungsengpässen aufgrund äußerer Einflüsse. Das Energieversorgungsunternehmen (EVU) und auch der Verbraucher mit seinem Umgang und dem Gebrauch seiner elektrischen Geräte tragen zur Beeinflussung der Merkmale der Spannung im öffentlichen Netz bei. Bild 2: Verbraucherstrom verursacht Spannungsschwankungen 3 Powerquality 1.1 Merkmale der Spannung in öffentlichen Stromversorgungsnetzen Netzfrequenz Nennwert der Frequenz der Versorgungsspannung. Vorgabe aus DIN EN 50160: Die Nennfrequenz der Versorgungsspannung muss 50 Hz betragen. Unter normalen Betriebsbedingungen muss der 10-Sekunden-Mittelwert der Grundfrequenz in einem Verteilnetz in folgenden Bereichen liegen: – bei Netzen mit synchroner Verbindung zu einem Verbundnetz: 50 Hz ± 1 % (d. h. 49,5 Hz bis 50,5 Hz) während 99,5 % eines Jahres, 50 Hz + 4 % / – 6 % (d. h. 47 Hz bis 52 Hz) während 100 % der Zeit; – bei Netzen ohne synchrone Verbindung zu einem Verbundnetz (z. B. Versorgungsnetze auf einigen Inseln): 50 Hz ± 2 % (d. h. 49 Hz bis 51 Hz) während 95 % einer Woche, 50 Hz ± 15 % (d. h. 42,5 Hz bis 57,5 Hz) während 100 % der Zeit. Versorgungsspannung / Nennspannung Vorgabe aus DIN EN 50160: Die genormte Nennspannung Un für öffentliche Niederspannungsnetze beträgt Un = 230 V entweder zwischen Außenleiter und Neutralleiter oder zwischen den Außenleitern: – für Drehstromnetze mit vier Leitern: Un = 230 V zwischen Außenleiter und Neutralleiter; – für Drehstromnetze mit drei Leitern1: Un = 230 V zwischen den Außenleitern. Anmerkung: In Niederspannungsnetzen sind die vereinbarte Versorgungsspannung und die Nennspannung gleich. Langsame Spannungsänderungen (Spannungsband) Erhöhung oder Abnahme der Spannung, üblicherweise aufgrund von Laständerungen Vorgabe aus DIN EN 50160: Unter normalen Betriebsbedingungen mit der Ausnahme von Intervallen mit Unterbrechungen sollten Änderungen der Versorgungsspannung ± 10 % der Nennspannung Un nicht überschreiten. In Fällen, in denen Elektrizitätsversorgungen durch Netze, die keine Verbindung zu Übertragungsnetzen be-sitzen, erfolgen oder in denen besondere entlegene Kunden versorgt werden, sollten Spannungsänderungen + 10 % / – 15 % von Un nicht überschreiten. Die Netznutzer sollten hierüber informiert werden. Unter normalen Betriebsbedingungen – müssen 95 % der 10-Minuten-Mittelwerte des Effektivwertes der Versorgungsspannung jedes Wochenintervalls innerhalb des Bereichs Un ± 10 % liegen, und – müssen alle 10-Minuten-Mittelwerte des Effektivwertes der Versorgungsspannung innerhalb des Bereichs Un + 10 % / – 15 % liegen. Schnelle Spannungsänderungen Schnelle Spannungsänderungen werden hauptsächlich durch Laständerungen in Verbraucheranlagen oder durch Schalthandlungen im Netz hervorgerufen. Vorgabe aus DIN EN 50160 : 1 Nationale Fußnote: In Deutschland nur noch 400/230 V 4 Powerquality Keine Forderungen, jedoch der Hinweis, dass schnelle Spannungsänderungen von 10 % der vereinbarten Niederspannung (4 % bei Mittelspannung) mehrmals am Tag mit kurzer Dauer auftreten können. Spannungseinbrüche Spannungseinbrüche entstehen überwiegend durch Fehler in Verbraucheranlagen oder im öffentlichen Netz. Sie sind zufallsgeprägt und nicht vermeidbar. Hauptursache sind Kurzschlüsse, die vielfältige Ursachen haben können. Spannungseinbrüche im Mittelspannungsnetz (10 kV, 20 kV) werden auch in das Niederspannungsnetz (400 V) übertragen. Als Konvention ist die Anfangsschwelle für Spannungseinbrüche gleich 90 % der Nennspannung, die Anfangsschwelle für Spannungsüberhöhungen gleich 110 % der Nennspannung. Die Hysterese beträgt typischerweise 2 % Vorgabe aus DIN EN 50160: Keine Forderungen, jedoch der Hinweis, dass die Zahl der Spannungseinbrüche in Abhängigkeit von der Art des Verteilnetzes bis zu 1.000 Ereignisse pro Jahr betragen kann. Unterbrechungen der Versorgungsspannung Versorgungsunterbrechungen werden zumeist durch äußere Ereignisse oder Eingriffe hervorgerufen, die durch den Stromversorger nicht verhindert werden können. Vorgabe aus DIN EN 50160 : Keine Forderungen, jedoch der Hinweis, dass ortsabhängige Unterbrechungen der Versorgungsspannung bis zu 50-mal im Jahr auftreten können. Transiente Überspannungen Transiente Überspannungen an den Übergabestellen werden im Allgemeinen durch Blitz (induzierte Überspannung) oder durch Schalthandlungen im Netz verursacht. Flimmern; Flicker Flicker sind Eindrücke der Unstetigkeit visueller Empfindungen, hervorgerufen durch Lichtreize mit zeitlicher Schwankung der Leuchtdichten oder der spektralen Verteilung. So verursachen Spannungsschwankungen Leuchtdichteänderungen von Lampen, die eine optisch wahrnehmbare, als Flicker bezeichnete Erscheinung hervorrufen können. Flicker wirkt oberhalb einer bestimmten Schwelle störend. Die Störwirkung wächst sehr schnell mit der Amplitude der Schwankung an. Bei bestimmten Wiederholraten können bereits sehr kleine Amplituden störend sein. Flickerstärke Intensität der Flickerstörwirkung, festgelegt und beurteilt durch das UIE-IEC-Flickermessverfahren, wird mit Hilfe der folgenden Größen bewertet: – Kurzzeit-Flickerstärke (Pst), gemessen über ein Zeitintervall von zehn Minuten; – Langzeit-Flickerstärke (Plt), berechnet aus einer Folge von 12 Pst-Werten über ein 2-StundenIntervall nach der nachfolgenden Gleichung Plt 3 Psti3 i1 12 12 Vorgabe aus DIN EN 50160 : Unter normalen Betriebsbedingungen sollte die Langzeit-Flickerstärke aufgrund von Spannungsänderungen Plt ≤ 1 während 95 % eines beliebigen Wochenzeitraumes betragen. Weitere Merkmale der Spannung sind zeitweilige netzfrequente Überspannungen, Spannungsunsymmetrie und Kurvenform der Versorgungsspannungen und deren zulässige Werte. 5 Powerquality 1.2 Oberschwingungen in öffentlichen Stromversorgungsnetzen Das Phänomen: Oberschwingungen sind ein «Nebenprodukt» der modernen Elektronik. Mit Elektronik bestückte Geräte und Anlagen haben eines gemeinsam: Sie entziehen dem Netz einen Strom, der mehr oder weniger stark von der idealen Sinusform abweicht. Wenn die Glühlampe in den nächsten Jahren durch die Energiesparlampe vollständig ersetzt wird, wird sich dieser Effekt noch weiter verstärken. Grundschwingung (Anteil) Die Teilschwingung (Harmonische) 1. Ordnung der Fourier-Reihe einer periodischen Größe. Anmerkung: Bei der Grundschwingungsfrequenz ist die Frequenz des Versorgungsnetzes gemeint . Oberschwingung (Anteil) Eine Teilschwingung (Harmonische) höherer Ordnungszahl als 1 der Fourier-Reihe einer periodischen Größe. Ordnungszahl der Oberschwingung(en) Das ganzzahlige Verhältnis der Oberschwingungsfrequenz zur Grundschwingungsfrequenz. Anmerkung.-– Zum Beispiel: Eine Oberschwingung, deren Frequenz doppelt so groß wie die Grundschwingung ist, wird als Oberschwingung mit der Ordnungszahl zwei bezeichnet. Oberschwingungsverhältnis (einer Oberschwingung) Für eine Oberschwingung der Ordnungszahl n einer verzerrten Schwingung ist das Oberschwingungsverhältnis das Verhältnis (welches auch in Prozent ausgedrückt werden kann) des Effektivwertes der Oberschwingung der Ordnungszahl n zum Effektivwert der Grundschwingung. Summe der Oberschwingungen Die Größe, die man erhält, wenn man die Grundschwingung von der Gesamtschwingung subtrahiert. Oberschwingungsgehalt, Klirrfaktor Das Verhältnis des Effektivwertes der Summe der Oberschwingungen zum Effektivwert der Wechselgröße. U 2 U 12 hu U Grundschwingungsgehalt (einer nichtsinusförmigen Wechselspannung oder eines nichtsinusförmigen Wechselstromes) Verhältnis Effektivwert der Grundschwingung zum Effektivwert der Wechselgröße. Gesamt-Oberschwingungsverzerrung , Gesamtoberschwingungsgehalt, THD {total harmonic distortion} I THD h h 2 I1 40 Ih… Oberschwingungsanteile der Ordnungen 2 bis 40 I1 …. Effektivwert der Grundschwingung 6 2 Powerquality Oberschwingungsspannung Unter normalen Betriebsbedingungen müssen innerhalb eines Wochenintervalls 95% der 10-MinutenMittelwerte des Spannungseffektivwertes jeder einzelnen Oberschwingung kleiner oder gleich dem in der Tabelle 1 genannten Wert sein. Zusätzlich darf der Gesamtoberschwingungsgehalt THD der Versorgungsspannung, gebildet aus allen Oberschwingungen bis zur Ordnungszahl 40, einen Wert von 8% nicht überschreiten Ungerade Vielfache keine Vielfache von 3 Vielfache von 3 Ordnung h relative Spannung Uh % Ordnung h relative Spannung Uh % Gerade Harmonische Ordnung h relative Spannung Uh % 5 6,0 3 5,0 2 2,0 7 5,0 9 1,5 4 1,0 11 3,5 15 0,5 6 bis 24 0,5 13 3,0 21 0,5 17 2,0 19 1,5 23 1,5 25 1,5 Fur die Oberschwingungen oberhalb der 25. Ordnung werden keine Werte angegeben Tabelle 1: Grenzwerte einzelnen Oberschwingungsspannungen an der Übergabestelle bis zur 25.Ornung in Prozent der Grundschwingungsspannung U1. Bild 3: 9-Tage-Verlauf der Spannungsoberschwingungen (3.-, 5.-, 7.-, 9.-, 11.- und 13.Ordnung im Niederspannungsnetz der Fachhochschule Düsseldorf 7 Powerquality 1.3 Spannungsänderungen in öffentlichen Stromversorgungsnetzen Das Phänomen: Durch Laständerungen (z.B. den Anlauf eines Motors) entstehen Stromänderungen, welche an den Netzimpedanzen entsprechende Spannungsänderungen bzw. Spannungseinbrüche verursachen. Motoren weisen im Anlaufvorgang einen 5...10 mal größeren Strom als beim Betrieb auf. Spannungsänderung Eine Änderung des Effektiv- (oder Spitzen-) Wertes der Netzspannung zwischen zwei aufeinanderfolgenden Werten, die für eine bestimmte aber nicht festgelegte Zeit erhalten bleibt. Betrag einer Spannungsänderung Die Differenz zwischen Effektiv- (oder Spitzen-) Wert der Spannung vor und nach einer Spannungsänderung. Relative Spannungsänderung Das Verhältnis des Betrages einer Spannungsänderung zu einem festgelegten Wert der Spannung. Spannungsänderungszeit Zeit, in der die Spannung vom Anfangswert zum Endwert ansteigt oder abfällt. Spannungsänderungsintervall Zeit zwischen dem Beginn einer Spannungsänderung und dem Beginn der nächsten Spannungsänderung. Spannungsschwankung Eine Folge von Spannungsänderungen oder eine periodische Änderung der einhüllenden Spannungskurve. Kurvenform der Spannungsschwankung Für eine Spannungsschwankung die Form der Einhüllenden der Spitzenspannung als Funktion der Zeit. Sinusförmige Spannungsschwankung Spannungsschwankung, bei der die Kurvenform der Schwankung sinusförmig ist. Betrag einer Spannungsschwankung Die Differenz zwischen Größt- und Kleinstwert der Spannung während einer Spannungsschwankung. Häufigkeit von Spannungsänderungen Die in der Zeiteinheit auftretende Anzahl von Spannungsänderungen. Kategorie Y X S T Z Einbruchtiefe 10-20% 20-60% 20-60% 60-100% 20-100% Zeitdauer 20ms-3000ms 20ms-150ms 150ms-600ms 20ms-600ms 600ms-3000ms Tabelle 2: Kategorien der Spannungseinbrüche nach NRS 048 (südafrikanische Norm) 8 Powerquality Ueff <6kV 110% 100% 90% <+/- 10% < 5% P/t=1 bis einige sec. <3min >3min 1µs bis einige ms < U L-L <90->1% 10ms-1min 1% Spannungseinbruch langsame Spannungsänderungen schnelle Spannungsänderungen Kurzzeit- Langzeitunterunterbrechung brechung Flicker Zeitweilige Überspg U L-N Transiente Überspg U L-N Bild 4: mögliche Spannungsänderungen in öffentlichen Stromversorgungsnetzen 1.4 Flicker in öffentlichen Stromversorgungsnetzen Das Phänomen: Spannungsschwankungen verursachen Leuchtdichteänderungen von Lampen, die eine optisch wahrnehmbare, als Flicker bezeichnete Erscheinung hervorrufen können. Der Flicker wirkt oberhalb eines bestimmten Grenzwertes störend. Die Störwirkung wächst sehr schnell mit der Amplitude der Schwankung. Flicker Subjektiver Eindruck von Leuchtdichteschwankungen. Anmerkung: Der Ausdruck „Flicker“ soll nicht anstelle von Spannungsschwankungen benutzt werden. Flickermeter Gerät zur bewerteten Messung von Leuchtdichteschwankungen. Flicker-Bemerkbarkeitsschwelle Minimale Leuchtdichteschwankung, welche von einer bestimmten Auswahl der Bevölkerung wahrgenommen werden kann. Anmerkung: Das kann von der Tätigkeit der Betroffenen, von Größe und Typ der Beleuchtungseinrichtung und anderen Faktoren abhängig sein. Flicker-Störschwelle Maximale Leuchtdichteschwankung, die noch toleriert werden kann, ohne dass sich ein bestimmter Anteil der Bevölkerung gestört fühlt. Anmerkung: Das kann von der Tätigkeit der Betroffenen, von Größe und Typ der Beleuchtungseinrichtung und anderen Faktoren abhängig sein. 9 Powerquality Verschmelzungsfrequenz Frequenz einer Folge von Gesichtsempfindungen oberhalb welcher die Empfindungen zu einer einheitlichen Empfindung verschmelzen. Kurzzeit-Flickerstärke Pst Flickerstärke gemessen über einen Zeitintervall von 10 Minuten nach dem UIE-IEC-Flickermeßverfahren. Langzeit-Flickerstärke Plt Flickerstärke berechnet aus 12 Pst-Werten über ein 2-Stunden-Intervall Plt Psti3 i 1 12 12 3 10 Powerquality 2. Versuchvorbereitung Was versteht man unter Wellen und Schwingungen in der Elektrotechnik? Erklären Sie die Unterschiede! Wie lang ist eine 50 Hz- Welle? Wozu werden die Fourier-Analyse und die Fourier-Transformation in der Elektrotechnik eingesetzt? Wo sind die Unterschiede? 11 Powerquality Berechnen oder zeichenn Sie für ein Dreileitersystem den resultierenden Strom im Neutralleiter für: A: für die Grundschwingung IL1 = IL2 = IL3 = 10 A B: für die 3.Oberschwingung IL13 = IL23 = IL33 = 3A C: für die 7.Oberschwingung IL15 = IL25 = IL35 = 4A Tragen Sie in die Tabelle auf Seite 14 die gültigen Grenzwerte ein! 12 Powerquality 3. Versuchsdurchführung Zweck dieses Versuches: Im Rahmen dieses Versuches wird die Netzqualität im Stadtnetz Düsseldorf untersucht. Anschließend wird einem PSpice-Modell eine einfache nichtlineare Quelle aufgebaut und untersucht werde. Allgemeine Hinweise: - zu jedem Versuchsteil ist eine vollständige Gerätestückliste (Leistungsangaben der Geräte) anzufertigen. Zu den Leistungsangaben zählen insbesondere die Art des Gerätes, der Bereich der einzustellenden Prüfparameter, die Messbereiche und Bandbreiten, die Messgenauigkeiten usw. -die aufgenommenen Diagramme oder Messkurven sind sofort vollständig zu beschriften. Zu einer vollständigen Beschriftung gehören mindestens folgende Punkte: Überschrift…….. Achsenbeschriftung……. Parameterbeschriftung… Geräteeinstellwerte…... Sie beschreibt die Art der gemachten Messung Sie gibt die gemessenen physikalischen Größen an (nicht zu verwechseln mit den Einstellgrößen der Messgeräte). Sie gibt bei mehreren Messkurven die Messparameter an. Die Messbereiche und Masstabsfaktoren der Messgeräte ermöglichen die Beurteilung der Messunsicherheit. 3.1 Untersuchung der Netzqualität im Niederspannungsnetz der HSDüsseldorf L1 L2 L3 N PE Bild 5: Bild des dreiphasigen Netzanalysators Mavolog Eine laufende Dauermessung zur Netzqualität im Stadtnetz Düsseldorf wird ausgewertet. Hierzu wird der zeitliche Verlauf von verschiedener Merkmale der Spannung ermittelt. Folgende Merkmale sind für den Beobachtungszeitraum zu visualisieren: a: U1h1 , U1h2 , U1h3, U1h4 , ……. U1h10 b: U1 , U2 , U3 , f, U1THD , U2THD, U3THD, Flicker1, Flicker2, Flicker3 13 Powerquality Während des Versuchs sollen folgende Aufgaben beantwortet werden: 1. Stellen Sie fest, wie sich die aufgezeichneten Größen verhalten. Wie verhält sich der Gesamtoberschwingungsgehalt? 2. Erklären sie Ursachen des periodischen Verlaufs des Gesamtoberschwingungsverlaufs. 3. Fertigen Sie eine Tabelle an mit den Maximas im Beobachtungszeitraum an: Beobachtungszeitraum:_____________________________________________________ Maximas im Beobachtungszeitraum U1 U2 U 1h2 U 1h3 U3 U1THD U2THD U3THD Flicker 1 Flicker 2 Flicker 3 U 1h9 U 1h10 f Grenzwert Messwert pass/fail Maximas im Beobachtungszeitraum U 1h4 U 1h5 U 1h6 U 1h7 U 1h8 Grenzwert Messwert pass/fail 4. Untersuchen Sie ob die ermittelten Spannungsoberschwingungen den Grenzwerten der EN 50160 genügen. 5. Wie groß ist die maximale langsame Spannungsänderung im Beobachtungszeitraum? 14 Powerquality 3.2 Pspice-Simulation eines einfachen Gleichspannungsnetzteils Mithilfe einer Pspice-Simulation soll das Verhalten eines Gleichspannungsnetzteiles im Zeit- und im Frequenzbereich simuliert werden. Hierzu sind folgende Bauteile zu verwenden: Eine konstante sinusförmige Quellenspannung; eine CENELEC-Normimpedanz von 0,4 W + j 0,25 W; eine B2-Brücken-Gleichrichterschaltung (4 x 1N914) mit Glättungskondensator 100µF; oder eine E1-Einweg-Gleichrichterschaltung (1 x 1N914) ohne Glättungskondensator 100µF und ein ohmscher Belastungswiderstand (variabel z.B. 2000 W) Ermitteln Sie jeweils den Strom und die Spannung am Eingang der Brücke und die Spannung an der Last. Übertragen Sie die jeweiligen Ergebnisse mittels einer FFT (Fast-Fourier-Transformation) in den Frequenzbereich und protokolieren Sie die Ergebnisse. Bild 7: PSpice-Simulation eines Standardnetzgerätes Erklären Sie das Verhalten der untersuchten Schaltung anhand der aufgezeichneten Zeit- und Frequenzverläufe. Notieren Sie dabei alle Besonderheiten, die im Frequenzbereich auftreten. Was bedeuten die Ergebnisse für die Netzqualität der Energieversorgungsnetze? 15 Powerquality 4. Literatur und Vorschriften EN 50160 Merkmale der Spannung in öffentlichen Elektrizitätsversorgungsnetzen; Deutsche Fassung EN 50160:2010 + Cor. :2010 VDE-AR-N 4105 Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz, Technische Mindestanforderungen für Anschluss und Parallelbetrieb von Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz Ausgabe: 2011-08 VDE 0838 Teil 1 Rückwirkungen in Stromversorgungsnetzen, die durch Haushaltgeräte und durch ähnliche elektrische Einrichtungen verursacht werden Teil 1: Begriffe (IEC 555-1 (1982 – 1. Ausgabe)) Deutsche Fassung EN 60555 Teil 1 Ausgabe 1987 VDE 0838 Teil 2 Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) Teil 3-2 Grenzwerte – Grenzwerte für Oberschwingungsströme (IEC 61000-3-2: 2005) Deutsche Fassung EN 61000-3-2 Ausgabe: März 2010 VDE 0838 Teil 3 Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) Teil 3-2 Grenzwerte – Begrenzung von Spannungsänderungen, Spannungsschwankungen und Flicker in öffentlichen Niederspannungs-Versorgungsnetzen (IEC 61000-33: 2008) Deutsche Fassung EN 61000-3-3 Ausgabe: Juni 2009 S.Faßbinder Netzstörungen durch passive und aktive Bauelemente VDE-Verlag, 2002 D.Blume etc. Spannungsqualität in elektrischen Netzen VDE-Verlag, 1999 ETG-Task-Force Versorgungsqualität im deutschen Stromversorgungssystem Energietechnische Gesellschaft im VDE, Februar 2006 U. Adolph Elektromagnetische Verträglichkeit Vorlesungen an der HS Düsseldorf 16