Ausbheft_143420 02.03.2007 7:18 Uhr Seite 13 Störungen durch Netzrückwirkungen a) Wie groß ist die magnetische Feldstärke an einem Bildschirmarbeitsplatz in 30 cm Entfernung vom Monitor? 13 3.1 Rückwirkungen auf das Netz Grundsätzlich muss das speisende Netz als 3-phasige Quelle mit Innenimpedanzen angesehen werden. Jeder angeschlossene Verbraucher wird daher auf die Spannungshöhe einen messbaren Einfluss haben. Ein einfaches Beispiel zeigt Bild 11 für den Betrieb von einphasig angeschlossenen Verbrauchern auf die jeweils belastete Phase. b) Wo liegt der zulässige Grenzwert der magnetischen Feldstärke für allgemeine Arbeitsplätze (50 Hz)? 3. Notwendiges Fachwissen und Funktionsweise von Frequenzumrichtern Frequenzumrichter für Drehstrommotoren wandeln die Wechselspannung des speisenden elektrischen Netzes in eine Wechselspannung mit veränderlicher Frequenz und Amplitude um. Frequenz und Amplitude der bereitgestellten Wechselspannung dienen als Stellgrößen für die angeschlossenen Drehstrommotoren. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Synchron- oder Asynchronmotoren handelt. Frequenzumrichter werden derzeit fast ausschließlich als Spannungszwischenkreisumrichter realisiert. Bild 9 zeigt ein Antriebssystem. Bild 11: Belastung des Netzes durch B2 Gleichrichter, einfaches Beispiel Dargestellt sind Netzspannung und Netzstrom, die die einfache Schaltung verursachen. Die Stromaufnahme der Schaltung ist, wie einfach zu erkennen, nicht sinusförmig. Die Spannung des Netzes weicht nur dann nicht von der idealen Sinusform ab, wenn keine Netzimpedanz wirksam wird. Da es keine Netze ohne Impedanz gibt, wird es aber zu Spannungsfällen kommen, die die Spannung am Verbraucher beeinflusst. Das Bild 12 zeigt die Rückwirkung einiger solcher Verbraucher auf den Netzspannungsverlauf. Bild 9: Antriebssystem Bild 10 zeigt die wichtigsten Funktionsblöcke zur Erzeugung eines Spannungssystems für eine Motorlast. Bild 12: Netzrückwirkung von 20 Leuchtstoffröhren mit EVG am Netz Bild 10: Spannungserzeugungssystem Diese Anordnung erzeugt am Ausgang ein hochfrequentes Spannungsmuster, aus dem ein Motorstrom sinusförmig in einen Motor getrieben werden kann. Genaueres zu dem Thema kann im Ausbidungsheft „Möglichkeiten der Drehzahlverstellung“ nachgelesen werden. 1. Kundenkorrektur Auch ein Drehstromgleichrichter beeinflusst den Netzspannungsverlauf. Bild 13 zeigt die typische Schaltung, Bild 14 den zugehörigen Netzstrom und die Netzspannung. 2.3.2007 Ausbheft_143420 14 02.03.2007 7:18 Uhr Seite 14 Störungen durch Netzrückwirkungen Ähnlich gelagert ist der Fall bei Einsatz von B2-Gleichrichtern am Netz (C Bild 15): Energie (Wirkleistung) Oberschwingungen Bild 13: B6 Gleichrichterschaltung mit kapazitiver Glättung Bild 15: Symmetrische Belastung des Netzes mit B2-Gleichrichtern Bild 14: Typischer Stromverlauf (rot) und zugehörige Netzspannung (blau), aufgenommen an einem Umrichter (Screenshot, Linear Technologies) Definition: Alle Verbraucher, die bei Betrieb an sinusförmiger Spannung eine Stromaufnahme haben, die nicht sinusförmig ist, werden als nichtlineare Verbraucher bezeichnet. 3.2 Netzseitige Innenschaltung und Stromaufnahme Die Innenschaltung eines Frequenzumrichters ist nach Funktionsblöcken im vorangegangenen Bild 10, Seite 13 dargestellt. Wesentlich für die Wirkung auf das Netz ist der Eingangsgleichrichter (Bild 13). Für die Betrachtung der Netzrückwirkungen des Gleichrichters wird der Wechselrichter mit dem angeschlossenen Motor als einfacher ohmscher Verbraucher R modelliert, der den Zwischenkreiskondensator C kontinuierlich entlädt. Die Netzleitung vom Netztrafo bis zum Gleichrichter wird mit einer Impedanz ZL (dargestellt als L) modelliert. Sie besteht im Wesentlichen aus einer Reihenschaltung von einem ohmschen Widerstand und einer Induktivität. Der Netztrafo wird als ideale Spannungsquelle angenommen. Der Netzstrom wird vom Ladezustand des Zwischenkreiskondensators C bestimmt. Ist der Betrag der größten Leiter-Leiter-Spannung größer als die Kondensatorspannung fließt über die im Augenblick aktiven Dioden ein Ladestrom in den Zwischenkreis. Folglich steigt die Zwischenkreisspannung an. Erreicht sie den Betrag der größten Leiter-Leiter-Spannung, kommt der Stromfluss aus dem Netz zum Erliegen. In der Folge wird der Zwischenkreiskondensator über den Lastwiderstand R entladen und die Zwischenkreisspannung sinkt wieder. Dieser Vorgang wiederholt sich zyklisch mit der 6fachen Netzfrequenz und zeigt sich als Strom in den Außenleitern wie in Bild 14. Die Folge ist eine Rückwirkung durch Spannungsfälle auf das speisende Netz, wie der Spannungsverlauf in Bild 14 ebenfalls zeigt. 1. Kundenkorrektur Für jede einzelne Gleichrichterschaltung gelten die im Bild 11, Seite 13 gezeigten Gesetzmäßigkeiten, wenn sie an sinusförmiger Spannung betrieben werden. Viele dieser Verbraucher (moderne Beleuchtungsanlagen) oder einzelne große Verbraucher (Frequenzumrichter) können den Netzspannungsverlauf ganz erheblich beeinflussen. 3.2.1 Grundlagen Fourier-Analyse, Oberschwingungen Der französische Mathematiker und Physiker Fourier hat herausgefunden, dass jede periodische Funktion (also jeder ständig wiederkehrende Verlauf einer Kurvenform) in eine endlose Reihe von Sinusschwingungen mit unterschiedlichen Frequenzen zerlegt werden kann. Die unterschiedlichen Frequenzen sind dabei ganzzahlige Vielfache der Funktionsfrequenz. Man nennt dieses Verfahren „Fourier-Analyse“. Geht man von einer Nicht-Sinusschwingung aus (ganz gleich, ob es eine Rechteckschwingung, eine Impulsschwingung o. ä. ist), so kann man durch die Fourier-Analyse die beteiligten Oberschwingungen ermitteln. Die erste sich daraus ergebende Schwingung ist die Grundschwingung. Sie hat dieselbe Frequenz wie die Ausgangsschwingung (also die Nicht-Sinusschwingung). Alle weiteren Schwingungen – also die Oberschwingungen dieser Ausgangsschwingung – besitzen Frequenzen, die stets ganzzahlige Vielfache dieser Grundschwingung sind. Mit Hilfe dieser so ermittelten Oberschwingungen kann man eine nicht sinusförmige Stromkurve oder Spannungskurve eindeutig beschreiben. Damit hat man gleichzeitig die Möglichkeit, die Auswirkungen von Stromverzerrungen oder auch Spannungsverzerrungen zu beschreiben. Wird die Fourier-Analyse beispielsweise auf einen rechtekkigen Wechselstrom (C Bild 16 ) angewendet, entstehen neben der Grundschwingung u. a. Oberschwingungen mit der 3- und 5fachen Frequenz. Durch eine Addition aller Augenblickswerte der Grund- und sämtlicher beteiligter Oberschwingungen erhält man wieder die ursprüngliche Rechteckkurve. Da im Bild nur die Grundschwingung mit der 3. bis 17. harmonischen Oberschwingung addiert wurden, ist der 2.3.2007