Eckpunkte für Qualitätsanforderungen aus der Praxis Zunächst möchte ich mich herzlich für die Einladung bedanken. Das Thema Qualitätsanforderungen und Qualitätssicherung fordert uns immer wieder neu heraus. Die hohe Teilnehmerzahl an diesem Workshop und die zahlreichen Wortmeldungen dokumentieren das große Interesse an dem Thema Qualität. Gemeinsam Durch die rasanten technischen Entwicklungen, nicht nur in der ITBranche, kommen ständig neue Ideen und Lösungen auf uns zu. Oft gilt es zu entscheiden, wollen wir diese neuen Ideen nutzen, sind sie überhaupt sinnvoll und wie ist das Verhältnis von Aufwand und Nutzen? Stillstand können wir uns nicht leisten, denn nichts ist so vergänglich wie der Erfolg von gestern… Die Weiterbildungsdatenbank Mecklenburg-Vorpommern wird seit 1992 unter ein und derselben Trägerschaft betrieben und seither sind es auch die gleichen Personen, die auf der Grundlage des WISYSystems die Weiterbildungsdatenbank für Hamburg und die Weiterbildungsdatenbank für Mecklenburg-Vorpommern vorantreiben und Verantwortung tragen. Ich meine, dass eine langfristige Planungssicherheit für die Betreiber von Weiterbildungsdatenbanken ebenfalls zur Qualitätssicherung beitragen kann, nämlich dann, wenn die langjährigen Erfahrungen der zahlreichen Verantwortlichen für die Weiterbildungsdatenbanken in Deutschland gemeinsam mit den Ideen der „jungen“ Datenbankbetreiber zur innovativen Weiterentwicklung genutzt werden können. Auch Herr Voß ging auf das Thema Verantwortung ein. Im Rahmen der Qualitätsdiskussion sollten wir uns deshalb mit dem Thema "Verantwortung" gesondert befassen und uns folgende Fragen stellen: Wer ist für die Datenbank-Inhalte verantwortlich? Es ist ein großer Unterschied, ob es der technische Administrator, die Bildungseinrichtungen oder eine Redaktion ist. Welchen Einfluss auf die Qualität haben die "Geldgeber" und die "externen Tester"? Also etwa die Ministerien, die Unternehmen als Auftraggeber, die Wissenschaftler, externe „Experten“ oder aber auch die „Praktiker“ - die Betreiber. Welche Verantwortung haben die "Tester"? Welche Ziele befolgen sie? Wie beeinflussen sie unsere täglichen Entscheidungen in der Wahrnehmung unserer Verantwortung als Betreiber/ Administrator? Dazu möchte ich ein Beispiel aus unserer täglichen Arbeit nennen: Es war zu klären wer die Zielgruppen, das heißt für uns die "Verbraucher", unserer Weiterbildungsdatenbank sind? - Beschäftigte Frauen und Männer - Arbeit suchende Frauen und Männer - Auszubildende - Benachteiligte Personengruppen auf der Suche nach Weiterbildung - Hausfrauen/Hausmänner - Seniorinnen und Senioren -… Deshalb sind nach unserer Meinung aus Sicht dieser Verbraucher "zukünftige Angebote" mit genauem Beginndatum, aber auch "laufende Angebote", wenn es sich z. B. um Seiteneinsteiger handelt, zielführend. Darüber hinaus sind nach unserer Meinung aber auch Unternehmer, Geschäftsführer, Personalreferenten und andere Weiterbildungsverantwortliche in Unternehmen sowie auch Personalentwicklungsunternehmen und Unternehmensberatungsgesellschaften als "Verbraucher" unserer Datenbank anzusehen. Für sie haben die "Angebote auf Anfrage" auch ihre Berechtigung. Wenn wir uns auf diese und weitere Kriterien für den Begriff "Verbraucher" einigen, dann erhalten z. B. alle drei Zuordnungen - "laufende Angebote" - "zukünftige Angebote" mit exaktem Beginndatum und - "Angebote auf Anfrage" eine gleichrangige Bedeutung – sofern ihr Kontext klar wird. Nachfolgend möchte ich Ihnen auf der Grundlage unseres Verständnisses von Verantwortung für die Qualität unserer Datenbank einige Lösungsbeispiele nennen, die wir in den letzten Jahren kontinuierlich und systematisch entwickelt und in die Praxis umgesetzt haben. 1. Qualität sichtbar machen für den Kunden (Bildungsinteressierten) – wodurch? a. Sehr detailliertes Datenmodell zur Beschreibung der Bildungsangebote (über DIN PAS 1045 hinausgehend) und Widerspiegelung dieses umfangreichen Datenmodells in den Suchkriterien (erweiterte Suche mit 29 Suchkriterien) b. Sichtbarmachen von Zertifizierungen/Gütesiegeln etc. des Angebots bzw. der Anbieter nicht nur in der Detaildarstellung des Angebots, sondern auch explizit als Suchkriterium für den Interessenten und zwar auch noch unterteilt nach: - Staatl. Anerkennung nach dem Weiterbildungsgesetz M-V - Gütesiegel ZAW Mecklenburg-Vorpommern - Qualitätsmanagement nach ISO 9000 ff, EQM, LQW c. Möglichkeit der Vergleichsansicht von bis zu 4 Angeboten nebeneinander d. Aktualität der Daten: - Hinweis auf letzte Pflege des Datenbestandes auf der Start- und jeder Suchseite - Unterteilung der Suchergebnisse nach: ● laufenden Angeboten (Einstieg ggf. noch möglich) ● zukünftigen Angeboten ● Angeboten auf Anfrage mit Priorität auf Angebote die zeitlich terminiert sind. e. Sofort-Beratung online möglich (im Rahmen normaler Bürozeiten) f. Zusatzinformationen zum Thema Weiterbildung (zu gesetzlichen Bestimmungen [Bildungsfreistellungsgesetz], Bildungsgutscheinen, Nachrichten & Veranstaltungen, LinkBibliothek u. v. a. m.) 2. Qualität sichern durch redaktionelle Betreuung Generell: Qualität lässt sich nicht voll-automatisieren, aber die Technik kann einem Qualitätsprüfer/Redakteur die Arbeit erleichtern, z. B. durch Kontrollfunktionen wie: ► Anzeige von Angeboten, die im Laufe der nächsten 4 [oder x] Wochen auslaufen (und dann archiviert werden) ► Anzeige von Angeboten, die eine extrem lange Laufzeit aufweisen (Publikationslaufzeit ist ansonsten auf 1 Jahr beschränkt) ► Anzeige von Angeboten ohne Inhalt/Kurzbeschreibung ► Anzeige von Angeboten, die Anbieter automatisiert importiert haben ► Anzeige von Angeboten, die innerhalb der letzten x Monate nicht gepflegt wurden ► Anzeige von Anbietern ohne aktuelle Kursangebote ► Anzeige von Anbietern ohne Profil/Kurzdarstellung Nach Abschluss der Beratungen zu unserem heutigen gemeinsamen Vortrag sind wir zu folgendem Fazit gekommen: Im Sinne der Verbesserung der Informationsqualität bei Weiterbildungsdatenbanken ist es hilfreich, wenn das redaktionelle Leistungsversprechen mit einigen schnell erfassbaren Kriterien definiert wird - in räumlicher Hinsicht, in thematischer Hinsicht, im Hinblick auf die angestrebte Informationsqualität der Daten und die Relevanz bzw. die ersatzweise Vollständigkeit der recherchierten Angebote. Im Hinblick auf die nachfolgenden Beiträge möchte ich nun meinen Vortrag beenden und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Auf Wiedersehen in Mecklenburg-Vorpommern