Werbepsychologie Werbung zielt darauf ab, den Verbraucher zum Kauf eines bestimmten Produkts zu motivieren. Dazu reicht es nicht aus, die Produktvorteile herauszustellen. Ebenso wichtig ist es, ein Produkt emotional aufzuladen und die Aufmerksamkeit des Verbrauchers durch eine überraschende, unterhaltsame oder provozierende Darstellung zu erregen. So wirkt Werbung Werbung über Assoziationen Werbewirkungsmodelle Der Erfolg einer Werbekampagne wird seit langem nicht nur von den Sachargumenten getragen. Zusätzlich zielen die Werbetreibenden darauf ab, Emotionen zu wecken und beim Verbraucher positive Assoziationen hervorzurufen. So zeigen zum Beispiel Versicherungsunternehmen in ihren Print- oder TV-Kampagnen häufig ein Ambiente, das Wärme und Geborgenheit vermittelt. Gute Laune schafft eine positive Grundstimmung. Diese Emotionen, die durch entsprechende Bilder vermittelt werden, soll die Zielgruppe auf das beworbene Produkt übertragen. Glückliche Babys lösen beim Betrachter von Werbung ähnlich positive Reize aus. Deshalb begegnen uns kleine Kinder nicht nur in der Werbung für Windeln oder Baby-Nahrung. Auch Autohersteller und Finanzdienstleister nutzen die Werbewirkung von fröhlichen Kindern. Werbung will beim Verbraucher eine positive Stimmung schaffen Werbung über Assoziationen Meeresbrandung in der Werbung vermittelt dem Verbraucher das Gefühl von Frische. Sportler stehen für Leistungsfähigkeit, Familien spiegeln Wohlbefinden und Vertrauen wider. Rote Lippen und generell die Farbe Rot symbolisieren Erotik. Südsee-Inseln lassen den Betrachter den Alltag vergessen. Generell sind die wirkungsvollsten Werbemechanismen Erotik, Traumwelten oder Humor. Erotik, Humor und Traumwelten in der Werbung wirken am besten Werbewirkungsmodelle Effiziente Werbung basiert auf genauen Planungen. Eine Grundregel für die Konzeption von Werbung ist z. B. die AIDA-Formel von E. St. Elmo Lewis aus dem Jahr 1898: A = Attention (Aufmerksamkeit) I = Interest (Interesse) D = Desire (Kaufwunsch) A = Action (Kaufhandlung) Alle Werbemaßnahmen zielen zunächst darauf ab, die Aufmerksamkeit des Verbrauchers zu erregen. Danach kommt es darauf an, das Interesse am Werbeobjekt zu wecken. Daraus resultiert der Wunsch, das Produkt zu erwerben. Am Ende der AIDA-Formel steht die Kaufentscheidung. Werbung setzt auf Überraschungen Werber müssen mit immer neuen Überraschungen aufwarten, wollen sie die notwendige Aufmerksamkeit für das zu bewerbende Produkt im riesigen Warenangebot erzielen. Überraschende Elemente sind ein häufig genutztes Mittel, um ein Produkt in der Werbung von konkurrierenden Produkten zu differenzieren. So erzielt z. B. Gemüse, das fröhlich singend aus der Dose springt, in einem TV-Spot eine höhere Aufmerksamkeit als wenig einfallsreich dargebotene Ware, auch wenn sie von vergleichbarer Qualität ist. Hoher Werbedruck mit System Einige Verbraucher reagieren gereizt, wenn sie immer wieder dieselbe Werbebotschaft hören oder einen immer wiederkehrenden Werbespot sehen. Was bei einigen Missfallen erregt, wirkt sich auf den Erfolg der Kampagne jedoch meist positiv aus: Produkte und Markennamen, die man häufiger präsentiert bekommt, behält man in Erinnerung und verwendet man nachweislich auch häufiger. Das gilt auch für Werbebotschaften, die nur am Rande vermittelt werden, beispielsweise durch Bandenwerbung in Sportstadien. Werber berücksichtigen die allgemeine Stimmungslage Werbung setzt gesellschaftliche Standards Werbung "erreicht" jeden Erfolgreiche Werbung orientiert sich an der aktuellen Stimmungslage der Zielgruppe. So galt New York bis zum 11. September 2001 als das ideale Umfeld für die Präsentation von Lifestyle- und Wellness-Produkten. Seit den Anschlägen auf das World Trade Center hat die Stadt ihre Symbolkraft für Lebensfreude weitgehend verloren. Sie ist als Werbekulisse nahezu verschwunden. Werbung mit der Skyline New Yorks schafft keine Kaufanreize mehr Werbung setzt gesellschaftliche Standards Beliebte und oft verwendete Werbeslogans können mit der Zeit KultCharakter erlangen. Sie werden häufig in völlig anderen Zusammenhängen zitiert, kopiert und abgewandelt. Dazu gehören Sprüche wie "Nicht immer, aber immer öfter", "Ich bin doch nicht blöd", "Geiz ist geil" oder "Nichts ist unmöglich". Diese wurden ursprünglich für das alkoholfreie Bier Clausthaler, die Elektronik-Fachmärkte Media Markt/Saturn beziehungsweise die japanische Automobilmarke Toyota kreiert. Einprägsame Werbesprüche gehen oft in den allgemeinen Sprachgebrauch über Werbung "erreicht" jeden Die meisten Menschen sind überzeugt, dass sie durch Werbung nicht zu beeinflussen sind. Studien belegen das Gegenteil. Eine Studie aus den Vereinigten Staaten besagt, dass 60 Prozent der Werbung für neue Produkte und fast 50 Prozent der Werbung für etablierte Produkte den Absatz förderten. Die Verkaufserfolge lagen durchschnittlich um 21 Prozent höher. Einfache Werbebotschaften, die ausschließlich zum Kauf eines Produkts auffordern, beeinflussen hingegen niemanden. Niemand kann sich dem Einfluss der Werbung entziehen Akzeptanz der Werbung Nach einer Studie von TNS Emnid löst das Stichwort Werbung bei 40,6 Prozent der Deutschen positive Assoziationen aus. 80 Prozent der Bevölkerung halten Werbung für einen wichtigen Bestandteil des modernen Lebens, der als Informationsquelle unverzichtbar ist. Außerdem kennen viele Menschen die Bedeutung von Werbung als Wirtschaftszweig, der nicht nur die Grundlage für Marketing- und Verkaufserfolge von Unternehmen schafft, sondern auch interessante Arbeitsplätze bietet. Werbebotschaften werden von Verbrauchern, abhängig von dem Medium beziehungsweise der Platzierung, unterschiedlich empfunden. Hohe Akzeptanz von Internet-Werbung Die Akzeptanz von Online-Werbung liegt heute wesentlich höher als bei der TV-Werbung. Dies ergab eine Befragung der European Interactive Advertising Association (EIAA) Ende 2003. Außerdem meinten 31 Prozent der Befragten, dass Marken durch Online-Werbung ein fortschrittlicheres Image bekommen. Trotzdem werden europaweit erst 1,5 Prozent der gesamten Werbeinvestitionen für Internet-Werbung aufgewendet. Prominente in der Werbung Gottschalk wirbt für Haribo, Beckenbauer ergreift das Wort für die Postbank. Prominente werden nach wie vor gerne als Botschafter der Qualität und Beliebtheit von Produkten und Dienstleistungen eingesetzt. Der Erfolg solcher Werbekampagnen ist in Ost- und Westdeutschland unterschiedlich. Nach einer Studie reagieren Verbraucher im Westen Deutschlands auf "Promis", die Werbung machen, eher positiv, im Osten jedoch insgesamt eher negativ. Der Einsatz von Prominenten in der Werbung wird hier oftmals als nicht glaubwürdig angesehen. Prominente werben im Westen Deutschlands erfolgreicher als im Osten