Ozonschäden im Tessiner Wald http://www.wsl.ch/ozon/ Marcus Schaub a, Norbert Kräuchi a, John Skelly b, John Innes c, Werner Landolt a, Peter Bleuler a, Christian Hug a , Kristopher Novak b a Abteilung für Waldökosysteme und ökologische Risiken, Eidgenössiche Forschungsanstalt WSL, 8903 Birmensdorf, CH b Department of Plant Pathology, The Pennsylvania Sate University, University Park, PA 16802, USA c Forest Resources Management, University of British Columbia, V6T1Z4 BC, CA • • • • Zuwachsminderungen Blattnekrosen Verfärbungen von Blättern frühzeitiger Blattverlust. 280 240 offene Fläche (100% O3) ungefilterte Umgebungsluft (98% ambient O 3) gefilterte Umgebungsluft (~50% ambient O 3) 200 O (µg/m 3) 3 Warum im Tessin? Der vom Bund festgelegte Immissionsgrenz3 wert von 120 µg/m (Mikrogramm pro Kubikmeter) Ozon wird besonders im Tessin während der Sommermonate regelmässig überschritten (Graphik 1). Bei heissem, sonnigem Wetter wurden schon Spitzenwerte von bis zu 332 µg/m3 pro Stunde gemessen. 160 Immissionsgrenzwert 120 80 40 0 00:00 Karte 1. Die Alpen wirken als Barriere und stauen, die von der Poebene her verfrachteten Vorläuferschadstoffe. Die geographische Lage und das sonnenreiche Klima führen dazu, dass auf der Alpensüdseite höhere Spitzenwerte und eine generell höhere Ozonbelastung gemessen wird. Die Ozonkonzentrationen von 1992 zeigen, dass besonders das Sottoceneri betroffen ist. Wie wirkt O3 auf Pflanzen? Ozon wird von der Pflanze über die Atemöffnungen (Stomata) auf der Blattoberfläche aufgenommen und schädigt einzelne Zellen. Je nach Empfindlichkeit der Pflanze treten folgende Wirkungen auf: Abbildung 1. Die Blätter der spätblühenden Traubenkirsche entwickeln dunkle, stecknadelknopfgrosse Punkte als Ozonsymptome. Die Blätter weisen eine unterschiedlich starke Symptomentwicklung auf. Ozonsymptome treten generell nur an der Blattoberseite auf und sind an der Blattunterseite nicht sichtbar. Die am stärksten befallenen Blätter im unteren Kronenteil werden innerhalb einiger Tage frühzeitig abfallen. Reagieren alle Pflanzen gleich? Wie die einzelne Pflanze auf Ozon reagiert, wird unter anderem von folgenden Faktoren beeinflusst: • Höhe der Ozonkonzentration • Dauer der Ozonepisode • Pflanzenart • Genetische Herkunft • Standort (Licht, Bodenfeuchtigkeit) • Nährstoffhaushalt • Alter der Pflanze. 12:00 00:00 12:00 Zeit 00:00 12:00 24:00 Abbildung 2. Die Ozonkonzentrationen, die während einer Sommersmog-Episode auf der WSL-Versuchsfläche in Lattecaldo, Tessin, vom 1. bis 3. Juni 2000 gemessen wurden, überschreiten den gesetzlichen Grenzwert von 3 120 µg/m sogar in der gefilterten Luft. Mit der einsetzenden Sonnenstrahlung beginnt am Vormittag die Ozonbildung. Ozonspitzenkonzentrationen treten im Verlauf des Nachmittags auf. Bei Sonnenuntergang kommt die Ozonproduktion zum Stillstand. In der Nacht wird das Ozon durch Reaktionen mit NO und durch Deposition abgebaut. Während einer mehrtägigen Smogperiode nimmt die Ozonbelastung von Tag zu Tag zu. Weitere Auskünfte unter: http://www.wsl.ch/ozon/ [email protected]