70 MAGAZIN SAMSTAG, 22. OKTOBER 2011 ZITAT DER WOCHE PFORZHEIMER ZEITUNG WAS ICH G ERAD E HÖ RE S EI B ELS A NSICHTEN Linda Heinkel (45) Feinpoliererin aus Pforzheim „Ich höre eigentlich immer schon SWR 3. Den Radiosender finde ich nicht so hektisch wie beispielsweise BigFM. Außerdem hat der Sender ein sehr gut gemischtes Musikprogramm und ausgesprochen informative Nachrichten. Die Themen, die die Moderatoren über den Tag hinweg mit unterschiedlichen Experten und Zuhörern besprechen, sind meistens sehr 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 „Spätestens nach unserem ersten Top-Ten-Hit war uns klar, dass wir nichts anderes sind als eitle Konsumhuren.“ Julian Schöpf (22) Student aus Pforzheim „Ich habe kein Stammlokal im eigentlichen Sinne, sondern gehe mal hier und mal dort hin. Manchmal esse ich mittags etwas in der „Schlössle-Galerie“ oder in unterschiedlichen Restaurants in der Pforzheimer Innenstadt – das hängt ganz davon ab, worauf ich gerade Lust und wie viel Zeit ich habe. Abends bin ich eigentlich ziemlich häufig im „Hop- WEINS ELIG Aus der Diaspora L 2008er Schwarzriesling vom Ellmendinger Keulebuckel 0,75-Ltr.-Flasche, 13,5 % Alc., 8 Euro, Weingut Claus Bischoff, Bahnhofstraße 14, 75210 Keltern, (0 72 36) 67 28 www.weingut-bischoff.de interessant. Diese Woche haben sie am Mittwoch zum Beispiel den ganzen Tag über einen Film gesprochen, der abends im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Das fand ich sehr spannend und informativ. Bei mir läuft fast immer das Radio – sowohl bei der Arbeit als auch im Auto und oft auch in meiner Freizeit. Wenn ich das Radio anhabe, kann ich noch viel mehr nebenher machen. Dann bin ich auch nicht so passiv, wie wenn ich beispielsweise vor dem Fernseher sitze.“ de WO ICH HING EHE Alice Cooper, Rockmusiker ängst werden sie nicht mehr belächelt, die roten Klassiker aus Württemberg: Der Lemberger wird respektiert, selbst der Trollinger geschätzt. Nur der Schwarzriesling fristet weiter ein Schattendasein. Zu Unrecht – bei der Ahnenreihe. Steht der Schwarzriesling als Pinot Meunier doch eigentlich an der Wiege der Burgunderfamilie. Dass dem Schwarzriesling aus deutschen Landen seither noch nicht der Durchbruch vergönnt war, mag zum einen am eher irreführenden Namen der Rebsorte liegen. Riesling steht für so manchen Weinzahn ja gleichbedeutend mit knackiger Säure. Doch beim Schwarzriesling ist genau das Gegenteil der Fall. Die Weine sind in der Säure äußerst zurückhaltend. Was in der Konsequenz allerdings oft dazu führt, dass sie zu einfachen, sehr eindimensionalen Zechweinen ausgebaut werden. Das nun wieder wird dem Potenzial der Traube so gar nicht gerecht. Das belegt der 2010er Schwarzriesling vom Ellmendinger Keulebuckel vom Dietlinger Öko-Weingut Claus Bischoff. Ausgerechnet in der badischen Diaspora haben Bischoff und sein Sohn Robin aus dem schwierigen Jahrgang 2010 einen Schwarzriesling mit viel Charakter entwickelt. In der Nase reife Kirschen, rote Johannis- und Himbeeren und ein bisschen Würze vom Boden, auf dem die Reben stehen, verrät der Gaumen dann, dass ein Teil des Weines in gebrauchten Eichenfässern ausgebaut wurde. Dicht, weich und rund mit ganz und gar eingebundener Säure und eleganten Tanninen geht der Wein ab. Gut für uns, dass das nicht weithin bekannt ist. Holger Knöferl NUMMER # fenschlingel“ am Sedanplatz. Das hat einen ganz einfachen Grund: Meine Freundin arbeitet nämlich dort. Am Wochenende ziehen wir meistens von da aus dann weiter. In welche Diskothek wir dann letztendlich gehen, das machen wir sehr stark davon abhängig, welche Angebote die Clubs machen. Da unter der Woche in Pforzheim abends nicht so viel geboten wird, stehen bei mir dann eher Freizeitbeschäftigungen, wie zum Beispiel Fußballspielen, auf dem Programm.“ de UNTERWEG S „Fahrräder sind meine Leidenschaft, beruflich wie privat.“ Wir packen‘s an: Christopher Greiner aus Obernhausen, 38 Jahre, Fahrradverkäufer bei Cyclesport in Remchingen. WUSS TEN SIE S CHON ... ...dass Ameisen boxen können? Zehn Billiarden soll es von ihnen Schätzungen zufolge geben, und das ist gut so. Denn im Allgemeinen gelten Ameisen als äußerst fleißig und nützlich. Die wuseligen Winzlinge vertilgen Unmengen von Schädlingen und lockern durch ihr gehäuftes Auftreten den Boden, so dass sich auf ihm neue junge Pflanzen ansiedeln können. So viel ist bekannt. Neues über diese Insektenart fanden jetzt Forscher an der Uni Regensburg heraus. Ihrer Studie zufolge können Ameisen nämlich auch boxen, zumindest die weiblichen Schmalbrustameisen in Spanien. Den Kampf um das Königinnen-Amt tragen die kleinen Kämpferinnen nämlich mit den Fühlern aus. Um die Hierarchie zu klären, boxen die Anwärterinnen damit auf ihre Rivalinnen ein und drohen mit ihren Kieferwerkzeugen. Die Siegerin werde auch nachträglich noch von den Arbeiterinnen unterstützt – sie gehen auf die Verliererinnen los und bei- ßen sie in Beine und Fühler. Die Schmalbrustameisen sind kleiner als Waldameisen und kommen, so die Forscher, auch in Deutschland vor. Die Regensburger Studie wurde im Fachjournal „BMC Ecology“ veröffentlicht. jo/dpa Klein, aber oho: Die Fühler der Ameise sind nicht nur zum Fühlen da. FOTO: DPA-ARCHIV „Vater Degenfeld“ wurde er von seinen Soldaten genannt, weil er für ihre Anliegen stets ein offenes Ohr hatte: Alfred Ludwig Philipp Freiherr von DegenfeldNeuhaus (1816–1888). 1848 war er am Feldzug gegen die Freischaren und Aufständigen beteiligt, und auch den DeutschFranzösischen Krieg 1870/71 machte er – im Badischen Armeekorps – mit. 1871, kurz nach der Ernennung zum Generalleutnant, schied er aus dem aktiven Militärdienst aus. Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts – das zweite deutsche Kaiserreich war trunken vom Drang nach internationaler Größe – erinnerte man sich mit Wonne an den Sieg gegen Frankreich und die erfolgreichen Generäle. Vor allem im Rodgebiet wurden die Straßen nach Weißenburg, Straßburg, Spichern, Gravelotte, Nuits oder Lisaine benannt. Auch Adolf von Glümer, August Karl von Göben, August Graf von Werder, Alfred Freiherr von Degenfeld-Neuhaus, Helmut Graf von Moltke und Fürst Otto von Bismarck wurden zu Lebzeiten oder posthum in Form eines Straßenschildes geehrt. Einer der schönsten Plätze Pforzheims, der Sedanplatz, erinnert an eine der blutigsten – für die Deutschen aber siegreichen – Schlachten dieses Kriegs. Die Verbindung von der Lameyüber die Frieden- zur Mathystraße wurde im Mai 1896 nach Degenfeld benannt. Der wurde in Gernsbach geboren und trat als 17-Jähriger in das 3. Badische Infanterieregiment ein. Durch erfolgreiche Gefechtsführungen stieg er bis zum Kommandeur der 2. Infanteriebrigade auf. Mit ihr gehörte er im August/September 1870 zur Badischen Division im XIV. Korps unter General August von Werder, das Straßburg belagerte. Danach wurde Degenfeld mit seinen Mannen in die Vogesen geschickt. Im Juli 1871 trat er der preußischen Armee bei, zog sich aber bereits im Oktober zurück. Danach gehörte er bis zu seinem Tod dem Reichstag an. ef-te KRÄUTERS CHU L E – FOLG E 23 Meerrettich – die Kraft liegt in der Wurzel ER STAMMT AUS SÜDOSTEUROPA und ist im südlichen Mitteleuropa und Schlesien unter dem Namen Kren bekannt. Schon die alten Ägypter kannten die geheimnisvollen Kräfte der Meerrettich-Wurzeln und verwendeten sie als Gewürz, Gemüse und auch als Heilmittel. Auch den Griechen war die Pflanze bestens vertraut. Ihre Mythologie besagt, dass das Orakel von Delphi zu Apollon gesagt habe, Meerrettich sei sein Gewicht in Gold wert. Schriftliche Hinweise auf den Anbau der Heil- und Gewürzpflanze sind uns erstmals aus den Klöstern des Mittelalters bekannt. Hildegard von Bingen beschreibt die Pflanze unter dem Namen Merrich und nutzte die Wurzeln aufgrund ihres Gehalts an ben, in etwa 20 Zentimeter lange dritten Standjahr können die Wurnatürlichem Antibiotikum vorbeuStücke geschnitten und in großen zeln ganzjährig geerntet werden. gend gegen grippale Infekte. Abständen wieder ausgeMeerrettich wird heute hauptMeerrettich ist eine bis zu pflanzt. Ab dem zweisächlich in der Küche verwendet. 1,20 Meter hohe, rosettig ten oder spätestens Die Meerrettich-Wurzeln werden ule Kräutersch wachsende, stark wuchernonline: de Staude aus der Familie ews.de/ www.pz-n der Kreuzblütengewächse. u krae ter Die Pflanze hat bis zu einem Meter lange eilängliche Blätter und sehr lange, wenig verzweigte, weiße Pfahlwurzeln. Die weißen Blüten erscheinen von Mai bis Juli in aufrechten, langen Trauben. Meerrettich bevorzugt nährstoffreiche, lockere Böden in sonniger bis halbschattiger Lage. Da die Fruchtstände des Meerrettichs fast nur taube Samen enthalten, muss die Pflanze durch Wurzelableger vermehrt werden. Dazu werMeerrettich wird heute hauptsächlich in der Küche verwendet. FOTO: BOHNE den im März Wurzeln ausgegra- geschält, gerieben und als scharfe Würze zu Fleisch, Fisch, Quark oder Sahne gegeben. Die Wurzel hat auch in der Volksheilkunde noch große Bedeutung: Zerschnitten und in Branntwein eingelegt ist sie ein beliebtes Einreibemittel gegen Rheuma und Gicht. Doch Vorsicht: Bei übermäßigem Genuss können Reizungen des MagenDarm-Traktes sowie der Blase auftreten. Burkhard Bohne Burkhard Bohne: „Kräuter. Das Praxishandbuch mit 500 Pflanzen im Porträt“, 254 Seiten, 29,90 Euro. „Kräuterwissen aus alter Zeit“, 176 Seiten, 16,95 Euro, Kosmos-Verlag (beide Bücher). www.burkhard-bohne.de