Grüß Gott bei der Einführung in die Orthomolekulare Medizin mit Dr. med. Udo Böhm Workshop MikronährstoffMedizin In Prävention und Therapie Ein Grundlagenseminar von Dr. med. Udo Böhm Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 2 1 Optimale Versorgung mit Mikronährstoffen Nutzen gesichert (lt. EBM) Basis für Leistungsfähigkeit und Wirksamkeit der Medizin Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 3 „Nichts ist mächtiger als eine Idee, für die die Zeit gekommen ist.“ (Victor Hugo) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 4 2 Inhalt Einführung (Allgemeines, Begriffklärung) Biochemie der Mikronährstoffe Funktionskreisläufe Haben Sie bestimmte Schwerpunkte ? Orthomolekulare Produkte (Schwerpunkt NEM) Diagnostik Anwendungsgebiete (Prävention und Therapie) Kasuistiken (optional, interaktiv) Zum Schluss Diskussion Hätten Sie eigene Fälle dabei? Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 5 Einführung Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 6 3 Orthomolekulare Medizin ist … • Anwendung (vor allem niedermolekularer) körpereigener Substanzen für Prävention, Leistungsoptimierung und Therapie -> ortho = richtig, gut (griech.), molekular = Molekül = kleinster Baustein von Substanzen „Orthomolekulare Medizin ist • die Erhaltung guter Gesundheit und • die Behandlung von Krankheiten • durch Veränderung der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, • die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind.“ (Linus Pauling, Science 160, 265/1968) • Nutzung biochemischer und wissenschaftlicher Grundlagen • Bestandteil eines ganzheitlichen Konzepts aus Prävention und Therapie • In Kombination mit Lifestyle-Medizin besonders effektiv • Bindeglied zwischen Schulmedizin und Naturheilverfahren Adressiert an FOM; 22.12.2004 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 8 4 Anfragen nach „alternativmedizinischen Behandlungsmethoden“ Quelle: NaturaMed 9/2008 bzw. Versicherungsmedizin 2008, 60; Heft 1, 27-31 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 9 Orthomolekulare Medizin in der Kritik ? Negativ-Artikel • Aus Unkenntnis (z.B. Biochemie, Studien) • Wegen einseitiger Studienauswahl • Gehen von „unsachgemäßem Gebrauch“ und „möglichen Risiken“ aus (insbesondere NEM) • Zeigen, dass bei pharmakologischer Wirkung Risiken auftreten können. Deshalb Vorsicht und Kenntnisse notwendig (wie immer in der Medizin !) Aber: • Die Stoffe der Orthomolekularen Medizin sind essentiell (vgl. Biochemie-Lehrbücher) • Ihr Nutzen ist bzgl. Prävention von DGE anerkannt sowie bzgl. Prävention und Therapie in vielen Studien als evident beschrieben (vgl. OM-Lehrbücher) • Sie haben bei ordnungsgemäßem Gebrauch (!) keine NW (im Gegensatz zur „universitären“ Medizin, die auch bei ordnungsgemäßem Gebrauch NW produziert) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 10 5 Empfehlungen für Mikronährstoffe „Eine gezielte Supplementierung unter ärztlicher Kontrolle bei Patienten zur Vorbeugung, Behandlung und Heilung von Krankheiten wie z.B. bei Mangelernährung oder chronischen gastrointestinalen Erkrankungen sollte evidenzbasiert sein. Vor einer Selbstmedikation in hohen Dosen sollte gewarnt werden. Therapeuten und Apotheker tragen eine besondere Verantwortung, ihre Patienten unabhängig von wirtschaftlichen Interessen zu beraten, um auch deren Vertrauen nicht zu gefährden.“ Quelle: BfR, 21.3.2007 (BfR = Bundesinstitut für Risikobewertung) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 11 Orthomolekulare Medizin: „Basis jeder qualitätsorientierten Medizin“ Voraussetzung für den Vermeidung von Krankheiten Erhaltung und Förderung von Gesundheit und Vitalität Erfolgreichere Behandlung von Krankheiten Reduziert und verhindert • OxStress • Inflammation Reguliert und moduliert • Immunsystem • Säure-Basenhaushalt • Zellentgiftung Beeinflusst Stoffwechsel und Funktionskreisläufe Ermöglicht und optimiert den störungsfreien Ablauf aller Körperfunktionen • Stoffwechsel und Transportvorgänge (z.B. in, zwischen und ausserhalb Zellen) • Energiegewinnung und Hormonausschüttung • Informationsübertragung und elektrochermische Eigenschaften • Strukturaufbau (z.B. Erneuerung und Regeneration von Zellen und Gewebe) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 12 6 Orthomolekulare Medizin: „Basis jeder qualitätsorientierten Medizin“ Folgen von Unterversorgung & Dysbalancen: • Einschränkung von Lebensqualität und Leistungsfähigkeit • Beschleunigtes Altern • Erhöhtes Krankheitsrisiko Therapeutische & präventive Maßnahmen ohne den erwarteten Effekt -> Unbefriedigende Therapieergebnisse -> Unerwartete Therapieversager bei: ganzheitlich oder regulierend wirkenden Methoden (z.B. Akupunktur, Homöopathie oder Neuraltherapie) Metabolisierung & Wirkung von chemischen Pharmaka -> Vermehrt Komplikationen nach diagnostischen Eingriffen, Operationen und Radiatio Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 13 Verordnung von Mikronährstoffen „auf Kasse“ Substanz Indikation Calcium > 300mg und/oder Vitamin D3 Bei manifester Osteoporose und bei Skelettmetastasen Begleitend bei voraussichtlich mindestens 6-monatiger Steroidtherapie Calcium > 300mg Bei Hypoparathyreoidismus Eisen-II Bei Eisenmangelanaemie (bei Schwangeren ab Hb=11,2g/100ml) Folsäure/Folinate Bei Anwendung von Folsäure-Antagonisten; zur Palliativbehandlung des kolorektalen Karzinoms in Kombination mit Fluorouracil Iodid Bei Schilddrüsenerkrankungen (nicht bei schwangerschaftsbedingtem Jodbedarf) Kalium Bei Hypokaliämie Magnesium Oral bei angeborenen Magnesiumverlusterkrankungen Parenteral bei nachgewiesenem Magn-Mangel und bei erhöhtem Eklampsierisiko Ornithinaspartat Bei hepatischem (Prä-) Koma und episodischer hepatischer Enzephalopathie Phosphatverbindungen Bei Hypophosphatämie Vitamin K Als Monopräparat bei nachgewiesenem schwerem Vitaminmangel Vitamine wasserlöslich Bei Dialyse Vitamine wasserlöslich, Benfotiamin, Folsäure Als Monopräparate bei nachgewiesenem schwerem Vitaminmangel Zink Als Monopräparat bei enteropathischer Akrodermatitis, Dialyse, Morbus Wilson Mikronährstoff-Verordnung im Rahmen der GKV, wenn sie „als Therapiestandard gelten“; Stand April 2004 (AM-RL Anl.I, Nr.11, 12, 17, 24, 25, 28, 29, 42-45) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 14 7 Ernährungsbericht 2000 der DGE … bei vielen Personen liegt die Aufnahme von ß-Carotin und Vitamin E unterhalb der Empfehlungen. … mit durchschnittlich 50 % der empfohlenen Menge ist die Versorgung mit Folsäure kritisch. … nur auf 60-80 % der empfohlenen Calcium-Menge. Junge Frauen sind deutlich unzureichend mit Eisen versorgt. … zu wenig Fisch, Gemüse und Obst. Quelle: Ärzte-Zeitung, 20.12.2000 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 15 „Nutritive Medizin“: Die Substanz-Gruppen Vitamine Vitaminoide Antioxidantien Mineralstoffe Spurenelemente Sekundäre Pflanzenstoffe Fettsäuren Enzyme (“Fette”) Aminosäuren und Derivate (“Eiweiß”) Ballaststoffe Prebiotika Probiotika Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 16 8 Die wichtigsten Orthomolekularen Substanzen Substanzen Wichtige Vertreter Vitamine wasserlöslich C,B1, B2, B3, B5, B6, B12, Folsäure, Biotin Vitamine fettlöslich A, E, D, K Vitaminoide Q10, α-Liponsäure, ß-Carotin Mineralstoffe Ca, Magn, K, Na, Ph, Schwefel Spurenelemente Se, Zink, Jod, Eisen, Kupfer, Chrom, Fluor Aminosäuren / Derivate Tryptophan, Lysin, Arginin, Taurin, Carnitin, Glutathion Fettsäuren MU-O3-FS, MU-O6-FS, EU-FS Enzyme Antioxidantien (z.B. SOD), Proteasen (z.B. Bromelain) Sekundäre Pflanzenstoffe Polyphenole (incl. Phytohormone), Carotinoide Probiotika Kulturen von Lactobazillen (z.B. L. casei), Bifido Prebiotika Unverdauliche Kohlenhydrate (Oligofruktose, Inulin) Ballaststoffe Cellulose, Hemicellulose, Lignin, Pektin Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 17 X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X Probiotika X X Proteasen (z.B. Bromelain, Papain) X X X X X X X X X X Cofaktoren (z.B. für Enzyme) Säure-BasenHaushalt Hormonelle Effekte (incl Sexualität) Nerven, Membranen Herz, Kreislauf X X X X X X Antikrebswirkung X X X Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 X X Vitamin D3 Eisen und Jod (nur bei Mangel !!!) Entgiftung X X Vit. B1 / B2 / B3 Vit. B6 / B12 / Folsäure Magnesium Calcium Zink (antioxidative SOD) Ungesättigte Fettsäuren Aminosäuren (z.B. L-Arginin) L-Carnitin Energie, Leistung Inflammation X Struktur (incl. Knochen, Augen) X X X X X X Psyche (z.B. NTM) Vitamin C Vitamin E Selen (z.B. Glx-Peroxidase) Sekundäre Pflanzenstoffe Coenzym Q 10 Glutathion, α-Liponsäure Immunsystem Wirkstoff (evidenzbasiert) OxStress Mikronährstoffmedizin: Die Leitsubstanzen X X X X X X X X X X 18 9 „Nutritive Medizin“: Die Substanz-Gruppen Flüssigkeit Ballaststoffe Mikro-Nährstoffe AS Vitamine Sonstige (z.B. FS, Phenole) Makro-Nährstoffe EW Fett KH MineralStoffe, Spurenelemente direkt und indirekt (z.B. als Cofaktoren) Stoffwechsel Wachstum Entwicklung Energie Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 19 Komplexität von Mikronährstoffeffekten Bei Betrachtung einzelner Mikronährstoffe finden sich • Überschneidungen der Wirkmechanismen (und Überschneidungen der Indikationen) • ähnliche Symptom-Profile bei Mangelerscheinungen verschiedener Mikronährstoffe (d.h. Mangel an unterschiedlichen Stoffen produziert ähnliche Symptome) • Hinweis darauf, dass bei ähnlichen Abläufen oft mehrere Stoffe und Kreisläufe beteiligt sind und es häufig nicht genügt, eine Substanz zu geben Mikronährstoffe wirken synergistisch Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 20 10 Abhängigkeiten wichtiger Mikronährstoffe Quelle: http://jleibach-gesundheit.com Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 21 Geschichte der Orthomolekularen Medizin Haupttodesursachen bis Anfang 20. Jahrhundert: Infektionskrankheiten Haupttodesursachen heute: “lebensstilbeeinflusste” chronische Krankheiten Hippokrates (460-377 v.Ch.) “Deine Nahrung soll Deine Medizin sein” “... der unterschiedliche Verlauf einer Krankheit von der Ernährungsweise abhängt ...” James Lind (schottischer Schiffsarzt / 1755) empfiehlt Seefahrern Zitronensaft für lange Reisen gegen Skorbut (weist auch auf Notwendigkeit wissenschaftlicher Studien für den Erkenntnisgewinn in der Heilkunde hin ….) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 22 11 Entdeckung & Nutzung von Mikronährstoffen Mikronährstoff Entdeckung Mangelkrankheit Vitamin A 1913 Nachtblindheit Vitamin C 1928 Albert-Szent-Gyögyl (Nobelpreis Medizin 1937) „Anti-Skorbut-Säure“: „Ascorbinsäure“ Skorbut (1911 als „Nährstoffmangelkrankheit“ erkannt) Vitamin D 1922 McCollum Rachitis Vitamin E 1922 Evans & Bishop (essentieller Nährstoff seit 1968) (Muskelschwäche) Vitamin B1/Thiamin 1926 Jansen, Donath; 1936 R. Williams Beri Beri Vitamin B2 / Riboflavin 1933 Kuhn & Wagner-Jauiregg Keratitis Vitamin B3 / Niacin 1934 Physiologie erkannt (1867 entdeckt) Pellagra Vitamin B6 / Pyridoxin 1934 György Vitamin K 1935 Dam & Doisy Pantothensäure 1931 Williams Vitamin H / Biotin 1936/1940 Kögl & Tönnis Folsäure 1940 Snell; 1943 Pfiffner/Stokstad Vitamin B12 / Cobalamin 1920 Whipple; 1948 Shorb,Folkers Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Blutgerinnung Megaloblastäre Anämie Perniziöse Anämie 23 Entdeckung & Nutzung von Mikronährstoffen Mikronährstoff Entdeckung Mangelkrankheit Jod 1811 Courtois; 1813 Clément-Désormes/Gay-Lussac Jodmangelstruma Selen 1817 Berzelius Zink 1668 Respour Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 24 12 Mangelkrankheiten (Stand Deutschland 1930) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 25 Vollwertige Ernährung: Die Basis der Orthomolekularen Medizin! Orthomolekulare Medizin = “funktionelle Ernährungsmedizin” = “Nutritive Medizin” Optimale Stoffwechselfunktion -> richtige Aufteilung der Nahrungsbausteine Basis = optimierte gesunde Ernährung (z.B. traditionelle mediterrane Kost) “Mangel trotz Überfluß” Ernährungsgewohnheiten Industrielle Verarbeitung der Nahrung Erhöhter Bedarf Krankheit durch falsche Ernährung: (Bezogen auf Erwachsene > 35 Jahre) zu viel & zu fett & zu süß zu viel leere Energie-Kalorien zu viel Alkohol & zuviel Rauchen zu wenig Ballaststoffe zu wenig Mikronährstoffe 40 % wiegen zuviel 50 % pathologische Blutfettwerte 25 % erhöhte Blutdruckwerte 10 % (ernährungsbeeinflussten Typ-II-) Diabetes Falsche Ernährung verursacht bis zu 30 % der Kosten im Gesundheitswesen d.s. mehr als 100 Milliarden DM pro Jahr! Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 26 13 DGE-Empfehlungen zur Mikronährstoffversorgung “5 mal täglich Obst und Gemüse, davon 3 Portionen mit 375 g Gemüse und 2 Portionen mit 250-300 g Obst – am besten frisch!” “Bei Risikopersonen kann eine gezielte Zufuhr von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sein, z.B. bei Rauchern, Schwangeren, Reduktionsdiät, Senioren, Magen-Darm-Erkrankungen.” Quelle: Annette Braun, Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Pressesprecherin der DGE in ÄZ 19.7.1999 27 Ernährungs-Pyramide im „Modell Böhm-Epple“ Für traditionelle Ernährung: Fisch 2 x Woche Fleisch 1 x Woche Bei Bedarf Supplemente (Vit B12, Vit D, Eisen, Jod, Omega-3-Fettsäuren, u.ä.) 9 8 > 15 Min/Tag 7 Regelmäßig Bewegung 6 Milch Butter Alkohol Snacks Süßigkeiten sparsam optional Milchprodukte, Eier (Fettsäuren, Proteine, Vitamine, Mineralien) Milchprodukte 250-300 g Eier 1-2 pro Woche Öle, Fette, Nüsse, Samen (Fettsäuren, Proteine, fettlösliche Vitamine) 5 30-50 g Öle/Fette und 30-50 g Nüsse (Insgesamt ca. 60-80 g) Hülsenfrüchte (incl. Sojaprodukte) (Proteine, Fettsäuren, Vitamine, Mineralien) 2-3 Portionen a ca. 50 g Rohgewicht gemischt (ca. 100-150 g) Vollkornprodukte und sonstige Beilagen Entspannung, Lebensqualität 4 (z.B. Brot, Cerealien, Teigwaren, Reis, Mais, Kartoffeln) (Proteine, Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Vitamine, Mineralien) Obst, Früchte, Beeren, Gemüse, Salate, Pilze (incl. unerhitzter Frischkost und Trockenfrüchten) 3 (Vitamine, Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe, Kohlenhydrate, Ballaststoffe) 2 Kräuter, Gewürze. Gräser, Keime, Sprossen (Sekundäre Pflanzenstoffe u.a. Mikronährstoffe, Aromen, Geschmack, Ballaststoffe) 1 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Für Veganer Supplemente oder Alternativen Tee, Wasser, Säfte, Smoothies, evtl. Kaffee 3-5 Portionen a ca. 100 g Rohgewicht gemischt (ca. 300-500 g) 5-7 Portionen a ca. 100 g Rohgewicht gemischt (ca. 500-750 g) üppig 12-16 Portionen a 125 ml (1,5-2 Liter) 28 14 Unterversorgung mit Mikronährstoffen bei … … Erniedrigter Zufuhr Nahrungaufnahme: Anbau / Zucht & Verarbeitung: Behandlung landwirtschaftlicher Nutzflächen & Düngung Medikamente, Industrielle & technologische Behandlung Transport & Zubereitung: Überlagern – Wässern – Kochen – Warmhalten (Verluste durch Licht, Sauerstoff, Hitze, Wasser) Zufuhr: zu wenig - falsche Zusammensetzung Verwertung im Organismus: Störungen des Magen-Darm-Trakts Stoffwechselstörungen Interaktionen (z.B. Medikamente wie Lipasehemmer Xenical) … Erhöhtem Bedarf Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 29 Verlust an Vitaminen Säubern von Gemüse, Salaten, Karotten30-70 % Zerkleinern von Obst und Gemüse 20-30 % Kochen von Kartoffeln 30 % Lagern von Salat nach 1-3 Tagen bis zu 90 % Vit. C in Gemüse nach 3 Tagen bis zu 50 % Verlust an Vitamin C beim Waschen/Wässern von Kartoffeln & Gemüse bei 15 Grad nach 1 Stunde: Kartoffeln geschält Blumenkohl Kopfsalat Kohlrabi geschält Spinat Unzerkleinert stehendes Wasser 4% 2% 8% 8% 8% Zerkleinert fließendes Wasser 13 % 18 % 45 % 32 % 30 % Zerkleinert stehendes Wasser 8% 9% 30 % 21 % 21 % Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 30 15 Entwicklung des Vitamin C-Gehalts von Broccoli Frischer Broccoli enthält ca. 90 mg Vitamin C / 100 g Frisch bei Kühltemperatur Tiefkühlkost Frisch bei Kühl-/Raumtemperatur Frisch bei Raumtemperatur Tage Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 31 Bedarf: Beispiel für Phasen erhöhtem Bedarf • Wachstum • Wechseljahre & Alter • Geistige & körperliche Belastung • Private & berufliche Anspannung • Stress • Sport (insbesondere leistungsorientierter Sport) • Schwangerschaft & Stillperioden • Einnahme von Hormonen & anderen Medikamenten • Falsche Ernährung & Diäten • Rauchen • Alkoholgenuß chronisch • Schadstoff- & Umweltbelastungen • Krankheit • Verdauungs- & Stoffwechselstörungen Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Wichtig für Einsatz NEM und ApothekenBeratung 32 16 Bedarfs-Beispiel: Empfehlungen für Stillende Allgemeiner Grundbedarf (pro Tag) Energiebedarf 2100 kcal 530 kcal 1500 ml 260 g 180 g 250 g 250 g 1000 ml 100 g 100 g 100 g 100 g 425 g 60 g 200 g / Woche 2-3 / Woche 100 g 100 g / Woche 100 g / Woche - 35 g 10 g 50 g 10 g - Getränke Brot, Getreide Kartoffel, Reis,Nudeln Gemüse Obst Milchprodukte Fleisch, Wurst Fisch Eier Zusatzbedarf für Stillende (pro Tag) Öl, Margarine, Butter Fettreiches (Schokolade, Chips) Zuckerreiches (Marmelade) Quelle: Forschungsinstitut für Kinderernährung, Dortmund, ÄP 20.12.2002, S. 11 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 33 Die Deutschen: Was essen Sie wie oft? 0% 20% Fisch m 0,6 12,1 Fisch w 0,5 15,2 Gemüse m Gemüse w 55,9 14,3 9,8 9,7 23,3 63,9 20,6 Salat w 100% 55,4 19,8 8,7 80% 76,7 33,9 Salat m Obst m 60% 78,1 Fleisch m Fleisch w 40% 21,4 69 9,8 56,9 31,6 65 31,4 Obst w 24,4 45,3 46,3 Täglich Öfter Selten Nie 22 44,1 8,8 Quelle: Focus 6/2000, S. 155 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 34 17 Sportler & Mikronährstoffe Anteil von Sportlern in %, welche die Referenzwerte der DGE bei wichtigen Vitaminen und Spurenelementen erreichen 0 vit c vit d vit b1 vit b2 vit b6 pantothens. biotin folsäure magnesium kalium zink jod 10 20 30 50 Prozent 40 3 0 8 5 5 3 3 0 38 3 40 0 Quelle: Ernährungserhebung bei Leistungs- und Freizeitsportlern, Olympiastützpunkt Rhein-Ruhr und Fachhochschule Niederrhein, 2003 (Ernährungsprotokoll bei 40 Leistungs- und Freizeitsportlern über 1 Woche) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 35 Sport & Bedarf an Antioxidantien Antioxidative Vitamine Nichtsportler Breitensportler Leistungssportler (DGEEmpfehlung 1991) (Erhöhung ca. 30-50 %) (Erhöhung ca. 200-400 %) Kraft Ausdauer Vitamin C 75 mg 100 mg 200-400 mg 300-500 mg Vitamin E 12 mg 15 mg 20-30 mg 30-50 mg Vitamin A 1,0 mg bzw. b-Carotin 6 mg 1,8 mg 15 mg 2-3 mg 3-6 mg Selen 70 ug 100-150 ug 100-200 ug 50 ug Wer erreicht das ????? Quelle: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 45,10, 1994, S. 404-412 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 36 18 Nationale Verzehrstudie 1991: Mikronährstoffzufuhr Versorgung häufig in der Norm, aber … (Basis: Zufuhr-Empfehlungen der DGE!) Vitamine • Vit A- & Vit D-Unterversorgung bei Risikogruppen (z.B. Jugendliche) • Vit B1-, B2-, B6, B12-Unterversorgung (Junge Frauen, Jugendliche) • Folsäure-Unterversorgung (Alle) 19-35-jährige (in %) Mineralstoffe Substanz Männer Frauen Vit A 50 46 Vit D 68 82 Vit E 32 52 Vit B1 45 61 Vit B2 59 71 Individuelle Versorgung Vit B6 53 76 Anteil der Personen, deren Zufuhrwerte unterhalb der Empfehlungen der DGE liegen (in %) am Beispiel der 19-35-jährigen Vit B12 31 66 Folsäure 97 99 Vit C 566 49 • Calcium-Unterversorgung bei Risikogruppen (alle Frauen) • Magnesium & Eisen-Unterversorgung bei Risikogruppen (Junge Frauen) • Jod-Unterversorgung (Alle) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 37 Faktoren mit Auswirkung auf Mikronährstoffbilanz Belastung reduzierte Nährstoffe in der Nahrung hat negativen Einfluss auf Nährstoffzufuhr Umweltschadstoffe erhöht Nährstoffbedarf X Abgase X Strahlenbelastung X X Pestizide X X Kunstdünger X X LM-Bestrahlung X X LM-Transport X X LM-Lagerung X X LM-Erhitzung X X LM-Sterilisation X X LM-Pasteurisierung X X LM-Kochen und -Warmhalten X X Nikotin X X Alkohol X X Arzneimittel X X Stressoren X X Körperliche Belastung X Entzündungen X Erkrankungen Ernährungsfehler, Fastfood Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 X X X X 38 38 19 Erwartete Entwicklung der Ernährungssituation (und evtl. Begründung für Verwendung von Nahrungsergänzungen) • Regelmäßige Mahlzeiten werden seltener („klassisches“ Familienessen) • Hauswirtschaftliche Kenntnisse nehmen ab (es wird weniger gekocht und wenn gekocht wird, muss es schnell gehen: Convenience-Food) • Zunahme der „Take-Away-Angebote“ wie Pizza-Bringdienste („Home-Meal-Replacement“) • Zunahme der „Ausser-Haus“-Konsumenten • Zunahme „Eating on the move“ ohne Hinsetzen / Stehenbleiben (z.B. Drive in) • Abnahme der klassischen Mahlzeit im Full-Service-Restaurant bei Zunahme der Szene-Gastronomie (z.B. Planet Hollywood) • Zunahme von „Functional food“ • Zunahme von gentechnisch veränderten Lebensmitteln • Zunahme von pestizidbelasteten Lebensmitteln • Zunahme der Portionsgrößen (mehr Energie ..) • Lebensmittelwerbung in den Medien übernimmt Kochbuchfunktion • Zunahme der Nutzung des Internets für Lebensmittelbestellungen • Bedürfnis nach Biokost bzw. Einkauf frischer Waren beim Erzeuger • Zunahme von Genuss- und Erlebnisessen • Zunahme von Nährstoffsupplementen Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 39 Quelle: ÄZ 17.7.2002 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 40 20 Mikronährstoffmangel und Triage-Theorie Triage-Theorie: der Organismus setzt bei Unterversorgung eines Mikronährstoffes diesen Nährstoff für akut lebensnotwenige Funktionen auf Kosten anderer Funktionen ein, bei denen sich das Fehlen der Substanz erst mit größerer Verzögerung negativ auswirkt („long latency deficiency diseases“). Die reduzierte Funktionalität erhöht z.B. das Risiko für altersbedingte Erkrankungen. Ames BN; Low micronutrient intake may accelerate the degenerative diseases of aging through allocation of scarce micronutrients by triage; PNAS 2006; 47; 17589-17594 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 41 Umsetzung Nutritiver Medizin (3-Stufen) Therapie (TertiärPrävention) Krankheit 3 hohe Dosis + parenteraler Bolus SekundärPrävention 2 (Früh- und Nachtherapie) mittlere bis Stoffwechsel, hohe Dosis Risiken, Leistung Basis und PrimärPrävention Gesundheit Vitalität Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 + Einzelwirkstoffe (vorwiegend Fertigpräparate, ggf. individual-Rezepturen) 1 niedrige bis mittlere Dosis + NEM / EBD / Arzneimittel (vorwiegend als orale konfektionierte Komplexpräparate, ggf. auch Individual-Rezepturen) ErnährungsOptimierung Naturgemässer Lebensstil + evtl. parenteraler Bolus Soweit sinnvoll oder notwendig orale NEM (vorwiegend als konfektionierte Komplexpräparate, ggf. auch Einzelsubstanzen) Rationelle StufenDiagnostik 42 21 Überdosierung führt zu Nebenwirkungen Vitamine Wasserlösliche nein Mikronährstoffe: Fettlösliche ja pharmakologische Hypervitaminosen möglich bei Wirkungen! Vit. A (25000 – 83000 IE) Vit. D (25-50 mcg = 1000-2000 IE) b-Carotin (Raucher < 15 mg) (bei sehr einseitiger Ernährung & hoher Zufuhr über Präparate) Dosierung eher hoch und breit erhöhte Zufuhr kann erweiterten Nutzen bringen Mineralstoffe & Spurenelemente In größeren Mengen: Alle toxisch! Gefahr: Eisen Selen Grundsätzlich toxische Elemente: z.B. Quecksilber oder Cadmium („nicht bekannte physiologische Funktion“) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 43 Warum Überdosierung Genetische Disposition Eisenüberladungskrankheit / Genetisch bedingte Hämochromatose (C282Y-Mutation im HFE-Gen mit erhöhter Eisenresorption) Aufnahme zusätzlich unkontrolliert aus verschiedenen Quellen NEM / Bilanzierte Diäten (Stichwort „Mehrfachexposition“) Mineralstoffangereicherte Lebensmittel z.B. Frühstückscerealien, Snack-Riegel, Erfrischungs- und Milchgetränke, „Mineralwässer“ Lebensmittel mit Anreicherung aus „technischen Zwecken“ „Functional Food“ & „Designer-Food“ Rezeptfreie Arzneimittel Iatrogen (Arzneimittel oral & parenteral) Kontrolle durch Therapeut (Ernährungsanamnese, Labor bei V.a. Überdosierung) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 44 22 Wie ist Überdosierung möglich ? Merkantile Interessen Krankheitsängste Idee des “Viel hilft viel!” Mangelnde Ausbildung & Information der Gesundheitsberufe Mangelnde Information der Verbraucher Falschinformation der Verbraucher & Gesundheitsberufe (z.B. “Verharmlosung”) Droht statt Mangel jetzt Vergiftung durch Selbstmedikation ? Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 2002, 45, S. 190-195 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 45 Biochemie und Physiologie Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 46 23 Vitamine und Vitaminoide (vita = Leben // amin = Stickstoffverbindung) Ursprünglich mit Buchstaben oder Ziffern bezeichnet nach Aufklärung der Struktur strukturbezogene Namensgebung Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 47 Vitamine: essentielle organische Verbindungen Zahl: derzeit 13 Chemische Stoffklassen: unterschiedlich Nicht oder nicht in ausreichender Menge hergestellt : essentiell ! (Defektmutationen während Evolution) Ausnahmen (in begrenzten Mengen) • Vitamin K, Biotin (durch Darmbakterien / Symbionten) • Vitamin D3 (Photochemische und thermische Reaktion) • Nicotinamid (aus Tryptophan in Leber) • Vitaminoide (vitaminähnliche Substanzen) z.B. Coenzym Q10 Carnitin, Glutathion, Cholin, α-Liponsäure (Vitaminoid β-Carotin kann nicht vom Menschen hergestellt werden!) Sonderstellung Vitamin C Herstellung durch Säugetiere (außer Primaten und Meerschweinchen) aus Glukose mit Hilfe des Enzyms L-Gulonolacton-Oxidase (z.B. ein 70 kg schweres Tier 4-13 g Vitamin C pro Tag) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 48 24 Vitamine: essentielle organische Verbindungen Gruppen-Definition durch Wirkung 2 Klassen Ergänzung Wasserlösliche Vitamine (C, B) Fettlösliche Vitamine (A, D, E, K) Vitaminoide „Natürliche“ und „synthetische“ Vitamine -> Keine Wirkunterschiede (jeweils gleiche chemische Verbindungen) -> Ausnahmen: Vitamin E (natürlich: nur aktiveres RRR-a-Tocopherol und weitere Tocopherole/Tocotrienole) β-Carotin (natürlich: Mischung von cis- & trans-Carotinen) Achtung: Lebensmittel mit „natürlichen“ Vitaminen enthalten weitere nützliche Substanzen (z.B. „sekundäre Pflanzenstoffe“) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 49 Vitamine Substanz Neuere Dosis-Empfehlungen (pro Tag) Vit A (fettlöslich) Vit C 0,6-1,5 mg 300-2000 mg Vit D (fettlöslich) Vit E (fettlöslich) 10-1000 μg 75-150 mg Dosis lt. DGE und präventiv Vit B 1 (Thiamin) Vit B 2 (Riboflavin) Vit B 3 (Niacin) Vit B 5 (Pantothensäure) Vit B 6 (Pyridoxin) Vit B 12 (Cobalamin) 7,5-40 mg 7,5-40 mg 50-300 mg 10-30 mg 4-25 mg 5-15 μg 1,0/0,8 mg 100 mg 150 mg (Stillende) 5-10 μg 14/12 mg 17 mg (Stillende) 0,4 mg 0,6 mg (Stillende) 1,3/1,0 mg 1,4/1,2 mg 16/13 mg 6 mg 1,5/1,2 mg 3 μg Vit K (fettlöslich) Vit H (Biotin) 30-120 μg 100-500 μg 70/60 μg 30-60 μg Folsäure (Vit. B9) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 0,4-2 mg 50 25 Vitaminoide Substanz Neuere DosisEmpfehlungen (pro Tag) Coenzym Q10 (AS-Derivat: Phe, Tyr) L-Carnithin (AS-Derivat: Lys, Met) Dosis lt. DGE und präventiv 30-500 mg 5-30 mg 100-3500 mg 50-300 mg Kreatin (AS-Derivat: Arg, Glyc, Met) 4-5 g 2-3 g Glutathion (AS-Derivat: Cyst, Glut, Glyc) 0,5-5 g 0,2-1 g α-Liponsäure (aus Oktansäure und Cystein) 600-1800 mg 200-600 mg 0,2-2 g 50-200 mg 200-600 mg 5-50 mg Cholin (z.B. aus Ethanolamin/Colamin gebildet) Inositol (z.B. aus Glukose) β-Carotin Polyphenole 4-20 mg 2-4 mg 1-3,5 g 0,3-0,7 g Vitaminoide sind „vitaminähnliche Substanzen” und lebensnotwendig. Sie haben ähnliche Funktionen wie die Vitamine, können aber (ausser sekundären Pflanzenstoffen) in begrenztem Umfang vom Menschen gebildet werden Strenggenommen zählen auch Vitamin D (aus 7-Dehydrocholesterin) und Vitamin A (aus ß–Carotin) zu den Vitaminoiden Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 51 Vit C-Wirkung • Elektronen-Donator und reduzierendes Agens • Antioxidative Wirkung • Zahlreiche Enzyme sind Vit C-abhängig • Immunwirkung • Antiallergische Wirkung als Antihistaminikum • Beteiligt an Phase I-Entgiftung (Schadstoff-Funktionalisierung) • Beteiligt als Cofaktor bei Reduktion der Folsäure zu Dihydrofolsäure und an der Aktivierung von Vitamin D • Biosynthese von Kollagen, Carnitin, Katecholaminen, Serotonin, Glucocorticoiden • Tyrosin-Abbau zu Fumarat und Acetacetat • Aktivierung von Peptid-Hormonen (z.B. Corticotropin-Releasing Hormon, Thyreotropin-Releasing-Hormon, Calcitonin, ACTH) • Komplexbildung (Chelatbildung als Ligand für Metallionen) • Verbesserung der Resorption von Fe (u.a. Metallionen) • Evtl. Cholesterin-Abbau Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 52 26 B-Vitamine • • • • • • „Die Stoffwechselvitamine“ (Cofaktorenfunktion, z.B. in Enzymen) insbesondere NAD (B3) und FAD (B2) „Die Nervenvitamine“ (wichtig für Funktion von Gehirn und Nerven) benötigen sich häufig gegenseitig zur Aktivierung (z.B. Folsäure/B12) -> Mangel eines B-Vitamin -> sekundärer Mangel anderer B-Vitamine, wirken synergistisch (z.B. Senkung von Homocystein: Folsäure, B6, B12) bei Unterversorgung meist mehrere B-Vitamine betroffen (z.B. B2, B3 und B6) Überdosierung eines B-Vitamins kann relativen Mangel anderer B-Vitamine verursachen -> Fehlen eines B-Vitamins stört Vitamin B- und Enzym-Netzwerk -> Üblicherweise B-Vitamine im Komplex verabreichen (insbes. B12 und Folsäure) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 53 B-Vitamin-Wirkung B- Vitamin Wirkungen B1 (Thiamin) Energiestoffwechsel, Nervensystem, Psyche, Herzfunktion bis zu 40 % B2 (Riboflavin) lichtempfindlich Energiestoffwechsel, Nervensystem, Haut, Sehkraft, Zellschutz vor oxidativem Stress, Müdigkeit + Erschöpfung bis zu 32 % B3 (Niacin) Energiestoffwechsel, Nervensystem, Psyche, Haut, Müdigkeit + Erschöpfung B6 (Pyridoxin) Energiestoffwechsel, Nervensystem, Psyche, Homocysteinstoffwechsel, Eiweiß-/Glykogenstoffwechsel, Müdigkeit + Erschöpfung, Regulierung Hormontätigkeit. B12 (Cobalamin) in fermentierten und in tierischen LM Homocysteinstoffwechsel, Energiestoffwechsel, Müdigkeit + Erschöpfung, Nervensystem, Psyche Biotin (Vit H) Psyche, Energiestoffwechsel, Nervensystem, Stoffwechsel Makronährstoffe, Haare, Haut Folsäure (B9) empfindlich Zellteilung, AS-Synthese, Homocysteinstoffwechsel, Psyche, Müdigkeit + Erschöpfung, Neuralrohrverschluss Pantothensäure (B5) Geistige Leistungsfähigkeit, Müdigkeit + Erschöpfung, Energiestoffwechsel. Quelle: Nationale Verzehrstudie II 2008; Max-Rubner-Institut Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 bis zu 43 % ca. 80 % erreichen DGEEmpfehlungen nicht 54 27 Mineralstoffe und Spurenelemente Essentielle Anorganische Elemente nicht im Organismus produziert nicht verbraucht regelmäßig im Harn ausgeschieden Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 55 Mineralstoffe und Spurenelemente Mineralstoffe: Aufnahme mindestens 100 mg/d (z.B. Ca, K, Mg, Na) • Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts • Aufrechterhaltung des osmotischen Druckes • Erhöhung der Löslichkeit anderer Substanzen • Voraussetzung für die Funktion von Nervenreizen (Kalzium) • Wichtig für den Ablauf von Muskelkontraktionen („Elektrolyte“) • Beeinflussung von Stoffwechselvorgängen (Enzymbeeinflussung) • Bausteine für Knochen und Zähne (vor allem Kalzium) Spurenelemente: Weniger als 0,01 % der Körpermasse (z.B. Zn, Se, Fe, Cu, Mn) • Bestandteile von Enzymen und Enzymsystemen, die bestimmte Steuerfunktionen im Organismus erfüllen • Cofaktoren bei Stoffwechselvorgängen • Wirkung auf Immunsystem, Radikale • Einsatz in der Therapie (z.B Lithium/Depression) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 56 28 Mineralstoffe und Spurenelemente Toxizitäts-Risiko In größeren Mengen: Alle toxisch! Grundsätzlich toxische Elemente: z.B. Quecksilber oder Cadmium („nicht bekannte physiologische Funktion“) Vorkommen (immer als Verbindung) In der Nahrung meist als organische Verbindung (wichtig für Transport und Resorption) Unterteilung in anorganische Verbindungen (z.B. Sulfate, Carbonate, Chloride, Oxide) organische Verbindungen (z.B. Orotrate, Citrate, Glukonate) proteingebundene Substanzen (z.B. Proteinhydrolysate, Chelate wie Aspartat, Histidinat) Bioverfügbarkeit von Bindungen: proteingebundene > organische > anorganische Freisetzung notwendig! Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 57 Mineralstoffe und Spurenelemente Unterschiedliche Konzentrationen intra- & extrazellulär • Kalium, Magnesium, Phosphat, vorwiegend intrazellulär • Phosphat = Bestandteil von Knochen, Glykolyse, Nucleinsäurestoffwechsel, ATP Bildung in der Atmungskette • Zink vor allem intrazellulär (und zum Teil im Knochen gebunden) • Natrium und Chlorid vorwiegend extrazellulär (Natrium zu 1/3 im Knochen gebunden / Mobilisation bei Bedarf) • Kalzium zum großen Teil im Knochen gebunden (im Blut an Protein gebunden / Steuerung: Parathormon + Calcitonin) Ausscheidung • Haut (Schweiß, Hautabschürfungen) • Lunge und Darm • Niere (Hauptanteil) Wichtig für Regulierung eines konstanten Mineralstoff-Bestandes: Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 58 29 Mineralstoffe und Spurenelemente Bedarf Abhängig von Zufuhr individuellem Verbrauch evtl. Verlusten (z.B. im Schweiß) Überversorgungs-Risiko Natrium, Chlorid und Phosphat Unterversorgungs-Risiko (bei geringer Zufuhr, erhöhtem Verbrauch) Kalzium, Magnesium, Selen, Jod, Zink Dosierung Zufuhr > Bedarf: keine günstigen Zusatz-Wirkungen hohe Zufuhr nicht sinnvoll Zufuhr > nötige Mindestmengen < sinnvolle Höchstmengen Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 59 Mineralstoffe & Spurenelemente Gruppe Substanz Neuere DosisEmpfehlungen DGE-Dosis Mann / Frau Mineralstoffe: Alkalimetalle (Kationen bildend) Mineralstoffe: Erdalkalimetalle Natrium Kalium Calzium (Kation) Magnesium (Kation) Chlorid (Anion) Phosphat (Anion) Sulfat (Anion) 2-3 g 2-4 g 1-1,5 g 0,3-0,55 g 1-4 g 1-1,6 g 1g 0,55 g 2g 1g 0,3-0,35 g 1-4 g 0,7-0,9 g 0,7 g SE Essentiell (Kationen bildend) Eisen (Fe) Zink (Zn) Kupfer (Cu) Mangan (Mn) Selen (Se) Chrom (Cr) Cobalt (Co) Molybdän (Mo) 8-30 mg 10-20 mg 0,5-4 mg 2-5 mg 50-200 ug 30-150 ug ? 75-250 ug 10/15-30 mg 10/7 mg 1,0-1,5 mg 2-5 mg 30-70 ug 0,03-0,1 mg ? 0,05-0,1 mg Schwermetall Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 60 30 Mineralstoffe & Spurenelemente (SE) Gruppe Substanz Neuere DosisEmpfehlungen SE Essentiell (Anionen bildend) SE evtl. Essentiell (Anionen bildend) Jod (I) Weitere evtl. Essentielle SE Nickel (Ni), Vanadium (V) Lithium (Li) Zinn (Sn) Silicium (Si) Strontium (Sr) SE mit nicht bekannter physiologischer Funktion Aluminium, Arsen (As) Barium, Wismut, Titan, Cäsium, Blei (Pb), Cadmium, Quecksilber, Platin, Gold, Silber Fluor (F) DGE-Dosis Mann / Frau 150-300 ug 180-260 ug 1-4 mg 3,8/3,1 mg 25-30 ug Schwermetall Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 61 Zink-Wirkungen • • Immunsystem (Steuerfunktion im unspezifischen und spezifischen Immunsystem, Regulation der Apoptose, eigene antivirale Aktivität) Regulation von DNA-Synthese, Zellteilung, Wachstum und Entwicklung Entzündungen (Reduziert proinflammatorische Zytokine) • • • • • • • • • • • • Bestandteil von > 200 Enzymen Bestandteil antioxidativ wirkender CuZn-Superoxiddismutase Bestandteil von Transkriptionsfaktoren (Zell-Metabolismus) Wirkung als zelluläres „Signal-Ion“ (beteiligt an zellulärer Transduktion) Wirkung als „Second-Messenger“ Regulation von Glukose- und Fettsäureaufnahme Speicherung von Insulin (als Zn-Insulinkomplex) Membranstabilisierende Eigenschaften Nervenleitung, Gehirnfunktion und Verhalten Hormone (z.B. Insulin, Gonadotropin) Schadstoffschutz Proteinsynthese und Hemmung des intrazellulären Proteinabbaus • Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 62 31 Andere Mikronährstoffe Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 63 Sekundäre Pflanzenstoffe Bis zu 100.000 verschiedene Substanzen • “natürliche Pflanzenschutzmittel” • Farb-, Geschmacks-, Duft-, Wachstumsstoffe (täglich ca. 1,5 g mit der Nahrung aufgenommen) Netzwerk Synergistische Wirkung Gesundheitsfördernde Wirkungen • Antioxidativ und anticancerogen • Immunwirksam • Antiinflammatorisch • Extrazelluläre Enzymaktivatoren • Hormonähnlich Gruppen Astaxanthin Lycopin möglichst viele Verschiedene … 5 x täglich 5 Farben … Resveratrol OPC Carotinoide Polyphenole Protease-Inhibitoren Terpene Saponine Sulfide Sonstige Phytosterine Glykoside Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 64 32 Carotinoide Carotinoide Sammelbegriff für > 700 rot-gelb-grüne Pflanzen-Farbstoffe Üblicherweise (normale Ernährung) im menschlichen Organismus ca. 40 Carotinoide Haupt-Carotinoide (Beta-Carotin = 15-30 % der Gesamt-Carotinoide) Sauerstoff-freie (Carotine) (gelb, orange, rot) hitzestabil Oxy-Karotinoide (Xanthophylle) (grün) hitzeempfindlich β-Carotin (Provitamin A) Lycopin α-Carotin Lutein Zeaxanthin β-Cryptoxanthin Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 65 Polyphenole Gallussäure Ellagsäure Phenolsäuren Kaffeesäure Ferulasäure Hydroxy-Zimtsäuren Quercetin Myricetin Rutin Flavonole Apigenin Malvidin Cyanidin (aus Kamille) Chrysin Anthocyane Flavone Flavonoide Cumarine Umbelliferon Lignine Polyphenole Flavanone Naringin Hesperidin Narirutin Lignin Phenole Isoflavonoide mit Hydroxylgruppen In grünen Blättern Lignane („Phytoöstrogene“) Flavanole Genistein Daidzein Epigallocatechingallat (aus grünem Tee) Epicatechingallate Phytoalexine („Phytoöstrogene“) Catechol Salicylsäure Salvestrole Secoisolariciresinol Matairesinol Stilbene OPC‘s (Anthocyanidine, Pycnogenole) Resveratrol Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 66 33 Sekundäre Pflanzenstoffe Carotinoide X X X X X X X X X X X X X X X X Glucosinolate X X X X Polyphenole X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X Proteaseinhibitoren X X X X Terpene X X Sulfite X X X X Ballaststoffe X X X X X X X X X X X X X Phytinsäuren X X X X X X X X X X X X X verdauunungsfördernd BZ-senkend Chol-senkend RR-senkend antiinflammatorisch immunmodulierend antioxidativ X X antithrombotisch antimikrobiell antikanzerogen Trauben Soja X X X X Phytosterine Saponine Weizenvollkorn Kirschen Äpfel Wirkungen Aprikosen Kopfsalat Grüne Bohnen Spinat Knoblauch, Zwiebel Karotten Tomaten Grünkohl Vorkommen Brokkoli Gruppen X X X X X X X X X X Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 67 Wirkungen von Resveratrol InsulinSensitivität Aktivierung von Sirtuinen (Diacetylasen) CR-mimetisch eNOSaktivierend NeuroDegeneration ↓ (täuscht Kalorienrestriktion vor) Antioxidativ LipidOxidation ↓ AlterungsProzess ↓ Resveratrol Chemopräventiv Antikanzerogen Neuroprotektiv Enzymatische Antioxidantien ApoptoseInduktion PlättchenAggregation ↓ Mitochondrien: ProtonenleckAbdichtung TumorzellSensibilisierung für Therapie Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Antiinflammatorisch Nukleäre NFkBTranslokation ↓ COX1/2 ↓ iNOS ↓ TNFalpha ↓ 68 34 redwine and olive oil and dark chocolate - they like each other - Udo Böhm Boehm / Copyright 2009 Dr. Udo / Copyright 2015 Orthomolecular medicine / cardiovascular diseases 69 69 Aminosäuren / Proteine Aufnahme von (verdaulichen) Proteinen über Nahrung (Protein-Sollanteil: 12-20% der Energie bzw. 0,8g/kg/Tag) Enzymatische Hydrolisierung und Freisetzung der Aminosäuren (natürliches Nahrungsprotein = Gemisch von Aminosäuren): • 8 essentielle AS für anabolen (aufbauenden) Stoffwechsel) • Weitere vor allem für katabolen Stoffwechsel (Energie, Stickstoff) Umbau im Organismus in körpereigenes Eiweiß aus 20 Aminosäuren (8 essentielle und weitere im Körper gebildete) Aminosäuren • Strukturaufgaben (anabol) • Energiegewinnung (katabol) • Prävention, z.B. Hormonersatz-Therapie (L-Arginin) • Therapie, z.B. Immunologie (z.B. L-Arginin, L-Cystein) OxStress (N-Acetyl-Cystein) Kardiologie (L-Arginin) Psyche (S-Adenosyl-Methionin, Tryptophan) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 70 35 Aminosäuren Substanz Neuere DosisEmpfehlungen Essentiell Substanz Neuere DosisEmpfehlungen Nicht-Essentiell 1-10 g * 1-10 g * 0,5-4 g * 0,5-5 g * 0,2-8 g * 1-4 g * 0,5-3 g * 1-10 g * Isoleucin (VK) Leucin (VK) Lysin Methionin (SH) Phenylalanin (AAS) Threonin Tryptophan (AAS) Valin (VK) Semi-Essentiell 1,5-6 g * 0,2-6 g * 0,5-1,5 g * 0,2-6 g * Arginin Histidin (AAS) Cystin/Cystein (SH) Tyrosin Alanin Asparaginsäure/ Asparagin Glutaminsäure Glutamin Glycin (Glykokoll) Serin Prolin Ornithin Taurin Hydroxyprolin Citrullin 3-Methylhistidin u.a. * = zur Proteinsynthese verwendet VK = Verzweigt-Kettige AS SH = Schwefelhaltige AS bis 2 g * bis 2 g * bis 2 g * (2-12 g) * (2-12 g) * (1-10 g) * bis 2 g * 0,1-0,5 g * 2-3 g 0,5-4 g (bis 2 g) (bis 2 g) (bis 2 g) AAS = Aromatische AS Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 71 Aminosäuren-Derivate (vgl. auch Vitamonoide) AS-Produkt Neuere DosisEmpfehlungen Haupt-Wirkung/Bedarf (pro Tag) L-Carnithin (aus Lys, Meth) Coenzym Q10 (Ubichinon) (aus Phe, Tyr) Glutathion (aus Cyst, Glut, Glyc) Kreatin (aus Arg, Glyc, Meth) Carnosin (aus Beta-Alanin und Histidin) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 100-300 bis Energiegewinnung, Leistungseffekt (aerob); 300-3500 mg Aktivierung der Fettsäureverbrennung, Immunsystem, Kardiologie, Sport 10-30 bis Energie (Atmungskette), Antioxidans, 30-500 mg Kardiologie, Sport 50-200 bis antioxidativer Effekt 200-400 mg 1-2 g Energiegewinnung, Leistungseffekt (anaerob) (kurmäßig 20-30 g) 1-2 g antioxidativ, antiglykolytisch (schützt vor AGE‘s, schützt Proteine), wirkt „zellverjüngend“ 72 36 Fette & Fettsäuren Fette (Lipide) • Nicht wasserlöslich • Ester des Alkohols Glycerin mit Fettsäuren • Energiegewinnung, Bildung von Stoffen (z.B. Hormone, Vit D) • Träger fettlöslicher Vitamine, Geschmacks- und Aromastoffe Fettsäuren gesättigt & ungesättigt • Freisetzung aus Fetten bei der Verdauung • Gesättigte Fettsäuren auch aus Glukose gebildet Wichtige Aufgaben im menschlichen Stoffwechsel: • Gesättigte Fettsäuren wirken ungünstig auf Cholesterin / LDL • Ungesättigte Fettsäuren wirken günstig bei Hyperlipidämie • • • • • Extrazelluläre Enzymaktivatoren (O3-FS) Entzündungshemmung (O3-FS, MUFA, EUFA) Verbesserung von Herz-Reizleitung und Blutgerinnung (O3-FS) Verbesserung kognitiver Leistungen (O3-FS) Bakterizide Wirkung gegen H. pylori (MUFA) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 73 Fettsäuren Substanz Neuere DosisEmpfehlungen Substanz Neuere DosisEmpfehlungen MU-FS 7-10 % Energie (ca. 7-10 g) Ca. 1,5-2 g (präventiv) Gesättigte FS Palmitinsäure Laurinsäure Myririnsäure Stearinsäure 10 % Energie (ca. 7-10 g) Transfettsäuren 0% MU O3-FS α-Linolensäure Eicosapentaensäure Docosahexaensäure O6:O3 5 : 1 MU O6-FS Linolsäure Ɣ-Linolensäure Arachidonsäure Ca.5,5-8 g (präventiv) EU O9-FS Ölsäure 10-13 % Energie (ca. 7-10 g) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 74 37 Fettsäuren Mehrfach ungesättigte Fettsäuren (O-3 und O-6) sind wichtig für: • Entwicklung und Aufrechterhaltung einer einwandfreien Gehirnfunktion • Sehvorgang • Immun- und Entzündungsreaktionen • Produktion hormonähnlicher Substanzen Zufuhr von DHA & EPA trägt laut Europäischer Behörde EFSA bei zu: • Aufrechterhaltung eines normalen Blutdrucks (bei 3g DHA/ d) • Aufrechterhaltung eines normalen Triglycerid-Spiegels im Blut (bei 2 g/d) • normaler Herzfunktion (250 mg/d) Außerdem trägt DHA laut EFSA bei zu: • Erhaltung normaler Triglycerid-Spiegel im Blut (bei 2 g/d) • Erhaltung einer normalen Gehirnfunktion (bei 250 mg DHA/d) • Erhaltung normaler Sehkraft (bei 250 mg DHA /d Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 75 Enzyme Ca. 4700 körpereigene Enzyme bekannt hochmolekulare Proteine ( MG 10000-1Mil. ) Biokatalysatoren Binden Erniedrigen Beschleunigen Substratmoleküle (Komplexe) Aktivierungsenergie Ablauf chemischer Reaktionen Substrat- & wirkungsspezifisch nur aktiv unter definierten Bedingungen (pH, Temperatur, Druck) Bestehend aus Apo-Enzym (hochmolekulares Protein) und niedermolekularem Coenzym (z.B. Vitamin) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 76 38 Enzyme und „Enzymeffektoren“ Enzyme benötigen “Enzymeffektoren” • Enzymaktivatoren • Enzyminhibitoren Enzymaktivatoren (“Cofaktoren, Coenzyme”): Mineralstoffe, Spurenelemente (Cofaktoren) Vitamine (Coenzyme oder Bestandteile von Coenzymen) Bioflavonoide Omega-3-Fettsäuren Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 77 Enzyme, die für OM besonders wichtig sind Hydrolasen VerdauungsEnzyme (Pankreas) Enzymatische Antioxidantien Proteolytische 1 Enzyme Peroxidasen Amylasen (KH) 2 Katalasen Trypsin Chymotrypsin (Eiweiß) Lipasen (Fett) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Bromelain Papain (aus (aus Ananas) Papaya) SuperoxidDismutasen (Cu/Zn/Mn) Glutathion -Reduktase -S-Transferase -Synthetase 78 39 Beispiele für Antioxidative Enzyme Antioxidative Enzyme Funktion Cofaktor / Coenzym / Substrat Katalasen (ubiquitär – außer in Mitochondrien) Reduzieren H202 zu H20 (Verhindern Hydroxylradikalbildung) Eisen Superoxiddismutasen SOD (mitochondriale, zytosolische) Katalysieren Umwandlung von Superoxidradikal in „H202 + O2“ Kupfer/Zink bei Cu-Zn-SOD, Mangan bei Mn-SOD, Fe bei Fe-SOD (nicht beim Menschen) Peroxidasen Reduzieren H202 zu H20 (Verhindern Hydroxylradikalbildung) Eisen (ausser Glutathion-Peroxidase) Glutathion-Peroxidase Notwendig für Oxidation von reduziertem Glutathion Selen (Glutathion wird über Vit B2und B3-abhängige GlutathionReduktase bereitgestellt) Glutathion-Reduktase Reduziert oxidiertes Glutathion Benötigt Vit B2 (Bestandteil von Coenzym FAD) und Vit B3 (für Reaktion NADPH2 zu NADP+ ) Glutathion-S-Transferase überträgt Methylgruppen von halogenierten C 1-Verbindungen auf Glutathion (Entgiftung) Benötigt Glutathion als Coenzym Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 79 Beispiele für Enzyme allgemein Enzym Funktion Cofaktor / Substrat > 200 Enzyme und Metallo-Enzyme wie Karboanhydrasen, Dehydrogenasen, Oxydoreduktasen, Transferasen, Hydrolasen, Isomerasen, Polymerasen, Ligasen (z.B. Erythrozyten-Karboanhydrase, AP, Karboxypeptidase, Glutamin-, Milch-, Malonsäure-, Alkohol-Dehydrogenase, Glyzeraldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase, Zysteoamino-Oxygenase, 5’-Nukleotidase, Phosphomannose-Isomerase) z.B. Alkoholabbau in Leber, Aufbau der Knochensubstanz, Immunabwehr, Radikalabwehr Zink ca. 300 Enzyme (z.B. 1-alfa-Hydroxylase; Desaturase, Glucose 6-phosphatase, Hexokinase, DNA-Polymerase) z.B. wichtig für Zucker-, CalciumStoffwechsel sowie Zellatmung (ATP meist als Mg-Salz) und Hydrolyse Magnesium Cytochrome (C, p450) Katalasen Peroxidasen (alle ausser GSH-Peroxidase) Elektronentransport (z.B. Atmungskette) Eisen Trypsin Eiweißspaltung Calcium (Aktivierung aus Proenzym Trypsinogen) Pankreatin Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Calcium (verbessert Aktivierung + Stabilisierung) 80 40 Beispiele für Enzyme allgemein Enzym Funktion Coenzym / Substrat z.B. Pyruvatdecarboxylase, Acetoin- und AcetolacetatSynthetase (Pyruvat-Dehydrogenase, Transketolase, Phosphoketolase, Gylkoxylsäurecarboxyligase) Vit B1 (Thiamin) Als Pyrophosphat(Thiamindiphosphat) Flavoproteide: Oxidasen wie Aldehydoxidase (FAD), Xanthinoxidase (FAD), L-Aminosäurenoxidase (FMN), D-Aminosäurenoxidase (FAD), Dehydrogenasen wie Acyl-CoA-Dehydrogenase (FAD), Succinatdehydrogenase (FAD), Glutathionreduktase (FAD), NADH2/NADPH2-Dhydrogenase (FAD) Vit B2 (Riboflavin) als FMN (= Riboflavin-5-phosphat) oder FAD (FlavinAdenin-Dinucleotid) Bei allen wichtigen Oxidoreduktasen-abhängigen Reaktionen, z.B. Reduktion mit Cytochrom-P-450-Reduktase (NADPH), Cytochrom-b5-Reduktase (NADH) , Xanthinoxidase (NADH), Nitro-Reduktase (NADPH), Ubichinon-Oxidoreduktase (NADH) Vit B3 (Niacin) ist Bestandteil von NAD (NikotinamidDinucleotid) u.ä. z.B. Aminosäuredecarboxylase, Histidindecarboxylase, Aminotransferasen (Synthese von Noradrenalin, Adrenalin, Tyramin, Dopamin, 5-Hydroxytryptamin), Transaminasen, Kynureninhydrolase (Bildung von Vit B3), Cystathionase, Phosphatasen, Transphosphorylase (Glykogenstoffwechsel) Transaminierungen, Decarboxylierungen, Aldolspaltung Vit B6 (Pyidoxin) Methioninsynthase (Methioninstoffwechsel, Homocysteinabbau,Tetrahydrofolsäurebildung) Methylcobalamin (B12) Methylmalonyl-CoA-Mutase ( Umwandlung von MethylmalonylCoA zu Succinyl-CoA im Citratzyklus) Adenosylcobalamin (B12) z.B. Carboxylase FS-Biosynthese Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Biotin 81 Probiotika / Prebiotika Probiotika (z.B. Lactobazillen, Bifidobakterien): • Modulieren Darm und seine Mikroökologie • beeinflussen unspezifisches und spezifisches Immunsystem (z.B. Phagozytose, NK-Zellen, Cytokine) • hemmen Wachstum pathogener Erreger • haben antibakterielle Effekte • unterstützen Optimierung der normalen Darmmikroflora Prebiotika (unverdauliche Nahrungsbestandteile wie Inulin, Fructooligosaccharide): • fördern Wachstum von Bifidobakterien und anderen Mikroorganismen im Darm Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 82 41 Richtige Dosierung über langen Zeitraum: Optimal-Dosierung statt Minimal-Dosierung! Nährstoffbedarf (WHO-Definition): ”Die geringste Tagesmenge, die im Durchschnitt über einen längeren Zeitraum verzehrt werden muß, um einen adaequaten Ernährungszustand zu gewährleisten” Alle offiziellen Empfehlungen zur täglichen Nährstoffaufnahme beziehen sich auf gesunde Normal-Personen! Empfehlungen zur Nährstoffzufuhr: Nährstoffbedarf + Zuschlag von 20-30%, abhängig vom Sicherheitsbedürfnis oder den ökonomischen Gegebenheiten in einem Land, d.h. häufig eine Ermessensfrage Vitamine (außer Vit. A & Vit. K) & Antioxidantien hoch dosieren Mineralstoffe & Spurenelemente ausreichend hoch dosieren! Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 83 Beispiele für biochemische Funktionskreisläufe Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 84 42 OxStress NitroStress Entzündung Immunsystem Mitochondrien FunktionsKreisläufe Neuro-endokrine Achse Funktionelle Medizin (Psyche, Soziales) SchadstoffBelastung „Entgiftung“ Säure-BasenStörungen Optimieren Reparieren Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 85 Mitochondrien Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 86 43 Hauptaufgaben der Mitochondrien 1. Energiegewinnung (95 % der Zellenergie in Mitochondrien produziert, ~ 65 kg ATP/Tag) z.B. Oxidative Phosphorylierung OxPhos Beta-Oxidation Nebenprodukt: Freie Radikale -> OxStress 2. Beteiligung an wichtigen intrazellulären Prozessen, über mDNA, z.B. • Steuerung von Zellfunktionen (über Kalziumkonzentration) • Schutz des Rests der Zelle vor ROS • Auslösung der Apoptose (Zelltod) Problem: Schädigung durch freie Radikale (u.a. „Mitochondriale Erkrankungen“) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 87 Energiegewinnung (in den Mitochondrien) Glykolyse Cytosol anaerob Ethanol Laktat Pyruvat Mitochondrienmembran CO2 Fette Aminosäuren aerob glykogen Fettsäuren α-Liponsäure, Biotin, Vit B1, B2, B3, B5, Mg, Ca CitratCyklus CO2 Fe/S (Enzyme I / II / III), Cu (Enzym IV) SuccinatNADHDehydrogenase (Atmungskette) β-Oxidation Acetyl-CoA H2 Oxidative Phosphorylierung OXPHOS Carnitin H+ e- Q10 III CytB/Fe e- II NADH NAD+ + H+ FADH2 Niacin (Vit B3) Cytochrom COxidase Q10-CytochromReduktase H+ I Vitamin C Cyt-C-Reduktion H+ e- Riboflavin (Vit B2) Vit K3 IV CytC CytA/Fe Fe V Magnesium (an ATP gebunden) ElektronenAufnahme, falls III defekt FAD ATPSynthase ½ O2 + 2H+ Vit C = SuperoxidHauptquellen Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 NAD = Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid; FMN = Flavin-Mononucleotid; FAD = Flavin-Adenin-Dinucleotid H2O 3 H+ 3 Pi + 3 ATP 3 ADP Vit C, Vit E, Q10 Selen, Glutathion u.ä. 88 44 Inflammation Immunsystem Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 89 Unspezifisches & spezifisches Immunsystem Unspezifisches Zellulär (angeborenes) Vit D, Vit E, Zink, Aminosäuren NK-Zellen Zytokine Phagozyten Zink • Makrophagen (Monozyten) • Granulozyten) Komplementfaktoren (Proteine, die AK komplementieren) Vit A, O3-FS Probiotika Aktivieren T- und B-Zellen Spezifisches 70 % T-Lymphozyten (Träger des zellulären SIS) Vit D, Vit E, Zink, O3-FS, Polyphenole, Proteasen Humoral CD4-Zellen (T-Helferzellen) (Th1 / Th2) (erworbenes) Vit C, Vit D, Aminosäuren, Proteasen Vit D (Vorläufer des humoralen SIS) Plasmazellen CD8-Zellen (T-Suppressor- und zytotoxische T-Zellen) reagieren mit von Zellen aufbereiteten Antigenen Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Vit A, Vit E, Zink, O3-FS Probiotika 10 % B-Lymphozyten IgA, IgE, IgG, IgM (IgD) sIgA (Darm) Antikörper (=Immunglobuline, Y-förmige Serumproteine, reagieren mit lösl. Antigenen) 90 45 Entzündung / Inflammation Was passiert: • Aktivierung von Mastzellen • Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen (z.B. TNF-alpha, IL-1), Chemokinen (chemotaktische Zytokine), Leukotrienen und Prostaglandinen sowie Histamin • Bildung von Radikalen • Rötung – Schwellung - Schmerz Physiologische Bedeutung: • begrenzt die Functio laesia • leitet das Wundheilungsstadium an. Unphysiologisch übersteigerte und anhaltende Entzündungsreaktionen („silent inflammation“) können zu akuten und chronischen Schäden führen. Messung: hsCRP, IL-6,IL-8, IL-1, Marker für OxStress Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 91 Zelluläre Inflammations-Kaskade (vereinfacht) Lifestyle Trauma, Infektion, Sonstige Proteasen Vit D, Polyphenole, Fettsäuren TNF α, IL-1 IkB-Kinase Acetyl-Cholin IL-1 LPS IkBα NFkB ROS p65 Glutathion Vit C, Q10 Polyphenole Vit E MMPx Cystein MR p50 P38-MAPKinase TNF α Noradrenalin Cortisol IL-6 TNFα NFkB IkBα GR MR LPS MMPx AP-1 PLA2 5-LOX COX2 iNOS p50/p65 = NFkB-Untereinheiten (Heterodimere) GR Lymphozyten ↑ Vit D, Polyphenole, Proteasen IL-8 Polyphenole AP-1 VasoKonstriktion, Permeabilität ↑ Leukotrien B4 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Neutrophile ↑ Adhäsionsmoleküle ↑ Oxidativer Burst ↑ PLA2 Fettsäuren (PGE1, PGE3) Vit E, Polyphenole Arachidonsäure 5-LOX COX2 Prostaglandin E2 Thromboxan A2 (Vasodilatation) = Tumornekrosefaktor α = Nukleärer Transferfaktor B = Inhibitor Bα vonNFkB = Glucocorticoidrezeptor = Mineralcorticoidrezeptor = Lipopolysaccharid (bakt.) = Matrix-Metalloproteinasen = Aktivator-Protein 1 = Phospholipase A2 = 5-Lipoxygenase = Cyclooxygenase2 = induzierbare NO-Synthase iNOS NO/ONOO Superoxid ROS Antioxidantien Polyphenole NitroStress 92 46 Oxidativer Stress Nitrosativer Stress Ungleichgewicht Geringe Zufuhr Erhöhter Bedarf Antioxidantien Freie Radikale Nitro-Stress: Superoxid-Radikal + NO-Radikal = Peroxynitrit + Störungen der Funktionskreisläufe (z.B. Antioxidantienhaushalt) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 93 Radikale und Mikronährstoffe endogen gebildet z.B. Energiegewinnung Negative Wirkung (OxStress-Risiko) intrazellulär exogen gebildet Radikale reaktionsfreudig ungepaarte Elektronen negativ geladen extrazellulär z.B. Rauchen Strahlung Medikamente Positive Wirkung (physiologisch) oxidieren Moleküle entziehen Elektronen (hydrophil) Hydrophil Lipophil (z.B. Plasma, Auge, Liquor Mitochondrien, Interstitium) (z.B. Zellmembran, Fette) Katalasen Peroxidasen SOD‘s Glutathion * Vitamin C Harnsäure Bilirubin Thioctsäure Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Carotinoide Polyphenole Cystein (SH-Gruppen) Vitamin E Vitamin A Q10 * Glutathion-Reduktase, -S-Transferase, -Synthetase 94 47 Das antioxidative Netzwerk ROO• ROOH Vitamin E-Radikal Vitamin E Ubichinon Ubichinol Asc. Asc GSSH Dihydroliponsäure GSH Alpha-Liponsäure Liponsäure = universelles Reduktionsmittel für Ubichinol, Ascorbinsäure, Glutathion Asc. = Dehydroascorbinsäure Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 95 Inaktivierung von aktiviertem Sauerstoff Fe Stress, Vermeidung Inflammation Mitochondriale Antioxidantien Störungen SuperoxidDismutase .- Vitamin C + 2 RH 2 H+ Folsäure, B12 NO3- ONOO(Peroxynitrit) CO3 = Carbonat Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 2 H2O GlutathionPeroxidase 2 GSH -> GSSG Cl- Selen HOCl Fenton-Reaktion Glutathionreduktase (Teil der Haber-WeissGSSG -> GSH Reaktion) Antioxidantien (Nitrat) Peroxidase O2 + H2O2 (SuperoxidAnion) NO• Fe Katalase Zn, Cu, Mn 2 O2 O2 2 R• + 2 H2O ½ O2 + H2O 2 O2 NO2• + OH• aggressives Hydroxyl-Radikal RS • + H2O + R-SH 96 48 Psychoneuro-endokrine Achse Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 97 Akute Stressreaktionen (vereinfacht) „fight or flight ?“ Gefahr ! langsam Gehirnstoffwechsel Nervenstoffwechsel (insbes. Sympathikus) schnell schnell Katecholamin-Ausschüttung Adrenalin -> Noradrenalin (schneller Abbau) Erinnerungen Emotionen Persönlichkeit (Überzeugungen, Einstellungen, Ziele, Werte) langsam (über CRH, ACTH) Cortisol-Ausschüttung (langsamer Abbau) Immunsystem aktiviert Atmung ↑ Haut-Blutgefäße verengt RR, Puls ↑ Herunterfahren aller Mechanismen nach der Gefahr -> Hippocampus Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 98 49 Psycho-Neuro-Endokrine-Funktionsachse Phenylalanin Methionin Stress Folsäure Mg, Co oder Mn (Hormone Vegetativum) SAM Serotonin Tyrosin Calcium-Citrat Lysin, Cystein CO2 Melatonin B5, B6, B12, Folsäure, Biotin, α-Liponsäure L-Dopa B6, Zink, Vit C Vit C Vit B6 5-HydroxyTryptophan CO2 Dopamin 1-10 % B3, B6, Magnesium Vit C Tryptophan Noradrenalin SAM, Lysin, B6, B12, Folsäure, Calcium-Citrat Adrenalin bis 95 % Kynurenine Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 5-90 % Protein Vit B3, u.a. NK-/T-Zellhemmung Apoptose aktivierter T-Zellen 99 Entgiftung Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 100 50 Entgiftung Bindegewebe Zelle (Organismus bildet bei chronischen Schadstoffbelastungen Depots (um Schaden durch die im Blutkreislauf zirkulierende Noxe abzuwenden) (Schädigung durch Schadstoffe) Entgiftung setzt Noxen aus Depots frei macht sie ausscheidungsfähig Entgiftung muss berücksichtigen: • Individuelle Voraussetzungen wie Genetik, Antioxidative Kapazität • Versorgung mit Mikronährstoffen • Art, Dauer (akut oder chronisch) und Intensität der Belastungen • Wirkort und Phasen der Entgiftung: -> Wirkort: insbes. Leber, Niere, Darm, aber auch Haut, Lunge -> Phasen: „Detox Phase 1“ und „Detox Phase 2“ Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 101 Fremdstoffentgiftung (Hauptwege) Xenobiotika (Schwermetalle, Pestizide, Medikamente, usw.) Aufnahme Verteilung Metabolisierung Funktionalisierung Evtl. Radikale Schäden Oxidation, Reduktion Phase I-Entgiftung Hydrolyse, Hydratation Dehalogenierung Metaboliten, evtl. oxygeniert toxisch (Radikale) Schäden Polare (löslichere) hyxdrophile Metaboliten GSH-Konjugation Konjugation Phase II-Entgiftung Glukuronierung, Sulfatierung (SO4 aus Cystein) Acetylierung, Methylierung AS-Konjugation (Glycin, Arginin, Taurin, Ornithin, Glutamin) Antioxidantien (und Kofaktoren): Vit C, E, GSH, Polyphenole, α-Liponsäure, Zn, Mol, Mn Cytochrom P450 Vit C, E Polyphenole, Vit E GSH-S-Transferasen (-> γ-glu-gly-cys-R) Unterstützend GSH-sparend hydrophil Transport aus Zelle Entfernung Glutathion Phase III-Entgiftung Mercaptursäure Andere (N-acetyl-cys-S-R) Metallothioneine Selenoprotein P DMPS oral Plasmazirkulation Rückresorption Exkretion Biliär/Darm Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Niere Glutathion -Synthese -Reduktion: ATP (Mg), Se Vit B2, B3 L-Methionin L-Cystein N-Acetylcystein Glutamat L-Glycin Methioninabbau: Vit B6 (B12, Folsäure) Niere 102 51 Säure-BasenHaushalt Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 103 Ernährung Leber Darm Entgiftung Immunsystem Säurenzufuhr ↑ Basenzufuhr ↓ (z.B. Phosphate, Proteine) (z.B. zu wenig K, Ca, Mg) Basen Mitochondrienfunktion ↓ (z.B. K, Mg, Ca, Na (-Bikarbonat) Latente Azidose Übersäuerung von Interstitium und Intrazellularraum (vor allem intrazellulär) Pufferkapazität erschöpft Basenüberschuss = 0 Milieu (Intern, Umwelt) Laktat-Azidose (Mitochondriale Störung) klinisch SäurenBildung ↑ SäurenAusscheidung ↓ (z.B. Diäten, Leistungssport, Diabetes/Gicht, Darmflorastörungen, Radikalenbildung) (z.B. Bewegungsarmut, Störungen von Nierenfunktion und Atmung) Blut-pH konstant 7,4 durch Pufferung und CO2 : HCO3 = 1 : 20 Säure-Basen-Störung subklinisch Säuregrad = Konzentration von H+-Ionen Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 104 52 Messung des Urin pH (Tagesprofil + Belastung) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 105 Magen-DarmTrakt Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 106 53 Der Magen-Darm-Trakt Zufuhr von Nahrung Mikronährstoffen und Fremdsubstanzen „Bauchhirn“ Aufspaltung, Verdauung der Nahrung Immunabwehr, Entgiftung, Steuerung Aufnahme, Verteilung der Nahrung Barriere (nach Bedarf) Mikrobiom (Keime) Gesamtstoffwechwel Funktionelle Erkrankungen Sonstige Erkrankungen Probiotika Prebiotika OxStress, Inflammation Homocystein ↑ Nährstoffdefizite Antioxidantien Entzündungshemmer B-Vitamine, Glutamin Pflanzenstoffe Ausscheidung von Stoffwechselprodukten Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 107 Funktionskreisläufe und ihre Vernetzung Mitochondriale Störungen Risikofaktoren exogen / endogen Homocystein Glutathion Kofaktoren Q10, Carnitin Vit C, B2, B3, B5 Liponsäure, Mg NitroStress ONOO- / Peroxynitrit EntgiftungsStörungen Radikale ↑ OxStress Superoxid NO (↑→) NO (↓) Antioxidantien ↓ Andere Schäden z.B. Genexpression, DNA, Zellstoffwechsel, Proteine, Aminosäuren LipidPeroxidation Vit D, E, O3-FS, Zink, Polyphenole Proteasen Immunsystem * gut/bronchus/skin associated lympoid tissue Vit C, E, NAC, Glutathion Polyphenole (incl. GALT, BALT, SALT) * Inflammation Zytokine Kynurenine Vit C, Ca, Mg, Zink B-Vitamine Tryptophan, SAM, Tyrosin, Lysin Psyche K, Mg, Ca,, Na (-Bikarbonat), Probiotika Säure-Basen-Haushalt, Säure-Basen-Haushalt, Darmfunktion Darmfunktion Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 108 54 Orthomolekulare Produkte Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 109 Mögliche Zufuhrwege für Mikronährstoffe Mikronährstoffe “Industrie-Nahrung” Pflanzliche Nahrung • Salate, Gemüse • Kräuter, Gewürze Pflanzen- und Pilz-Präparate PhytoOM Tierische Nahrung Mikronährstoffpräparate (Cave: aufwendig, da Mikronährstoffe von pflanzlicher Nahrung geliefert oder im Tier aus pflanzlichen Vorstufen gebildet werden) • Einzeln – Kombinationen • Oral – Parenteral • NEM – EBD – Arzneimittel Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 110 55 Arten von Mikronährstoff-Präparaten Nahrungsergänzungsmittel NEM (Grundlage NEM-Verordnung 2004): für orale Zufuhr in niedrigeren Dosierungen zur „Ergänzung der allgemeinen Ernährung“ „Erlaubte“ Einzelsubstanzen oder Kombinationen von Nährstoffen und sonstigen Stoffen. Krankheitsbezogene Aussagen in Kennzeichnung, Aufmachung und Werbung sind nicht erlaubt. Deklaration als NEM, Angabe von Stoffkategorie, verwendeten Mengen und Zutaten. Dosierungsstärken orientieren sich vorwiegend an sog. „Dreifachregel“ bzw. den „D.A.C.H.Werten“ (Überholt: Mineralstoffe höchstens 100% der Empfehlungen, Vitamine höchstens 300% der Empfehlungen, Vit. A und D höchstens 100% der Empfehlungen) Ergänzende bilanzierte Diäten (Grundlage Diätverordnung 2002): „Diätetische Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke“ für orale Gabe in mittleren Dosierungen zur speziellen diätetischen Behandlung von … auf nutritivem Weg. Zugelassen für Einsatz bei Kranken mit definiertem Krankheitsbild und bei Gesunden „unterscheiden sich durch Zusammensetzung oder … Herstellung deutlich von den Lebensmitteln des allgemeinen Verzehrs“arzneitypische Darreichungsform) Arzneimittel in oraler und parenteraler Form für höhere Dosierungen „mit pharmakologischer Wirkung“. Zugelassen nach dem Arzneimittelgesetz (AMG) - apothekenpflichtig oder verschreibungspflichtig. besonders hohe Anforderungen bezüglich Herstellungsverfahren und pharmazeutischer Qualität Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 111 Basis der Orthomolekularen Medizin Möglichst naturbelassene vollwertige Mischkost („Traditionelle Mediterrane & Asiatische Ernährung“) Ergänzung mit Supplementen Wenn Ernährung nicht ausreichend, bei erhöhtem Bedarf Bei bestehendem oder drohendem Mikronährstoffmangel Präventiver Schwerpunkt Wenn kein erhöhter Bedarf, usw.: Empfehlungen der RDA / DGE allgemein ausreichend Langfristige, breitgefächerte & zeitlich optimierte Gabe in der richtigen Zusammensetzung & im richtigen Verhältnis Kein – noch so gutes - Produkt kann Lebensstiländerung mit gesunder Ernährung ersetzen (z.B. tierisches Fett sparen, Gemüse zur Sättigung) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 112 56 Indikation für Produkteinsatz in der OM Primär-Prävention (Ausgleich von Dysbalancen & Unterversorgung, Verhinderung von Mängeln) Bei verminderter Zufuhr über Nahrung: langfristig niedrigdosierte NEM Bei gleichzeitig erhöhtem Bedarf: langfristig hochdosierte NEM Versorgung mit möglichst vielen essentiellen Mikronährstoffen Sekundär-Prävention (Risiken …) langfristig hochdosierte NEM (bilanzierte Diäten) mit den Leitsubstanzen evtl. ergänzt durch niedrig dosierte NEM und Arzneimittel Tertiär-Prävention / Therapie (vor allem pharmakol. Wirkung) langfristig hochdosierte NEM (bilanzierte Diäten) oder Arzneimittel mit den Leitsubstanzen, evtl. ergänzt durch niedrig dosierte NEM Bei allen Indikationen: Parenteraler Bolus Zum Auffüllen entleerter Speicher, für schnelle Wirkung und für Notfälle Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 113 Dosis Dosierung & Konzentration von Mikronährstoffen Therapie (pharmakologisch) Therapie (nutritiv) Gesundheitsoptimierung Prävention von LLDD (LLDD = long-latency deficiency diseases) O-Punkt DGE-Empfehlung (für Gesunde ohne Risiken) Prävention von Mangelkrankheiten bzw. SLDD (SLDD = short-latency deficiency diseases) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 114 57 Wirkung Dosis-Wirkungs-Kurve von Mikronährstoffen Volle Leistungsfähigkeit Keine UnterversorgungsSymptome Parenterale Präparate Diätetische Behandlung PrimärPrävention Sekundär-Prävention Therapie MikronährstoffWirkbereich Pharmakologischer Wirkbereich Nur unter Kontrolle Therapeut Dosis NEM Ergänzende bilanzierte Diäten EBD Arzneimittel (oral/parenteral) Quelle: Ernöhrung, Hahn – Ströhle – Wolters, WVG Stuttgart Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 115 Nahrungs Ergänzungsmittel Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 116 58 Definition der Nährstoffzufuhr 2000 “Referenzwerte …nahezu alle Personen … vor ernährungsbedingten Gesundheitsschäden schützen und bei ihnen für eine volle Leistungsfähigkeit sorgen … eine gewisse Körperreserve zu schaffen, die … sofort … verfügbar ist. … beziehen sich nicht auf die Versorgung von Kranken und Rekonvaleszenten. Sie sind nicht ausreichend, um … entleerte Speicher wieder aufzufüllen. Sie gelten ebensowenig für … Verdauungs- und Stoffwechselstörungen wie für durch Genussgifte oder regelmäßige Medikamenteneinnahme belastete Personen.” Quelle: Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 1. Auflage, DACH (DGE, ÖGE, SGE, SVE) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 117 RDA (Recommended Dietary Allowances) • Historisch basierend auf U.S. Empfehlungen für „perfekte Gesundheit“ • • • RDA dienen weltweit als Grundlage für nationale Empfehlungen RDA werden im 5-Jahres Rhythmus an aktuelle Erkenntnisse angepasst RDA enthalten Sicherheitszuschlag (die meisten Menschen haben mit 77 % der RDA noch keine Mangelerscheinungen) Mit der RDA- Empfehlung sollen 97,5 % Bevölkerung keine Mangelerscheinungen entwickeln Risiko der Überversorgung erst bei Vielfachem der RDA • • • • RDA gelten nur für gesunde Menschen ohne Risiken und legen nicht fest, wann individuelle Unterversorgung beginnt (erhöhter Bedarf oder besondere Stoffwechselsituationen nicht berücksichtigt) RDA decken nicht ab Graubereich zwischen „Mangel“ und „guter Stoffwechselfunktion“ Merke: Der UL (Upper tolerable Intake) legt dagegen obere Grenzwerte bei „kritischen“ Vitalstoffen für die Verwendung in NEM fest Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 118 59 Empfehlungen der DGE … brauchen wir NEM ? Die DGE sagt “nein” ausser in folgenden Situationen … • Im Alter • In der Jugend • In der Schwangerschaft • Bei Schwangerschaftswunsch • Beim Sport • Bei beruflichen Belastungen • Bei häufigen (Zeitzonen-) Flügen • Bei Rauchern • Bei erhöhtem Alkoholkonsum • Bei Krankheit • Bei Infektanfälligkeit • Bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme • Bei Antibiotikaeinnahme • Bei Chemotherapie • Bei Strahlentherapie • Immer dann, wenn wir keine 5 Mahlzeiten Obst und Gemüse pro Tag zu uns nehmen sollten Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 119 Nahrungsergänzungsmittel − Bewirken – nicht wirken − Dienen der Ergänzung zur Nahrung in Form einer konzentrierten Vitalstoff-Zufuhr − Rechtlich Teil der Lebensmittel − Unterliegen der Health Claims Verordnung − Gesundheitsbezogen: − Krankheitsbezogen: werben ja werben nein Ausgleich von Mangel auf Grund niedriger Dosierung üblicherweise nicht möglich !! Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 120 60 Stadien des MNS-Mangels (nach Brubacher) Körperbestand an Mikronährstoffen Mikronährstoffabhängige Stoffwechselvorgänge Allg. psychische, vegetative, körperliche Symptome, z.B. Müdigkeit, Schwäche Antriebsmangel Konzentrationsstörungen Schlafstörungen Infektanfälligkeit Blutspiegel der Mikronährstoffe Klinische Symptome „Normal“ Unspezische Symptome Spezifische Symptome reversibel Unterversorgung irreversibel Mangel Rationelle Diagnostik Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 122 61 OM-Diagnostik Was: • Hinweise auf Unterversorgung • Testung von Stoffwechselstörungen (z.B. OxStress, latente Azidose, Blutzucker) • Testung von Körperfunktionen (z.B. Blutdruck, Herzratenvariabilität) Warum: • Früherkennung von Störungen • Service für Patienten • Verkaufsförderung • Unterstützung des Arztes und Heilpraktikers Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 123 „Rationelle“ Diagnostik zeigt …. • das biologische Alter Wie alt bin ich wirklich ? • die aktuelle Leistungsfähigkeit Was kann ich mir zutrauen ? • die Optimierungsmöglichkeiten Was kann ich wie verändern ? • die Therapiemöglichkeiten Was kann ich wie behandeln ? Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 124 62 Fragebogen-Tests Anamnese-Formular Persönlicher Gesundheitsbeurteilungsbogen Vitamin- und Mineralstoffcheck Osteoporose- und Diabetes–Risikotest Test auf Früherfassung des metabolischen Syndroms Risikotest Herz-Kreislauf Risikotest Immunsystem Risikotest Stress Wie alt bin ich wirklich? (ein kleiner Alterstest) Andropausen- bzw. Klimakterium-Selbsttest Zinkmangel-Test Test auf Zahnerkrankungen Fragebogen Wohnraumbelastung Fagerström-Test für Raucher Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 125 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 126 63 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 127 Vitamin- und Mineralstoff-Check Punktzahl Risiko für Mikronährstoffmangel < 14 Die Mikronährstoffversorgung ist aller Wahrscheinlichkeit nach unbefriedigend: Eine erhöhte Zufuhr erscheint dringend notwendig! 14-21 Es finden sich deutliche Hinweise, daß die Mikronährstoffversorgung Lücken aufweist: Deshalb sollte die Zufuhr verbessert werden. > 21 40 = Höchstpunktzahl Die Mikronährstoffversorgung ist ausgezeichnet: „Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Förderung Ihrer persönlichen Gesundheit: Machen Sie weiter so!“ Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 128 64 Labor (und Technik) • nach Basisdiagnostik (=> Fragen, Zuhören, Anschauen, Untersuchen, Denken) • so wenig als möglich • so viel wie nötig • gezielt und individualisiert • ggf. zur Bestätigung der Basisdiagnostik • ggf. zur Differentialdiagnostik • ggf. zur Therapieeinleitung und Therapiekontrolle (Ausreichende Dosierung, Vermeidung von Überdosierung) • insbesondere bei Hochdosistherapie (z.B. Mineralstoffe, Spurenelemente, fettlösliche Vitamine) • evtl. Marker verwenden (z.B. Homocystein) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 129 Umsetzung der Mikronährstoffmedizin • zusätzlich zu Lifestyle • zusätzlich oder alternativ zu anderen Techniken (universitäre Medizin, NHV) • bevorzugt in komplexen modularen Konzepten Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 130 65 Was wollen Sie primär erreichen ? • Energie und Leistung direkt beeinflussen ? • Stoffwechselfunktionen allgemein direkt beeinflussen? • Immunsystem und Entzündung direkt beeinflussen ? • Radikale und Ox-Stress direkt beeinflussen ? • Lebensqualität beeinflussen ? • Entstehung und Fortschreiten von Krankheiten beeinflussen ? • Krankheiten behandeln ? • Nebenwirkungen anderer Therapiemassnahmen beeinflussen ? Die Zusammensetzung Ihrer Rezepturen wird sich an Ihren primären Zielen orientieren Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 131 Wie wählen Sie die geeigneten Mikronährstoffe und die passenden Präparate ? • Nach primären Zielen • Nach Biochemie und Stoffwechselkreisläufen • Nach Studien und Fachliteratur • Nach Wertigkeit bei einzelnen Indikationen (abhängig von individueller Situation des Patienten, Krankheitsstadium, Co-Therapien) • Nach Erfahrung und Vorlieben des Therapeuten • Nach Ergebnissen der Diagnostik • Nach Erfolg bzw. Ansprechen des Patienten (ggf. Wechsel oder Ergänzung von Wirkstoffen und Präparaten) Mit was beginne ich ? (vgl. Leitlinien der universitären Medizin) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 132 66 So finden Sie die passende Rezeptur ? Klient ? Ziel: Leistungsoptimierung Prävention Therapie Diagnostik: 1. Anamnese / Klinik 2. Labor / Technik Umsetzung orientiert an Diagnose Easy-Scan 1. Stoffwechsel (Biochemie, Physiologie) 2. Studien (EBM) 3. Erfahrung MNSSoftware Rezeptur (oral / parenteral) Dosierung: 1. Schweregrad, Laborwerte 2. Gewicht, Geschlecht, u.a. Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 133 Störfaktoren für Mikronährstoffanwendung • Diagnose nicht ausreichend gesichert • Falsche aktuelle Dosierung (niedrig / hoch) • Polypragmasie • Vor- und Begleittherapie mit Mikronährstoffen (z.B. Überdosierung) • Interaktionen mit Medikamenten • Interaktionen zwischen Mikronährstoffen (z.B. Vit C und anorganisches Se) • Allergien (z.B. Nahrungsmittel), Intoleranzen (z.B. Histamin) • Entgiftungsstörungen Phase I und/oder Phase II (z.B. genetische bedingte Störung der Entgiftungskapazität) • Stoffwechselstörungen (z.B. Vit C und Glukose-6-Phosphat-Dehdrogenase-Mangel) • Familiäre Belastungen (z.B. Vit C und Ca-Oxalat-Steine) • Resorptionsstörungen • Ausscheidungsstörungen (z.B. Niereninsuffizienz) • Bioverfügbarkeit Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 134 67 OM-Konzepte mit Lebensstilmedizin kombinieren Schadstoffe reduzieren Traditionelle Mediterrane Kost Asiatische Kost Mikronährstoffe Gesund Essen (z.B. Nikotin, Alkohol, Strahlung, Fressen, Medikamente) Rationelle Diagnostik Rationelle Diagnostik Prävention und Ausdauer Kraft schonende Therapie von Krankheiten „Lust am Leben“ Veränderungsbereitschaft & Work-Life-Balance Entspannung & Stress-Management Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 135 Gesundheit & Vitalität beeinflussende Faktoren ... Hormon- Sauerstoff “Immun-Theorie” Theorie (incl. Inflammation) Nootropika ? Ökologische Faktoren Stressmanagement Entspannung Sozio-PsychoMentale Fitness Positives Handeln psychisch Jung bleiben Wohlbefinden z.B. Gene, die Immunsystem regulieren Biologische Faktoren 25% endogen Genetische Faktoren physisch “Radikal-Theorie” Rauchen Alkohol Mikronährstoffe Ernährung Bewegung z.B. Gene, die oxidativen Stress regulieren Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 136 68 Entstehung „vermeidbarer“ Krankheiten Katastrophen mangelnder Gebrauch Lifestyle Unterversorgung essentieller Stoffe Physisch - psychisch Gene Antioxidantien Entzündungsmodulatoren NitroStress OxStress Immunopathie Psyche Inflammation Immunmodulatoren Energieförderer Mitochondriopathie NMT-Modulatoren Entgifter Reparateure Azidosehemmer „Vergiftung“ Säure-BasenStörungen „Verbrauch“ (Abnutzung) Grundstoffe, Vermittler Cofaktoren, Signalgeber Cardiovaskuläre Erkrankungen Infekte Krebs Psychische Erkrankungen Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Degenerative Erkrankungen 137 Prävention Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 138 69 Einige Indikations-Beispiele aus der Prävention • Stärkung des Immunsystem • Vermeidung oder Reduktion von OxStress, Entzündung • Modulation von Energiehaushalt und NTM • Optimierung des Säure-Basen-Status • Sport • Good Aging für Frauen, Männer • Vitalität, Leistungssteigerung, „Anti-Erschöpfungskur“ • Kombination mit “Aesthetischer Medizin“ • Reduktion von Risikofaktoren (z.B. Raucher, Wichtig für Diagnostische und therapeutische Eingriffe) Einsatz NEM und Apotheken• Restriktive Ernährungsformen Beratung • Allgemein: Erhalt und Optimierung der Leistungsfähigkeit Prävention von Krankheiten wie CVE, Krebs, Osteoporose • Beispiel „Frühjahrskur“ (Immunsystem, Leistungsoptimierung) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 139 Studien: Immunsystem präventiv Urogenital-Infekte Wurden signifikant gesenkt Zink und Selen und/oder Vitamine (Beta Carotin, Vitamin C, Vitamin E) F.Girodon, 1999; randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert Infekte bei Diabetikern Multivitamin- und MineralstoffReduziert: 17% gegenüber 93% Supplementation Barringer 2003; unter Placebo randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert Immunantwort Wird bei gesunden Individuen verbessert Vitamin E 800 mg/Tag Meydani 1990; randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert Infektionsrisiko Reduziert bei chirurgischen Patienten durch signifikante Stärkung des Immunsystems L-Arginin 25 g/Tag Daly JM 1988; randomisiert, prospektiv, placebokontrolliert Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 140 70 Studien: Immunsystem präventiv Infekte der unteren Atemwege bei Kindern Reduktion um 45% Zink 10 mg/Tag (Sazawal 1998; randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert Kindliche Allergien signifikante Reduktion (und weniger schwere Erkrankungen) Fischöl 3,7 g für die Schwangere Dunstan 2003; randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert Probiotikum Lactobacillus plantarum Rayes N et al.; postoperativ nach abdominellen Nutrition 2002; 18; 609-615 Operationen reduziert signifikant die Infektionshäufigkeit und die Dauer der Antibiotikaeinnahme gegenüber Placebo Mütter mit Allergierisiko erhielten pränatal und die Hochrisiko-Neugeborenen postnatal das Probiotikum Lactobacillus GG. Das Neurodermitisrisiko wurde um die Hälfte reduziert gegenüber Placebo (NNT 4,5; 95% CI) Randomisiert, placebo-kontrolliert Kalliomaki M et al.; Lancet 2001; 357; 1076-1079 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 141 Studien Prävention - Probiotika Reise-Diarrhoe: Es kam unter der prophylaktischen Gabe von 250-1000 mg Saccharomyces boulardii (SB) zu einer dosiabhängigen signifikanten Reduktion der Diarrhoe-Inzidenz Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Kollaritsch H et al.; placebo controlled double-blind study; Fortschr Med. 1993; 111: 152-156 142 71 Kombination mit Mesotherapie / Mikrovaccination Evtl. Gripp-Heel, Engystol Evtl. ergänzend Thymustherapie bzw. NeyThymun 29 f+k Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 143 Sport & Immunsystem InfektionsRisiko Imm8unität Infektionsrisiko hoch mittel Immunität niedrig kein moderat hoch Training Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 144 72 Sport: Negative Wirkungen auf Immunsystem Intensives Ausdauertraining bei Leistungssportlern supprimiert das zelluläre Immunsystem (VO2max zeigt eine signifikante negative Korrelation zu CD4-Helferzellwerten; Magnesium ist signifikant erniedrigt). Moderates Training von Freizeitsportlern stimuliert die IgG-Produktion (VO2max zeigt eine signifikante positive Korrelation zu IgG) gegenüber sitzenden Kontrollen. 33 Teilnehmer; Buyukyazi G et al.; Differences in the cellular and humoral immune system between middle-aged men with different intensity and duration of physically training; J Sports Med Phys Fitness 2004; 44: 207-214 Leistungssportler haben eine Verminderung der erworbenen Immunität (T-Lymphozyten und induzierte Interleukin-12-Expression erniedrigt, NK-Zellen erhöht), moderat trainierende Sportler haben eine signifikant erhöhte Interferon-Gamma-Produktion. Mueller et al., Sports Med 2001; 22, 52-59 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 145 Sport: Negative Wirkungen auf Immunsystem Erholung nach intensivem Sport: es finden sich reduzierte Konzentrationen von Lymphozyten, sekretorischem IgA in der Schleimhaut sowie erhöhte Konzentrationen von Neutrophilen und proinflammatorischen Zytokinen (insbesondere IL-6). Intensiver Sport ist verknüpft mit Inflammation und zeitweiser Suppression des zellulären Immunsystems. Pedersen BK et al.; Acta Physiologica Scandinavica 1998; 162; 325-332 Extremer Ausdauersport (50 km Ultramarathon) induziert die Lipidperoxidation. Plasma-F2-Isoprostan steigt von 75+/- 7 pg/ml vor auf 131 +/- 17 pg/ml nach dem Test. Mastaloudis A et al.; Free redical Biology & Medicine 2001; 31; 911-922 Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 146 73 Wichtige Mikronährstoffe & Immunsystem Dosierungs-Beispiele Substanz Dosis Substanz Dosis Vit E Vit C Beta-Carotin Vit D3 200-600 mg 500-1500 mg 4-10 mg 5-100 mcg Zink Selen 10-20 mg 0,07-2 mg Arginin Cystein Glutamin Glycin Lysin Taurin 1-2g 0,1 – 0,5 g 2-3g 0,7 - 1 g 1 -2 g 1 -2 g Omega3-FS Resveratrol 0,5 – 3 g 2-120 mg Je 5x108 KBE Bromelain Papain Rutin 90 mg 48 mg 100 mg Lactobacillus acidophilus Bifidobacterium bifidum Lactobacillus casei Streptococcus lactis Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 147 Makro- und Mikronährstoffe im Sport EnergieVersorgung optimieren Stoffwechsel optimieren Körperstrukturen optimieren OxStress (NitroStress) Verletzungen reduzieren heilen Leistung erhalten steigern Regeneration optimieren Risiken/Belastungen reduzieren, Ressourcen stärken Säure-Basen Entgiftung Psyche Nervensystem Immunsystem Entzündungen 50% der Versagensfälle im Sport durch falsche Ernährung ? Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 148 74 Mikro-Nährstoffe im Sport Optimierung von Energiegewinnung z.B. Q10, Carnitin, Kreatin, Vit C, Vit und Leistungsfähigkeit B, Magnesium, Calcium, Eisen, AS Optimierung der Strukturen z.B. Vit C, Vit E, Zink, AS Reduzierung von Regenerationszeit und Verletzungsanfälligkeit z.B. Vit C, Magn, AS Reduzierung von OxStress z.B. Vit C, Vit E, Q10, Selen, Polyphenole Optimierung des Immunsystems Reduzierung der Infektanfälligkeit z.B. Zink, Selen, Vit C, Eisen, L-Carnitin, AS, Probiotika Reduzierung von Entzündungen z.B. O3-FS, Vit D3, Polyphenole Reduzierung von Homocystein B6, B12, Folsäure Schnellere Heilung bei Verletzungen z.B. Vit C, Magn, AS, proteolytische Enzyme Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 149 Mikronährstoff-Wirkung im „Good-Aging“ Immunmodulation Inflammation OxStress (incl. NitroStress) Basen-Haushalt Energiehaushalt Funktionskreisläufe Psycho-neuroendokrine Achse Entgiftungsfunktion Reduzierung von Risikofaktoren Hormone Vorstufen, Stimulantien, Hormonelle Wirkung) Optimierung Geistige Leistung Körperliche Leistung Stoffwechsel Körpergerüst Potenz Haut & Aussehen Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 (z.B. Folgen des Rauchens) Prävention & Therapie Chronischer Erkrankungen Orthopädie (z.B. Osteoporose) Augen, Ohren (z.B. AMD, Taubheit) Krebs Stoffwechsel (z.B. Diabetes) Herz-Kreislauf (z.B. Apoplex, HI) Neurodegeneration (z.B. Alzheimer) 150 75 Studien Vitalität & Good Aging Wachstumshormon: Nächtliche Ausschüttung um 60% erhöht L-Arginin 2,5 g/Tag (Besset A 1982; placebokontrolliert) Wachstumshormon Ausschüttung bei postmenopausalen Frauen erhöht L-Arginin 9 g/Tag (Blum A. 2000; randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert) Sexualfunktion: Signifikante Verbesserung erektiler Dysfunktion L-Arginin (Chen J 1999; randomisiert, placebokontrolliert) Sexualfunktion bei Viagra-NonRespondern: Viagra wirkt wieder! Vitamin E 800 mg und Folsäure 5 mg (Kuan JK 2003) Morbus Alzheimer Reduktion des Risikos um 60% Vitamin C (mind. 500 mg) und E (mind. 400 mg) gemeinsam (Zandi 2004; Prospektive Studie) Demenz und Morbus Alzheimer Signifikante Reduktion Regelmäßiger Fischölkonsum (Barberger-Gateau 2002; Prospektive epidemiologische Studie) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 151 Mikronährstoffe & aesthetische Medizin Wirkung der Mikronährstoffe Optimierung des Mikronährstoffhaushalts Antioxidative Wirkung (Viele Haut-Veränderungen durch oxidativen Stress) Kollagenaufbau (Haut, Haare, Nägel, Zahnfleisch, Zellulitis, Krampfadern) Verbesserung der Elastizität Beschleunigung biochemischer Reaktionen Verbesserung des Milieus und der Energiegewinnung Verbesserung von Verdauung und Stoffwechsel (Abbau von Schlacken, z.B. „Altersflecken“) Verbesserung des Blutflusses Verbesserung der Leistungsfähigkeit Entzündungshemmend und wundheilungsfördernd (Cave: Verringerung der NW aesthetischer Medizin!) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 152 76 Mikronährstoffe & aesthetische Medizin Wirkstoff Hauptwirkung Vitamin C Antioxidans, stärkt Bindegewebe und elastisches Gewebe in/unter Haut, verbessert Zirkulation Vitamin E Antioxidans; schützt die Hautfette und erhöht Hautfeuchtigkeit, verbessert Zirkulation, hält Haar geschmeidig, fördert Q10-Biosynthese; wichtig für Immunsystem Vitamin B-Komplex Erhöht Spannkraft der Haut und Stabilität der Nägel Vitamin A / Retinol Antioxidans, Steuerung der Zellteilung und Wachstum der Hautzellen (glättet und strafft) Biotin Wichtig für Haarwuchs Zink stärkt Bindegewebe und elastisches Gewebe in und unter der Haut, wichtig für Haare und Immunsystem, reduziert Entzündung Calcium Stärkt Bindegewebe, reguliert Zellstoffwechsel Eisen Gegen Haarausfall, brüchige Haut und Nägel Coenzym Q 10 Antioxidans, wichtig für Zellstoffwechsel und Energiegewinnung Selen Antioxidans, entzündungshemmend Kupfer stärkt Bindegewebe und elastisches Gewebe in und unter der Haut Essentielle Fettsäuren Erhalten Haut feucht, geschmeidig und zart, entzündungshemmend, wichtig für Zellwandaufbau Gamma-Linolensäure Erhält Feuchtigkeitsbarrieren der Haut, bewahrt die natürlichen Hautfette Aminosäuren Aufbau von Proteinen für Haut, Haare, Nägel, wichtig für Immunsystem L-Cystein Liefert den für Haut und Nägel nötigen Schwefel Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 153 Operation und Mikronährstoffe Mangelernährung fördert Risiken OxStress Mikronährstoffe Inflammation ↓ OxStress ↓ Immunsystem ↑ Leistung ↑ Wundheilung ↑ Komplikationen ↓ Verkürzen KH-Aufenthalt und Rekonvaleszenz Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Operation Inflammation lokal Belastung der Strukturen Belastung des Immunsystems SIRS (systemic inflammatory response syndrome) Peri- und Postoperative Komplikationen Diagnostik Begleittherapie 154 77 Restriktive Ernährungsformen z.B. Diäten bei Adipositas Mangelernährung bei Untergewicht (Schönheitsideal) Vegane Ernährung Fast-Food-Ernährung -> Mangelrisiko Substanz Wertigkeit Dosierung präventiv Vitamin B12 xxx 2-6 µg Dosierung bei Mangel bzw. bei erhöhtem Bedarf 0,5-2 mg Vitamin B2 x 1,2-1,4 mg 7,5-100 mg Vitamin B3 x 13-16 mg 50-3000 mg Vitamin B6 x 1,2-1,5 mg 4-200 mg Vitamin D xxx 5-10 µg (200-400 I.E.) 25 µg und mehr (1.000 I.E. und mehr) Vitamin K2 xxx 50 µg 100 µg und mehr Eisen xxx 10-30 mg 10-100 mg Calcium x 0,8-0,9 g 1g Selen xx 30-70 µg 50-200 µg Zink xx 7-10 mg 10-50 mg Jodid (xxx) 100-150 µg 100-500 µg EPA und DHA im Verhältnis 1:2-1:3 xxx 0,4-1 g 1-6 g Essentielle Aminosäuren x 10 g 10 g Kreatin x 2-3 g 4-5 g L-Carnitin x 50-300 mg 0,10-3,5 g Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 155 Therapie Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 156 78 Mikronährstoff-Mangelerkrankungen bei uns? Mangelkrankheit Mit Mikronährstoffen Nachtblindheit Vitamin A Skorbut (1911 „Nährstoffmangelkrankheit“) Vitamin C Rachitis Vitamin D Beri Beri Vitamin B1/Thiamin Keratitis Vitamin B2 / Riboflavin Pellagra Vitamin B3 / Niacin Blutgerinnungsstörungen (z.B. Marcumar) Megaloblastäre Anämie Perniziöse Anämie Vitamin K Folsäure Vitamin B12 / Cobalamin Eisenmangel-Anämie Eisen Jodmangel-Struma Jod Wie werden diese Krankheiten behandelt ? Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 157 Indikations-Beispiele für Krankheiten • Mikronährstoffdefiziterkrankungen • Multifunktionskrankheiten (z.B. CFS, Fibromyalgie) • Immunsystem (Infektionskrankheiten, Abwehrschwäche) • Onkologie • Psyche (z.B. Burnout, CFS, Depression, Autismus) • Säure-Basen-Störungen • Umwelt und Schadstoffbelastungen (z.B. Entgiftung) • Cardiovaskuläre Erkrankungen • Orthopädie / Schmerzen • Neurologie (z.B. Demenz, M. Parkinson, MS) • Rauchen (Nikotinabusus) – Alkohol - Übergewicht • Augen NEM zur Basis• Atemwege (incl. Allergien) Abdeckung • Stoffwechsel (z.B. Diabetes) mit MNS Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 158 79 Zink & Infekt Zink (5-15 mg) am ersten Tag einer Erkältung eingenommen, verkürzt Dauer einer Erkältung und verringert Beschwerden. Bei Kindern reduziert es die Erkältungshäufigkeit, Fehltage in der Schule und Antibiotikaverbrauch (bei Einnahme über 5 Monate). The Cochrane Collaboration; 1360 Teilnehmer (13 therapeutische und 2 präventive Studien) Singh M et al.; Zinc for the common cold; Cochrane Database of Systematic Reviews 2011, doi: 10.1002/14651858.CD001364.pub3. Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 159 Cardio-vaskuläre Erkrankungen O3-FS, Vit D3, Resveratrol Vasokonstriktion Thrombozyten Fibrinogen Inflammation Monocyten Adhäsions-Moleküle Adhäsion am Endothel Gewebe Endothel NO Endotheliale Dysfunktion Homocystein B6, B12, Folsäure Arginin Bradykinin– Abbau Angiotensin II Vit C, E, Q10, Resveratrol, Glutathion (NAC) Oxidativer Stress Schaumzellen Makrophagen + Oxidiertes LDL O3-FS, Vit C Vit E, Mg, K Resveratrol Rhythmusstörungen Gerinnungsstörungen Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 PlaquesRuptur Plaque LDL LDL-Oxidation Gefäßlumen (z.B. Durchblutungsstörungen, Insuffizienz, Rhythmusstörungen) Insuffizienz Energiestörungen Q10, L-Carnitin, Fe, B2, B3, B6, α-Liponsäure 160 80 Pathomechanismen des M. Alzheimer Resveratrol (AMPK), α-Liponsäure Amyloid β Plaques Acetylcholin (NTM) ↓ O3-FS, Vit D3, Resveratrol Cytokine Entzündung Glutamat NMDA-Rezeptor (Merkfähigkeit) Zelltod Q10, L-Carnitin, Fe, B2, B3, B6, α-Liponsäure Vit C, E, Beta-Carotin Q10, Resveratrol, Glutathion (NAC) Neurofibrilläre Bündel (NFT) Tau-Protein Homocystein DNASchäden EnergieDefizit Mitochondriale Dysfunktion Resveratrol (Sirtuine) Cholin, EAP, B-Vit, O3-FS B6, B12, Folsäure Resveratrol (Sirtuine) Cholin, EAP, B-Vit, O3-FS OxStress Arginin (NO) Durchblutung ↓ Herz-Funktion ↓ Zellmembranen ↓ Phospholipide ↓ Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 161 Multifunktionskrankheiten i.e. Sinn = Chronic Multisystem Illnesses CMI (Universitäre Medizin) = Chronische („neuroimmunologische“) Multisystemerkrankungen MSI = Sensitivity related illnesses SRI Sie zählen zu den sog. „Medically unexplained physical symptoms“ (MUPS) Beteiligt sind: • Umweltfaktoren • Überforderung von Ressourcen und Toleranz • Pathogene Immunreaktionen und Entzündungen • Oxidativer Stress (und nitrosativer Stress) • Engiftungssystem • Mitochondriale Störungen • Psyche (psycho-neuro-endokrino-immunologische Achse) • Störungen von Säure-Basen-Haushalt und Darmflora Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 162 81 Mechanismen von „Multifunktionskrankheiten“ PsychoParameter z.B. Stress Organische Parameter z.B. Postinfektiöse Reaktivierung, Toxine, Allergene, Strahlung 2 Ox-Stress, Nitro-Stress, Sonstige 1 Immunsystem Entzündung (Zytokine ↑) 3 Kynurenine (Immunsuppression) Interferon γ (Anregung Kynurenin-Bildung) Energetisches Defizit Tryptophan („Ausbrennen der Lebensenergie“) Beeinflussung HPT-HVL-NNRStressachse Monoaminerge Areale Neuroendokrine Dysfunktion MultiFunktionsKrankheit Neuroendokrine Dysfunktion (zu wenig Serotonin) Serotonin ↓ Genetik Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 163 Ursachen für chronischen negativen Stress (Multifunktionsgeschehen) Verhalten Verhältnis (fremd) (selbst) „Aussenwelt“ „Innenwelt“ Berufliches Umfeld Lebensstil Einstellungen Erfahrungen Ressourcen Ängste Ziele Hobbies UnternehmensKultur Beschleunigung Druck Finanzen Soziales Umfeld Familie Freunde Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Stress Multifunktionskrankheiten Depression Stoffwechsel Krankheiten Medikamente 164 82 Krankheiten durch chronischen negativen Stress Genetik Persönlichkeit Sonstige Risikofaktoren Immunprobleme (z.B. Infekte) Immunsystem Magen-DarmKrankheiten Herz-KreislaufErkrankungen FunktionsKreisläufe Inflammation Freie Radikale Metabolisches Syndrom Tumoren Mitochondrien „MultifunktionsKrankheiten i.e.S.“ Depression Burnout CFS, MCS, EMS, Tinnitus, Boreout Fatigue, Fibromyalgie Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 165 Entstehungs-Kaskade von Krebserkrankungen Noxen Genetische und Lifestyle-Faktoren Entzündungen und Infektionen, OxStress, Mitochondrienstörung Lifestyle MNS ZellProliferation DNA-Reparatur + Promotete Zellen Promotion (Phase II) Initiation (Phase I) Normale Zellen Wachstumsfaktoren ‚Angiogenesefaktoren Hormone ZellProliferation Veränderte Zellen Initiierte Zellen Zeitachse Reversibel Subklinisch MNS MNS + ZellProliferation Krebs nicht-invasiv MNS Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 Progression (Phase III) Programmierter Zelltod Lifestyle Unabhängige Noxe MNS MNS + + Onkologische Therapie Krebs invasiv Rezidiv Sekundärtumor Krebs metastasierend 166 83 Orthomolekulare Substanzen & Krebsprävention Wirkstoffe Wirkung Antioxidantien (Vit. C & Vit. E & b-Carotin) reduzieren freie Radikale Zink aktiviert Lymphozyten, Mangel erhöht Krebsinzidenz Selen aktiviert DNA-Reparaturenzyme Magnesium, Kupfer, Mangan Folsäure, Vitamin B6 Mangel erhöht Krebsinzidenz Fettsäuren ungesättigt (z.B. Ɣ-Linolensäure), Sekundäre Pflanzenstoffe, Aminosäuren und Derivate, Proteolytische Enzyme senken Krebsrisiko Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 167 Studien zur Prävention des Prostata-Carcinoms Prostata-Ca Vitamin E 50 mg Inzidenz um 1/3, Mortalität (Heinonen, ATBC-Studie, 1998; um 41% verringert randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert) Prostata-Ca Geringeres Risiko Lycopin in der Nahrung (Giovannucci 2002) Prostata-Ca 63% geringeres Risiko (uch für GesamtKrebsfälle und Mortalität) Selen 200 mcg (Clark 1998; randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert) Prostata-Ca Inzidenz bei Männern stark reduziert (auch Gesamtmortalität) Vit C 100mg, E 30mg, Beta-Carotin 6mg, Selen 100 mcg, Zink 20mg Hercberg; SU.VI.MAX; 2004; randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 168 84 Prostata-Carcinom-Prävention (oral) Substanz Dosierung Stufe Vitamin E 30-600 mg I ☺ Bemerkungen Lycopin 6-10 mg I ☺ Antioxidantien; reduzieren freie Radikale Selen 100-200 mcg I ☺ aktiviert auch DNA-Reparaturenzyme Fischöl 0,5-3 g I ☺ Phytooestrogene (Isoflavone) 40-100 mg I ☺ Folsäure 0,6-1 mg I Zink 20-30 mg II Inhibieren 5a-Reductase und Aromatase, erhöhen SHBG und senken freies Testosteron aktiviert Lymphozyten, Mangel erhöht Krebsinzidenz Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 169 Kommen wir zum Schluss Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 170 85 Erfolgreiche Umsetzung Orthomolekularer Medizin erfordert Aus- und Weiterbildung, gute Partner sowie Erfahrung Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 171 Weiterbildung, Lehrmittel und Service Ausbildung Orthomolekulare Medizin und Stressmedizin (incl. E-Learning-Projekt) Neuauflage Neuauflage als e-Book und CD medicine and more Beratung und Betreuung Software Mikronährstoff-Software Easy-Scan (Diagnostik-Software) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 172 86 Die Mikronährstoff-Datenbank • Indikationen (> 220 und Stoffe nach Evidenz gelistet) • Studien zu den einzelnen Stoffen • Basisinformationen zu allen Mikronährstoffen • Präparate des Datenbankbetreibers a.W. Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 173 Ausbildung Mikronährstoffmedizin • Diplome • Sonderseminare Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 174 87 Mikronährstoffe - Nebenwirkungen „Die Nebenwirkung Nr. 1 von Vitaminen ist das Versäumnis, genug von ihnen aufzunehmen.“ Vitamine sind außerordentlich sichere Substanzen (Arzneimittel sind es nicht) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 175 Vergessen Sie nie: Im Körper laufen Millionen fein auf einander abgestimmter chemischer Reaktionen ab, wie bei einem Symphonieorchester – in dem alle Musiker voneinander abhängen. Etwas zu viel Wärme oder Kälte, etwas zu wenig Wasser, Sauerstoff oder bestimmte Mikronährstoffe und schon gerät das Mikroklima der Gewebe, in dem jede Zelle optimal funktioniert, aus dem Gleichgewicht. Das Zellstoffwechsel und die Kommunikation zwischen den Zellen sind gestört. Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 176 88 Und dann passiert sowas …… „Methodik, die wissenschaftlich nicht hinreichend fundiert ist“ (Schreiben der LÄK Berlin, 7.12.2007) Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 177 Es genügt nicht zu wissen … Was kann und will ich sofort umsetzen? Damit beginne ich morgen ... Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 178 89 5 Portionen Obst + Gemüse täglich 2 Stück Obst 1 Schöpflöffel Gemüse 1 Schüssel Salat 1 Glas reinen Fruchtsaft oder Tomatensaft verarbeitet und als Rohkost am besten aus der Heimat und passend zur Saison … Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 179 Alle Wahrheiten machen 3 Phasen durch: in der 1. Phase werden sie belacht in der 2. Phase werden sie bekämpft in der 3. Phase werden sie als Selbstverständlichkeit angesehen ! Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 180 90 Mikronährstoffmedizin in Prävention und Therapie Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Dr.med. Udo Böhm [email protected] www.boehm-udo.de https://www.youtube.com/channel/UCGevfqd-qRppxVMc9pJBv4g Dr. Udo Böhm / Copyright 2015 181 91