Brustkrebsrisiko: Gene und Umwelt wirken gemeinsam

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Brustkrebsrisiko: Gene und Umwelt wirken gemeinsam
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Hauptkategorie: Krebsthemen
Kategorie: Brustkrebs
Veröffentlicht am Donnerstag, 28. März 2013 08:21
Geschrieben von Pressemitteilung des dkfz, Dr. Stefanie Seltmann
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Wissenschaftler des Deutschen
Krebsforschungszentrums in Heidelberg
belegen erstmals, dass genetische und
umweltbedingte Risiken für Brustkrebs
nicht unabhängig voneinander agieren.
So beeinflusst etwa der Genuss von
Alkohol oder die Anzahl der Geburten
das Risiko für Brustkrebs. Wie stark
dieser Einfluss ist, hängt jedoch davon
Brustkrebsrisiko - © dkfz.de
ab, welche genetischen Merkmale eine
Frau in ihren Zellen trägt. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler jetzt in Plos
Genetics veröffentlicht.
Ob eine Frau an Brustkrebs erkrankt oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Die Gene spielen eine Rolle, die Umwelt und das persönliche Verhalten. Zu den
genetischen Risikofaktoren zählen die beiden Hochrisiko-Gene, BRCA1 und 2. Sie
erhöhen das Risiko um das 10fache, sind aber aufgrund ihres seltenen Vorkommens
nur für rund 5% aller Brustkrebsfälle verantwortlich. Darüber hinaus führten
Erbgutvergleiche von Brustkrebspatientinnen und gesunden Frauen über 20 genetische
Varianten zutage, die das individuelle Brustkrebsrisiko moderat beeinflussen. Zu den
Umwelt- und Verhaltenseinflüssen zählen das Alter bei der ersten Regelblutung, die
Anzahl der Geburten und Dauer des Stillens, das Gewicht, die Größe, die Einnahme von
Hormonen zur Empfängnisverhütung oder zur Behandlung von
Wechseljahresbeschwerden, der Genuss von Alkohol, Rauchen und körperliche
Aktivität.
„Bisher wurde keine Wechselwirkung zwischen den genetischen und den
umweltbedingten Risiken gefunden“, sagt Professor Jenny Chang-Claude, Leiterin der
Arbeitsgruppe Genetische Epidemiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum. „Das
lag vermutlich an der zu geringen Anzahl von Studienteilnehmerinnen bei gleichzeitig
zu geringem Einfluss der genetischen Risikofaktoren.“
In der vorliegenden Arbeit kombinierten die Wissenschaftler deshalb die Ergebnisse aus
insgesamt 24 internationalen Studien mit mehr als 34.000 Brustkrebspatientinnen und
41.000 gesunden Frauen. „Bei dieser großen Anzahl von Teilnehmerinnen konnten wir
auch kleine Veränderungen des Risikos erkennen“, erklärt Dr. Stefan Nickels, Erstautor
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der veröffentlichten Arbeit. So zeigte sich, dass eine genetische Variante des
CASP8-Gens das Brustkrebsrisiko nur bei Frauen, die mehr als 20 g Alkohol pro Tag
tranken, um 45% erhöhte. Eine genetische Variante des LSP 1-Gens erhöhte das
Brustkrebsrisiko bei Frauen mit vier oder mehr Kindern um 26%, obwohl mehrere
Geburten das Risiko für Brustkrebs normalerweise senken. Die genauen biologischen
Mechanismen sind noch zu klären.
„Wir haben damit erstmals einen Zusammenhang von genetischen und
umweltbedingten Risikofaktoren für Brustkrebs nachgewiesen. Die gefundenen
Wechselwirkungen sind aber sehr moderat und daher für die Risikoabschätzung noch
nicht klinisch relevant“, sagt Jenny Chang-Claude.
Gleichzeitig mit dieser Arbeit erscheinen heute mehrere Arbeiten in den Zeitschriften
Nature Genetics und Nature Communications, an denen die Arbeitsgruppe von Jenny
Chang-Claude ebenfalls beteiligt war. In einer bisher einzigartigen konzertierten Aktion
haben Wissenschaftler aus über 70 Forschungseinrichtungen insgesamt 49 neue
genetische Risikofaktoren für Brustkrebs und acht neue genetische Risikofaktoren für
Eierstockkrebs identifiziert. Die neu entdeckten Risikofaktoren sind über das ganze
Genom verteilt, kommen in der deutschen Bevölkerung häufig vor und vermitteln
jeweils Risikoänderungen zwischen 3 und 30 Prozent.
Mit dieser Studie wurde die Zahl bekannter genetischer Faktoren für diese beiden
häufigen gynäkologischen Tumorerkrankungen mehr als verdoppelt. „Es wird spannend
sein herauszufinden, wie diese neuen genetischen Risikofaktoren mit Umweltfaktoren
zusammen hängen“, beschreibt Chang-Claude ihre Forschungspläne. „So werden wir
immer besser verstehen, wie und warum Brustkrebs entsteht.“ Neben nationalen und
lokalen Forschungsförderungen der teilnehmenden Forschungsgruppen wurde das
Projekt mit dem Namen COGS („Collaborative Oncological Gene-environment Study“)
durch eine Förderung im siebten Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union
in Höhe von zwölf Millionen Euro ermöglicht.
Stefan Nickels et al.: Evidence of Gene-Environment Interactions between Common
Breast Cancer Susceptibility Loci and Established Environmental Risk Factors. PLOS
Genetics. 2013. doi:10.1371/journal.pgen.1003284.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 2.500 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland.
Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs
entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die
verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit
denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt
werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes
(KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit
Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das
Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem
vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden.
Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs
Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren
an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter
Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein
wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird
zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent
vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der HelmholtzGemeinschaft deutscher Forschungszentren.
Diese Pressemitteilung ist abrufbar unter www.dkfz.de/pressemitteilungen
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Dr. Stefanie Seltmann
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 280
D-69120 Heidelberg
T: +49 6221 42 2854
F: +49 6221 42 2968
[email protected]
Dr. Sibylle Kohlstädt
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 280
D-69120 Heidelberg
T: +49 6221 42 2843
F: +49 6221 42 2968
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