Vogelgrippe und Influenza Allgemeines Wann sollte man an eine Influenza A/H5N1 Infektion denken Welche Maßnahmen sollten im Verdachtsfall ergriffen werden Erregernachweis - Labor Enders Allgemeines Die Vogelgrippe ist eine durch Influenzaviren hervorgerufene Infektion, die vorwiegend Wildvögel befällt. Diese sind meist asymptomatisch infiziert und scheiden das Virus über Speichel, Nasensekrete und den Kot aus. Die aviäre Influenza kann von Wildtieren auf Hausgeflügel übertragen werden und in Geflügelbeständen zu Ausbrüchen führen. Das "H5N1" Virus ist ein Subtyp der aviären Influenza A Viren. Es ist für Vögel hochkontagiös und kann bei diesen auch tödlich verlaufende Infektionen verursachen (Geflügelpest). Die Weltgesundheits-organisation für Tiere (OIE) berichtet regelmäßig über Ausbrüche bzw. neu aufgetretene Fälle von aviärer Influenza A (H5). Eine Übertragung vom Tier auf den Menschen ist selten, aber bei engem Kontakt zu infizierten Tieren möglich. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet über bestätigte Fälle von H5N1 Virusinfektionen beim Menschen. Seit dem Jahr 2003 wurden insgesamt 147 Fälle (labor-bestätigt) gemeldet. Von diesen sind 78 im Verlauf der Erkrankung verstorben (Stand 10.01.06). Wann sollte man an eine Influenza A/H5N1 Infektion denken An Vogelgrippe ist in erster Linie bei Patienten zu denken, die folgende Kriterien erfüllen: I. Klinisches Bild 1.) Vorliegen von Fieber (>38.0 Grad Celsius), plötzlichem Erkrankungsbeginn und Husten/Dyspnoe (alle drei Kriterien müssen erfüllt sein) bzw. 2.) Tod durch unklare respiratorische Erkrankung UND II. Mögliche Exposition innerhalb von 7 Tagen vor Erkrankungsbeginn z.B. direkter Kontakt mit lebenden oder toten Tieren, Tätigkeit auf einer Geflügelfarm, Kontakt zu Erkrankten, die das klinische Bild erfüllen Die aktuelle Falldefinition Influenzavirus A/H5(N1) finden Sie auf den Internetseiten des RKI. Welche Maßnahmen sollten im Verdachtsfall ergriffen werden 1. Personalschutz bei direktem Patientenkontakt: Sorgfältige Händedesinfektion mit viruswirksamen Desinfektionsmitteln, Maske mind. FFP2 (bei indirektem Kontakt evtl. FFP1, bei Bronchoskopie oder Intubation FFP3), Einmalhandschuhe, Schutzkittel, Augenschutz, chirurgische OP Maske für den Patienten falls zumutbar 2. Isolierung des Patienten: Möglichst kein direkter Kontakt zu anderen Patienten 3. Labordiagnostik veranlassen: Untersuchung auf Influenza A Virus 4. Bei begründetem Verdacht den zuständigen Amtsarzt (in der Regel über Polizei oder Rettungsleitstelle zu erreichen) bzw. das Gesundheitsamt informieren Weitere Informationen des RKI: http://www.rki.de/cln_006/nn_508514/DE/Content/InfAZ/A/AviaereInfluenza/E mpfehlungen.html http://www.rki.de/cln_006/nn_508514/DE/Content/InfAZ/A/AviaereInfluenza/E mpfehlungen__1.html Erregernachweis - Labor Enders Bitte beachten Sie, dass bei Influenza-Verdacht die Ausnahmeziffer 32006 angegeben werden kann. Bearbeitungszeiten: Die angegebenen Bearbeitungszeiten beziehen sich auf Proben, die bis 11.00 Uhr in unserem Labor (Mo.-Sa.) eingegangen sind. Untersuchungsmaterial: Tiefer Nasen/Rachenabstrich Nasopharyngeales Aspirat Bronchoalveoläre Lavage Nasen/Rachenspülwasser Influenza Schnelltest Transport des Abstrichtupfers in Virustransportmedium [grüne Kappe, enthält Antimykotika und Antibiotika, über Herrn Schmauß (0711-6357-108) anzufordern] empfohlen. Bearbeitungszeit von Probeneingang bis Befundausgang ca. 1-2 Stunden. Der Schnelltest (in unserem Haus BD Directigen FLU A+B) ist ein qualitativer, manueller Membran EIA, der zwischen Influenza A und Influenza B Antigen, das aus respiratorischen Proben extrahiert wurde, differenzieren kann. Nach Angaben des Herstellers werden auch A/H5 Subtypen als Influenza erkannt. Eine spezifische Identifizierung von H5N1 ist aber nicht möglich. Die Sensitivität des Testes im Vgl. zur Virusanzucht beträgt etwa 70-80%. Virusanzucht (Kassenleistung) Transport des Abstrichtupfers in Virustransportmedium empfohlen. Schnellanzucht ("shell vial"; Dauer ca. 24 (-48) Stunden) und konventionelle Kultur (MDCK Zellen, Dauer bis zu 7 Tagen, wird kostenlos durchgeführt, Isolate werden zur Typisierung an das RKI versandt). Differenzierung der Isolate in Influenza A und B mittels monoklonaler Antikörper. Eine spezifische Identifizierung von A/H5 Subtypen ist im Rahmen der Virusanzucht in unserem Labor nicht möglich. Erregernachweis Influenza A/B und H5N1 mittels PCR (Keine Kassenleistung; Privatleistung bzw. IGeL) Transport des Abstrichtupfers in Virustransportmedium empfohlen. LightCycler PCR für Influenza A und B Nachweis (Dauer 4-6 Stunden). Bei Proben, die von Montag - Freitag vor 13.00 Uhr (Samstag vor 11.00 Uhr) im Labor eingehen, liegen am Eingangstag die Ergebnisse vor. Ansonsten am Folgetag (bzw. Montag) gegen 12.00 Uhr. Bei Anforderungen auf Influenza A H5N1 werden sowohl die Influenza A/B als auch eine H5N1 spezifische LightCycler PCR durchgeführt. Proben bei denen V.a. Infektion mit H5N1 besteht, werden in unserem Labor nur nach vorheriger (telefonischer) Anmeldung durch die/den BEHANDELNDE/N ÄRZTIN/ARZT (bei Proben, die außerhalb der Dienstzeiten eingesandt werden bitte unbedingt eine Telefonnummer angeben unter der/die Einsender/in zurückgerufen werden kann) weiter bearbeitet. Anmeldung der H5N1 Untersuchung bei Dr. Martin Enders (Tel.: 0711 / 6357-117) oder Dr. Gunnar Schalasta (Tel.: 0711 / 6357-140) (Samstags über den Dienstarzt der Virologie/Serologie: 0711/6357-0). Dr. med. Martin Enders (0711 / 6357-117) Dr. rer. nat. Gunnar Schalasta (0711 / 6357-140) Quellen: WHO (http://www.who.int/en/) Robert Koch Institut, Deutschland (http://www.rki.de) Centers for Disease Control, USA (http://www.cdc.gov) World Organization for Animal Health (www.oie.int)