Arbeitsblätter Bemassung

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5. Bemassung
5.1Einführung
Eine normgerechte Bemassung ist notwendig, um die Geometrie der Bauteile exakt, eindeutig
und verbindlich zu beschreiben. Masse sind mit der Masseinheit mm anzugeben. Ist auf der
Zeichnung eine Angabe über die verwendete Einheit aufgeführt, kann das Symbol der Masseinheit weggelassen werden.
Eine korrekte Zeichnung ist die Grundlage für eine präzise Fertigung der Bauteile.
5.2
Massarten
Funktions-, fertigungs- und prüfgerechte Bemassung
Die Masse werden so eingetragen, dass sie funktionsgerecht, fertigungsgerecht und prüfgerecht
sind.
Bei der Wahl der Masse sind folgende Fragen nützlich:
Fragestellung
Funktionsmasse (F)
zz Muss das Teil z.B. mit einem Nachbarteil
zusammenpassen?
zz Welche Geometrie ist für die Funktion
des Bauteils wichtig?
Nichtfunktionsmasse (NF)
zzMit welcher Methode wird gefertigt?
zzWie wird das Teil aufgespannt?
Hilfsmasse (H)
zz Welche Masse verhindern Rechenarbeiten und ergänzen nur die Funktions- und
Nichtfunktionsmasse?
Beispiel
zz Aussenmasse
oder Anschlussmasse,
Sitz für die Aufnahme eines Wälzlagers
zz Lochabstand, Durchmesser eines Lagersitzes, Abmessungen des Bauteils
zz Fräsen,
Drehen, Schweissen usw.
für die NC-Programmierung
zz Nullpunkt
zz Informelle
und ergänzende Masse
Damit keine Überbemassung entsteht, werden Hilfsmasse in Klammern gesetzt,
z.B. (8) und unterliegen keiner Toleranzvorschrift, sondern dienen nur zur Information.
5. Bemassung
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1. Tragen
Sie in diesem Beispiel die Buchstaben F für Funktionsmasse,
NF für Nichtfunktionsmasse und H für Hilfsmasse in die Kreise ein.
5.3
Grundlagen der Masseintragung
Beachten Sie bei der Masseintragung folgende Richtlinien:
Volllinie schmal, parallel zur bemassten Kante
t=
Die Masszahl ist von unten oder von rechts her lesbar
ø
Volllinie schmal
2. Benennen Sie die einzelnen Bemassungselemente.
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5. Bemassung
5.4Bemassungungsarten
Parallele
Bemassung
Die Parallelbemassung
zz wird angewandt, wenn in der gleichen
Richtung liegende Masse eine gemeinsame Massbezugskante besitzen.
zz wird zur Bemassung von Drehteilen
eingesetzt.
zz braucht relativ viel Platz.
Ketten
bemassung
(Reihenmasse)
Die Reihenbemassung sollte möglichst vermieden werden, da bei der Fertigung die Ist-Abmasse addiert werden.
Kombinierte
Bemassung
Die kombinierte Bemassung
zz ist eine Mischung aus Parallel- und Reihen­
bemassung, denn oft kann nicht eine Bemassungsart alleine gewählt werden.
zz wird in der Praxis meistens eingesetzt.
Im abgebildeten Beispiel stehen die beiden
Löcher ganz links und ganz rechts in einem funktionalen Zusammenhang. Diese
Funktion wird deshalb direkt bemasst.
Laufende
Bemassung
Bei eingeschränktem Platz oder besonderen
Anforderungen kann die laufende Bemassung
angewendet werden. Sie ist eine vereinfachte
Anwendung der Parallelbemassung.
Das Beispiel zeigt eine laufende Bemassung in
rechtwinkliger Richtung.
Koordinaten­
bemassung
Ausgehend von einem Ursprung werden
kartesische Kordinaten durch Längenmasse in rechtwinkliger Richtung definiert. Die
Koordinatenpunkte, in diesem Beispiel die 5
Bohrungen, werden durch fortlaufende Zahlen
angegeben. Die Abmessungen werden in einer
Tabelle aufgeführt, oder können neben jedem
Punkt direkt angegeben werden.
4
Y
Pos.
X
Y
D
1
20
10
ø6
2
40
10
ø6
X
5. Bemassung
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Welche Art der Bemassung verwendet wird, hängt in erster Linie von der Funktion ab. Die Fertigung und Prüfung des Werkstücks muss auch entsprechend berücksichtigt werden.
3. B
emassen Sie die erste Platte, Dicke 2 mm, mit einer laufenden Bemassung und
die zweite Platte, Dicke 1.5 mm, mit der kombinierten Bemassung.
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5. Bemassung
5.5Masseintragungen
Fasen
Bei Drehteilen sind Fasen stets in das Längenmass, z.B Mass 22, einzubeziehen.
Anschrägungen
Die Anschrägungen werden entweder mit Winkelmass und Längenmass (Bild links: 30 und 15°)
oder durch beide Längenmasse angegeben (Bild rechts: 30 und 8).
Ansenkungen 90°
90°-Ansenkungen können nach den drei Arten angegeben werden.
Ansenkungen
ungleich 90°
Bei Schrägen ausserhalb 90° wird der Winkel und die Fase bemasst.
5. Bemassung
Durchmesser und
Radien
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Die Symbole ø (Durchmesser) und R (Radius) müssen immer dem Durchmesser- bzw. Radiusmass vorangestellt werden.
ø
Bemassung von
Gewinden
Eine Bemassung auf verdeckte Kanten sollte vermieden werden. Innengewinde werden möglichst im Schnitt gezeichnet.
Eine vertiefte Behandlung der Gewinde finden Sie im Kapitel Sinnbilder und Normbezeichnungen.
Aussengewinde
Kugelförmige
Körper
Innengewinde
Bei einer Kugelform wird der Durchmesserangabe ein Sø und der Radiusbemassung ein SR (S für
sphärisch) vorangestellt.
4. E
rgänzen Sie die Symbole, welche zur Kennzeichnung der bemassten Form verwendet wird.
Durchmesser:
Kugeldurchmesser:
Radius:
Kugelradius:
Gewinde:
Schlüsselweite:
Vierkant:
Werkstoffdicke:
Bogen:
Nuttiefe:
Teilungen
Die Abbildung zeigt eine mögliche Vereinfachung der Bemassung, wenn Elemente den
gleichen Abstand aufweisen und gleichmässig
angeordnet sind.
Wiederholende lineare- und Winkelabstände
dürfen mit der Anzahl der Abstände und ihrem
Masswert oder Winkel angegeben werden wie
z.B. bei den gezeigten Bohrungen
8 × 15 = (120).
Winkel und Abstände dürfen weggelassen werden, wenn diese selbsterklärend sind und die
Zeichnung zu keiner Verwechslung führt.
Falls aus der Darstellung eindeutig hervorgeht,
dass wiederholte Elemente dieselben Masse
besitzen, kann das Mass nur einmal angegeben
werden, z.B. Durchmesser 6.
ø
ø
5. Bemassung
ø
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Elemente, die dasselbe Mass haben, dürfen in
einer Teilansicht so bemasst werden:
Anzahl Elemente × Masszahl, z.B 5 × ø8
Falls eine Partie mehrmals vorkommt, kann
dies durch einen Masspfeil und die Angabe der
Anzahl identischer Gestaltelemente angegeben
werden, z.B. 7×.
Vollständige
Bemassung
Ein Bauteil muss immer vollständig bemasst und darf nie überbemasst sein. Wenn Masse zu einer
Überbemassung führen, z.B. 10, dann werden diese in Klammern gesetzt.
5. Bemassung
5. Markieren Sie in der folgenden Zeichnung die Fehler.
6. Skizzieren Sie das Blech im Massstab 1:1 neu und bemassen Sie es richtig.
79
80
5. Bemassung
5.6
Vollständigkeitskontrolle der Bemassung
Nach dem Bemassen der Zeichnung wird kontrolliert, ob alle Masse vollständig eingetragen sind.
7. P
rüfen Sie mit der vorliegenden Checkliste die Zeichnung und ergänzen Sie wenn
nötig.
Gesamtbreite?
Gesamthöhe?
Gesamttiefe, Dicke?
Bemassung vollständig?
Keine Überbemassung?
Erfüllt die Bemassung
die Funktion?
Kann das Teil so
hergestellt werden?
Toleranzen (Mass-,
Form- und Lage­toleranzen)?
Oberflächenangaben?
Werkstoff?
Werkstückkanten?
Zeichnungskopf,
Stückliste und besondere
Angaben?
Gez.:
Gepr.:
Lasche
3.11.09 XY
70-12.01
5. Bemassung
5.7
81
Bemassung unsymmetrischer Formen
Nicht gebogene Bleche werden in der Vorderansicht gezeichnet. In dieser Ansicht kann die Form
des Werkstückes eindeutig definiert und bemasst werden. Durch die Angabe, z.B. t = 2, ist die
Dicke des Werkstückes gegeben.
Bei unsymmetrischen Bauteilen erfolgt das Eintragen der Masse von zwei rechtwinklig aufeinander stehenden Massbezugskanten (blau).
48
32
5 `0,2
n
R1
,5
R
2,
5
0,5x45°
+ 0,2
3,5 + 0,1
5
2,
R
t=2
4
12,5
15 `0,02 6
25
R5
10
8. E
rgänzen Sie die Bemassung mit Masszahlen und markieren Sie die Massbezugskanten und Bezugsmasse. Blechdicke t = 2 mm.
9. M
arkieren Sie die zwei Massbezugskanten und bemassen Sie das Blech.
Blechdicke t = 1.5 mm.
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