Handreichung Coro für Pflege - Innere

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Sozialstiftung Bamberg – Buger Str. 80 – 96049 Bamberg
Pflegepersonal und MFA
Klinikum am Bruderwald
Sozialstiftung Bamberg
Medizinische Klinik I
OA Dr. H. Bachmann
Buger Straße 80 y 96049 Bamberg
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(09 51) 5 03-0
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AZ:
Bamberg, den 10.02.2009
Infoblatt Herzkatheter
Definition
Herzkatheter der Überbegriff für verschiedene Untersuchungen am Herzen des
Patienten, die sämtlich durch Gefäße hindurch unternommen werden:
• Laevokardiographie: Darstellung der linken Herzkammer mit Hilfe von 20 bis 40ml
Kontrastmittel, das über einen biegsamen Schlauch (Pigtailkatheter) entlang der
Aorta direkt in die linke Hauptkammer gespritzt wird. Die Laevokardiographie
dient der röntgengestützten Darstellung der Beweglichkeit der
Herzkammerwände. Sie wird nur in Kombination mit weiteren Katheterverfahren
angewendet, denn sie ist invasiver als das Standardverfahren, die
Echokardiographie
• Coronarangiographie: Über den gleichen Zugang wie die Laevokardiographie, also
über die Aorta, erfolgt die Darstellung der Herzkranzgefäße mittels
Kontrastmittel. Pro Aufnahme werden ca. 8 ml benötigt, für die linke Kranzarterie
werden mindestens drei, für die rechte mindestens zwei Aufnahmen benötigt.
• Rechtsherzkatheter: Der Zugang zum rechten Herzen erfolgt über die untere
Hohlvene (Vena cava). Ziel des Rechtsherzkatheters ist zum einen die Messung
von Drucken, zum anderen die Messung von Sauerstoffwerten, über die
Rückschlüsse über die Herzfunktion gezogen werden können.
• PTCA und Stentimplantation: Während die Herzkatheteruntersuchung zunächst
nur der Diagnose einer Erkrankung dient, erfolgt bei der PTCA (perkutane
transluminale Coronarangioplastie) ein direkter Eingriff im Gefäßsystem des
Herzens. Mit Hilfe eines Ballons wird eine Engstelle aufgedehnt und mittels Stent
stabilisiert. Der Stent wird hierbei heutzutage in nahezu 100% aller Interventionen
implantiert.
Vorbereitung des Patienten
Aufnahme im ZIM
Patienten mit elektivem Aufnahmegrund zum Herzkatheter werden für 07.30 im Zentrum
Innere Medizin einbestellt. Dort werden die Pat. kurz befragt und symptombezogen
untersucht. Außerdem wird mitgebrachtes Labor gesichtet und ggf. noch abgenommen.
Sozialstiftung Bamberg y Vorsitzender des Stiftungsrates: Oberbürgermeister Andreas Starke y Vorstand: Xaver Frauenknecht
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Nervenklinik KtoNr: 91 y IBAN: DE42 7705 0000 0000 0000 91
Wichtige Eckpunkte der Befragung sind:
• Allergie gegenüber Jod oder Kontrastmittel: Bei einer bestehenden Allergie auf
Jod oder Kontrastmittel sollte normalerweise eine dreitägige Vorbehandlung mit
Decortin 20mg erfolgen. Geht dies nicht mehr, so wird am Tag der Untersuchung
250mg Urbason, 1 A. Fenistil und 1. Ranitic 75 gegeben. Es ist nicht erwiesen, das
250mg Urbason mehr bringt, als 80mg.
• Blutverdünnungsmedikamente
• Metformin: Metformin soll 3 Tage vor bis 3 Tage nach Kontrastmittelgabe
abgesetzt werden.
• Vorinterventionen, insbesondere Bypassoperationen › falls eine Bypass-OP
vorliegt, muss unbedingt vor der Untersuchung geklärt werden, welche Bypässe
bestehen (alter Arztbrief, OP-Bericht)
• Nierenprobleme: siehe Laborwerte
Wichtige Eckpunkte der Untersuchung sind:
• Herzgeräusch: Bei Vorliegen eines Herzgeräusches sollte vor der
Herzkatheteruntersuchung eine Echokardiographie erfolgt sein.
• Leistenpulse: Liegen keine sicheren Leistenpulse vor, kann eine
Herzkatheteruntersuchung über die Leiste unmöglich sein. Dann muss
gegebenenfalls auf den Arm ausgewichen werden (technisch schwieriger).
Obligat notwendige Laborwerte vor einer Herzkatheteruntersuchung:
• Kreatinin: ab einem Kreatinin von 1,2 sollte eine Vorbewässerung des Patienten
erfolgen. Hierfür werden 600mg Myxofat in eine 500ml NaCl abgeimpft. Diese
Infusion läuft anschließend zweimal mit 1ml/kg/h (70 kg = 70ml/h), also
insgesamt 1000ml.
• TSH: Ist das TSH erniedrigt (<0,5), muss T3 und T4 nachbestimmt und der Patient
mit Irenat versorgt werden: 60gtt Irenat 1-0-0 vor der Untersuchung, danach 3mal
20gtt Tag 2 bis Tag 7.
• Quick, PTT: Für die elektive Herzkatheteruntersuchung wird ein Quick von > 50%
gefordert. Heparin, Clexane, Fragmin etc. dagegen können problemlos auch am
Tag der Untersuchung gegeben werden.
• Thrombozyten: Thrombozyten > 100.000 werden für eine elektive Untersuchung
gefordert.
• Abgenommene Laborwerte sind dem ZIM vor Verlegung des Patienten auf
Normalstation noch nicht bekannt. Es ist Aufgabe des Herzkatheterlabors, diese
Werte direkt vor der Untersuchung nochmals zu prüfen.
Aufnahme auf Station
Die Aufnahme des Patienten auf Station erfolgt mittels Standardverfahren. Der Patient
darf bis zur Untersuchung trinken, das Nüchternheitsgebot bezieht sich ausschließlich
auf feste Nahrung. Auch die Morgenmedikamente sollen genommen werden. Ausnahme
stellen nur Antidiabetika dar. Auch Thrombozytenfunktionshemmer wie ASS oder Plavix
dürfen genommen werden. Durst ist unbedingt zu vermeiden.
Zur Vorbereitung des Patienten gehört die Rasur der Leiste. Üblicherweise wird aus
praktischen Gründen die rechte Leiste genutzt, bei Narben oder fehlenden Pulsen dort
kann ohne weiteres auch die linke Leiste genommen werden.
In seltenen Fällen erfolgt der Herkatheter vom rechten Arm aus. In diesem Fall entfällt
die Bettruhe nach Untersuchung.
Nach der Untersuchung
Nach einer Herzkatheteruntersuchung können folgende Varianten vorkommen:
• Der Patient erhielt eine einfach Untersuchung nur über die Vene
(Rechtsherzkatheter): Bettruhe 3 Stunden mit leichtem Druckverband.
Anschließend Druckverband komplett inklusive Kompressen abnehmen und nur mit
'Briefmarke' abkleben.
• Der Patient erhielt eine Linksherzkatheteruntersuchung über die Arterie ohne
größere Intervention: Bettruhe 6 Stunden mit Druckverband. Anschließend
Druckverband komplett inklusive Kompressen abnehmen und nur mit 'Briefmarke'
abkleben. Mobilisierung.
• Der Patient erhielt eine Intervention mit PTCA und Stent: Bettruhe 6 Stunden mit
Druckverband (das Gefäß wurde mittels eines speziellen Instrumentes 'AngioSeal'
verschlossen). Anschließend Druckverband komplett inklusive Kompressen
abnehmen und nur mit 'Briefmarke' abkleben. Mobilisierung.
◦ Cave: nach PTCA und Stent werden auf dem handschriftlichen Bogen und auch
auf dem gedruckten Protokoll Angaben über die Gabe von Plavix und ASS
gemacht: Diese Angaben sind verbindliche ärztliche Anordnungen. Bei
Abholung des Patienten durch eine Pflegekraft muss die Frage der
Nachmedikation mit der MFA des Katheterlabores besprochen und umgesetzt
werden. Es bedarf keiner weiteren Bestätigung durch eine ärztliche Anordnung
in der Patientenkurve.
◦ Patienten mit der Angabe Plavix + ASS bzw. mit der Angabe 'duale
Thrombozytenhemmung' müssen bei Entlassung am Freitag oder Samstag Plavix
und ASS mit Nachhause erhalten, sodass die Tabletten bis zum Montag reichen.
Eine Unterlassung kann tödliche Folgen haben.
• Der Pat. erhielt eine komplexe Intervention mit PTCA und Stent: Bekommt der
Patient neben ASS und Plavix noch weitere Infusionen (Agrastat bzw. ReoPro), so
wird er üblicherweise auf die Intensivstation (später: IMC-Station) übernommen.
In seltenen Fällen kann die Rückübernahme auf Normalstation notwendig sein. In
diesem Fall ist eine individuelle Absprache über die Liegedauer des
Druckverbandes nötig. Patienten mit Agrastat oder ReoPro bluten leichter aus der
Leiste. Daher ist auf eine äußere Blutung genauer zu achten.
Typische Unregelmäßigkeiten nach der Untersuchung
• Zu enger Druckverband: Ist der Druckverband zu eng, so kann es zu Schmerzen, zu
Druckabfällen und Schweißausbrüchen (vagale Reaktion) oder zu Gefühlsstörungen
an den Füßen kommen. Arzt verständigen.
• Blutung: Blutungen nach außen sind in der Regel wenig problematisch, Blutungen
nach innen erzeugen häufig Kreislaufreaktionen und Bauchschmerzen. Der Arzt ist
unverzüglich hinzu zu ziehen.
• Taubheitsgefühl an der Innenseite des Oberschenkels: Völlig harmlos, kommt vom
Lokalanästhetikum und verschwindet rasch wieder.
• Kleine Sickerblutung aus der Einstichstelle nach Verbandabnahme: Ist meist keine
Blutung aus der Arterie, sondern aus kleinen Hautästen. Kompressen aufkleben,
kein erneuter Druckverband erforderlich.
• Hämatombildung: Hämatome sind nicht zwangsläufig Nachblutungen, sie können
auch aus einer anfänglichen Fehlpunktion heraus schon während der Untersuchung
entstanden sein. Ggf. Arzt hinzu ziehen. Eine dopplersonographische
Untersuchung im Hinblick auf ein mögliches Aneurysma spurium ist nur
erforderlich, wenn ein Strömungsgeräusch auskultierbar ist.
Entlassung des Patienten
• Tagespatienten gehen
◦ mit einer Kopie des Herzkatheterprotokolls und mit dem Infoblatt, das der
Pat. vom Katheterlabor erhält. Das Infoblatt ist nicht für die Akte sondern für
den Patienten bestimmt! Es enthält auch die Telefonnummern, die der Patient
anrufen kann, wenn Zuhause etwas nicht stimmt.
◦ mit einem Kurzbrief des Stationsarztes.
• Eine Abschlussuntersuchung durch den Arzt ist nur erforderlich, wenn bei der
Verbandabnahme Unregelmäßigkeiten auffallen. Ansonsten können die Pat. ohne
weitere Rücksprache mit den geforderten Unterlagen entlassen werden.
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