Planen Bauen Erhalten

Werbung
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:03 Uhr
Seite 2
Inhalt
Grußworte
4
Vorwort
5
Vom Beruf des öffentlichen Bauherrn
6
Verwaltungsbau
9
Verteidigungsbau
17
Ingenieur- und Anlagenbau
23
Schulbau
29
Hochschulbau
37
Klinik- und Krankenhausbau
55
Vielfalt
60
Denkmalpflege
71
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:03 Uhr
Seite 3
Eine Bestandsaufnahme
Planen
Bauen
Erhalten
Landes- und Bundesbauten
in Schleswig-Holstein
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:03 Uhr
Seite 4
Grußworte
Diese Dokumentation zeigt die gelungenen
Beispiele staatlicher Bautätigkeit in Schleswig-Holstein. Das Spektrum reicht von Verwaltungsbauten über Hochschul- und Klinikbauten bis zu Maßnahmen des Verteidigungsbaus und der Denkmalpflege. Sie
dokumentiert die Bedeutung öffentlicher
Investitionen für Schleswig-Holstein.
Über 2,3 Mrd. € sind von Bund und Land
in den letzen zehn Jahren investiert worden.
Darin enthalten sind Investitionen der Investitionsbank Schleswig-Holstein und der
GMSH zur Beseitigung des Instandhaltungsstaus und der Bauunterhaltung in den übertragenen Landesliegenschaften sowie über
zusätzliche Miete finanzierte nutzerspezifische Baumaßnahmen. Allein 2001 machen
diese Investitionen rund 228 Mio. € aus.
Diese Zahlen verdeutlichen eindrucksvoll
die Bemühungen der Landesregierung, die
Baunachfrage in Schleswig-Holstein zu verstetigen und hier eine Vorbildfunktion wahrzunehmen. Neubau, Modernisierung und
Sanierung unterstützen die Bauwirtschaft
und die planenden Berufe in Schleswig-Holstein. Sie leisten außerdem einen Beitrag
für nachhaltiges Bauen und die Baukultur,
zwei Ziele, denen sich die öffentliche Hand
besonders verpflichtet fühlt.
Die Landesregierung propagiert und fördert innovative, langfristig qualitätsvolle
und kostengünstige Lösungen, die sie soweit wie möglich im Dialog und in Kooperation mit allen am Planen und Bauen Beteiligten verwirklicht. Um dieser Rolle trotz
4
knapper Mittel nachzukommen, setzt die
schleswig-holsteinische Landesregierung
auf eine moderne Bauverwaltung und Baudurchführung.
Mit der Umgestaltung der Landesbauverwaltung zu einem modernen Baumanagement erfolgte 1999 die Konstituierung der
Gebäudemanagement Schleswig-Holstein
AöR (GMSH). Die GMSH nimmt die Bauherren- und Planungsaufgaben, das Management und die Bewirtschaftung der vom Land
genutzten Liegenschaften effektiv wahr.
Trotz Umstellung auf die Bauherrenverwaltung und weitmöglichste Privatisierung
behält das Land einen wirtschaftlich agierenden Partner im Baubereich und die GMSH in
der Landesregierung und dem Land einen
verlässlichen Auftrageber.
Dies ermöglicht dem Land SchleswigHolstein, auch in Zukunft für die Zukunft
zu bauen.
Claus Möller
Minister für Finanzen und Energie
des Landes Schleswig-Holstein
Eine zukunftsweisende Hochschulpolitik
setzt auf flexible Strukturen und innovative
Ansätze. Nur so können unsere Hochschulen
international konkurrenzfähig bleiben. Dazu
müssen sie sich nicht nur selbst einem permanenten Erneuerungsprozess stellen, der
sich zum Beispiel in der Einführung international anerkannter Studienabschlüsse
(Master und Bachelor) äußert. Darüber hinaus brauchen die Hochschulen als Basis, als
Fundament ihrer täglichen Arbeit, eine solide Infrastruktur – dazu gehören moderne
leistungsfähige Hochschulbauten und Großgeräte.
Bund und Land haben im Rahmen der
Gemeinschaftsaufgabe Hochschulbau in den
vergangenen zehn Jahren rund eine Milliarde
Euro in den Neu- und Ausbau von Hochschulen und Universitätskliniken investiert.
Beispielhaft und herausragend für die vielen
einzelnen Baumaßnahmen sind die Neubauten der Universität Flensburg, der Universitätsbibliothek in Kiel, der Fachhochschule
Westküste zu nennen oder aber auch der
Ostufercampus der Fachhochschule Kiel, die
Pädiatrie in Lübeck und das Neurozentrum
in Kiel. Unter anderem auf Grund dieser
enormen Aufbauleistung hat sich SchleswigHolstein zu einem leistungs- und wettbewerbsfähigen Studienstandort entwickelt,
der nicht nur die klassischen Studiengänge
anbietet, sondern auch eine Vielzahl innovativer und zukunftsweisender Ansätze entwickelt hat, die den Studierenden von heute
gute Perspektiven für morgen eröffnen.
Die Basis für eine positive Entwicklung des
Studienstandortes Schleswig-Holstein ist
also gelegt. In den kommenden Jahren wird
sich der Schwerpunkt des Hochschul- und
Klinikbaus nun verlagern vom Neubau hin
zur Modernisierung und Sanierung der vorhandenen Substanz. Diese Aufgabe verlangt
von den Planern ein Höchstmaß an Präzision
und Flexibilität. Denn nicht selten muss während des laufenden Betriebes gearbeitet und
umgebaut werden, möglichst ohne denselben zu be- oder gar zu verhindern. Die Erfahrung der vergangenen Jahre lässt mich
indes hoffen, dass wir gemeinsam mit der
GMSH auch diese Aufgaben erfolgreich meistern werden.
Ute Erdsiek-Rave
Ministerin für Bildung, Wissenschaft,
Forschung und Kultur des Landes
Schleswig-Holstein
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:03 Uhr
Seite 5
Vorwort
In Abständen von 10 - 15 Jahren hat die
ehemalige Landesbauverwaltung Schleswig-Holstein ihre Baumaßnahmen dokumentiert. Diese Tradition soll auch in der
Gebäudemanagement Schleswig-Holstein
fortgesetzt werden, bietet doch die Betrachtung aus der Distanz die Möglichkeit, nicht
nur Veränderungen der Gestaltung, sondern
auch die Entwicklung der technischen und
methodischen Standards der Architektur
öffentlicher Gebäude besser sichtbar werden zu lassen. Diese Veröffentlichung konzentriert sich, abweichend von den Vorgängern, nicht auf Schwerpunktthemen wie
Gerichtshäuser, Kunst am Bau oder Denkmalpflege, sondern setzt auf Vielfalt, denn
„…nur aus Vielfalt entwickelt sich Neues,
Besseres – nicht aus dem Monopol”. Diese
Anleihe beim Wirtschaftswissenschaftler
Christian Watrin möchte ich nicht nur auf die
rasante, technische Entwicklung im Bauwesen und die daraus resultierende Lösungsvielfalt beziehen, sondern auch auf die verschiedenen, notwendigen Ansätze zur Reorganisation der Planungs-, Steuerungs- und
Finanzierungsprozesse im staatliche Hochbau.
Die dokumentierten Projekte stammen
aus den Jahren 1990 – 2002. Dieser Zeitabschnitt war infolge der Wiedervereinigung
vor allem von Investitionsrückgängen in den
westlichen Bundesländern geprägt, gleichzeitig entstanden aber neue Aufgaben, die
optimale Ergebnisse bei begrenztem finanziellen Spielraum und die verstärkte Nut-
zung des vorhanden Gebäudebestandes
erforderten. Der Staat prüfte und erprobte
schnellere und sparsamere Methoden zur
Finanzierung und Realisierung der hochbaulichen Infrastruktur von Bund und Land in
Schleswig-Holstein. Kriterien des nachhaltigen Planens und Bauens wurden entwickelt,
privatwirtschaftliches Know-how und Leistungsfähigkeit wurden über alternative
Finanzierungsverfahren eingebunden. Teile
der Bauinvestitionen des Landes werden
nunmehr über Mietezahlungen aus dem
Landeshaushalt finanziert.
Auch die Landesbauverwaltung selbst
veränderte ihre Organisationsform mit Gründung der Gebäudemanagement SchleswigHolstein im Jahr 1999.
Unabhängig davon hat der staatliche
Hochbau in Schleswig-Holstein im Betrachtungszeitraum weit über die Hälfte der Personalkapazitäten abgebaut. Die Baubereiche
in der GMSH, die vorrangig haushaltsfinanzierte Baumaßnahmen von Bund und Land
in Schleswig-Holstein realisieren, setzen den
Konzentrationsprozess auf folgende Kernfunktionen fort:
• Wahrnehmung der baufachlichen Bauherrenfunktion durch Aufzeigen baulicher
Entwicklungspotentiale, Beauftragung,
Steuerung und Abnahme der Baumaßnahmen,
• Gewährleistung von Öffentlichkeit und
Transparenz bei der Verwendung öffentlicher Gelder,
• Objektive Beratung der Nutzer und Liegenschaftsverwaltungen in baufachlichen
Angelegenheiten, Sachwalter der öffentlichen Interessen,
• Kosten- und qualitätsoptimierte Vorhaltung baufachlicher Kompetenz, Sicherstellung der Kontinuität des öffentlichen
Bauens,
• Umsetzen der Vorbildfunktion des öffentlichen Bauherren bei der Ökologie, Baukultur, Denkmalpflege etc.,
• Durchsetzen der ordnungspolitischen Vorgaben von Bund und Land beim öffentlichen Vergaberecht, bei der Mittelstandsförderung, Tariftreue etc.
Der öffentliche Hochbau setzt damit weiterhin auf langfristige Perspektiven und nicht
auf kurzfristige wirtschaftliche Erfolge. Es
gilt unverändert das Gebot: Eigentum verpflichtet!
Die Vielfalt der hier gezeigten Projekte
beinhaltet Einrichtungen wie Universitäten,
Krankenhäuser, Ämter und Museen, die
Bürgerinnen und Bürger ihr ganzes Leben
lang immer wieder nutzen und die Städte
und Gemeinden auch über lange Zeiträume
prägen.
Diese Vermögenswerte müssen auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten
möglichst sinnvoll und effizient genutzt und
erhalten werden. Die Baubereiche der
GMSH sind heute auf dem Weg zu einem
kleinen, aber für Bund und Land effektiven
Dienstleister zur Wahrnehmung dieser
Aufgaben.
Aber auch die Ansprüche unserer Partner in
den auftraggebenden Verwaltungsbereichen
haben sich verändert. Die Einführung neuer
finanzwirtschaftlicher Steuerungsinstrumente im Rahmen der Verwaltungsmodernisierung hat die dezentrale Ressourcenverantwortung in vielen Behörden und öffentlichrechtlichen Institutionen gestärkt. Diese
Bauherren, teilweise mit eigenem Baubudget ausgestattet, stellen hohe Anforderungen an die Aufgabenerfüllung der GMSH,
mehrstufige, langwierige Verwaltungsprozesse werden nicht mehr akzeptiert. In diesem veränderten Umfeld ist es für die Baubereiche der GMSH eine anspruchsvolle
Aufgabe, einerseits den Rückbauprozess mit
allen damit verbundenen Problemen zu gestalten und andererseits den gestiegenen
Ansprüchen zu genügen.
Ich bedanke mich für die wohlmeinenden
Grußworte, die interessanten Beiträge der
Autoren, mit denen die GMSH bewährt und
gerne zusammenarbeitet, und die engagierte Mitarbeit der Kolleginnen und Kollegen
der GMSH. Möge diese Bestandsaufnahme
das Interesse der Leserinnen und Leser finden und ein Maßstab für die weitere Entwicklung des staatlichen Hochbaus in
Schleswig-Holstein sein.
Holger Basten
5
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:03 Uhr
Seite 6
Vom Beruf des öffentlichen Bauherrn
„Ich verlange von einer Stadt, in der ich
leben soll, Asphalt, Straßenspülung, Haustorschlüssel, Luftheizung, Warmwasserleitung. Gemütlich bin ich selber.”
Mit diesen minimalistischen Anforderungen hat Karl Kraus seine Erwartungen an
den öffentlichen Bauherrn formuliert. Die
Aussage ist im ersten Satz eindeutig. Der
zweite Satz ist vielfältig interpretierbar,
unter anderem auch so, dass alles über die
schlichte technische Daseinsvorsorge für die
Stadtbewohner hinaus das Stadtregiment
nichts angehe und dass es auch keine
besondere Aufgabe oder Verpflichtung des
Bauherrn Stadt, also des öffentlichen Bauherrn, gebe.
Obwohl Karl Kraus im 20. Jahrhundert
erst in der absoluten Frühzeit des sich gerade ausprägenden gesellschaftlichen Individualismus' wirkte, hat er in der Formel:
„Gemütlich bin ich selber” schon geradezu
seherisch das Lebensgefühl des ausgehenden 20. Jahrhunderts und beginnenden
21. Jahrhunderts vorgedacht.
„Staat, sorge dafür, dass mein Leben in
allen Bereichen reibungslos funktionieren
kann, aber versuche nicht, Dich ansonsten
bei mir einzumischen.” Das ist die Prärogative dieser Zeit. Dieses kann möglicherweise
auch bedeuten, dass die heutige Bevölkerung eine Rolle des öffentlichen Bauherrn
mit einer besonderen Verantwortlichkeit (für
was?) nicht mehr erkennt und anerkennt.
Möglicherweise gibt es keine Verpflichtung
des öffentlichen Bauherrn (mehr), die
6
Umwelt nach einem bestimmten Bild, das
zu definieren wäre, zu gestalten. Möglicherweise gibt es auch keine Legitimation in der
individualistisch geprägten Gesellschaft
mehr, sich Gedanken um die Gestaltung der
Umwelt zu machen über die bloße Daseinsvorsorge hinaus. Keiner aus den Eliten lässt
sich irgendwelche Leitbilder oktroyieren.
Jeder entscheidet für sich, was er gut und
richtig findet. Warum sollte dieses nicht
auch für alle Bevölkerungskreise gelten?
Wer könnte die öffentliche Hand mit einem
volkspädagogischen Auftrag versehen
haben, wenn nicht die in ihr selbst unmittelbar Wirkenden? Eine der positiven Seiten
der gesellschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre ist in meinen Augen die Skepsis
gegenüber Autoritäten in allen Lebensbereichen, und diese muss auch gelten gegenüber dem öffentlichen Auftraggeber, der
nicht mehr Geschmacksdiktator sein kann!
Vor der Diskussion seiner – noch legitimen? –
Rolle ist zu fragen, wer heute das Gesicht
unserer Städte bestimmt. Ist es der Rat der
Stadt? Ist es der Stadtbaurat? Sind es die
Fraktionen der politischen Parteien im Rat?
Sind es Investoren und Bauträger? Es ist ein
gängiges Klischee und schon fast eine Konvention, dass es den öffentlichen Bauherrn
nicht mehr gibt. Diese Auffassung hat das
Verschwinden einer ganz bestimmten, geradezu romantikumwehten Figur im Auge: Die
des omnipotenten Herrschers, wobei dieser
Herrscherbegriff bis zum Bürgermeister und
Stadtbaurat hin definiert werden kann, der
ein bestimmtes Bild von seiner Stadt hat
und der dieses Bild mit Autorität durchsetzt.
Dass dieser unabhängig und unnachprüfbar
Entscheidende das geheime Traumbild vieler passiv autoritär geprägter Menschen ist,
sei nicht verschwiegen. Ihn als öffentlichen
Auftraggeber gibt es sicherlich noch in versteckten Winkeln des Landes, wo es um den
Anbau an eine Schule, den Bau einer Tagesstätte oder um das sagenhafte Toilettenhäuschen geht. Ansonsten wird man sagen
müssen, dass dieser traditionelle, geradezu
vorkonstitutionelle Bauherr ausgestorben
ist. Recht so, auch wenn manche ihm nachtrauern. Denn gerade er ist es, der mit seinem persönlichen undiskutierbaren
Geschmack in vielen Fällen dafür gesorgt
hat, dass einem bei Fahrten durchs Land
nicht gerade wohler wird.
Wer aber ist nun der authentische öffentliche Auftraggeber unserer Zeit? Natürlich
das Gremium. Entscheidungsprozesse werden in einem auf Konsens (im Gegensatz zu
Großbritannien, das eine sich aus Kontroverse speisende Demokratie ist) angelegten
Gemeinwesen wie Deutschland in Ausschüssen, Zirkeln, Arbeitskreisen, Fraktionen
erarbeitet, und oft ist dann der kleinste
gemeinsame Nenner tragender Grund der
Entscheidung. Dieses mag man beklagen,
aber so ist es nun einmal, und aus eigener
geschichtlicher Erfahrung wissen wir, dass
es höchst ungesund ist, in Zeiten zu leben,
in denen der Große Mann das Sagen hat.
Man wird also feststellen dürfen, dass es
schon gut und genau richtig ist, wie es ist,
wenngleich außerordentlich mühsam.
Häufig wird allerdings behauptet, dass
der wahre öffentliche Bauherr nicht mehr
das gewählte oder mittelbar aufgrund von
Wahlen zusammentretende Gremium ist,
sondern der Investor. Diese Auffassung ist
richtig und falsch zugleich; denn da, wo die
Investoren Schlange stehen, ist es für das
Gremium leicht, die Herrenrolle einzunehmen; dort aber, wo bei wirtschaftlicher und
geographischer Randlage eines Gemeinwesens an dessen prominentester und empfindlichster Stelle ein Bauvorhaben verwirklicht werden muss und sich nur ein Investor
findet, da ist der Herr schnell der Sklave,
sozusagen auf Gedeih und Verderb dem
Spekulanten ausgeliefert. In diese Rolle
allerdings darf kein öffentlicher Bauherr verfallen, und es dürfte dieses die Situation
sein, in der er sehr genau abwägen muss,
ob er die Entscheidung für diesen einen
Investor überhaupt treffen darf oder ob ihm
seine Verpflichtung für das Gemeinwohl
nicht doch auferlegt, zuzuwarten. Die aus der
Notsituation geborene Entscheidung dürfte
kaum je rational und wirtschaftlich begründbar sein. Entscheidend ist, dass der öffentliche Bauherr nicht zum Getriebenen wird.
Nun zurück zur entscheidenden Frage:
Gibt es eine Verpflichtung des öffentlichen
Bauherrn zur Qualität? Wie lässt sich, wenn
ja, Qualität definieren?
Nicht gemeint sein kann das apodiktische
Urteil, geboren aus dem persönlichen
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:03 Uhr
Seite 7
Geschmack der Entscheidungsträger, die
anderslautenden Argumenten mit der Totschlagskeule: „Das ist doch keine Qualität!!!” begegnen. Vielmehr kann es nur
darum gehen, weitgehend naturwissenschaftlich feststehende Parameter zugrunde
zu legen, wie etwa: In hellen und lichten
Räumen lässt es sich in nördlichen Gefilden
besser existieren als in dunklen. Durchgrünte, freundliche, aufgelockerte geringgeschossige Wohnanlagen sind für den Menschen besser als Wohnsilos à la Mümmelmannsberg und Marzahn. Es ist besser,
wenn ein Kind seinen eigenen Bereich hat,
als wenn es mit der ganzen Familie in einem
Raum hausen muss. Ich glaube, es wird klar,
was ich meine. Medizinische, technische,
gesellschaftswissenschaftliche und psychologische Erkenntnisse über den Menschen
und seine Bedürfnisse sind, natürlich neben
einer wohltuenden Gestaltung, Basis für ein
verantwortungsbewusstes Bauen der öffentlichen Hand. Sie hat nicht die Aufgabe, sich
selbst zu verwirklichen, in Stein geronnene
Show-Veranstaltungen zu präsentieren
(Bundeskanzleramt) und sich Denkmäler zu
setzen. Wenn es überhaupt eine Architektur
gibt, die der öffentliche Bauherr verantworten kann, dann hat sie schlicht, unaufwendig
und von bescheidenem Daherkommen zu
sein. Bei meinen Beispielen weiter oben
übrigens habe ich vergessen, auf Schulen,
Krankenhäuser, Anstalten, Heime, Werkstätten für Behinderte einzugehen. Dieses sind
natürlich die ganz wichtigen Bauaufgaben,
bei denen die aufgezeigten Grundsätze
humanen, wissenschaftlich basierten Bauens zu beachten sind. Und auch wenn ich
jetzt möglicherweise Kopfschütteln ernte:
Die Verhältnisse in vielen Gefängnissen sind
weitgehend – auch aus anderen Gründen –
katastrophal, und man kann sie wohl insgesamt entweder nur als Hochschulen des Verbrechens oder unwürdige Verwahranstalten
bezeichnen. Ich kritisiere hier natürlich nicht
die unerhörten Bemühungen der Anstaltsmitarbeiter um die ihnen anvertrauten Menschen, sondern das System, zu dem auch
dessen bauliche Seite gehört. Ein wichtiger
Faktor bei der Resozialisierung, und dieses
ist eines der Hauptziele des Strafvollzugs, ist
auch die bauliche Gestaltung der Anstalt,
die für viele Jahre das Zuhause der Häftlinge ist.
Und nun die letzte Frage: In welcher Weise
kann der öffentliche Bauherr verantwortungsbewusst, und den Regularien des Gremienzeitalters treubleibend, seinen Auftrag
am besten erfüllen? Ich komme bei meinen
Überlegungen aus Überzeugung, gegründet
auf langer Erfahrung, zu dem Ergebnis:
Durch den Architektenwettbewerb, der ein
Instrument der Auftragsvergabe ist, wie es
transparenter, demokratischer und sachbezogener nicht sein kann. Seine Ergebnisse
entstehen im Diskurs in einem strukturell
und tendenziell unabhängigen Preisgericht,
das sich, bei entsprechender Zusammensetzung, hoffentlich nicht in erster Linie von der
bella figura des Entwurfs beeindrucken
lässt, sondern von den Parametern, die ich
als wichtig bezeichnet habe. Der Wettbewerb
bietet dem öffentlichen Entscheidungsträger
die Möglichkeit, in den Gremien Entwürfe zu
vertreten, die – hoffentlich – kungelfrei erkoren worden sind und noch nach Jahren Tragfähigkeit beweisen. Ich plädiere für eine Öffnung der Preisgerichte für Arbeitsmediziner,
Verhaltenspsychologen, Pädagogen und
viele andere kluge und ernstzunehmende
Leute, die etwas beizutragen haben. „Der
Krieg ist eine zu wichtige Angelegenheit, um
ihn den Generälen zu überlassen”, sagte
Bonaparte. Warum soll es beim öffentlichen
Auftraggeber, was das Bauen angeht, nicht
genauso sein?
Dr. Klaus Alberts
7
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:04 Uhr
Seite 8
Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg
8
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:04 Uhr
Seite 9
Verwaltungsbau
Eine der traditionellen Säulen des staatlichen Bauens ist der Verwaltungsbau.
Bereits Baumeister wie Christian Frederik
Hansen, David Gilly oder Karl Friedrich
Schinkel setzten sich mit diesem Thema auseinander. Es ist geprägt von dem Eigenverständnis und der Selbstdarstellung des
Staates mit seinen vielfältigen organisatorischen und verwaltungstechnischen Strukturen.
Diese prägenden Merkmale unterliegen
seit den Anfängen der Bauverwaltung
einem ständigen Wechsel. Auch die staatlichen Aufgaben änderten sich. Sie nahmen
zu und wurden weitaus vielschichtiger. Entwicklungstendenzen im allgemeinen Bürobau setzten ebenfalls entscheidende Signale
für den Verwaltungsbau. Aus unterschiedlichsten Managementaspekten und Modellen entstanden für den Verwaltungsbau zahlreiche Grundtypologien und Konzepte. Die
enorme Entwicklung der Informationstechnologie gibt in der heutigen Zeit die gravierendsten Impulse. Sie verändert die Managementmöglichkeiten und Organisationsstrukturen, die ihren Niederschlag in der
baulichen Umsetzung finden.
Heute verstehen sich zahlreiche staatliche
Einrichtungen, und damit ein Großteil der
Verwaltungen, verstärkt als Dienstleister. Es
findet eine Abkehr von der bürokratischen
zur interaktiven Verwaltung statt. Aus diesem Verständnis heraus leiten sich Anforderungen an die zu erstellende Infrastruktur
ab, die in angemessener architektonischer
Form der Zweckerfüllung dienen soll. Die
Definition von Zweckerfüllung ist jedoch
vielschichtig. Sie setzt sich aus einem breiten Spektrum von aufeinander einwirkenden Faktoren zusammen. Sie sind in Abstimmung und Diskussion mit dem Nutzer
aufzuspüren, zu analysieren und zu einem
stimmigen Gesamtergebnis zu kanalisieren.
Dieser lebendige Prozess führt durch
seine Komplexität zu sehr unterschiedlichen
Ergebnissen und zeigt damit auch die Vielfältigkeit von Verwaltungsbauten auf. Das
„Standardverwaltungsgebäude” wird es
somit nicht geben. Obwohl zahlreiche Komponenten bei allen Verwaltungsgebäuden in
gleichem Maße relevant sind, entstehen
immer wieder individuelle Lösungen. Ein
Gebäude artikuliert sich aus der Summe seiner Anforderungen selbst oder, wie Louis
Kahn sagt: „Man soll ein Gebäude so werden lassen, wie es zu werden wünsche”.
Auch unter dieser Maxime bleibt kostenbewusstes Bauen ein Anspruch, dem man
sich in diesem Bereich verstärkt stellen
muss. Mit der Budgetierung von Verwaltungen und der Eigenverantwortlichkeit in der
Haushaltsführung ist der Umgang mit Steuergeldern einer zunehmend kritischen Betrachtung ausgesetzt. Finanzielle Baumittel
für die Verwaltung sind nicht beliebig regenerierbar.
Die Einhaltung des Budgets für die Erstellungskosten ist aber nur ein erster Schritt.
Der folgende finanzielle Aufwand der Baunutzungskosten für den Betrieb des Gebäu-
des ist für die Verwaltung ein weiterer wesentlicher Faktor. Bezogen auf die Gesamtnutzungsdauer eines Gebäudes belaufen
sich die Baunutzungskosten heute auf
durchschnittlich 80 % der Gesamtkosten.
Den Rest von lediglich 20 % bilden die reinen Erstellungskosten. Auch wenn sich je
nach Gebäude die Zahlen leicht verschieben, so sprechen sie doch eine deutliche
Sprache.
Die Begleitung eines Gebäudes über die
Schlüsselübergabe hinaus in Form einer
Betreuung in den Bereichen Beschaffung
und Facility-Management erscheint daher
zweckmäßig und trägt insbesondere dazu
bei, den Betrieb von Verwaltungsgebäuden
wirtschaftlicher zu gestalten. Das Potential
einer abgestimmten und ineinandergreifenden Gesamtdienstleistung verringert die
Kosten im Lebenszyklus eines Gebäudes
und stellt neben dem Werterhalt eine dauerhafte Wertschöpfung sicher. Auf diese Weise
kann sich der Kreis der Zweckerfüllung
eines Gebäudes für die Verwaltung und
auch anderer Bereiche mit hoher Effektivität
schließen.
Für künftige Entwicklungen sind kurze
Reaktionszeiten wichtig und Möglichkeiten,
sich wechselnden Anforderungen gemessen
anpassen zu können. Hier ist eine aufmerksame Betrachtung der Entwicklungen in
Wirtschaft, Management und gesellschaftspolitischem Umfeld von Bedeutung. Ziel ist
es, diese Impulse mit dem Nutzer Verwaltung zu verfolgen und umzusetzen, wobei
die Qualität mit den Erfahrungen aus jeder
neuen Aufgabe wächst und Kompetenz für
neue Herausforderungen schafft.
Hellmuth Steinwachs
9
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:04 Uhr
Neubau des Arbeitsamtes Flensburg
Bauherr Bundesrepublik Deutschland, Dritte
Zweigniederlassung Flensburg
Entwurf
Werksgemeinschaft Arbeitsamt Flensburg
Genz, Luther - Kettner und Wolf
Fertigstellung 1995
Bruttorauminhalt (BRI) 66.220 m3
Gesamtbaukosten 20.5 Mio. €, 40.1 Mio. DM
Das Arbeitsamt Flensburg befindet sich auf
der nordwestlichen Anhöhe der Flensburger
Förde am Rande der Altstadt. Ursprünglich
befanden sich auf dem Grundstück zwei
Kasernengebäude aus dem 19. Jahrhundert.
Den ehemaligen Exerzierplatz als Bürgerpark zu erhalten und weiter auszubauen war
zentraler Entwurfsgedanke. Der drei- bis
viergeschossige Neubau umschließt diesen
Park in einer sowohl einladenden als auch
schützenden Geste. Es entstanden langgestreckte Bürotrakte mit einer in der nordwestlichen Ecke angeordneten zweigeschossigen zentralen Eingangshalle. Von hier aus
werden die verschiedenen Amtsbereiche
erschlossen. In den Knickpunkten der Flure
befinden sich neben den Aufzugs- und Treppenhauskernen Wartezonen mit Ausblick auf
die Stadt oder die umgebenden Freianlagen.
An den jeweiligen Flurenden sind zusätzlich
Wartezonen vorgesehen.
Für die künstlerische Gestaltung bei dem
Neubau des Arbeitsamtes konnte der international angesehene Schweizer Künstler
Max Bill gewonnen werden. Er schuf jeweils
zwei Skulpturen-Paare. Einander gegenüber
aufgestellt bilden sie Tore, die den Weg des
Besuchers begleiten. Max Bill realisierte mit
diesem Projekt in Flensburg sein letztes
monumentales Werk. Dieses Meisterwerk
von internationalem Rang verdient alle
Beachtung, bereichert es doch auf Dauer
Stadt, Region und Land.
10
Seite 10
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:04 Uhr
Seite 11
Neubau Arbeitsamt Bad Oldesloe
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Lübeck
Entwurf Bolz, Detlefsen, Figge, Kiel
Fertigstellung 1990
Hauptnutzfläche HNF 19.756 m2
Gesamtbaukosten 8,7 Mio. €, 17 Mio. DM
Für den Neubau einer Dependance des
Arbeitsamtes in Bad Oldesloe wurde 1986
ein beschränkter Architektenwettbewerb
durchgeführt, bei dem das Büro Bolz, Detlefsen, Figge in Kiel den ersten Preis erhielt.
Der Neubau wurde als Erweiterung des
bestehenden Arbeitsamtsgebäudes mit
einer Brückenverbindung über den Berliner
Ring geplant.
Ein viergeschossiger Baukörper konnte
mit Erschließung von der Klaus-Groth-Straße in den geschützten Baumbestand auf
dem Grundstück integriert werden. Die
Gestaltung mit Ziegelverblendung der Fassade und Ziegeldach orientiert sich am
Bestand im Bereich Berliner Ring.
Von Seiten der Stadt Bad Oldesloe wurde
besonderer Wert auf die Gestaltung der
Brückenverbindung gelegt. Nach Entwicklung mehrerer Varianten fiel die Wahl auf
eine leichte, transparente Konstruktion aus
Stahl und Glas.
Das Gebäude wird über eine viergeschossige Eingangshalle mit Belichtung über eine
Dachverglasung erschlossen.
Im Gebäude sind die für ein Arbeitsamt
üblichen Nutzungen untergebracht:
Berufsinformationszentrum im Erdgeschoss,
Beratungsbereiche in den Geschossen,
Kantine, Hausmeisterwohnung im Dachgeschoss.
11
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:04 Uhr
Neubau des Ministeriums für Arbeit,
Soziales, Jugend und Gesundheit
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Architektengemeinschaft Schnittger
BDA, Diedrichsen, Hoge, Becker, Tennert BDA
Fertigstellung 1994
Bruttorauminhalt BRI 54.000 m3
Hauptnutzfläche HNF 7.750 m2
Gesamtbaukosten: 18.4 Mio. €, 36.0 Mio. DM
Der Neubau des Ministeriums für Arbeit,
Soziales, Jugend und Gesundheit wurde
südlich der Hörn in zentraler Lage im Kieler
Stadtgebiet errichtet.
Ein zurückhaltendes Erscheinungsbild und
typischer norddeutscher Mauerwerksbau
waren hierbei wichtige Leitideen der Architekten. Sie haben bei der Gestaltung der
Fassade großen Wert darauf gelegt, einzelne
„Zonen” kenntlich zu machen. So ist das
Erdgeschoß in besonders profiliertem Mauerwerk ausgeführt. Darüber befinden sich
drei Obergeschosse in schlichter Mauerwerksbauweise. Das oberste Geschoß ist
leicht zurückversetzt und wie die gesamte
Dachfläche mit Zinkblech verkleidet.
Weitere Grundlagen der Planung waren
die Planungsleitlinien „Ökologisches Bauen”
des Finanzministeriums. Hierbei wurde bei
der Auswahl der Baumaterialien insbesondere auf deren Wiederverwendbarkeit,
Recyclingfähigkeit, Schadstofffreiheit und
Wärmespeicherfähigkeit geachtet. Außerdem kommt den im Gebäude realisierten
Energiesparmaßnahmen im Sinne ökologischer Belange eine besonders hohe Bedeutung zu.
12
Seite 12
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:04 Uhr
Seite 13
Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg
Neubau eines Dienstgebäudes
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Lübeck
Entwurf Landesbauamt Lübeck
Fertigstellung 2001
Brutto-Rauminhalt BRI 11.250 m3
Gesamtbaukosten 3,9 Mio. €, 7,6 Mio. DM
Ein schmales Baugrundstück in einem Gartengelände machte ein langgestrecktes
Gebäude erforderlich.
In Anlehnung an die Aufgaben des WSA
entstand eine S-förmige Grundrissfigur, die
Assoziationen zu einem Flusslauf zulässt.
Durch diese Doppelkrümmung wird erreicht,
dass das Gebäude nie in seiner ganzen
Länge von 117 m erscheint.
Während das Erdgeschoss grau verblendet ist, wurde das Obergeschoss mit „Holzcolor” in verschiedenen Farben verkleidet.
Im Erdgeschoss befinden sich Büros, im
Obergeschoss weitere Büros, ein großer
Sitzungssaal und eine Kantine.
Das Gebäude ist vertikal durch 3 geschosshoch verglaste Treppenhäuser gegliedert.
Der Haupteingang erhält seine Betonung
durch eine ellipsenförmige Vordachplatte
aus Schiffsbaustahl, die von einem 10 m
hohen Mast getragen wird.
Mit Granitpflaster ausgekleidete Rinnen
nehmen das abfließende Wasser der Dachund Parkplatzflächen auf und leiten es in Teiche und Gräben. Besonders nach Regenfällen entsteht hier eine eindrucksvolle Seenlandschaft.
Das WSA sorgt auf den Bundeswasserstraßen in ihrem Zuständigkeitsbereich für
den Betrieb und die Instandsetzung der
Schleusen- und Wehranlagen und für die
Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs.
13
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:04 Uhr
Neubau eines Dienstgebäudes für das
Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund
Bauherr Bundesrepublik Deutschland,
Zweigniederlassung Flensburg
Entwurf
Kersten + Martinoff Architekten BDA
Fertigstellung Februar 1997
Bruttorauminhalt (BRI) 10.500 m3
Gesamtkosten 4.57 Mio. €, 8.9 Mio. DM
Das Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund
hat die Aufgabe, in den ihr obliegenden
Revieren für leichte und sichere Fahrt zu sorgen. Es ist zuständig im Bereich Mecklenburg - Vorpommern für die seewärtigen
Wasserstraßen der Ostsee innerhalb der
Zwölfmeilenzone von östlich der Wismarer
Bucht bis zur Grenze Polens einschließlich
des Peeneflusses bis Malchin. Der Neubau
des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund
liegt im Stadtteil Andershof südlich von
Stralsund direkt am Strelasund.
Der Baukörper reagiert auf die großräumige Krümmung des kleinen Stromrückens
und bildet im Versatz der Baukörperrichtungen die Eingangssituation. Diese empfangende Geste nimmt den Besucher auf und
gibt ihm vom zentralen Treppenraum aus
den Blick frei auf das Meer mit der Insel
Rügen im Hintergrund. Durch das Einbeziehen des Elementes Wasser wird zwischen
der Tätigkeit des Wasser- und Schifffahrtsamtes und der Architektur ein erlebbarer
Bezug hergestellt.
Im ersten und zweiten Obergeschoss gibt
es Ausstellungsflächen, deren Exponate der
breiten Öffentlichkeit die Arbeit des Wasserund Schifffahrtsamtes näher bringen sollen.
14
Seite 14
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:05 Uhr
Seite 15
Erweiterung und Herrichtung des
Wasser- und Schifffahrtsamtes Tönning
Bauherr Bundesrepublik Deutschland,
Zweigniederlassung Flensburg
Entwurf GMSH, ZNL Flensburg
Fertigstellung 2001 EW-Bau, 2002 Altbau
Bruttorauminhalt (BRI) 3000 m3 (EW-Bau)
Gesamtbaukosten
1,3 Mio. €, 2,5 Mio. DM EW-Bau,
0,9 Mio. €, 1.8 Mio. DM Altbau
Das Wasser- und Schifffahrtsamt befindet
sich im südöstlichen Randbereich der Stadt
Tönning. Es liegt direkt hinter der Deichlinie
zum Eidervorland an der Einfahrt zum
Hafen. Im westlichen Bereich grenzt die
Liegenschaft an die kleinteilige Hafenrandbebauung mit Gaststättenbetrieben und
Wohngebäuden. Der Ursprung des alten
Gebäudes geht auf das Jahr 1835 zurück. In
mehreren Bauabschnitten bis zum Jahr 1962
ist der heutige Altbaukomplex entstanden.
Er zeigt sich als zweigeschossiger, teilweise
unterkellerter Winkelbau mit einer Dachlandschaft aus Walmdächern, Giebeln und
Gauben. Weiter befanden sich auf dem rückwärtigen Grundstück zwei Holzbaracken, die
als Büros genutzt wurden. Sowohl das
Hauptgebäude als auch die Baracken waren
in zunehmendem Maße nicht mehr geeignet, den Anforderungen an die Personalund Aufgabenentwicklung des Amtes
gerecht zu werden. Der Erweiterungsbau als
Ersatz für die abgängigen Baracken sowie
eine umfassende Grundinstandsetzung des
Altbaubestandes ermöglichten zeitgemäße
Standards in technischer und baulicher Hinsicht.
15
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:05 Uhr
Seite 16
Neubau der Landesvertretungen der Länder
Niedersachsen und Schleswig-Holstein in
Berlin
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Design Nielsen, Nielsen & Nielsen
Entwurf Cornelsen + Seelinger / Architekten
Fertigstellung 2001
Bruttorauminhalt BRI 45.400 m3
Hauptnutzfläche HNF 4.800 m2
GBK 28.6 Mio. €, davon 14.3 Mio. € für SH
Der Entwurfsgedanke der Architekten will
dem differenzierten Charakter der Landesvertretungen – anspruchsvolle Büroarbeit,
Referate, Konferenzen, große Veranstaltungen, Ausstellungen – in Architektur entsprechen. Die Bedeutung der Landesvertretung
als Ganzes steht dabei im Vordergrund.
Das Atrium als Raum zwischen den Baukörpern ist die Mitte des Gebäudes. Hier finden alle größeren Veranstaltungen statt,
beginnt und endet ein Besuch, die kommunikativen Teile des Bürobereichs orientieren
sich hierher, der Eingang zur Landesvertretung und der Zugang zum Garten liegen
hier.
Die Begrenzung des Atriumraumes ist entsprechend differenziert: zu den Seiten begrenzt durch die Hauptbaukörper mit den
Bürobereichen, nach Norden und Süden
vollflächig verglast, öffnet sich das Atrium
nach außen. Die räumliche Ausrichtung wird
durch die Dachkonstruktion verstärkt: Eine
filigrane, großzügige Holz-Stahl-Glas-Konstruktion überspannt das Atrium stützenfrei.
UD 200/35
5
16
10
13
5
10
Hansen & Sørensen Aps
NN/01
Zweigniederlassung Kiel
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:05 Uhr
Seite 17
Verteidigungsbau in Schleswig-Holstein
Seit jeher gibt es markante Verteidigungsbauten in Schleswig-Holstein. Das Dannewerk bei Schleswig zählt dazu. Auch Schloss
Gottorf war mit seinen Nebengebäuden
lange Zeit Kaserne. Die barocke Festung
Christianspries an der Kieler Förde zeigt sich
auf historischen Abbildungen als sternförmige Artilleriefestung. In der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts entstanden nach 1871
viele Militäreinrichtungen des deutschen
Reiches.
Die Entscheidung, Kiel 1864 zum Kriegshafen Preußens zu machen und gleich nach
der Gründung des Deutschen Reiches 1871
zum Reichskriegshafen, führte zu einer beispiellosen Welle von Militärbauten wie
Kasernen, Hafenanlagen, Werften, Arsenale,
Garnisonskirchen und Wohnungen in Kiel,
die heute noch die Landeshauptstadt prägen. Weitere Schübe des Militärbaus gab es
in den 30er Jahren des 20. Jahrhundert und
während des zweiten Weltkrieges. Der
Zusammenbruch des Dritten Reiches vollzog
sich in der Sportschule der Marineschule
Mürwik, dem Fluchtpunkt der letzten Reichsregierung. Nach dem Krieg wurden viele
militärische Liegenschaften von der englischen Besatzungsmacht genutzt. Mit dem
Beitritt zur NATO und der Wiederaufrüstung
von Mitte der 50er Jahre an wurde Schleswig-Holstein während des kalten Krieges
das Land mit der größten Soldatendichte
der Bundesrepublik. Heute gibt es immer
noch über 14 Arbeitsplätze im militärischen
Bereich pro 1000 Einwohner, während die
großen Flächenländer im Schnitt nur 5 aufweisen. Da die NATO mit einem Angriff gegnerischer Kräfte in der Norddeutschen Tiefebene zu Lande und über die Ostsee zu
Wasser rechnete, spielte das Territorium
Schleswig-Holsteins in Rahmen der NATOStrategie eine wichtige Rolle. Von 7 Militärflugplätzen aus sollten die Heeresverbände
in der Norddeutschen Tiefebene und die
Marine auf der Ostsee unterstützt werden.
Eine größere Zahl von Depots für Munition,
militärisches Gerät und Fahrzeuge entstand
aus demselben Grund. An der Ostsee wurden Minensucher, U-Boote, Schnellboote,
Zerstörer und Fregatten stationiert, für die
eine umfangreiche Infrastruktur gebaut werden musste. Im südlichen Teil des Landes
wurden neue Heeresverbände stationiert.
Die Ausgaben für den Verteidigungsbau in
Schleswig-Holstein lagen in der zweiten Hälfte der 80er Jahre indexbereinigt und umgerechnet bei insgesamt ca. 300 bis 400 Mio. €.
Nach der Vereinigung Deutschlands
schrumpfte die Bundeswehr erheblich. Daneben wurden Einrichtungen wie z.B. die
Technische Marineschule von Kiel in die
Neuen Länder verlegt. Die bauliche Infrastruktur ist seither um etwa 20% auf eine
halbe Million qm Nutzfläche zurückgegangen und der Verteidigungsbau auf etwa 100
Mio. € im Jahr. Dieses verringerte Volumen
führt jedoch immer noch zur Beschäftigung
von etwa 300 bis 400 Architekten und Ingenieuren sowie 1.200 bis 1.500 Handwerkern
pro Jahr im ganzen Land. Bundeswehr und
NATO nutzen auch weiterhin überdurchschnittlich viele militärische Anlagen in
Schleswig-Holstein, wie z.B.:
Offiziers- und Unteroffiziersschulen von
Marine, Luftwaffe und in Zukunft der
Streitkräftebasis,
Transport- und Jagdflugplätze,
Depots,
Häfen für U-Boote, Minensucher
und Versorger sowie
Kommando- und Fernmeldeeinrichtungen
der Marine.
Wie die Aufgabe des Verteidigungsbaus in
die Hände der Gebäudemanagement
Schleswig-Holstein kam, ist eine Geschichte
für sich. Nach dem Grundgesetz liegt die
Durchführung des Bundesbaus in den Händen der Länder bzw. ihrer Bauverwaltungen.
Anfang der 50er Jahre erwies sich dies als
opportun, weil die Länder bereits Bauverwaltungen besaßen, als der Bund insbesondere mit dem Aufbau der Bundeswehr sehr
kurzfristig eine funktionierende Organisation brauchte, um die erforderlichen Infrastrukturmaßen bundesweit schnell umsetzen zu können. Von der Landesbauverwaltung Schleswig-Holstein, die Ende der 80er
Jahre noch 1400 Mitarbeiter hatte, gingen
die Aufgaben 1999 durch Landesgesetz auf
die GMSH, Anstalt öffentlichen Rechts, über.
Der Geschäftsbereich Bundesbau und Teile
der Zweigniederlassungen fungieren dabei
als „Verwaltungsorgan” des Bundes. Ihre
Aufgaben teilen sich dabei zu je einem Drittel in Bauunterhaltung, Kleine Baumaßnah-
men und Große Baumaßnahmen auf. Es
sind in der Regel keine spektakulären Bauvorhaben, die zudem meist für die Öffentlichkeit verborgen hinter hohen Zäunen
irgendwo im Außenbereich liegen. Die Einrichtungen der Bundeswehr verteilen sich
überwiegend auf die strukturschwachen
landwirtschaftlich geprägten Gebiete im
Nordwesten Schleswig-Holsteins.
Die GMSH fungiert im Bereich der Bundeswehr als fachkundiger Bauherr bei der
Projektentwicklung und als Generalplaner,
der schlüsselfertige Bauten abliefert. Ihr Auftrag für die Zukunft ist es, sich im nächsten
Jahrzehnt auf die Bauherrenaufgaben
zurückzuziehen und die Architekten- und
Ingenieuraufgaben möglichst vollständig im
Markt zu vergeben.
Dr. Ing. Joachim Graf von Hardenberg
17
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:05 Uhr
Marinestützpunkt Kiel-Wik
Neubau Wirtschaftsgebäude
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Landesbauamt Kiel I
Fertigstellung 1993
Bruttorauminhalt BRI 12.600 m3
Hauptnutzfläche HNF 1.120 m2
Gesamtbaukosten 5.8 Mio. €, 11.4 Mio. DM
Das neue Wirtschaftsgebäude befindet sich
im nordwestlichen Grundstücksteil der Technischen Marineschule Kiel-Wik. Es umfasst
zwei Funktionsbereiche, die jeweils in einem
eigenen Baukörper untergebracht sind. Die
beiden Baukörper stehen L-förmig zueinander und sind untereinander verbunden.
Der eine Funktionsbereich beinhaltet den
reinen Wirtschaftsteil und basiert auf einer
Standardplanung, dem sogenannten
„Münchner Baustein”. In diesem Bereich
befinden sich alle der Versorgung dienenden Räume.
Der zweite Funktionsbereich beinhaltet
den Bewirtschaftungsteil, der sich aus drei
Sälen, einer Bohlen-Kegelbahn und allen
erforderlichen Nebenräumen zusammensetzt.
18
Seite 18
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:05 Uhr
Seite 19
NATO-Flugplatz Eggebek
Neubau einer Küche mit Speisesaal
für 600 Verpflegungsteilnehmer
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Flensburg
Entwurf
GMSH Zweigniederlassung Flensburg
Fertigstellung Februar 2001
Bruttorauminhalt (BRI) 6.500 m3
Gesamtbaukosten 3.9 Mio. €, 7.6 Mio. DM
Der NATO-Flugplatz Eggebek liegt ca. 20 km
südlich von Flensburg. Auf dem Flugplatz ist
ein Jagdbombergeschwader mit 46 Tornados auf einer Fläche von 43 Hektar stationiert. Die Notwendigkeit zum Bau einer
neuen Truppenküche in Eggebek ergab sich
aus der Verpflichtung des Dienstherren, den
zur Gemeinschaftsverpflegung verpflichteten Soldaten eine bedarfsgerechte und gesunde Ernährung zu gewährleisten. Diese
ernährungsphysiologische Forderung konnte durch das Bereitstellen der Verpflegung in
der damaligen Austeilküche nicht mehr
erfüllt werden.
Die einzelnen Räume der Küche sowie deren
Abfolge und Funktion sind entsprechend
einer Musterplanung der Oberfinanzdirektion München, dem sog. „Münchener
Küchenbaustein”, geplant. Diese Planung ist
verbindlich für alle Küchenneubauten der
Bundeswehr. Sie verlangt die strikte Trennung von reinem und unreinem Bereich. Die
Anordnung der einzelnen Räume erfolgte in
Hinblick auf einen optimalen Arbeitsfluss
ohne Rückläufe von der Anlieferung der
Waren über die Speisenausgabe bis hin zur
Entsorgung. Der Küchenneubau ist nicht
unterkellert. Die gesamte Technik wie die
Lüftungsanlagen, die Elektroverteilung, die
Wasserversorgung, die Kältemaschinen und
Dosieranlagen für die Spülmaschine wurden im Dachgeschoss, welches über eine
außenliegende Stahltreppe erschlossen
wird, untergebracht.
19
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:05 Uhr
Seite 20
Neubau von Werkhallen in
Torgelow-Spechtberg
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Landesbauamt Kiel I
Fertigstellung 1996 beide Hallen
HNF Doppelwerkhalle ca. 1.837 m2
Einfachwerkhalle ca. 1.305 m2
GBK Doppelwerkhalle 2.2 Mio. €, 4.3 Mio. DM
Einfachwerkhalle 3.7 Mio. €, 7.3 Mio. DM
Auf dem Gelände der Ferdinand von Schill
Kaserne in Torgelow-Spechtberg (Mecklenburg-Vorpommern) wurde eine Doppelwerkhalle sowie eine Einfachwerkhalle für Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an
Kraftfahrzeugen, Gerät, Waffen und sonstigem Wehrmaterial errichtet.
Die neu entstandenen Gebäude gliedern
sich in einen Hallenteil im Planungsraster
7,0 m x 14,0 m zur Aufnahme der Arbeitsstände und einen Anbauteil mit den dazugehörigen Dienst-, Werkstatt-, Sozial- und
Lagerräumen.
Der Einfachhalle ist für die gepanzerten
Truppenteile eine Triebwerksstandlauf- und
Reinigungshalle als Anbau angefügt. Sie
dient im Rahmen der Materialerhaltungsstufen 2 und 3 bei den unterstützenden
Instandsetzungseinheiten dazu, Immissionen entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen zu reduzieren.
20
Doppelwerkhalle
Einfachwerkhalle
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:05 Uhr
Seite 21
Truppenunterkunft Trollenhagen
Neubau Werkhalle mit Abschmierrampe
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Itzehoe,
in Amtshilfe für das LBA Neubrandenburg
Entwurf GMSH, ZNL Itzehoe
Fertigstellung August 1995
Bruttorauminhalt 17.400 m3
Gesamtbaukosten 5.28 Mio €, 10.35 Mio DM
Die Truppenunterkunft Trollenhagen wurde
Mitte der dreißiger Jahre als Militärflughafen
errichtet und bis Kriegsende genutzt. Nach
1945 war die Liegenschaft bis 1960 mit
sowjetischen Besatzungstruppen belegt, bis
zur Wiedervereinigung mit fliegenden Einheiten der NVA.
Die Verwendung der Truppenunterkunft
Trollenhagen als Stützpunkt für eine Versorgungseinheit der Bundeswehr und die
damit verbundene Transportlogistik erforderte den Neubau des gesamten Technischen Bereiches, dessen Kernstück die neu
errichtete Werkhalle ist. Für den gesamten
Ausbau der Liegenschaft einschließlich des
Neubaues des Technischen Bereiches wurde
vom Landesbauamt Itzehoe in den Jahren
1991-92 eine Zielplanung aufgestellt und die
Standorte für die Neubauten unter Berücksichtigung der vorhandenen Strukturen und
der künftigen Nutzung festgelegt.
Im Neubau der Werkhalle sind 8 Arbeitsstände von 8 x 14 m mit 5 Arbeits- und Ölwechselgruben, 2 Arbeitsstände 7 x 21,50 m mit
1 Arbeitsgrube, 2 Waschhallen 7 x 21,20 m
einschließlich der für die Kfz-Wartung und Instandsetzung erforderlichen Werkstätten,
Lagerräumen und Sozialräumen untergebracht. Die Ausführung erfolgte in Mischbauweise als Stahlbetonskelett aus Fertigteilen für den Hallenbereich und Mauerwerksbau mit gegliederten Lochfassaden für
den Werkstattbereich.
21
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:05 Uhr
Marinekaserne Glückstadt
Neubau einer Sporthalle
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Itzehoe
Entwurf GMSH ZNL Itzehoe
Fertigstellung August 2000
Bruttorauminhalt 13.800 m3
Gesamtbaukosten 2.07 Mio. €, 4.04 Mio. DM
Die vorhandene Sporthalle (BJ. 1941) der
am nördlichen Stadtrand von Glückstadt
gelegenen Marinekaserne war durch einen
Neubau zu ersetzen. Aufgrund des in der
Elbmarsch überall anzutreffenden, nicht
tragfähigen, mächtigen Kleibodens war eine
Gründung des Gebäudes auf StahlbetonBalkenrost und -Rammpfählen erforderlich.
Die Tragkonstruktion der Halle sowie des
traufseitigen Anbaues mit Umkleide-, Sanitär- und Geräteraum bilden Zweigelenkrahmen aus Holzstützen und SegmentbogenLeimbindern. Die Innenschale der Halle
besteht aus Holzrahmenkonstruktionen mit
Wärmedämmung. Im Kontrast zu den
Giebelscheiben aus rotem Ziegel-Verblendmauerwerk erhielten die Traufwände außen
Holzschalung. Die Dacheindeckung aus in
Dachform gebogenen Aluminium-Stehfalzprofilen mit darunterliegender Wärmedämmung liegt auf perforierten Stahl-Trapezblechen. Die durch einen Trennvorhang teilbare
Halle erhielt ebenso wie der Konditionsraum einen flächenelastischen Sportboden,
die Hallenwände sind im unteren Bereich
umlaufend mit Prallschutz bekleidet. Die Isolierverglasung der Fenster und Türen aus
farbigem Aluminium ist in der Halle blendfrei ballwurfsicher.
Die Halle wird außerhalb der Dienstzeiten
von örtlichen Vereinen stark genutzt.
22
Seite 22
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:05 Uhr
Seite 23
Die Technische Gebäudeausrüstung (TGA)
Haustechnik, Gebäude- und Betriebstechnik
– alte Begriffe für immer die selben Gewerke. Heute ist der genormte Begriff „Technische Gebäudeausrüstung” in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen.
Wenden wir unseren Blick einmal drei
Jahrzehnte zurück.
In einem Verwaltungsgebäude bestand
um 1970 die Technik aus Heizungsanlage
und Beleuchtungs- und Telefonanlage. Häufig gab es noch Personen- und Lastenaufzüge. Sofern es in dem Gebäude auch Säle
oder größere Besprechungsräume gab,
waren Be- und Entlüftungsanlagen mit noch
einfachem Standard anzutreffen. Die jährlichen Folgekosten für den Betrieb dieser
technischen Anlagen betrugen etwa 3 % der
Herstellungskosten des Gebäudes. Nach der
technischen Lebensdauer eines Gebäudes
von 60 Jahren waren die Betriebskosten
also in etwa doppelt so hoch wie die Gebäudeherstellungskosten.
Universitätsklinika und naturwissenschaftliche Institute hatten bedingt durch den
höheren Technisierungsgrad jährliche Folgekosten von ca. 6 - 6,5 % bezogen auf die
Gebäudeherstellungskosten. Mit anderen
Worten: nach ungefähr 15 Jahren hatte der
Betrieb bereits Kosten verursacht, die der
Höhe der Herstellungskosten entsprach.
Die Ölkrise der Jahre 1973/74 soll nur deshalb erwähnt werden, weil sie einen gewaltigen Innovationsschub für die Haustechnik
brachte. Niedertemperaturkessel und heutige Brennwertkessel traten ihren Siegeszug
an. Die Forderung der Heizungsbetriebsverordnung, vermeidbare Energieverluste zu
verhindern, verlangte nach geeigneten
Regelungsanlagen. Natürlich war auch der
Gebäudebestand des Landes von den Verordnungen betroffen. In vielen Fällen konnte
durch Thermostatventile, automatische
Regelungen und neue Heizkessel/Brenner
verbunden mit einfachen Wärmedämmmaßnahmen – meistens im Dachraum der
Gebäude – der Wärmeverbrauch um bis zu
35 % gesenkt werden.
Im Klinikbau kam es Mitte der 70er Jahre
ebenfalls zu großen Änderungen. Neue Narkosegeräte, neue Narkosemittel, kreislaufstabilisierende Maßnahmen etc. führten zu
längerer Verweildauer der Patienten im OP
und damit zu gänzlich anderen Forderungen an die Keimarmut. Klimaanlagen in OPs
und Intensivstationen im 24 Stundenbetrieb
mit hoher Anforderung an die Technik und
deren Betriebssicherheit waren die Folge.
Im Verwaltungsbau sind aufwendige
Regelungsanlagen für Heiz- und Raumlufttechnische Anlagen, höhere Anforderungen
an die elektrische Versorgung, Fernmeldeund Datennetze, Rauch-, Brand- und Einbruchmeldeanlagen sowie Videoüberwachungs- und Zugangskontrollanlagen Regel
und Standard geworden.
In unseren hochinstallierten naturwissenschaftlichen Instituten und Kliniken findet
man alles, was technisch denkbar ist. Klimaanlagen, Anlagen zur unterbrechungsfreien
Stromversorgung, Zentrale Gasversor-
gungslagen für brennbare, brandunterstützende, giftige oder inerte Gase, Wasseraufbereitungsanlagen, Abwasserbehandlungsanlagen, medizintechnische Geräte, Anlagen
für die Gebäudeleittechnik, automatische
Förderanlagen und so weiter und so fort.
Abschirmmaßnahmen für elektrische und
magnetische Felder sind die Voraussetzung
für höchste Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV).
Wie ist die Entwicklung für die Zukunft zu
beurteilen?
Man spricht heute gern von intelligenten
Gebäuden. Das aber heißt: Noch bessere
digitale Regelungsanlage für alle denkbaren
Möglichkeiten. Die Zunahme der inneren
Wärmelasten insbesondere durch EDVunterstützte Arbeitsplätze führt heute schon
zu Wärmeleistungen der Geräte pro qm
Raumfläche von 20 bis 30 W. Noch höhere
Anforderungen an den Wärmeschutz können durchaus dazu führen, dass die inneren
Wärmelasten in weiten Bereichen die gute
alte Heizungsanlage überflüssig machen.
Untersuchungen am Neubau des Sozialministeriums haben ergeben, dass die Heizung
erst ab Außentemperaturen unterhalb 5º C
benötigt wird. Oberhalb dieser Außentemperatur decken die Geräte der Bürokommunikation den Wärmebedarf ab. Diese Entwicklung kann – wenn nicht bald Geräte mit
geringerem Energieverbrauch angeboten
werden – dazu führen, dass ein Großteil
unserer Gebäude im Sommer und auch in
der Übergangszeit gekühlt werden müssen.
Die einschlägige Arbeitsstättenrichtlinie, die
eine maximale Innentemperatur von 26º C
fordert, lässt dies fast vermuten.
Vielleicht werden wir schon in einigen
Jahren zu völlig anderen Heizsystemen
kommen ohne Wasser als Heizmedium.
Niedrigenergiehäuser und Passivhäuser zeigen, wohin die Entwicklung führen kann.
Die gestiegenen Kosten auf dem Energiesektor und bei den Löhnen sowie die Zunahme der Anlagen der Technischen Gebäudeausrüstung in den Gebäuden führten zu
Folgekosten, die zunehmend bei Investitionsentscheidungen eine Rolle spielen.
Ein Beispiel der Bauverwaltung des Landes
Nordrhein-Westfalen möge verdeutlichen,
welche Entwicklung sich über die Folgekosten anbahnt. Für ein Justizzentrum mit der
Investitionssumme von rd. 75 Mio. € wurde
ein Wettbewerb durchgeführt. Die Energiekosten für Heizung und Kühlung wurden mit
einer neuen Fach-Software nach VDI-Regeln
prognostiziert und für 50 Jahren kapitalisiert. Die Energiekosten lagen zwischen
knapp 100 und 220 Mio. €. Die Betriebskosten-Differenz zwischen energetisch bestem
und schlechtestem Entwurf übertraf bei weitem die Baukosten.
Ich glaube, es ist klar: Auf alle Fälle wird
die Zukunft spannend. Ich kann nicht erkennen, dass es unseren Ingenieuren an Arbeit
mangeln wird. Freuen wir uns also auf die
Aufgaben.
Hans-Rüdiger Drings
23
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:05 Uhr
Flugabwehr-Simulatorgebäude
in Todendorf
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Lübeck
Entwurf
Landesbauamt Lübeck
Fertigstellung 1998
Bruttorauminhalt BRI 8.370 m3
Gesamtbaukosten 2,8 Mio. €, 5,4 Mio. DM
Im Flugabwehr-Simulator wird die Abwehr
von feindlichen Luftzielen mit sogenannten
„Fliegerfäusten” geübt. Witterungsunabhängig kann auf einer Projektionskuppel eine
realitätsnahe Originallandschaft mit den aufzufassenden Luftzielen sowohl optisch als
auch akustisch dargestellt werden.
Die Trefferauswertung erfolgt über Computer, dabei ist die Anlage ausreichend groß
konzipiert, so dass der künftige Flugabwehrpanzer „Ozelot” hereingefahren werden
kann. Die Simulation gestaltet sich gegenüber konventioneller Richt- und Schießausbildung wesentlich effektiver und kostengünstiger, zudem entfällt der störende
Schießlärm.
Das Gebäudevolumen beträgt 8.370 m3
auf 736 m2 Grundrissfläche. Die Kuppel
selbst hat einen Rauminhalt von 8.181 m3.
Zum Größenvergleich: Die Simulatorkuppel
würde 2,6-fach in die bekannte Kuppel des
Florentiner Domes hineinpassen.
Die 20 m hohe Brettschichtbinder-Kuppel
liegt auf einem kreisförmigen Stahlbetonkranz. Während der Übungsraum für die
Richtausbildung sich im Hauptbau befindet,
liegen die Ausbildungs-, Aufenthalts-, Sanitär- und Technikräume sowie das Geschäftszimmer im Anbau.
Das umstehende Großgrün und die ausgewählte Lage in der Liegenschaft sorgen
dafür, dass sich das Gebäude trotz seiner
Höhe in die Umgebung weitestgehend
einfügt.
24
Seite 24
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:05 Uhr
Seite 25
Neubau Bekleidungszentrum Nord
der Bundeswehr in Rendsburg 1. BA
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Itzehoe
Entwurf Metroplan Industrieplanung
Fertigstellung September 1999
Bruttorauminhalt 146.500 m3
GBK 18,41 Mio. €, 36,00 Mio. DM
Das Bekleidungszentrum in Rendsburg
übernimmt als eines von drei geplanten
Zentren die Lagerung von persönlicher Ausstattung für Soldaten sowie die Kommissionierung der Artikel für die Standortverwaltungen und versorgt 120.000 Soldaten und
15.000 zivile Mitarbeiter.
Das Bekleidungszentrum liegt im Stadtgebiet inmitten von Gebäuden schützenswerter Bausubstanz und ist von der Hochbrücke
gut einsehbar. Es war das Ziel, die Architektur des Neubaus harmonisch einzufügen.
Um den Durchsatz für die Versorgung
bestimmen zu können und somit die definitive Leistung jedes Bekleidungsamtes,
wurde eine bundesweite Analyse durchgeführt. Das Gebäudekonzept wurde von
„innen nach außen” entwickelt, um den auf
der Datenanalyse basierenden Leistungsvorgaben gerecht zu werden. Die GMSH
ZNL Itzehoe plante mit dem Bundesamt für
Wehrverwaltung eine Logistiksoftware, die
bundesweit einsetzbar ist. Abläufe im Lager
werden durch den Einsatz elektronischer
Rechentechnik unterstützt. Die Ein- und Auslagerungen wickelt das Lagerpersonal mit
Hilfe des mobilen Datenfunkes effizient ab.
Eine einheitliche Schnittstelle zur zentralen
Datenverarbeitung des BMVg stellt die zeitnahe Umsetzung der angewiesenen Versorgungsaufträge und die präzise Verwaltung
von Lagerbeständen und -bewegungen
sicher. Eine Notstromversorgung sichert die
ständige Auslieferbereitschaft.
25
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:06 Uhr
Photovoltaikanlagen an Gebäuden
des Landes
Photovoltaikanlagen gehören zu den erfolgversprechenden zukunftsorientierten Stromerzeugungsanlagen. Ihr Anwendungsgebiet
ist auch in unseren Breiten nahezu unerschöpflich. Zwar kostet die erzeugte Kilowattstunde derzeit noch wesentlich mehr als
die aus konventionellen Kraftwerken. Wir
wissen aber alle aus Erfahrung, dass durch
kontinuierliche Wirkungsgradverbesserungen und die Möglichkeit der breiten Anwendung durch Massenfertigung neue Technologien häufig sehr schnell die Wirtschaftlichkeit erreichen.
Schon heute gibt es viele Beispiele, wo
die Stromerzeugung über Photovoltaik
wesentlich günstiger ist, etwa bei Stromverbrauchen in abgelegenen Gebieten, wenn
die Kosten für das Heranführen von Stromkabeln mit betrachtet werden (Beleuchtung
von Seezeichen, Tunneln, Ampeln, Buswartehäuschen, Parkscheinautomaten etc.).
Das Land Schleswig-Holstein fördert nicht
nur Photovoltaikanlagen, sondern hat auch
diverse Anlagen an seinen Gebäuden selbst
errichtet. Hierbei wurden diverse Aufstellmöglichkeiten pilothaft demonstriert.
Etwa die Integration in die Fassade am
Mercatorhochhaus in Kiel, die Installation
als Fries am Innenministerium und dem
Parkhaus, aber auch als freie Aufstellung auf
Dächern oder auf Rasenflächen. In Gebäuden mit Publikumsverkehr wurden im Eingangsbereich Anzeigetafeln installiert, um
die jeweilige Stromerzeugung, aber auch
die insgesamt erzeugte Strommenge ablesen zu können.
Besonderen Wert hat das Land darauf
gelegt, zukünftigen Architekten und Ingenieuren diese Zukunftstechnologie nahe zu
bringen. Die Fachhochschulen verfügen deshalb über Versuchs- und Demonstrationsanlagen, die in die Ausbildung und Forschung einbezogen werden.
26
Seite 26
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:06 Uhr
Seite 27
Deutscher Wetterdienst, Neubau
einer Langwellenantenne in Pinneberg
Bauherr
Bundesrepublik Deutschland und Drittmittel
Zweigniederlassung Itzehoe
Entwurf Assmann Beraten und Planen
Fertigstellung 2002
Gesamtbaukosten 1.15 Mio. €, 2.24 Mio. DM
Der deutsche Wetterdienst Offenbach unterhält in Pinneberg eine Wetter-Funksendeanlage, die im Rahmen des Wetterdienstgesetzes die Aufgabe hat, die meteorologische
Sicherung der Seefahrt zu gewährleisten
und damit das Leben auf See zu schützen.
Der DWD liefert auftragsgemäß einen traditionellen Beitrag zur Versorgung solcher
Stellen, die nicht an das Kabelnetz oder an
eine Satellitenverbindung angeschlossen
werden können. Daten des Seewetteramtes
Hamburg und des Zentralamtes in Offenbach werden dem Wetterfunksender über
Modemleitungen zugeführt. Die Funkausstrahlung erfolgt in Funkfernschreiben und
Wetterkarten auf festgelegten Frequenzen
rund um die Uhr.
Im Umkreis von 3.000 km erreichen diese
Wetterinformationen große Teile des Atlantiks, der Nord- und Ostsee, der Arktis und
das Mittelmeeres.
Aufgrund starker Korrosion der Stahlgittertürme von 1934 war ein Abbruch unumgänglich. Die Stahlgittertürme wurden durch
zwei abgespannte, jeweils 99 Meter hohe
Stahlgittermaste mit einem Abstand von
250 Metern ersetzt, zwischen denen die
20 kW- Langwellenantenne aufgehängt ist.
Durch Erweiterung des Erdnetzes und Einbau einer automatischen Abstimmeinrichtung ist die Sendefunkstelle für die Zukunft
und für neue Aufgaben im Bereich der Funktechnik bestens gerüstet.
27
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:06 Uhr
Seite 29
Schulbau
Ein gesellschaftlicher Grundkonsens über den
Bildungsauftrag von Schulen in der Bundesrepublik Deutschland existiert derzeit nicht.
Da nicht gesichert ist, ob Schulen auf das
Leben vorbereiten oder eine schnelle berufliche Eingliederung der Schüler in die Wirtschaft ermöglichen, Fähigkeiten zum lebenslangen Lernen heranbilden oder auch nur
ein bestimmtes Wissen vermitteln sollen, so
kann auch nicht klar sein, wie sich Schulen
in dieser Gesellschaft architektonisch manifestieren.
Gab es in der deutschen Kaiserzeit noch
einen weitgehend festgelegten Typus von
Schulgebäuden, die ähnlich wie Kasernen
und Kadettenanstalten darauf angelegt
waren, Ehrfurcht zu erwecken, (Unter-) Ordnung zu erreichen, so war in der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts kein eindeutiges
Bild, wie Schule auszusehen hat, vorhanden. Ähnlich wie die Architekturmoden sich
wandelten, so veränderte sich auch das Bild
der Schule jeweils kurzfristig.
Eine nennenswerte Ausnahme beim Fehlen einer schulbaulichen Kontinuität stellen
die Waldorfschulen dar. Der anthroposophische Ansatz hat bei dieser kleinen Anzahl
von Schulen zu einer Art Typologie geführt;
Waldorfschulen sind überall in der Republik
als solche zu erkennen.
Bei öffentlichen Schulen ist der Architekt,
sei es nun die Bauverwaltung der Gebietskörperschaften oder der freiberuflich tätige
Architekt, bezüglich der Formfindung auf
sich selbst gestellt.
Der britische Architekt Michael Hopkins hat
in den 90er Jahren gesagt, „Architektur
muss aus den Erfahrungen entstehen, die
wir in unserer speziellen Zeit machen”.
Das gilt natürlich auch für den Bau von
Schulgebäuden. Architektinnen und Architekten, die in den 60er Jahren Schulen
besucht haben, die der neuen, schlichten
Sachlichkeit der Wiederaufbauzeit entsprangen, bauen Schulen anders als solche, die
ihre Erfahrungen in instandgesetzten Schulen der Vorkriegszeit gemacht haben und
wieder anders als jüngere Entwerfer, die die
Schulmaschinen der 70er Jahre durchlebt
haben.
Grundsätzlich lässt sich die Qualität von
Schulen in drei Kategorien einteilen:
Die „Hohe Schule”, ist konsequent, hart,
streng. Gebaut von einer Avantgarde, entstanden meistens aus Architektenwettbewerben, experimentell, zum Teil abweisend
solitär und im besten Fall mit Chancen der
Integration in die Umgebung versehen.
Das Mittelfeld, regionale Weiterentwikklung formaler und funktioneller Ideen und
Moden, geprägt von Kompromissen und
der Diskussion mit den Trägern, aber auch
geprägt vom Gestaltungswillen und der
Durchsetzungsfähigkeit des Architekten.
Die Regelarchitektur – die graue Masse,
bei der eine ungekonnte Anpassung an die
örtlichen Gegebenheiten und ökonomische
Zwänge stattfindet. Zitate werden modisch
verwandt und auf beliebige Gebäude aufgesetzt. Oder es erfolgt unkritische Heimat-
tümelei, Verwendung tradierter Geschmacksmuster. Hintergrund ist die Sehnsucht nach
dem Alten, Guten, Schönen, die Folge sind
Nostalgie und Lethargie bei der Bewältigung gestalterischer Aufgaben.
Die Landesbauverwaltung Schleswig-Holsteins hat eine reiche Tradition im Schulbau.
Die erste Schulbaumaßnahme des Landes
in den frühen 60er Jahren war die Fertigstellung der Kieler Gelehrtenschule. In der Folgezeit wurden alle staatlichen Gymnasien
grundinstandgesetzt, modernisiert und mit
Ergänzungsbauten ausgestattet.
In den Jahren 1972 bis 1975 realisierte das
Land Schleswig-Holstein ein SchulbauSonderprogramm mit einem Investitionsvolumen von 260 Mio. DM.
Zunächst war geplant, 50 Schulbauten der
Gebietskörperschaften als Neubauten oder
Ergänzungen vorhandener Schulen zu
errichten. Die Landesbauverwaltung entschied sich dafür, die Neubauten mit einem
in Kassel entwickelten Hochschulfertigteilbausystem durchzuführen. Die Planung
wurde durch die zu diesem Zweck gegründete Zentrale Planungsstelle der Bauverwaltung vorbereitet. Die Ausschreibungen
erfolgten zentral in Kiel. Bis 1975 konnten
insgesamt 36 Schulerweiterungen nach diesem System realisiert werden.
Die vom Land Schleswig-Holstein selbst
unterhaltenen staatlichen Schulen wurden
Anfang der 80er Jahre modernisiert und
1982 an die jeweiligen Kommunen übertragen.
Nach dieser Zeit hat sich die Bauverwaltung
und in deren Folge die GMSH auf Spezialgebiete im Schulbau konzentriert. So betreut
die GMSH die Internatsschule für Hörgeschädigte in Schleswig, sowie die staatliche
Internatsschule für Sprachgestörte in Wentorf, die in den Jahren 1997 bis 2001 durch
einen umfangreichen Schulbau mit 12 Klassen, 16 Therapieräumen, Lehrerzimmer,
Bibliothek und eine Sporthalle erweitert
wurde.
Ein weiterer Schwerpunkt sind Schulen
für Erwachsene wie das Lehrsaalzentrum in
der Grenzschutzschule als zentrale Aus- und
Fortbildungsstätte des Bundesgrenzschutzes
in Lübeck und der Neubau eines Lehrsaalgebäudes bei der Unteroffizierschule der Luftwaffe in der Marseille-Kaserne Appen.
Insbesondere die letztgenannten drei
Schulgebäude zeigen sehr deutlich, wie
unterschiedlich die Reaktion der Architekten
auf die Erfahrungen sind, die sie in ihrer
eigenen Schulzeit gemacht haben, und die
sie beim Entwurf ihrer neuen Schulgebäude
in eine zeitgemäße, anspruchsvolle Architektur umgesetzt haben.
Rainer Hatlauf
29
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:06 Uhr
Seite 30
Marinetechnikschule Parow
Neubau eines Hör- und Lehrsaalgebäudes
Bauherr Bundesrepublik Deutschland,
Zweigniederlassung Flensburg
Entwurf Architekten Asmussen und Partner
Fertigstellung 1996
Bruttorauminhalt (BRI) 19.000 m3
Gesamtbaukosten 6.1 Mio. €, 12.0 Mio. DM
Im Jahre 1991 fiel die Entscheidung, die
Marinetechnikschule (MTS) der Bundesrepublik Deutschland für 1.500 Schüler,
1.000 Lehrende und entsprechendes Stammpersonal in Parow nördlich der Hansestadt
Stralsund zu stationieren. Das Gelände
wurde bereits seit 1935 militärisch genutzt,
zunächst als Fliegerhorst, später zu Zeiten
der DDR als Flottenschule. Mit 722 Wohneinheiten und fast 100 Hörsälen sowie
Sport-, Übungs- und Versorgungseinrichtungen handelt es sich hier um das größte bauliche Investitionsvorhaben der Bundeswehr.
Außerordentlich reizvoll war das Projekt aufgrund seiner hervorragenden landschaftlichen Lage am Strelasund, ungewöhnlich
war seine Geschichte und ungewöhnlich
war auch das Verfahren, in dem in so kurzer
Zeit ein schlüssiges Gesamtkonzept sowie
eine städtebauliche und landschaftsplanerische Zielplanung für die gesamte Liegenschaft entwickelt wurde. Bereits ab 1992
begannen die umfangreichen Voruntersuchungen für dieses ehrgeizige Projekt. Alle
Beteiligten waren sich darin einig, dass
diese Anlage weniger mit üblichen Kasernenbauten, sondern mehr mit einer Campus-Universität mit attraktiven Wohn-,
Unterrichts- und Freizeitangeboten vergleichbar sein sollte. Junge Menschen –
„Bürger in Uniform” – werden hier künftig
einen prägenden Lebensabschnitt verbringen. Die Landschaftsplanung und die Architektur der Gebäude werden den Geist und
die Atmosphäre dieser Schule mitbestimmen.
30
Geplant sind mehrere gleichartige Hör- und
Lehrsaalgebäude, die miteinander in Verbindung stehen und in drei Bauabschnitten realisiert werden sollen. Der erste Bauabschnitt
im Norden ist als dreiflügelige Anlage mit
langgestreckten Seitenflügeln und kürzerem
Hauptflügel, in dem der Eingang, die Eingangshalle und die zentrale Treppenanlage
untergebracht sind, konzipiert. Der zweigeschossige Bau wurde in Mischbauweise mit
tragenden Wänden aus Mauerwerk und
Stützen aus Stahlbeton sowie einer Fassade
aus rotem Verblendmauerwerk erstellt. Das
mit Zinkblech eingedeckte leicht geneigte
Satteldach erhielt zur Belichtung der langgestreckten Flure im Obergeschoss Oberlichter, zur Belichtung der Haupttreppe im
Eingangsbereich dient ein Lichtband in
Metallkonstruktion, welches oberhalb der
Haupttreppe in eine spitze Kuppel übergeht.
Die geforderten 36 Hörsäle unterschiedlicher Größe verteilen sich über die beiden
Geschosse. Der große Kompaniehörsaal,
der in der Übergangszeit auch als Filmvorführraum dienen soll, wurde an zentraler
Stelle im Erdgeschoss gegenüber dem
Haupteingang angeordnet. Die Lehrmittelräume wurden weitestgehend so angeordnet, dass sie von jeweils zwei Hörsälen
genutzt werden können.
Lageplan Nr. 1
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:06 Uhr
Seite 31
Marinetechnikschule Parow
Neubau Betreuungsgebäude
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Flensburg
Entwurf Architekten Contor Ferdinand,
Ehlers + Partner
Fertigstellung Dezember 1999
Bruttorauminhalt BRI 14.000 m3
Gesamtbaukosten 5.73 Mio. €, 11.2 Mio. DM
Bereits in der Zielplanung von 1992 war das
neue Betreuungsgebäude im Bereich der
Hafenanlagen vorgesehen. In dieser exponierten Lage entstand ein selbstbewusster
Baukörper, welcher dem maritimen Umfeld
Rechnung trägt und bei den Benutzern
Akzeptanz und Identifikation auslöst. Die
aufgefächerte dreiflügelige Anlage besteht
aus zwei Seitenflügeln mit flachgeneigten
Pultdächern und einem dazwischenliegenden Verbindungsbau. Die Seitenflügel sind
gegeneinander um einen Winkel von zehn
Grad gedreht, so dass zum Hafen hin eine
einladende Eingangssituation entsteht. Im
Erdgeschoss wurden die gemeinsamen Betreuungseinrichtungen wie Kegelbahn,
Bücherei und Fernsehräume untergebracht.
Im Obergeschoss liegen die klar voneinander getrennten Heimräume für die unterschiedlichen Dienstgrade. Sie sind jeweils
über separate Eingänge und Treppenanlagen erschlossen. Die Technikräume befinden
sich sowohl im Erdgeschoss als auch im
Dachraum über der Küche.
Mit seiner außen und innen sichtbaren
Holzkonstruktion und seinen umlaufenden
Holzbalkonen erinnert das Betreuungsgebäude an Club- und Vereinshäuser. Sowohl
für die Schüler als auch für die Lehrer entstanden ideale Räumlichkeiten mit vielfältigen Angeboten zur sinnvollen Freizeitgestaltung.
Lageplan Nr. 2
31
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:06 Uhr
Marinetechnikschule Parow
Neubau Wirtschaftsgebäude
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Flensburg
Entwurf Architekten Contor Ferdinand,
Ehlers + Partner
Fertigstellung Juli 1999
Bruttorauminhalt BRI 22.000 m3
Gesamtbaukosten 7.47 Mio. €, 14.6 Mio. DM
In Hinblick auf Funktion und Lage sollte das
neue Wirtschaftsgebäude, wie in der Zielplanung für die Marinetechnikschule Parow
von 1992 vorgesehen, das Herzstück der
gesamten Anlage werden. Das Gebäude
wurde auf dem Grundstück so angeordnet,
dass einerseits der Außenraum des südlich
gelegenen Forums deutlich gefasst wird,
andererseits aber auch interessante Sichtbeziehungen aus dem Gebäudeinneren zum
südlich gelegenen Forum sowie nach Osten
in die unverbaute Landschaft entstehen
konnten.
An die Gestaltung des Gebäudes sowie
der angrenzenden Freiflächen wurden
besonders hohe Ansprüche gestellt. Die für
Teilbereiche gewählte Holzverkleidung
erinnert zusammen mit einigen weiteren
realisierten und geplanten Gebäuden in der
Nähe des Hafenbeckens an Motive der nordischen maritimen Architektur rund um die
Ostsee. Die Bemessungsgröße für das zzt.
größte in Betrieb befindliche Wirtschaftsgebäude der Bundeswehr liegt bei 1886
Verpflegungsteilnehmern (Endausbaustufe).
Soldaten (Mannschaften), Unteroffiziere und
Offiziere werden hier jeweils getrennt mit
Speisen versorgt.
Lageplan Nr. 3
32
Seite 32
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:06 Uhr
Seite 33
Zentrales Lehrsaalgebäude
in der Grenzschutzschule Lübeck
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Lübeck
Entwurf Landesbauamt Lübeck
Fertigstellung 1997
Bruttorauminhalt BRI 8.640 m3
Gesamtbaukosten 2,8 Mio. €, 5,4 Mio. DM
Mit diesem Gebäude stehen der Grenzschutzschule für die Aus- und Fortbildung
von Polizeiführern des BGS optimale Lehrund Unterrichtsräume zur Verfügung.
Der äußerlich zurückhaltend gestaltete
zweigeschossige Baukörper fügt sich mit
seiner quadratischen Grundform harmonisch in das städtebauliche Konzept der
vorhandenen Anlage ein.
Die Gliederung und Farbigkeit der Eingangszone im Erdgeschoss verdeutlicht das
Architekturkonzept eines massiven und dennoch lichten sowie räumlich flexiblen
Gebäudes.
In die zentrale Pausenhalle im Erdgeschoss sowie in die Flure im Obergeschoss
flutet durch eine gläserne Dachpyramide
Tageslicht, mit dem auch die Stimmungen
der Jahreszeiten in dem Gebäude eingefangen werden können. Neben Verwaltungsräumen sind im Erdgeschoss zwei größere
Lehrsäle angeordnet, von denen einer
mittels einer beweglichen Trennwand mit
der Pausenhalle zu einem Großraum vereint
werden kann. Im Obergeschoss stehen weitere 6 Unterrichtsräume zur Verfügung.
Von besonderer Bedeutung zur Vermittlung der Lerninhalte, wie Einsatzlehre, Taktik, Führung, Recht und Verwaltung, ist die
derzeit modernste „Audio-Visuelle-Medienausstattung”, mit der eine kreative Unterrichtsgestaltung per Videopräsentation auf
Monitoren und Großbildleinwänden möglich ist.
33
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:06 Uhr
Marseille Kaserne Appen
Neubau Unterkunftsgebäude 29 und 30
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Itzehoe
Entwurf GMSH, ZNL Itzehoe
Fertigstellung Juli 2002
Bruttorauminhalt 8.300 m3 (je Gebäude)
Gesamtbaukosten 5.69 Mio. €, 11.15 Mio. DM
Die vorgesehene Zentralisierung der Unteroffizierschule in Appen und die damit verbundene Erweiterung des Unterkunftsbereiches erforderte den Neubau von zwei Unterkunftsgebäuden.
Anhand des Nutzungskonzeptes wurde
von der GMSH, ZNL Itzehoe eine Zielplanung für den Ausbau der Liegenschaft aufgestellt und die Standorte für die Neubauten unter Berücksichtigung der vorhandenen
städtebaulichen Strukturen festgelegt.
Die neuen Unterkunftsgebäude sind an
der Ostseite des Bereiches Wohnen plaziert,
um die Strukturen Wohnen - Ausbildung Technik mit kurzen, fußläufigen Wegen zu
erhalten. Die Ausführung erfolgte in Anlehnung an die vorhandene Bausubstanz als
Mauerwerksbauten mit gegliederten Lochfassaden.
Die Außenanlagen des Unterkunftsbereiches werden durch die Anordnung der
Gebäude räumlich gefasst, wie das auch für
die anderen Bereiche der Liegenschaft
typisch ist.
In den Gebäuden stehen insgesamt 146
Unterkunftsräume für Lehrgangsteilnehmer
(Unteroffiziere) zur Verfügung, die eine Einzelunterbringung und eine gemeinsame
Nutzung einer Sanitärzelle für 2 Unteroffiziere als Standard ermöglichen. Alle Räume
sind an das zentrale IT-Datennetz angeschlossen, die Lüftung der innenliegenden
Bäder erfolgt über eine Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung.
34
Seite 34
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:06 Uhr
Seite 35
Marseille-Kaserne Appen
Neubau eines Lehrsaalgebäudes
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Itzehoe
Zentrale Planungsstelle der Landesbauverwaltung S-H
Entwurfsplanung Schnittger Architekten
Fertigstellung 1994
Bruttorauminhalt 25.769 m3
Gesamtbaukosten 9.7 Mio €, 19 Mio DM
„Als wir begannen, ein modernes Lehrsaalgebäude zu entwerfen und die Nahtstelle
zwischen einer sehr schönen eingegrünten
Kaserne mit einer großen, freien Flugplatzanlage sahen, hatten wir die spontane Idee,
ein Flugzeug in die Kaserne einfliegen zu
lassen. Wie es bei Flugzeugen häufiger
geschieht, steht es nicht exakt in der durch
den axialen Städtebau vorgegebenen Achse,
sondern um 10° gedreht. Dies ist der städtebauliche Interpretationsbeitrag des Entwurfes, wobei er sich als eine Plastik versteht,
die einen Kontrapunkt zu den strengen Baukörpern der 30er Jahre darstellt. Diese
Gegensätzlichkeit wird auch in der Materialwahl deutlich, denn nicht die vorgefundenen
Mauerwerksfassaden und Ziegeldächer
wären dem neuen Baukörper adäquat, sondern eine stählern-graue Metallfassade und
ein leicht geschwungenes Zinkdach. Gleichwohl lehnt sich die neue Formensprache an
flugplatztypische Elemente an, so dass dem
Nutzer die neuen Formenelemente keineswegs fremd sein werden. Der Haupteingang
liegt in der Hauptachse vis-à-vis zum Haupteingang des zentralen Wirtschaftsgebäudes”
(Zitat: ZP). Das im Sprachgebrauch der Soldaten nur als „Flieger” bezeichnete Lehrsaalgebäude ist, neben dem „Phönix” am
Kasernentor, zum Symbol der Unteroffizierschule der Luftwaffe geworden.
35
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:06 Uhr
Seite 37
Universität und GMSH
Universitäten und staatliche Bauämter –
dies ist ein spannungsreiches und oft
schwieriges Verhältnis. Wo immer man in
Universitäten auf dieses Thema kommt, ist
die Reaktion fast identisch. Warum ist dieses
Verhältnis so? Dafür gibt es mehr als eine
Ursache, auf die einzugehen sich lohnt, weil
man aus dieser Analyse die Schlussfolgerungen für das zukünftige Handeln ableiten
kann.
Für die öffentliche Bautätigkeit besteht
eine schier unübersehbare Fülle von Regelwerken. Darüberhinaus sind an den Entscheidungen eine große Zahl von Stellen
beteiligt, ehe sie tatsächlich umgesetzt werden können. Im Falle der Universitäten sind
dies das entsprechende Fachministerium,
das Finanzministerium, der Wissenschaftsrat
und die staatliche Bauverwaltung, die in
Schleswig-Holstein nun GMSH heißt. Die
Trägheit von baulichen Entscheidungs- und
Realisierungsprozessen ist in Universitäten
sprichwörtlich. Die Nutzer der Gebäude, die
Institute und Fakultäten der Universität,
spielen in den Entscheidungsprozessen nur
eine Rolle unter mehreren, und oft nicht die
Hauptrolle.
Hinzu kommt ein weiteres Faktum: in einigen Bundesländern, und Schleswig-Holstein
gehört dazu, verfügen nicht die Universitäten über die Mittel, die für die Unterhaltung
der Bausubstanz und für andere Baumaßnahmen gedacht sind, sondern – mit gewissen Einschränkungen – die Bauverwaltungen. Im günstigsten Fall verfügen die Uni-
versitäten über die Mittel, müssen sich aber
bei deren Verausgabung zwangsweise der
staatlichen Bauverwaltung bedienen. Immerhin ist dabei die Universität in die Rolle
eines Auftraggebers gelangt, womit allein
die Probleme noch nicht zu lösen sind.
Die Universitäten sind, was immer Kritiker
ihnen nachsagen, in den Fächern, in denen
der Fortschritt der Wissenschaft mitbestimmt
wird, extrem dynamische Organisationen. In
allen experimentellen Bereichen ändern sich
die Anforderungen an die bauliche und
gerätemäßige Ausstattung in atemberaubender Schnelligkeit. Zwischen dieser Dynamik der universitären Forschung und der
überregulierten öffentlichen Bautätigkeit
muss ein fundamentaler Widerspruch bestehen.
Der gegenwärtige Generationswechsel in
der Professorenschaft führt zu einem Modernisierungsschub von kaum gekannten
Ausmaßen: zwanzig bis dreißig Professuren
sind pro Jahr zu besetzen. Und fast ausnahmslos alle Besetzungen sind mit baulichen Veränderungen oder gesteigerten
baulichen Anforderungen verbunden: Klimatisierung, Reinraumverhältnisse, Abschirmung, biologische Sicherheitsstufen, um
nur einige zu nennen. Diese Maßnahmen
müssen schnell, in wenigen Wochen oder
Monaten, vollzogen sein, damit die Professur arbeitsfähig wird und nicht wertvolle
Ressourcen verschleudert werden.
So ist es kein Wunder, dass das Verhältnis
Universitäten - Bauverwaltung von Spannun-
gen geprägt ist. Sie werden von den Organisationsformen der Öffentlichen Hand verursacht. Der Ausweg, der sich als bundesweite
Tendenz der Universitäten (nicht der Länder)
ergibt, heißt – weg von der staatlichen Bauverwaltung. Dafür gibt es interessante Ansätze. Es ist aber noch nicht erwiesen, dass
sie tragfähig sind.
Die hier beschriebene Situation trifft
natürlich auch auf Schleswig-Holstein zu
und damit auch auf die CAU. Die Gründung
der GMSH hat daran zunächst – jedenfalls
praktisch – nichts geändert. Wenn man den
Transformationsprozess realistisch betrachtet, ist das nicht verwunderlich. Die Probleme, wie sie oben beschrieben wurden, nahmen aus der Sicht der CAU eher noch zu.
Die CAU hat sich – und es soll hier nur
von den letzten zwei bis drei Jahren die
Rede sein – intensiv bemüht, die neue Konstruktion der GMSH ernst zu nehmen und
von ihr zum Nutzen der Universität Gebrauch
zu machen. Dies war kein einfacher Prozess.
Doch ständiges Bemühen, Gespräche,
Standortdefinitionen und Verständigungen,
die von beiden Seiten vorangetrieben wurden, bei denen die Universität in der Leitung der GMSH Verständnis für die besonderen universitären Belange fand, haben
eine neue, optimistisch stimmende Situation geschaffen: Die Verständigung über
Prioritäten, Mitteleinsatz und Maßnahmensteuerung haben eine Form angenommen,
wie man sie sich in einem partnerschaftlichen Auftraggeber-Auftragnehmer-Verhält-
nis wünscht. Diese Befunde sind so hoffnungsvoll, dass die Universität ihrem Partner GMSH gegenüber erklärt hat, alle der
bundesweiten Tendenz entsprechenden
Bestrebungen einzustellen und ganz auf das
Gelingen der neuen Partnerschaft GMSH
(nicht mehr Bauverwaltung!) – Universität
zu setzen. Wenn dieses Experiment sich weiter so entwickelt, hätten beide Partner – Universität und GMSH – bewiesen, dass es,
entgegen allen Unkenrufen, eben doch
gelingen kann, wenn beide Seiten partnerschaftlich zusammenwirken.
Dr. Steffen Richter
37
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:06 Uhr
Fachhochschule des Bundes in Schwerin
Dependance des Fachbereiches
Arbeitsverwaltung
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Lübeck
Entwurf gmp – Architekten
von Gerkan, Marg und Partner
Fertigstellung 2000
Bruttorauminhalt BRI 66.000 m3
Gesamtbaukosten 23 Mio. €, 45 Mio. DM
Die bauliche Ausstattung der Dependance
soll die Unterrichtung von 300 Studierenden
ermöglichen.
Der Neubau gliedert sich in drei Bereiche:
1. Lehr- und Verwaltungsbereiche
2. Internatsbereich
3. Freizeitbereich.
Die landschaftliche Situation legte es nahe,
für die Fachhochschule eine klare räumliche
Situation zu definieren. Auf dem Sattel eines
Höhenrückens entstand eine U-förmige
Gebäudeanordnung, die sich zur Zugangsseite hin öffnet.
Während die Wohn- und Freizeitbereiche
in freistehenden Langhäusern untergebracht
sind, befinden sich alle übrigen Programmteile der Aufgabenstellung in dem als
geschlossenem „U” ausgebildeten Hauptbaukörper. Die Erschließung des Schulgebäudes erfolgt auf der mittleren Ebene.
Die sehr strenge Baukörperkonfiguration
wird durch die Abhängung der horizontalen
Verschatter gegliedert. Diese außenliegenden Verschatter in Verbindung mit den Dachüberständen, eine Minimierung der mechanischen Be- und Entlüftung zugunsten einer
natürlichen Lüftung und eine offene Wasserhaltung zur Rückhaltung von Oberflächenwasser geben der Fachhochschule Vorbildfunktion für ökologisches Bauen.
38
Seite 38
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:07 Uhr
Seite 39
Neubau einer Zentralbibliothek für die
Universität Flensburg und die
Fachhochschule Flensburg
Bauherr Land Schleswig -Holstein
Zweigniederlassung Flensburg
Entwurf Landesbauamt Flensburg
Fertigstellung 1997
Bruttorauminhalt (BRI) 24790 m3
Gesamtbaukosten 7,4 Mio. €, 14.5 Mio. DM
Im Zuge des Ausbaues des Hochschulbereiches Flensburg ist mit der Zentralbibliothek
ein von der Universität und der Fachhochschule gemeinsam zu nutzendes Gebäude
entstanden. Das Bibliotheksgebäude zeigt
sich als langgestreckter, geradliniger Baukörper. An der südlichen Schmalseite des
viergeschossigen Neubaues kragen die zwei
oberen Geschosse jeweils über das darunter
liegende aus. Ein wesentliches Entwurfselement stellt der weitgehende Verzicht auf
Flure dar, insbesondere in den Obergeschossen, wo die Verkehrsflächen in die
Nutzflächen integriert wurden. Bei der Gestaltung der Innenräume galt der Grundsatz,
dass Vielfalt und Buntheit durch die vielen
tausend Bücher in die Räume einzieht. So
sind Decken und Wände weiß gehalten und
nur der textile Bodenbelag setzt, in jedem
Geschoss in einer anderen Farbe, einen
besonderen Akzent. In der Bibliothek gibt es
vier Benutzerbereiche, die als Freihandbereiche dem Publikum zur Verfügung stehen.
Sie bieten auf jeweils 500 m2 Platz für über
50.000 Bücher. Die Möblierung dieser Bereiche mit Bücherregalen erfolgte hauptsächlich in der Raummitte, an den langen Fensterseiten ist ausreichend Platz für natürlich
belichtete Arbeits- und Leseplätze. Die Magazinräume befinden sich im Untergeschoss.
Die Gesamtkapazität der Bibliothek beträgt
mehr als 400.000 Bände.
39
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:07 Uhr
Neubau Fachhochschule Westküste in Heide
Bauherr
Land Schleswig-Holstein mit finanzieller
Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Itzehoe
Entwurf Scheuring und Partner
Fertigstellung 1.BA Oktober 2000
Bruttorauminhalt 63.500 m3 (1.BA)
GBK 1.BA 31,2 Mio. €, 61,0 Mio. DM
Der Neubau der FHW Heide dient der Aufnahme der 1994 gegründeten Fachhochschule für Wirtschaft und Technik. Der
Gebäudekomplex, der im 2.BA (5,9 Mio. €)
bis Ende 2002 um eine Mensa und ein
Bibliotheksgebäude erweitert wird, bietet
Platz für 1000 Studierende der Fachbereiche
Maschinenbau, Elektrotechnik und Betriebswirtschaft.
Am Ortsrand von Heide im Bereich einer
Bachniederung gelegen, zeichnet sich das
Gebäude durch eine starke Einbindung in
die offene Landschaft aus. Betont wird dies
architektonisch durch die Aufgliederung des
kompakten Gebäudekomplexes in 8 Einzelbaukörper, die über ein klar strukturiertes
Erschließungssystem mit Verbindungsbrücken eng miteinander vernetzt sind.
Die 2-4-geschossigen Baukörper sind als
Stahlbetonkonstruktionen mit Flachdach
und geschosshohen Stahl- und Alu-GlasFassaden ausgeführt. Von rund 7.100 m2
Glasfassade sind ca. 350 m2 als Doppelfassade ausgebildet, die gemeinsam mit windbetriebenen Dachlüftern eine motorische
Belüftung der großen Seminarräume einspart und so zur Erreichung des Niedrigenergiehausstandards beiträgt.
40
Seite 40
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:07 Uhr
Seite 41
Labor für angewandte Naturwissenschaften
und Technik der Fachhochschule Lübeck
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Lübeck
Entwurf Chlumsky - Peters - Hildebrandt,
Lübeck
Fertigstellung 1997
Bruttorauminhalt BRI 14.900 m3
Gesamtbaukosten11,5 Mio. €, 22,5 Mio. DM
Die beiden farbenfrohen neuen Laborgebäude der Fachhochschule Lübeck geben schon
von außen ihre Nutzung für technische Studiengänge zu erkennen. Silbern glänzendes
Aluminiumwellblech, blaue Metalllamellen
und weite Fensteröffnungen wecken Assoziationen an ein High-Tech-Fabrikgebäude.
Äußerlich identisch, schließen die dreigeschossigen Baukörper an ein nüchternes
Fachhochschulgebäude aus den siebziger
Jahren an. Ein ebenfalls neu entstandener
Brückenbau verbindet die drei langgestreckten Gebäude miteinander. Zwischen ihnen
findet sich genügend Platz für begrünte
Höfe, die sich zur Landschaft öffnen. Die
Brücken setzen zu den Höfen mit ihrer orangeroten Wand einen kraftvollen Farbakzent.
Die Straßenfassaden der Laborgebäude
zeigen sich sehr differenziert gestaltet. Der
Baukörper wird in einzelne Segmente aufgelöst. Neben der unterschiedlichen Höhenund Tiefenentwicklung der Fassade dienen
auch die unterschiedlichen Materialien zur
Charakterisierung der Bauteile.
Links und rechts eines sich verjüngenden
Mittelflures sind die unterschiedlichen Funktionen angeordnet. Zur Straße hin ragt der
mit Aluminiumblech verkleidete Hörsaalbereich kopfbauartig in den Straßenraum hinein. Er wird durch einen zurückgesetzten
niedrigen Bürotrakt ergänzt. Dahinter schließen sich die Laborräume an.
41
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:07 Uhr
Neubau eines Forschungs- und
Technologiezentrums „Westküste” in Büsum
Bauherr Land Schleswig-Holstein und
Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Itzehoe
Entwurf Architekt v. Bassewitz BDA
Fertigstellung Juni 1990
Hauptnutzfläche 1.800 m2
Gesamtbaukosten 5,2 Mio. €, 10,2 Mio. DM
Das Forschungs- u. Technologiezentrum
„Westküste” als Außenstelle der ChristianAlbrechts-Universität war in seiner
ursprünglichen Konzeption dreiteilig mit
Forschungsgebäude, Ozeaneum (Wissenschaftsmuseum rd. 2.000 m2) und Biotopmodell-Anlage mit Außenbereich von
rd.1,5 ha geplant.
Tatsächlich umgesetzt wurden aus Kostengründen ein reduzierter 1. Bauabschnitt, bestehend aus einem runden Zentralbau mit
zwei 2-geschossigen Seitenflügeln sowie
2 Hallen (Forschungs- und Gerätehalle).
Dominierende Baustoffe sind die roten
Ziegel des zweischaligen Außenmauerwerkes sowie die roten Ziegel der Satteldächer.
Besondere Schwerpunkte der Forschungsarbeit im „FTZ” sind u.a. der Umweltschutz,
Stabilität und Geschlossenheit des Wattenmeeres als geologisches System sowie die
Erforschung der großflächigen Küsten-Ökosysteme.
42
Seite 42
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:07 Uhr
Seite 43
Institut für Marine Geowissenschaften
Neubau GEOMAR
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Kleine + Partner
Fertigstellung 1996
Bruttorauminhalt BRI 60.000 m3
Hauptnutzfläche HNF 7.300 m2
Gesamtbaukosten: 29.0 Mio. €, 56.8 Mio. DM
Für den Neubau eines Forschungszentrums
für Marine Geowissenschaften wurde im
Jahr 1989 ein offener Architektenwettbewerb durchgeführt. Die mit einem ersten
Preis ausgezeichnete Arbeit der Architekten
Kleine + Partner wurde ausgeführt.
Die neuen Gebäude des Forschungszentrums GEOMAR stehen senkrecht zur Uferlinie. Mit dieser Baukörperausrichtung wurde
von der Schwentine, aber auch vom Land
her eine optische Durchlässigkeit erreicht.
Der Haupteingang mit Halle, Zugang zum
Hörsaal und Konferenzraum befindet sich
im Osten des Komplexes, gefasst einerseits
durch einen Geschossbau mit Cafeteria /
Speisesaal, Bibliothek und Verwaltungsräumen sowie andererseits durch die westlich
angrenzenden beiden Baukörper mit Labor-,
Arbeits- und Funktionsräumen sowie der
zwischen den beiden Trakten liegenden hallenartigen Lithothek.
Abgesetzt durch einen Hofbereich folgt
ein dreigeschossiger Trakt mit Laboren und
Wissenschaftlerräumen. Ein weiterer Hofbereich wird nach Westen hin durch einen einbündigen Baukörper gleicher Nutzung abgeschlossen. Die Technikräume sind im Dachgeschoß untergebracht und durch einen
Medienkanal verbunden, der sich in Längsrichtung über die gesamte Gebäudelänge
erstreckt. Im 1. Obergeschoß verläuft in
gleicher Richtung ein Verbindungsgang
durch alle Gebäudeteile und ermöglicht so
die notwendige Kommunikation zwischen
den Funktionsbereichen.
43
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:07 Uhr
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Neubau Anorganische Chemie
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Landesbauamt Kiel II
Fertigstellung 1998
Bruttorauminhalt BRI 14.700 m3
Hauptnutzfläche HNF 1.850 m2
Gesamtbaukosten 9,7 Mio. €, 19,0 Mio. DM
Bedingt durch eine erhebliche Steigerung
der Ausbildungskapazität in den chemischen
Fächern seit Beginn der 80er Jahre wurde es
notwendig, einen Erweiterungsbau für die
Anorganische Chemie zu errichten.
Eine im Vorwege erarbeitete städtebauliche Studie untersuchte den gesamten
Bereich des auf dem Campus gelegenen
Otto-Hahn-Platzes in Bezug auf bauliche
Erweiterungsmöglichkeiten.
Der bis dahin nicht klar gefasste und nur
nach drei Seiten baulich geschlossene Platz
erhielt einen Anbau an das bestehende
Gebäude der Anorganischen Chemie. Dadurch entstand ein Platz mit einer klaren
strengen Rechteckform und einer großzügigen, ruhigen und mit viel Grün durchwirkten
Innenhofzone.
Der dreigeschossige Neubau wurde als
ein reines Laborgebäude konzipiert, mit
kleinen und großen Labors, ausgerichtet auf
die Bedürfnisse der Nutzer, um somit eine
optimale Studentenausbildung zu gewährleisten.
Ähnlich dem früher entstandenen Neubau
für Biochemie wurde das Technikgeschoß
oberhalb der Nutzungsebenen auf dem
Dach untergebracht.
44
Seite 44
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:08 Uhr
Seite 45
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Neubau Biochemie
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Landesbauamt Kiel II
Fertigstellung 1993
Bruttorauminhalt BRI 8.200 m3
Hauptnutzfläche HNF 900 m2
Gesamtbaukosten 4,2 Mio. €, 8,2 Mio. DM
Parallel zu der Gebäudezeile des Anatomischen Institutes an der Olshausenstraße entstand nördlich davon, im Bereich des OttoHahn-Platzes, ein Erweiterungsbau für das
Biochemische Institut.
Die Erweiterung des Biochemischen Institutes war notwendig, um auf Dauer eine
sachgerechte Aufgabenwahrnehmung in
Forschung und Lehre zu sichern. So entstanden in dem zweigeschossigen Baukörper
Laborflächen, aber auch Arbeitsräume für
Dozenten, Diplomanden und Gastdozenten.
Die für ein Laborgebäude notwendige
Technik, einschließlich der viel Raum beanspruchenden Lüftungstechnik, wurde oberhalb der Laborgeschosse in einem von der
Außenwand zurückgesetzten Technikgeschoß untergebracht.
45
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:08 Uhr
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Neubau Leibnizlabor für Altersbestimmung
(AMS/C14)
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Landesbauamt Kiel II
Fertigstellung 1995
Hauptnutzfläche HNF 2.100 m2
Gesamtbaukosten: 4,6 Mio. €, 9,0 Mio. DM
Der Neubau des Leibniz-Labors für Altersbestimmung und Isotopenforschung, bestehend aus einem Hallenneubau zur Aufnahme des AMS-Gerätes (AMS = Accelerator
Mass Spectrometer) sowie einem Laborgebäude für die Probenaufbereitung, entstand
in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gebäude der Kernphysik.
Die im Neubau Leibniz-Labor vorgenommene radiometrische Altersbestimung mit
Hilfe der AMS-Technik bedeutet einen
methodischen Durchbruch, der die erforderliche Probenmenge um einen Faktor 1000
verringert und damit im 14C-Datierungsbereich der letzten 55.000 Jahre völlig neue
Forschungsperspektiven für die Klima- und
Umweltforschung erschließt. Eine Vielzahl
von Instituten und Einrichtungen der Christian-Albrechts-Universität wie Geologie und
Paläontologie, Mineralogie, Ökologie,
Bodenkunde, Botanik, Limnologie, Ur- und
Frühgeschichte, Archäologie bis hin zur
Kunstgeschichte, das Institut für Meereskunde, GEOMAR, das Ökologie-Zentrum und
das Archäologische Landesmuseum Schloß
Gottorf bedienen sich dieser Technik. Darüber hinaus werden viele 14C-Proben für
andere Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland und auch im Ausland gemessen.
46
Seite 46
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:08 Uhr
Seite 47
Fachhochschule Kiel-Dietrichsdorf
Neubau Laborhallen
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Architektencontor Agather + Schäfer
Fertigstellung 1999
Bruttorauminhalt BRI 20.500 m3
Hauptnutzfläche HNF 4.000 m2
Gesamtbaukosten 11.7 Mio. €, 23.0 Mio. DM
Der im Jahr 1991 ausgelobte städtebauliche
Wettbewerb führte zu der Grundkonzeption
eines Fachhochschul-Campus als integriertem baulich-landschaftlichem Planungsansatz.
Ein Teil dieses Ausbaus war der Fachbereich Technik, dessen Maschinen- und Versuchsteil mit Werkstätten auf dem Gelände
eines ehemaligen Hallengebäudes neu
errichtet wurde.
Der Entwurf nimmt das lineare Prinzip der
vormaligen Industriebebauung wieder auf
und interpretiert es den veränderten Verhältnissen entsprechend neu:
Ein langgestreckter Baukörper entlang der
Schwentinestraße, der sich etwa im Drittelpunkt öffnet, gibt den Durchblick auf die
Werkstattgebäude, die Gießerei und die Kieler Förde frei.
In diesem offenen, überdachten Haupteingangsbereich schließt sich nördlich das
Institut für Elektrotechnik an.
Im südlichen Bereich befinden sich die
Institute für Fahrzeugtechnik und für Kolbenund Strömungsmaschinen. Die einzelnen
Baukörper wurden durch eine Brücke an das
ehemalige Hellgebäude angebunden.
47
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:08 Uhr
Fachhochschule Kiel-Dietrichsdorf
Neubau Kleines Hörsaalgebäude
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Klingsporn Architekten
Fertigstellung 1998
Bruttorauminhalt BRI 9.300 m3
Hauptnutzfläche HNF 670 m2
Gesamtbaukosten 3.3 Mio. €, 6.4 Mio. DM
Das Hörsaalgebäude befindet sich in östlicher Randlage des aus einem städtebaulichen Wettbewerb linear entwickelten Grünbereichs des Fachhochschul-Campus und
formuliert sich als autonomer Stadtbaustein, der wesentlich durch das eingesetzte
Klinkermaterial bauplastische Kraft gewinnt
und zugleich den typologischen Bezug zu
seinem Umfeld herstellt.
Das zweigeschossige Gebäude ist in seinem Inneren um das zentrale Treppenhaus
organisiert. Fünf Hörsäle bieten insgesamt
535 Hörern Platz.
Die in mehreren Schalen gegliederten
Hörsaaldecken sind wichtige architektonisch-strukturelle Elemente und bewirken
eine ausgezeichnete Akustik.
Der Innenausbau ist mit hellen Wand- und
Deckenflächen und dem Material Buchenholz bewusst einfach gehalten und zielt mit
seinem architektonischen Gestus auf Zweckmäßigkeit und Funktionalität.
48
Seite 48
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:08 Uhr
Seite 49
Fachhochschule Kiel-Dietrichsdorf
Neubau Großes Hörsaalgebäude
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Landesbauamt Kiel II
Fertigstellung 2001
Hauptnutzfläche HNF 1.480 m2
Gesamtbaukosten 9.7 Mio. €, 19.0 Mio. DM
In zentraler Lage des Fachhochschul-Campus
entstand der Neubau des Großen Hörsaalgebäudes mit sieben Hörsälen unterschiedlicher Größenordnung. Der größte Hörsaal
hat eine Kapazität von 300 Plätzen, der kleinste Hörsaal von 70 Plätzen. Insgesamt sind
in den sieben Hörsälen 1.050 Plätze vorhanden.
Dieses neue Große Hörsaalgebäude bereichert den Campus durch seine heitere,
eigenständige Architektur und soll nicht nur
ein Ort des Lehrens und Lernens sein, sondern auch ein Ort der Begegnung.
Bewusst gesetzte Gestaltungsmerkmale
wie farbige Dächer und Fußböden, eigenwillige Fenstergrößen und ihre Anordnung
sind architektonische Akzente, die eine positive Lernatmosphäre erzeugen. Neben weißem Betonstein und farbigen Aluminiumfassadenteilen im Außenbereich beherrschen Glas, Edelstahl und helles Buchenholz
das Innere des Gebäudes. Die bewusste
Farbgebung und die Auswahl von harmonierenden, kontrastierenden Materialien im
inneren und äußeren Bereich werden komplettiert durch die neueste audiovisuelle
Ausstattung, sowohl in den Hörsälen als
auch im multimedialen Bereich.
Der repräsentative, durch Lichthöfe und
Glasdächer lichtdurchflutete Foyerbereich ist
als Ort der Begegnung prädestiniert für Ausstellungen und Präsentationen.
49
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:08 Uhr
Fachhochschule Kiel-Dietrichsdorf
Unterbringung der Fachbereiche
Technik I + II im ehemaligen Hellgebäude
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Landesbauamt Kiel
Fertigstellung 2002
Bruttorauminhalt BRI 79.600 m3
Hauptnutzfläche HNF 12.180 m2
Gesamtbaukosten 16.1 Mio. €, 31.5 Mio. DM
Die aus einem städtebaulichen Wettbewerb
abgeleitete Grundkonzeption für einen Fachhochschul-Campus sieht den Erhalt der ehemaligen Gebäude der Fa. Dr. Hell in KielDietrichsdorf vor.
Durch den Gebäudekomplex, der im
wesentlichen aus zwei Gebäudeteilen
besteht, verläuft die Luisenstraße. Eine
geschlossene Brücke verbindet im 1. Obergeschoß beide Gebäudeteile.
Im westlichen Gebäudebereich, mit dem
Fachbereich Technik II, wurden im Untergeschoss Technikflächen und Labore für Kunststofftechnik, Hydraulik und Pneumatik untergebracht. Im Erdgeschoß, das in Teilbereichen sehr hohe Deckenlasten aufnehmen
kann, konnten Labore für Werkstoffprüfung
und Werkzeugmaschinen sinnvoll angesiedelt werden. Weiterhin wurde ein Hörsaal,
der mit seinen 10 Stuhlreihen vom Erdgeschoß bis in das 1. Obergeschoß reicht, auf
dieser Ebene geplant. In den oberen Geschossen wurden hauptsächlich Räume von
Instituten eingeplant, die geringe Anforderungen an die Deckentragfähigkeit stellten.
Im östlichen Gebäudebereich wurden die
Institute für Physik, Energietechnik, Nachrichtentechnik, Elektrotechnik und das Institut für Technische Informatik/Systemtechnik
des Fachbereiches Technik I sowie die Fachhochschulbibliothek untergebracht.
Auf dem Dach wurde für das Institut für
Nachrichtentechnik und Elektronik eine
Versuchsfläche für Antennenaufbauten
installiert.
50
Seite 50
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:08 Uhr
Seite 51
Fachhochschule Kiel-Dietrichsdorf
Bau einer Mensa in einer ehemaligen
Werkhalle
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Landesbauamt Kiel
Fertigstellung 2000
Hauptnutzfläche HNF 485 m2
Gesamtbaukosten 3,3 Mio. €, 6,4 Mio. DM
Im Rahmen der Ausbauvorhaben für die
Fachhochschule Kiel in Kiel-Dietrichsdorf
wurde eine ursprüngliche Schiffbauhalle,
direkt am Schwentineufer, für die Unterbringung der Mensa der Fachhochschule vorgesehen.
Die Zielkonzeption für diese Baumaßnahme sah eine Beschränkung auf die räumlichen Gegebenheiten vor. So konnten 380
Plätze geschaffen werden, die es ermöglichen, bei einem 3,3-fachen Platzwechsel
ca. 1.254 Essen auszugeben.
Die vorhandenen Außenwände sowie das
alte Dachtragwerk wurden erhalten und in
die Neuplanung eingebunden. Dabei wurde
großen Wert darauf gelegt, die alte Fassade
am Schwentineufer, bestehend aus Stahlträgern mit Mauerwerksausfachung, originalgetreu zu erhalten. Im Inneren wurde das
alte Dachtragwerk aufgearbeitet und im
Speisesaal sichtbar gelassen.
Notwendige Koch- und Nebenraumbereiche wurden, bedingt durch die vorhandene
Höhe der Halle, zweigeschossig an der der
Schwentine abgewandten Seite erstellt.
Der Speisesaalbereich erhielt eine umlaufende Galerie, die so groß bemessen wurde,
dass dort ebenfalls Tische aufgestellt werden konnten.
Eine dem Speisesaal vorgelagerte Terrasse am Schwentineufer ermöglicht die Einnahme des Essens im Freien, oder nur ein
Verweilen am Schwentineufer.
51
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:09 Uhr
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Neubau Universitätsbibliothek
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Weidling + Kettner + Dr. Werner
Fertigstellung 2000
Bruttorauminhalt BRI 130.000 m3
Hauptnutzfläche HNF 18.500 m2
Gesamtbaukosten im Leasingverfahren
38,9 Mio. €, 76,0 Mio. DM
Grundlage für den Neubau der Universitätsbibliothek war der im städtebaulichen Ideenwettbewerb und im Realisierungswettbewerb mit dem ersten Preis prämierte Entwurf aus dem Jahre 1989.
Durch den Standort des Neubaus im
Erweiterungsgelände wird eine direkte
Anbindung an den vorhandenen Baubestand erreicht. Im Zusammenhang mit dem
geplanten Vorplatz zum Physik-Zentrum
wird das Teilzentrum um den Musäusplatz
ergänzt und zu einem Forum abgerundet.
Der Baukörper nimmt die unterschiedlichen Strukturen der Umgebung auf. Zum
einen wird der vorhandenen Baustruktur
durch einen weitgehend rechtwinkligen,
massiven Kopfbau und in dessen Verlängerung durch einen anschließenden Riegel
entsprochen, zum anderen öffnet sich der
Baukörper durch die fächerförmigen Segmente und die transparente Erscheinung
der umgebenden parkartigen Anlage und
fügt sich damit gut in das Landschaftsbild
ein.
Die Universitätsbibliothek wurde, erstmalig für das Land Schleswig-Holstein, unter
Federführung der GMSH nach einem sog.
Investorenmodell gebaut.
52
Seite 52
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:09 Uhr
Seite 53
Institut für Weltwirtschaft in Kiel
Erweiterungsbau der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Walter von Lom & Partner
Fertigstellung 2001
Bruttorauminhalt BRI 38.800 m3
Hauptnutzfläche HNF: 6.460 m2
Gesamtbaukosten: 22.4 Mio. €, 43.8 Mio. DM
Der Erweiterungsbau für das Magazin und
die Bibliotheksräume des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel ist städtebaulich an der
Schnittstelle zwischen offener begleitender
Bebauung und den massiveren Bauten der
Landesregierung gelegen.
Sich daraus ergebene wichtige Zielvorgaben waren:
1. Die Kompaktheit des Gesamtgebäudeensembles durch Gliederung und Durchblicke in vertretbare Einzelhausdimensionen zu unterteilen.
2. Der Altbau des ehemaligen Kruppschen
Gästehauses sollte der dominante Gebäudeteil, die Adresse des Instituts – zur
Förde gerichtet – bleiben.
3. Der Grünzug des Düsternbrooker Gehölzes sollte als Kulisse und gliederndes Element das Gesamtgebäudeensemble überhöhen und durchscheinend gliedern.
Der Erweiterungsbau wurde dem Kruppschen Gästehaus auf der Südseite als zur
Förde hin offener, gegliederter Gebäudeteil
angefügt, der sämtliche Nutzräume zur
Förde hin orientiert und der, durch einen
massiven Gebäuderiegel am Düsternbrooker Weg gehalten, die unterschiedlichen
Inhalte wie Büchermagazin, Arbeits-, Kongress- und Leseräume deutlich durch unterschiedliche Materialisierung charakterisiert.
53
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:09 Uhr
Seite 54
Klinik- und Krankenhausbau
Die Krankenhausversorgung ist eine aus
dem Sozialstaatsprinzip des Grundgesetzes
folgende öffentliche Aufgabe, deren
bedarfsgerechte Sicherstellung den Ländern
obliegt, unter Wahrung und Gewährleistung
der Einheitlichkeit und Gleichmäßigkeit der
Lebensverhältnisse.
Aus diesem Versorgungsauftrag ergibt
sich ein wesentlicher Teil der Planungs- und
Bauaufgaben der Landesbauverwaltung,
seit ihrer Gründung und in deren Folge der
GMSH:
• Instituts- und Klinikbau für die beiden
Zentren der Maximalversorgung
(Universitätsklinika Kiel und Lübeck),
• Ausbau der ehemaligen Landeskrankenhäuser (heute Fachkliniken) sowie die
nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz (AG-KHG) vorgesehene
• Beratungs- und Prüftätigkeit im Bereich
des landesfinanzierten Kommunalen- und
Freigemeinnützigen Krankenhausbaus
(seit 1999 durch das Sozialministerium
wahrgenommen).
Hauptschwerpunkte bilden jeweils der Ausbau der Universitätsklinika Kiel und Lübeck
im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe
Hochschulbau. Neben Sanierungs- und
Umbaumaßnahmen sowie kleineren Neubauten im Bestand in der Nachkriegszeit
wurden seit Beginn der 60er Jahre für das
Universitätsklinikum Kiel und seit Beginn
der 70er Jahre für die damalige Medizinische Hochschule Lübeck Entwicklungs-,
Struktur- und Zielplanungen erarbeitet, die
54
einen zukunftsweisenden Ausbau beider
Standorte zu leistungsfähigen Zentren der
Maximalversorgung mit ca. 1.500 bzw. 1.300
Betten gewährleisten sollten.
In Kiel wurden bis in die 90er Jahre u. a.
Neubauten für die Chirurgie, Radiologie,
Kinderklinik, Zahn-, Mund- und Kieferklinik,
Hautklinik sowie Erweiterungen und Anbauten an die Orthopädie, Hals-, Nasen-, Ohrenklinik, Augen- und Frauenklinik und ein Versorgungszentrum mit einer unterirdischen
automatischen Warentransportanlage (AWT)
fertiggestellt. Der Neubau eines Neurozentrums an der Chirurgie befindet sich zur
Zeit in der Bauausführung.
Die nach Fertigstellung der Vorklinisch Naturwissenschaftlichen Institute im Jahre
1985 in Medizinische Universität umbenannte MHL erhielt mit dem Neubau des 1. BA
eines Zentralklinikums (Innere Medizin,
Chirurgie) und dem angeschlossenen neuen
Versorgungszentrum mit unterirdischer
AWT-Anlage 1990 einen neuen Mittelpunkt,
südlich des historischen Kerns der ehemaligen Heilanstalt Strecknitz, der durch den
Bau des 2. BA, des Pädiatrischen Zentrums,
1999 arrondiert werden konnte.
Im Bau befindet sich derzeit das größte
Transplantationszentrum Norddeutschlands.
Ein weiterer 3. BA des Zentralklinikums für
die Kliniken Orthopädie und Neurochirurgie
wird in Kürze begonnen.
Die bauliche Betreuung der Fachkliniken
(ehemals Landeskrankenhäuser) war und ist
ein weiterer Aufgabenschwerpunkt der
LBV / GMSH. Neben umfangreichen Sanierungs- und Infrastrukturmaßnahmen erforderte die Einführung eines dezentralen Psychiatriekonzeptes verbunden mit dem
Abbau erheblicher Bettenkapazitäten die
Neuordnung der einzelnen Liegenschaften.
Ziel- und Fusionsplanungen wurden durch
die GMSH erstellt, ebenso wie die Planung
und Baudurchführung von Neubauten für
Pflege- und Wohnheimplätze.
Neue Behandlungs- und Rehabilitationsmaßnahmen im Bereich des Maßregelvollzugs (Forensische Psychiatrie) machen Umplanungen, Erweiterungen und Neubauten
im Bestand erforderlich.
Durch die intensive Beratungs- und Prüftätigkeit der LBV für Fördermaßnahmen des
Kommunalen- und Freigemeinnützigen
Krankenhausbaus wurden seit den 70er Jahren erhebliche Kostenreduzierungen bei
Neu-, Umbau- und Sanierungsmaßnahmen
der verschiedenen Träger erzielt. Ein gemeinsam mit dem Sozialministerium erarbeitetes „Standardprogramm für ein Regelkrankenhaus” sowie ständig aktualisierte
Flächen- und Kostenrichtwerttabellen führten z. T. zu Einsparungen von 15 - 30 % der
beantragten Förderung. Bei annähernd gleichem Leistungsspektrum konnten hierdurch
im Bundesvergleich günstige und wirtschaftliche Baukosten/ Krankenhausbett erzielt
werden.
Die rasante Entwicklung im Bereich der
Medizintechnik, neue diagnostische und
bildgebende Verfahren sowie innovative
Behandlungsmethoden – ambulantes Operieren, Tageschirurgie, minimalinvasive Eingriffe, Roboter- und Telemedizin – führen
zwangsläufig zu Umstrukturierungen, insbesondere im Bereich der Polikliniken und den
OP-Abteilungen. Die Einführung pauschalierender Vergütungssysteme (DRG), Outsourcing ganzer Funktionsbereiche in Public Private Partnership, ständige Verkürzung der
Verweildauer, Diskussionen über moderne,
konkurrenzfähige und human gestaltete
Krankenzimmer sowie wirtschaftliche Stationsgrößen werden in der Folge zu Umstrukturierungen und erheblichen Planungsund Bauvolumina führen.
Das über viele Jahre in der Landesbauverwaltung erlangte Fachwissen in den Bereichen Krankenhausplanung, Gebäude- und
Medizintechnik sowie Technische Gebäudeausrüstung, das über die entsprechenden
Vertretungen in den verschiedenen Fachkommissionen Eingang in bundesweite
Standards, Richtlinien und Empfehlungen
gefunden hat, wurde nach der Umstrukturierung der LBV / GMSH in den Zweigniederlassungen Lübeck und Kiel konzentriert. Von
hier aus erfolgt eine kundennahe Planung,
Beratung und Baubetreuung.
Christian Jäger
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:09 Uhr
Seite 55
Universitätsklinikum Lübeck – UKL –
Neubau „Pädiatrisches Zentrum”
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Lübeck
Entwurf Tönies + Schroeter + Jansen
Freie Architekten GmbH
Fertigstellung 1999
Brutto-Rauminhalt BRI 43.053 m3
Gesamtbaukosten 37,8 Mio. €, 73,9 Mio. DM
Der Neubau des gesamten Zentralklinikums
entwickelt sich von der Hallenachse nach
Westen und Osten. Das „Pädiatrische Zentrum” ist im Westen angegliedert.
Das „Pädiatrische Zentrum” gliedert sich
in drei Bereiche:
1. eine dreigeschossige Anbindung der Untersuchungs- und Behandlungsbereiche
an die vorhandene Poliklinik Chirurgie,
2. eine dreigeschossige Verlängerung der
Magistrale inkl. der Medientrasse,
3. ein dreigeschossiges Pflegebauwerk.
Im Untersuchungs- und Behandlungsbereich ist auf der Eingangsebene die Poliklinik eingelagert. Die vorgelagerte Magistrale
bietet Wartebereiche mit Spielzonen, die
Patientenaufnahme mit einer Leitstelle, Archive, Ärztezimmer sowie die Liegendaufnahme. Die Ebene 10 gliedert sich ebenfalls
in Ärzteräume, Wartebereiche für die Poliklinik und onkologische Behandlung sowie
eine Gymnastikabteilung und Räume des
Direktoriums der Klinik.
Das Bettenhaus nimmt die Psychosomatik
und die Infektionsbetten auf. Die 00-Ebene
weist Räume für die Neuropädiatrie, Säuglinge und eine onkologische Abteilung aus.
Auf der Ebene 10 sind die Betten für die Kinderchirurgie, Neonatologie sowie die Intensivstation untergebracht.
Die Architektur zeigt im Inneren eine klare
Stützenkonstruktion, die im Magistralbereich
an exponierten Stellen dreigeschossig aufgeschnitten ist, so dass Sonnenlicht bis zur
Ebene 01 hereinfallen kann.
55
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:09 Uhr
Ostseezentrum für seelische Gesundheit
der Fachklinik Neustadt
Schaffung von Wohn-Pflegegruppenplätzen
Bauherr
Ostseezentrum für seelische Gesundheit
Zweigniederlassung Lübeck
Entwurf Landesbauamt Lübeck
Fertigstellung 1998
Hauptnutzfläche HNF 960 m2
Gesamtbaukosten 3,7 Mio. €, 7,25 Mio. DM
Nach Abriss eines abgängigen Vorgängerbaus von 1926 entstand auf einem Hanggrundstück der erste Bauabschnitt eines
Gebäudes von ca. 960 m2 Grundfläche als
Wohnhaus für 40 Menschen mit psychischen und körperlichen Behinderungen.
Der Gebäudekomplex besteht aus 2 quadratischen 2- und 3-geschossigen Wohnhäusern und einem Mittelbau, der die Infrastruktur aufnimmt. Ein Lichthof in den
Wohnhäusern ermöglicht es, ohne lange
„kasernenartige” Flure auszukommen.
Durch große Fensteröffnungen nach Westen
und Osten entstehen freundliche Wohnräume, die mit Nasszellen ausgestattet sind.
Zu jeder Wohngruppe gehört eine Küche mit
anschließendem Speise- und Aufenthaltsraum.
Mit offener Grundrissgestaltung und hellen, freundlichen Räumen, die sowohl kommunikative als auch individuelle Situationen
anbieten, kommt das planerische Konzept
den therapeutischen Zielen entgegen. Vorgelagerte Patientengärten und Fassadenbegrünung an den roten Ziegelmauern komplettieren den harmonischen Gesamteindruck des Neubaues.
Zur Zeit ist ein weiteres Gebäude in gleicher Architektur für weitere 60 Patienten in
Planung.
56
Seite 56
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:09 Uhr
Seite 57
Universitätsklinikum Kiel
Hals-, Nasen-, Ohrenklinik, OP-Erweiterung
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Tönies, Schroeter und Jansen,
Freie Architekten
Fertigstellung 1992
Bruttorauminhalt BRI 16.700 m3
Hauptnutzfläche HNF: 2.200 m2
Gesamtbaukosten 15.4 Mio. €, 30.1 Mio. DM
Aufgabenstellung war es, in der äußerst
beengten Grundstückssituation eine optimale Lösung für den Erweiterungsbau der
HNO-Klinik zu finden. Dabei sollte der eigenständigen, klaren Architektur des Altbaus
aus den 50er Jahren Rechnung getragen
werden und der Klinikgarten mit wertvollem
Baumbestand weitgehend geschont werden. Zwischen der Brunswiker Straße und
dem Haupteingang besteht zudem ein
Höhenunterschied von ca. zwei Geschossen.
Entwurfsergebnis ist die Anbindung an
den schmalen Südgiebel des Altbaus, so
dass es möglich wird, unter Einbeziehung
eines Teilbereiches des Kellergeschosses des
Altbaus, die Funktionseinheiten der 5 OPRäume und die Intensivpflege mit der Bettendesinfektion auf einer Ebene anzuordnen.
Im Geschoß darunter sind die Technikzentrale und die Zentralsterilisation untergebracht.
Zurückversetzt auf der obersten Ebene liegen die Untersuchungs- und Behandlungsräume der Audiometrie. Der so entstandene
terrassierte Baukörper nimmt die örtliche
Topographie auf. Dadurch kann der Klinikgarten durch eine auf gleicher Ebene liegende begrünte Dachfläche optisch vergrößert
werden.
57
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:09 Uhr
Universitätsklinikum Kiel
Aufstockung Kinderklinik
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Landesbauamt Kiel
Fertigstellung 2000
Bruttorauminhalt BRI 5.900 m3
Hauptnutzfläche HNF 620 m2
Gesamtbaukosten 6,5 Mio. €, 12,7 Mio. DM
Durch eine Aufstockung des Atriumbaukörpers der Universitätskinderklinik war es
möglich, eine neue onkologische Kinderstation mit 10 Betten zu errichten. Die bisherigen Unzulänglichkeiten bei der Betreuung
onkologisch erkrankter Kinder konnten
dadurch behoben werden.
Des weiteren wurden zwei kardiologische
OP-Räume mit den dazugehörigen Nebenräumen geschaffen. Dadurch können Herzund Gefäßoperationen an Kleinkindern jetzt
direkt in der Kinderklinik durchgeführt werden und nicht mehr wie bisher in der Chirurgie.
Auf Grund der begrenzten Tragfähigkeit
der Dachdecke des bestehenden Baukörpers
musste die gesamte Neubaukonstruktion in
Leichtbauweise ausgeführt werden. Die tragende Wand- und Deckenkonstruktion
wurde aus Stahlträgern erstellt, der gesamte Innenausbau erfolgte mit Metallständerwänden.
Lediglich die drei vorhandenen Treppenhäuser, die ebenfalls um ein Geschoss hochgezogen werden mussten, wurden in massiver Bauweise erstellt.
58
Seite 58
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:09 Uhr
Seite 59
Universitätsklinikum Kiel
Modernisierung des Kreißsaaltraktes und
Errichtung einer neonatalen Intensivpflegeeinheit in der Frauenklinik
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Landesbauamt Kiel
Fertigstellung 2001
Hauptnutzfläche HNF 710 m2
Gesamtbaukosten 3,6 Mio. €, 7,0 Mio. DM
Die Direktoren der Frauen- und Kinderklinik
des Universitätsklinikums Kiel haben ein
Konzept für die Einrichtung eines Perinatalzentrums in den Räumen der Frauenklinik
entwickelt. Dieses Konzept sieht vor, in den
angrenzenden Räumen zum Kreißsaaltrakt
eine neonatale Intensivstation unterzubringen.
In der Planungsphase zeigte sich, dass
Gebäudenischen geschlossen werden mussten, um alle erforderlichen Räume der beiden Funktionsbereiche unterbringen zu können.
Als weiterer Neubauteil wurde am Südflügel des Gebäudebestandes ein Wintergarten als Stahl-Glas-Konstuktion realisiert. Von
dort können Patientinnen der Entbindungsstation über eine Treppenanlage in den Garten der Frauenklinik gelangen.
Nach der grundlegenden Modernisierung
des nicht mehr den heutigen Anforderungen
gerecht werdenden Kreißsaaltraktes lebt
das jetzige Erscheinungsbild vom Kontrast
der alten Bausubstanz zu den modernen
Einbauten. Weiterhin ist es gelungen, neben
einer optimalen Versorgung der Patientinnen bei Risikogeburten und Risikoschwangerschaften für alle Patientinnen eine möglichst wohnliche Atmosphäre zu schaffen.
59
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:09 Uhr
Seite 60
Vielfalt
Die Menschen haben den Hang, Dinge abzugrenzen, einzufrieden und zu ordnen. Ein
Gedicht hat Strophen, ein Drama Akte und
eine Symphonie Sätze. Den Grundrissen
von Gebäuden liegen Raster zugrunde. Man
unterscheidet sogar zwischen Haupt- und
Nebenachsen. Wäre dies alles nicht so, wir
wären befremdet, würden sehr schnell
ermüden und als Architekt würde man verzweifeln.
Bücher über Architektur sind stets ähnlich
gegliedert. Diese Gliederungen nach Verwaltungsbau, Kulturbauten, Wohnungsbau usw.
sind aber immer nur scheinbar richtig oder
sinnvoll. Sie könnten auch ganz anders ausfallen, z.B. hohe oder niedrige Häuser, das
Material könnte eine Rolle spielen, auch Bauherren oder die unterschiedlichen städtebaulichen Gegebenheiten könnten ausschlaggebend sein.
In dieser Dokumentation gibt es einige
Bauten, die nicht so ohne weiteres einzuordnen waren. Für diese haben wir die Rubrik
Vielfalt vorgesehen. Sie enthält eine kleine
Auswahl aus zahlreichen Projekten, die aufgrund ihrer Besonderheit in Hinblick auf die
gestellten Aufgaben, die Bedürfnisse und
Ansprüche der künftigen Nutznießer, die Art
der Konstruktionen oder die städtebaulichen
Gegebenheiten den Rahmen des „Normalen”
sprengen.
Zehn ganz unterschiedliche Beispiele verdeutlichen die große Spanne unserer vielfältigen Aufgaben. Die Palette reicht von der
Einbindung einer kleinen Wetterstation für
60
den Deutschen Wetterdienst in die empfindliche Dünenlandschaft bei St. Peter- Ording
bis hin zum Ausbau der Gemeinschaftszollanlage Pomellen - Kolbaskovo an der
Außengrenze der Europäischen Union. Dort,
wo Tag und Nacht der Verkehr in Richtung
Polen, Russland und die baltischen Staaten
bzw. nach Deutschland und in die Staaten
der Europäischen Union fließt, entstand die
modernste Abfertigungsanlage ihrer Art.
Binnen kurzer Zeit entwickelte sich die
Grenzanlage Pomellen zum größten Arbeitgeber der Region. Auch der Ausbau des
Hubschraubersonderlandeplatzes für den
Bundesgrenzschutz bei Bad Bramstedt mit
den weitgreifenden Flächen für Rollbahn,
Hallenvorfelder und Landeplatz sowie den
unterschiedlichsten, hochtechnisierten baulichen Anlagen wie Tower, Wartungs- und
Abstellhallen zählt nicht zu unseren alltäglichen Bauaufgaben, wenn es diese überhaupt gibt.
Dargestellt werden darüber hinaus neben
einer Hallenschießanlage für die Polizei und
einer Lotsenstation die umfangreichen
Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen an Wohngebäuden des Bundes in
Rostock. Neben allen technischen und baulichen Verbesserungen in Hinblick auf Energieeinsparung oder Wohnqualität konnte die
städtebauliche Situation in dem Stadtteil
Reutershagen erheblich aufgewertet werden. Die Umgestaltung des Kieler Landeshauses mit neuem Plenarsaal sowie der
Umbau eines alten Maschinenhauses zur
Cafeteria in der Kieler Nervenklinik sind
gute Beispiele dafür, wie man historisch
wertvolle Gebäude erhalten und weiternutzen bzw. einer neuen Nutzung zuführen
kann.
Bei zwei scheinbar ähnlichen Bauvorhaben spielt das Feuer eine ganz besondere
Rolle. Brandschutz und Brandbekämpfung
sind von je her eine große Herausforderung
für die Menschen. In der heutigen Zeit sind
es Aufgaben für Spezialisten, die in eigens
dafür geschaffenen Ausbildungsstätten auf
ihren Einsatz vorbereitet werden. Das
Übungsgelände der Landesfeuerwehrschule
Schleswig-Holstein in Harrislee mit den
unterschiedlichsten baulichen Anlagen dient
der Aus- und Weiterbildung der Freiwilligen
Feuerwehren des Landes. Sie finden hier für
den Ernstfall an Land ideale Übungsbedingungen vor. Bei Bränden auf Schiffen auf
hoher See sind die Verhältnisse ganz
anders, denn die Besatzung ist auf sich
allein gestellt und muss schnell und richtig
reagieren. Auch dies will geübt sein. Der
Neubau der Brandabwehrdienst-Übungshalle in Neustadt schafft auch hier die idealen
Voraussetzungen für die Lehrgangsteilnehmer von Bundes- und Handelsmarine,
Bundesgrenzschutz sowie von ausländischen Marinen.
Wir denken, dass die dargestellten Bauten
unsere Bemühungen um gute Architektur
sichtbar werden lassen. Wichtig für die Auswahl waren gestalterische Qualität sowie
die Übereinstimmung von Funktion, Kon-
struktion und Gestalt. Es sind keine Prunkbauten, sondern in der Regel zurückhaltende und den Verhältnissen angemessene Lösungen, die den Sinn und den Zweck
der Bauaufgabe zum Ausdruck bringen. Die
Planer ließen sich in erster Linie von sachlichen Überlegungen leiten. Für die ehemalige staatliche Bauverwaltung ist Baugestaltung mehr als nur formale Dekoration, die
äußere Form nicht das Ergebnis eines zügellosen Gestaltungswillens, vielmehr entsteht
sie durch die Bewältigung der speziellen
Anforderungen, die die Aufgabe an den Planer stellt.
Bernd Staiger
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:09 Uhr
Seite 61
Deutscher Wetterdienst, Neubau einer
Wattenstation in St. Peter-Ording
Bauherr Bundesrepublik Deutschland, Dritte
Zweigniederlassung Flensburg
Entwurf GMSH, ZNL Flensburg
Fertigstellung Dezember 1999
Bruttorauminhalt (BRI) 514 m3
Gesamtbaukosten 310.000 €, 606.307 DM
Im Rahmen des Projektes „Messnetz 2000”,
welches eine Neuordnung des meteorologischen Messnetzes in der Bundesrepublik
Deutschland vorsah, wurde in St. PeterOrding eine bemannte Wetterstation neu
gebaut. Sie ist eine von 138 Stationen
bundesweit. Ein sechsköpfiges Team „macht
hier das Wetter”. Jeweils 12 Stunden lang ist
einer der Wettertechniker dafür zuständig,
die unterschiedlichsten Daten von Sonne,
Wind, Niederschlag und Temperatur zu sammeln. Einmal stündlich werden sie verschlüsselt und per Computer in die ganze
Welt versendet. Da der Neubau der Wetterstation im Landschaftsschutzgebiet liegt und
es sich um ein Bauvorhaben von eher untergeordneter Rolle handelt, sollte er möglichst
schlicht und einfach gestaltet werden. Der
Grundriss wurde auf einem Rechteck entwickelt, wobei der Beobachtungsraum ein
wenig nach Süden und Westen herausgeschoben wurde. Dies ermöglichte einen
Blickwinkel in der Horizontalen von 270
Grad. Durch das Anheben des Firstes am
Südgiebel um ca. 50 cm konnte der Blickwinkel nach oben hin soweit vergrößert
werden, dass der geforderte freie Ausblick
über den Himmel und die See möglich
wurde.
61
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:10 Uhr
Brandabwehrdienst-Übungsanlage
der Marine-Kaserne Neustadt in Holstein
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Lübeck
Entwurf Landesbauamt Eutin
Fertigstellung 1997
Gesamtbaukosten 11,4 Mio. €, 22,3 Mio. DM
Die Brandabwehrdienst-Übungsanlage
(BAD-Anlage) dient der Ausbildung von
Militär- und Zivil-Mannschaften im Löschen
von Bränden, insbesondere auf Schiffen.
Durch den praktischen Einsatz von
gebräuchlichen Löschgeräten mit Wasser,
Feuerlöschpulver, Löschschaum und CO2
soll die Bekämpfung von großen Flüssigkeits- und Feststoffbränden geübt werden.
Als räumliche Übungsobjekte sind Stahlattrappen wie Schiffsschott, Hubschrauberkanzel, Schalttafel usw. vorhanden.
Die BAD-Anlage ersetzt eine offene Brandübungsfläche und dient mit der Filteranlage
für das Rauchgas und der Löschwasserreinigungsanlage dem Schutz der Umwelt.
Der Brandraum ist durch eine raumhohe
Trennwand in zwei Räume gleicher Größe
aufgeteilt. Dadurch ergeben sich zwei spiegelbildliche Übungsstätten, die unabhängig
voneinander genutzt werden können. In
beide Außenseiten sind Hubtore eingebaut,
so dass große Objekte mit Gabelstaplern
eingebracht werden können.
Im Bereich des Brandraumes ist oberhalb
einer freien Durchgangshöhe von 3,50 m ein
10 m hoher Rauchdom in Form eines Pyramidenstumpfes eingehängt. Hier werden
die aufsteigenden Rauchgase abgesaugt.
Zwei im Reingasbereich angeordnete Radialventilatoren fördern eine Abgasmenge von
bis zu 180.000 m3 pro Stunde in die Filteranlage, die aus Teflon-Gewebe mit einer
Gesamtfilterfläche von 2.115 m2 besteht.
62
Seite 62
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:10 Uhr
Seite 63
Landesfeuerwehrschule Schleswig-Holstein
in Harrislee
Neubau von Übungseinrichtungen
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Flensburg
Entwurf Landesbauamt Flensburg
Fertigstellung 1999
Gesamtbaukosten 8.5 Mio. €, 16.6 Mio. DM
Die Landesfeuerwehrschule Schleswig-Holstein hat die Aufgabe, den Mitgliedern der
Freiwilligen Feuerwehren eine gründliche
Ausbildung im Feuerlöschen, in der Brandverhütung sowie in der Ersten Hilfe zu vermitteln. Die Schule befindet sich seit 1936 in
Harrislee in der Süderstraße. Sie sollte nun
schrittweise zu einem modernen Ausbildungszentrum ausgebaut werden. Der zusätzliche Raumbedarf, insbesondere für die
praktische Ausbildung, erforderte einen
Grundstückszukauf im Gewerbegebiet für
die neu zu erstellenden Übungseinrichtungen.
Im Zentrum der Gesamtanlage wurde die
große Übungshalle angeordnet. Im Osten
liegt das Werkstatt- und Garagengebäude,
im Süden eine schiefe Ebene mit Böschungen und Unterfahrt, eine Gleisanlage mit
Straßenkreuzung, ein Güterschuppen und
ein Übungsteich. Im Westen entstanden ein
Trümmer- und ein Übungshaus.
Die große Übungshalle hat eine Grundfläche von 61 x 31 m und eine maximale Höhe
von 19 m. Unter dem durchgehenden, asymmetrischen Segmenttonnendach ist sie unterteilt in einen eingeschossigen Teil, der mit
großen Einsatzfahrzeugen befahren werden
kann, und einen mehrgeschossigen Teil, in
dem die verschiedenen Lehr- und Übungseinrichtungen sowie die notwendigen Sozialräume untergebracht sind. Durch die vielfältige Wand- und Fassadengestaltungen ist
es möglich, an den Innen- und Außenwänden die unterschiedlichsten Übungssituationen für das Retten zu simulieren.
63
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:10 Uhr
Gemeinschaftszollanlage in
Pomellen - Kolbaskowo
Bauherren Bundesrepublik Deutschland
Republik Polen
Zweigniederlassung Lübeck
Entwurf Landesbauamt Lübeck
Fertigstellung 1996
Hauptnutzfläche HNF 7.800 m2
Gesamtbaukosten 39,9 Mio. €, 78 Mio. DM
Am 4. Juni 1996 wurde die gemeinschaftliche deutsch-polnische Zollabfertigungsanlage an der Autobahn Berlin-Stettin – 14 km
vor Stettin – in Pomellen eröffnet.
Von den 79 Mio. DM Baukosten entfallen
rund 38 Mio. DM auf den Hochbau sowie
40 Mio. DM auf die Tiefbau- und Straßenbauarbeiten.
Es war von Anfang an ein entscheidender
Gesichtspunkt der Planung, eine Verkürzung
der Wartezeiten für Fahrzeuge zu erreichen.
Die Gesamtanlage ist für den Ein- und
Ausreiseverkehr in eine Nord- und eine Südseite unterteilt, die durch die Autobahn
getrennt werden. Sie umfasst 32 Gebäude
mit einer Nettogrundfläche von 7.800 m2.
Jeweils zwei Gebäude für die Personen- und
Güterabfertigung, zwei Beschaurampen,
zwei LKW-Durchsuchungshallen, zwei PKWDurchsuchungshallen und eine Reihe von
Pavillons wurden errichtet.
Die architektonische Konzeption ist überwiegend durch die Funktionalität der Abfertigungs- und Durchsuchungsgebäude
geprägt. Die Dienstgebäude haben eine
bogenförmige Dachkonstruktion, die den
Bezug zu der hügeligen Landschaft aufnimmt. Ein dunkler Blauton für die Fenster
sowie bei den Dachrandblenden ein markantes Rot erinnern an „Mohnblumenfelder” und bilden die farblichen Akzente.
64
Seite 64
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:10 Uhr
Seite 65
Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung
und Bereitschaftspolizei SH
Hallenschießanlage
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Lübeck
Entwurf Landesbauamt Lübeck
Fertigstellung 1999
Hauptnutzfläche HNF 1.928 m2
Gesamtbaukosten 6,7 Mio. €, 13,2 Mio. DM
Das Gebäude dient der praxisorientierten
Schießausbildung für alle Beamtinnen und
Beamten der Landespolizei Schleswig-Holstein. Dadurch werden zeitraubende und
kostspielige Transporte zu geeigneten Einrichtungen anderer Träger vermieden.
Die moderne Technik der Hallenschießanlage macht es möglich, mittels Computer
lebensechte und praxisnahe Situationen
darzustellen. So kann zum Beispiel interaktives Schießen trainiert werden. Hierbei läuft
ein Film ab, dessen Szenen sich automatisch
ändern: Wird das definierte Ziel getroffen,
läuft der Film anders weiter als bei einem
Fehlschuss.
Der zweigeschossige Stahlbetonbaukörper hat die Abmessung 80 x 35 m. Im oberen Geschoss befinden sich die technischen
Anlagen, im unteren liegen zwei Schießbahnen à 50 m und drei à 25 m sowie die
Regie- und Aufenthaltsräume. Hinzu kommen Unterrichtsräume sowie Räume für
Waffenreinigung, Toiletten, Reinigung und
Hausanschluss.
Bis auf den Ostgiebel und einen Teil des
Westgiebels wurde das Gebäude erdüberdeckt (Schallschutz) aus 5.000 cbm wasserundurchlässigem Beton mit Wärmedämmung und Bitumenabdichtung ausgeführt.
Die Giebelseiten sind mit Betonfertigteilen
verkleidet. Durch die in den Nordhang der
Liegenschaft eingeschobene Lage konnten
sowohl die Topographie als auch das Landschaftsbild geschont und eine größere Flächenversiegelung vermieden werden.
65
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:10 Uhr
Hubschrauberlandeplatz Fuhlendorf
der Fliegerstaffel Nord des Bundesgrenzschutzpräsidium Nord
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Itzehoe
Entwurf Brockstedt, Bergfeld, Petersen
Fertigstellung Mai 2001
Bruttorauminhalt 77.200 m3
Gesamtbaukosten 19,64 Mio. €, 39 Mio. DM
Der vom ehemaligen Landesbauamt Lübeck
erbaute Hubschrauberlandeplatz wurde im
Februar 1968 dem BGS übergeben. Nach 30jährigem Betrieb war aus Kapazitätsgründen
und technischen Erfordernissen eine Grundsanierung und Erweiterung erforderlich.
Während der 3-jährigen Bauzeit und mit
zusätzlichen baulichen Einrichtungen bei
den Heeresfliegern im Hungrigen Wolf war
die Fliegerstaffel Nord Gast bei der Bundeswehr. Im Juli 2001 konnte die Staffel ihren
Fliegerhorst wieder beziehen.
Der Landeplatz besteht aus der Landebahn mit Anflugbefeuerung, der neuen Hubschrauberabstellhalle, dem Werkstattkomplex mit angefügter Waschhalle, der zentralen Versorgungsanlage, einem KFZ-Bereich
und dem aufgestockten und erweiterten
Dienstgebäude.
Das Ziel der Gestalter war, die gesamte
bauliche Anlage in ein formales Konzept einzubinden. Dazu erhielten alte und neue
Gebäude bogenförmige Dächer, gewellte
Wandverkleidungen aus Aluminiumblechen,
Sockel aus Ziegelmauerwerk und fast raumhohe Toranlagen mit transparenten, wärmegedämmten Füllungen. Nur der Tower
konnte nicht umgestaltet werden und zeigt
mit seiner Waschbetonfassade die 60er
Jahre, gekrönt von einer Kanzel aus den
90er Jahren.
66
Seite 66
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:10 Uhr
Seite 67
Wasser- und Schifffahrtsdirektion Kiel
Lotsenstation Rüsterbergen
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Architekten BDA
Detlefsen und Figge
Fertigstellung 1995
Bruttorauminhalt BRI 5.410 m3
Hauptnutzfläche HNF 718 m2
Gesamtbaukosten 2.1 Mio. €, 4.2 Mio. DM
Die Lotsenstation Rüsterbergen liegt in der
Gemarkung Schülp, bei Kanal-Km 54,9.
Gegliedert ist das Gebäude in einen parallel zum Nord-Ostsee-Kanal liegenden zweigeschossigen Gebäudetrakt mit Satteldach
sowie einen eingeschossigen dreieckigen
Flachdachbaukörper mit einem aufgesetzten
pyramidenförmigen Oberlicht.
In dem zweigeschossigen, dem Kanal
abgewandten Gebäudetrakt sind der Haupteingang, die Schlafräume, die Nebenräume
und die erforderlichen Technikflächen untergebracht. Ein Wach- und Informationsraum
sowie die Aufenthaltsräume orientieren sich
folgerichtig zum Nord-Ostsee-Kanal und liegen in dem dreieckigen Flachdachbaukörper.
Ein hier angeordneter Nebeneingang gewährleistet einen kurzen Weg vom Informationsraum zum Anleger der Lotsenversetzboote.
Diese praxisgerechte Gliederung des
Gebäudes in einzelne Funktionsbereiche
ermöglicht einen störungsfreien Betriebsablauf.
67
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:10 Uhr
Grundinstandsetzung und Modernisierung
von bundeseigenen Wohngebäuden in
Rostock-Reutershagen, 2. BA
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Lübeck
Entwurf BAS Büro für Architektur
und Sanierung GmbH
Fertigstellung 2000
Gesamtbaukosten 1,9 Mio. €, 3,7 Mio. DM
Das Gebäude Erich-Mühsam-Straße 21-23
ist Bestandteil der Gesamtmaßnahme
Grundinstandsetzung und Modernisierung
von acht bundeseigenen Wohngebäuden
mit 228 Wohnungen im Stadtteil RostockReutershagen.
Das Gebäude ist viergeschossig und verfügt über drei Eingänge. Diese umfassten
vor der Sanierung als Dreispänner jeweils
2-Raum-Wohnungen, d.h. insgesamt 36
Wohnungen. Das Dachgeschoss wurde ausgebaut und durch Umbau und Einbau von
Maisonette-Wohnungen (4 Zimmer) eine
größere Wohnungsvielfalt hergestellt. Die
Gesamtzahl der Wohnungen ist gleich
geblieben.
Folgend Maßnahmen wurden durchgeführt:
- Neues Satteldach
- Wärmeverbundsystem
- Erneuerung der Fenster
- Erneuerung der Heizungs-, Sanitär- und
Elektroinstallationen
- neue vorgestellte Balkonanlagen als
verzinkte Stahlkonstruktion
Die Fassaden wurden durch Versätze gegliedert. Die Horizontalität des Gesamtgebäudes wird betont. Abgesetzte Putzfelder im
Bereich der Treppenhäuser sowie Balkonelemente sorgen für einen vertikalen Rhythmus. Die Erschließung des Dachgeschosses,
die eine Erhöhung der Treppenhäuser erforderte, wird durch die segmentbogenartigen
Übergiebelungen verdeutlicht, die die lange
Traufe wirkungsvoll unterbrechen.
68
Seite 68
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:11 Uhr
Seite 69
Universitätsklinikum Kiel
Umnutzung des ehemaligen Maschinenund Kesselhauses der Nervenklinik
zur Cafeteria
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Landesbauamt Kiel
Fertigstellung 1999
Hauptnutzfläche HNF 220 m2
Gesamtbaukosten 0,26 Mio. €, 0,5 Mio. DM
In der Nervenklinik des Universitätsklinikums Kiel bot sich die seltene, aber sehr
reizvolle Gelegenheit, ein historisches, längere Zeit nicht mehr genutztes Technikgebäude einer neuen Nutzung zuzuführen.
Der bestehende große, saalartige Technikraum wurde wesentlich geprägt von einem
noch vorhandenen alten Heizkessel, der von
einer kleinen Stahlgalerie überbaut war. Von
dieser Galerie aus wurden Wartungs- und
Bedienungsarbeiten ausgeführt.
Der alte Heizkessel wurde erhalten und in
die neue Nutzung mit einbezogen. Die alte,
abgängige Galerie wurde ersetzt durch eine
moderne Stahlkonstruktion mit einem Holzbohlenbelag. Um die Anzahl der Besucherplätze zu erhöhen, aber auch um attraktive
Sitzplätze zu schaffen, wurde die neue Galerie vergrößert.
Zwei weitere, den Raumeindruck bestimmende Elemente sind ein neues in den
Raum eingestelltes Windfangelement sowie
ein moderner Ausgabetresen für Essen.
Durch ein industriell geprägtes Leuchtendesign und ein ebenfalls industriell bestimmtes Farbkonzept wurde ein Bezug zur
Ursprungsnutzung des Raumes hergestellt.
69
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:11 Uhr
Schleswig-Holsteinischer Landtag
Neubau des Plenarsaales
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Kiel
Entwurf Architekten PHAB, Hannover
Fertigstellung April 2003
Hauptnutzfläche HNF ca. 450 m2
Gesamtbaukosten 8,0 Mio. €
Nach einer über 50 Jahre währenden Nutzung des Plenarsaales durch den SchleswigHolsteinischen Landtag entspricht dieser
nicht mehr den zeitgemäßen Erfordernissen
eines modernen Parlaments. Deshalb beschloss der Landtag 1998 den Neubau eines
Plenarsaales im Zuge einer Neugestaltung
des Landeshauses in Kiel.
In einem begrenzt offenen einstufigen
Realisierungswettbewerb für Architekten
1999 wurde unter 24 Arbeiten der Beitrag
des Büros PHAB aus Hannover zur Realisation ausgewählt.
Zur Entwurfsbearbeitung für den Plenarsaal selbst gehörte auch die Überplanung
von Peripheriezonen wie Eingangsbereich,
Lobby, Besucherzonen und Versorgungseinrichtungen mit einer Grundfläche von
zusätzlich ca. 500 qm.
Der Neubau ist konsequent und streng auf
die Strukturen des gesamten Landeshauses
bezogen und zeichnet sich dadurch aus, dass
Eingriffe in die bestehende Bausubstanz
äußerst gering gehalten werden. Durchgangsmöglichkeiten innerhalb des Hauses,
die Öffnung zur Kieler Förde und die klare
Trennung der Ebenen des eigentlichen Plenarsaales von der Öffentlichkeit sind zentrale Entwurfsziele.
Für den Plenarsaal sind Baukosten in
Höhe von rund 8 Mio. € genehmigt, die u.a.
die Kosten für Anlagetechniken zur Nutzung
regenerativer Energien (Geothermie und
Photovoltaik) zur Unterstützung der Raumklimatisierung enthalten.
70
Seite 70
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:11 Uhr
Seite 71
Denkmalpflege
Denkmalpflege ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Das gilt für Siege und Niederlagen der
Denkmalpflege, für konservatorische und
archäologische Erfolge ebenso wie für ihre
Misserfolge. Denn das kulturelle Erbe
gehört wenigstens im übertragenen Sinne
allen und sollte zumindest alle angehen,
und ein untergegangenes Denkmal geht
potentiell uns allen verloren, insbesondere
auch unseren Nachkommen. Die von der
Gesellschaft gleichsam als Sachwalter ihrer
Denkmalpflegeinteressen eingesetzten staatlichen und kommunalen Denkmalschützer
sind auf ein weites Partnerfeld angewiesen,
auf denkmalverständige Eigentümer und
Investoren, verantwortungsbewusste Politiker, ein waches Publikumsinteresse, aber
auch auf den interdisziplinären Sachverstand von Architekten und Planern, Fachingenieuren und wissenschaftlichen Spezialisten, qualifizierten Denkmalrestauratoren
und Handwerkern, die an der Vorbereitung
und Durchführung von Konservierungsmaßnahmen unmittelbar beteiligt und für positive oder negative Weichenstellungen mit entscheidend sind.
Als Teil der kulturhistorischen Forschung
in Schleswig-Holstein eröffnet die Denkmalpflege Gelegenheiten, in vielfältiger Hinsicht
Bezüge von der Gegenwart zu vergangenen
Zeiten herzustellen, die Gegenwart zu relativieren. Baudenkmale, historische Gärten
und Parkanlagen, städtebauliche Denkmalensembles und Elemente der historischen
Kulturlandschaft sind als Sachzeugen in der
Lage, Aussagen über die kunst- und geistesgeschichtliche Entwicklung unseres Landes
zu machen. Über den Erhalt wertvoller Bausubstanz leistet die Denkmalpflege einen
wichtigen Beitrag zur Bewahrung unersetzbarer Kulturwerte und nimmt in Verbindung
mit neuem Planen und Bauen gleichzeitig
eine aktive Rolle in der Gestaltung einer
humanen Umwelt wahr.
Mit der Berufung des Altphilologen und
Eutiner Gymnasialprofessors Richard Haupt
1893 zum Provinzialkonservator des preußischen Staates erhielt die Denkmalpflege
auch hierzulande eine breite Basis. Mit ihm
begründet sich die Kontinuität der staatlichen Denkmalpflege in Schleswig-Holstein,
wobei die staatliche Bauverwaltung von
Beginn an zu den wichtigsten Partnern der
Denkmalpflege gehörte. Einige der in ihre
Obhut gegebenen Denkmäler gehören zu
den klassischen und wertvollsten Monumenten unseres Landes, wie etwa die beiden Dome in Schleswig und Ratzeburg,
Schloss Gottorf, die Klosteranlage in Cismar,
der malerische Baukomplex der Marineschule in Mürwik oder das Lübecker Burgkloster. Mit der Erweiterung des Denkmalbegriffs ab der Mitte der 1970er Jahre gerieten auch Denkmale der Technikgeschichte
und der maritimen Denkmalkultur, wie etwa
Leuchttürme, Schleusenbauwerke oder
ganze Hafenanlagen zunehmend in den
Blick des Denkmalschutzes, darüber hinaus
Verwaltungsgebäude, Krankenhäuser,
Kasernen und Wohnsiedlungen der unter-
schiedlichsten Zeitstellungen. Hatten zuvor
vor allem umfangreiche Neubauvorhaben
Priorität im öffentlichen Bauen, gewann mit
dem geschärften Blick für die alten Bauten
als Zeugnisse der Vergangenheit auch deren
Erhaltung zu einer kulturellen Herausforderung für die staatlichen Bauverwaltungen. In
Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege als Denkmalfachbehörde des Landes war man bereit, neben dem weitgehend
nüchternen fiskalischen Gesichtspunkten
unterworfenen neuen Bauen auch dem
Bewahren ein höheres Gewicht beizumessen, was vor allem ein sensibleres Eingehen
auf baukonstruktive Eigenheiten alter Gebäude und den Einsatz althergebrachter
Techniken bedeutete und darüber hinaus die
grundsätzliche Auseinandersetzung mit der
Maßgabe, dass die Reparatur des originalen
Bestandes vor die rekonstruierende Erneuerung zu stellen sei.
Der wieder an Aktualität gewinnenden
Forderung, in Zeiten knapper finanzieller
Ressourcen den Erhalt und die Pflege, also
eine auskömmliche Bauunterhaltung an
historisch wertvollen Gebäuden in ein Verhältnis zu deren Nutzwert zu setzen, birgt
neuerliche Gefahren für die in öffentlichem
Besitz befindlichen Kulturdenkmäler. Es wird
deshalb vorrangig notwendig sein, die noch
nicht förmlich unter Denkmalschutz gestellten Landes- und Bundesbauten auf ihre
besondere Bedeutung in geschichtlicher,
städtebaulicher, wissenschaftlicher oder
künstlerischer Hinsicht zu überprüfen, um
Veränderungen und einen möglichen Verlust
wertvoller Bausubstanz an die Zustimmung
der Denkmalschutzbehörden zu binden.
Bei der Prioritätskonkurrenz im öffentlichen Bauen darf die Denkmalpflege nicht
hinter anderen Aufgaben ins Hintertreffen
geraten. Die Denkmalpfleger selbst sind bei
weitem nicht so stark wie andere pressuregroups, die ihre Forderungen im vorparlamentarischen Raum durchsetzen können.
Es wird deshalb auch weiterhin, da die
Bedürfnisse der Denkmalpflege nicht immer
auf den ersten Blick einsichtig sind, der
gemeinsamen besonderen Anstrengung
aller für den Erhalt des baukulturellen Erbes
Verantwortlichen bedürfen, um denkmalpflegerische Gesichtspunkte gegenüber
anderen, ebenfalls wichtigen Interessen
durchzusetzen. Die erhaltende Erneuerung
muss das Ziel der staatlichen Baupolitik
bleiben. Dieses wird nur gelingen, wenn der
Bauzustand der in öffentlichem Besitz
befindlichen Kulturdenkmale in ausreichendem Maße die nötige Beachtung erhält und
vorbildlich für die privaten Denkmaleigentümer gepflegt wird.
Dr. Michael Paarmann
71
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:11 Uhr
Seite 72
Schloss Gottorf,
Herrichtung, Umbaumaßnahmen und
Außenanlagen
Bauherr Land Schleswig-Holstein
Zweigniederlassung Flensburg
Entwurfsverfasser und Bauleitung
Gebäudemanagement Schleswig-Holstein,
Zweigniederlassung Flensburg
Das im späten 12. Jahrhundert gegründete
Schloss Gottorf ist die größte und bedeutendste Schlossanlage in Schleswig-Holstein
und seit 1948 Sitz der Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen. Mit der Anfang der
1980er Jahre erarbeiteten Zielplanung wurden auch für das Hauptgebäude eine umfassende Grundinstandsetzung sowie verschiedene größere Baumaßnahmen ins Leben
gerufen.
Im Erdgeschoss wurden im Bereich des
Haupteinganges die seitlichen Flurzugänge
in ganzer Höhe wieder geöffnet, um den
ursprünglichen, historisch belegten Zustand
wieder herzustellen. Die zuvor massiven
Abschottungen mit kleinen Türöffnungen
wurden durch geschosshohe Glaskonstruktionen ersetzt. Mit der Herrichtung der
Räume in den Obergeschossen entstanden
neben zahlreichen Schauräumen, in denen
sich große, zusammenhängende Ausstellungen konzipieren lassen, auch Bibliotheks-,
Magazin- und Büroräume. In einem der
Räume wurde der „Weiße Saal” aus dem
Plöner Schloss aufgebaut. Eine besondere
Herausforderung stellte die Restaurierung
der westlichen Innenhofwand einschließlich
der Rekonstruktion der „Laterne” dar.
Der ehemalige Gottorfer Fürstengarten
stammt aus der Glanzzeit Gottorfs. Unter
Ausnutzung der Hanglage des nördlichen
Schleiufers entstanden sechs nach Norden
hin ansteigende Terrassen. Den Mittelpunkt
des Gartens bildete die Friedrichsburg, ein
Gebäude im persischen Stil, in dem der
72
„Gottorfer Globus” aufgestellt war. Im Inneren dieses Wunderwerks barocker Technik
konnten die Bewegungen des Sternenhimmels und der Planeten betrachtet werden;
mehrere Personen fanden Platz. Auf der
Außenseite des Globus waren die fünf Erdteile dargestellt. Nach der Vertreibung der
Herzöge aus Schleswig 1713 setzte der
Niedergang des Gartens ein. Peter der
Große entführte den Globus nach Petersburg. Nach und nach verschwanden die
Gebäude und die Gartenplastiken. Der Herkulesteich und der „Blaue Teich” verlandeten. Erhalten geblieben waren lediglich die
Strukturen der Terrassen und der Kaskaden.
Die ab Mitte der 1980er Jahre betriebene
Sanierung des Fürstengartens hat zum Ziel,
die Konturen der einstmals bedeutendsten
barocken Gartenanlage Norddeutschlands
wieder deutlich zu machen. Weitere Maßnahmen waren die Instandsetzung der
Kaskaden und des Brunnens sowie die
Restaurierung des Antentempels. Der
„Blaue Teich” wurde wieder neu angelegt.
Im Verlauf der Sanierungsarbeiten am Herkulesteich wurden Teile der einstigen Herkulesskulptur gefunden. Sie wurden geborgen
und archiviert. Die Figur, die heute den
wiederhergestellten Herkulesteich ziert, ist
eine Nachbildung. Auch der Globusgarten
wurde bereits freigelegt, seine endgültige
Fertigstellung steht jedoch noch aus.
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:11 Uhr
Seite 73
73
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:11 Uhr
Herrichtung der Liegenschaft Annettenhöh
für das Archäologische Landesamt
Schleswig-Holstein
Bauherr Land Schleswig - Holstein
ZweigniederlassungFlensburg
Entwurf Landesbauamt Flensburg
Fertigstellung September 1992
Bruttorauminhalt 9.040 m3
Gesamtbaukosten 2.39 Mio €, 4.7 Mio. DM
Dr. jur. Christian Ulrich Hans von Brockdorff,
von 1811 bis 1821 Richter am Adeligen Landgericht in Schleswig, erwarb – nach seiner
Gemahlin benannt – den Besitz „Annettenhöh” vor den Toren Schleswigs. Sein Sohn
Ludwig Ulrich Hans von Brockdorff ließ
anstelle des einstigen elterlichen Gartenhäuschens auf „Annettenhöh” 1865 das jetzige
Herrenhaus erbauen. Neben dem König und
späteren Kaiser Wilhelm I. im Jahre 1868
war auch Reichspräsident von Hindenburg
im Sommer 1927 Ehrengast auf Annettenhöh, als er anlässlich der Einweihung des
Hindenburgdammes Schleswig-Holstein
besuchte. Im Dezember 1985 erwarb das
Land Schleswig-Holstein „Annettenhöh”, um
es für die Nutzung durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein herzurichten. Außer geringfügigen Ergänzungen wurde im Innern des unter Denkmalschutz stehenden Hauptgebäudes nichts
verändert. Die reichhaltigen Stukkaturen
und Wandbekleidungen sowie die meisten
Außen- und Innentüren konnten restauriert
werden. In Ausnahmefällen wurden sie nach
genauen Vorlagen rekonstruiert. Anstelle
des schwer geschädigten Nebengebäudes
entstand ein zweigeschossiger Neubau, in
dem Arbeitsräume für besondere Forschungsvorhaben, ein Werkraum sowie
Abstellflächen für Kraftfahrzeuge und Geräte untergebracht sind. In Dachneigung,
Proportionen und Lage auf dem Grundstück
entspricht es dem ehemaligen Remisengebäude.
74
Seite 74
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:11 Uhr
Seite 75
Otto-von-Bismarck-Stiftung
Umbau des Bahnhofs Friedrichsruh
zum Museum
Bauherr Otto-von-Bismarck-Stiftung
Zweigniederlassung Lübeck
Entwurf Landesbauamt Lübeck
Fertigstellung 2000
Brutto-Rauminhalt BRI 4577 m3
Gesamtbaukosten 3,5 Mio. €, 6,9 Mio. DM
Der alte Bahnhof Friedrichsruh an der
Strecke Hamburg-Berlin steht mit der Nutzung als Museum der Otto-von-BismarckStiftung in seinem dritten Lebensabschnitt.
Erbaut wurde er 1846. Der zweite Lebensabschnitt des Bahnhofs als reines Wohngebäude begann 1990 und endete 1995. In dieser
Zeit waren in dem Gebäude überwiegend
Asylbewerber untergebracht und die bauliche Unterhaltung beschränkte sich auf das
absolute Minimum.
Dementsprechend aufwendig war auch
die Sanierung des Gebäudes. Die Decken
aus Holz mussten durch Ziegelsteindecken
ersetzt werden, der Außenputz insgesamt
abgeschlagen und erneuert werden.
Im Erdgeschoss des Bahnhofsgebäudes
befinden sich Ausstellungsflächen; im Obergeschoss liegen Büroräume, ein großer
Schulungsraum und die Bibliothek mit
einem Bestand von 4000 Büchern. Davon
stammen 1000 aus dem Originalbestand der
Familie Bismarck.
Im Dach und Keller sind untergeordnete
Lagerflächen und die Haustechnik untergebracht, ein ehemaliges Stallgebäude wurde
zu einem Kompaktarchiv umgebaut.
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
Die verwilderten parkähnlichen Außenanlagen wurden wieder hergestellt.
Die Otto-von-Bismarck-Stiftung ist eine
Gedenkstätte, die ganz nach der Manier
„Männer machen Geschichte” zu Ehren
eines bedeutenden deutschen Staatsmannes
errichtet wurde.
75
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:11 Uhr
Seite 76
Marineschule Flensburg - Mürwik
Grundinstandsetzung Haupt- und Nebengebäude, Sanierung der Fassaden
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Zweigniederlassung Flensburg
Planung GMSH, ZNL Flensburg
mit Bergmann Ingenieure, Flensburg
Fertigstellung Dezember 2003
Gesamtkosten 31,5 Mio. €, 61.6 Mio. DM
Mit seiner der Förde zugewandten, 200 m
langen Front erinnert der rote Backsteinbau
an die historischen Bauten Ostpreußens.
Wenn auch die Marienburg des deutschen
Ritterordens einen besonderen Einfluss auf
den Architekten Adelbert Kelm ausübte, so
ist sein Werk, in dem er Einzelmotive und
Details aus eigener Gestaltungskraft entfaltete, doch mehr als nur bloße Nachahmung
älterer Stile.
Die auf Anregung von Admiral v. Tirpitz
gebaute und im Jahre 1910 fertiggestellte
Marineschule in Flensburg-Mürwik diente
der Ausbildung der kaiserlichen Marineoffiziere. Nach dem ersten Weltkrieg bezogen
britische Truppen, die den Ablauf der deutschdänischen Volksabstimmung überwachen
sollten, das Gebäude. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges war die Marineschule Mürwik politisches und militärisches Führungszentrum. Von hier aus wurde auch die Rettung von zwei Millionen Flüchtlingen und
Verwundeten organisiert. In den ersten Jahren nach 1945 wurden in der Marineschule
Notunterkünfte für die zahlreichen Flüchtlinge eingerichtet. Ab 1946 war in einem Teil
des Gebäudes u.a. die neu gegründete
Pädagogische Hochschule untergebracht.
Seit Herbst 1956 werden in der Marineschule
Flensburg-Mürwik die Offiziere der Bundesmarine ausgebildet.
Im Zuge der Grundinstandsetzung wurden die Unterkünfte mit erheblichem Aufwand umgestaltet. Den Zimmern, die in der
Regel mit zwei Mann belegt sind, wurde
76
jeweils ein kleiner Eingangsflur mit Einbauschrank und Garderobe zugeschlagen. Von
diesem Flur aus gelangt man auch in die mit
Dusche, WC und Waschbecken ausgestatteten Nasszellen, die jeweils zwischen zwei
Wohneinheiten angeordnet sind. Darüber
hinaus wurden die Offiziersmesse und die
Büroräume modernisiert. Im Bereich des
Remters und der Aula wurden umfangreiche
Betonsanierungsarbeiten erforderlich. Eine
besondere Herausforderung stellten die
Restaurierung und der Wiedereinbau der
hölzernen Wappendecke und der Wandvertäfelung in der Aula dar.
Im Verlauf der umfangreichen Voruntersuchungen in Hinblick auf die Sanierung der
Fassaden stellte sich heraus, dass der Turm
im Mittelteil nicht zuletzt wegen der schlechten Herstellungsqualität in der Kaiserzeit
nicht mehr saniert werden konnte. Im Einvernehmen mit den Denkmalschutzbehörden wurde der gesamte Turm abgebrochen
und in alter Form und Gestalt, jedoch mit
Betonkern und hinterlüftetem Verblendmauerwerk, wieder neu aufgebaut. Ein Originalteil von ca. sechs Meter Länge und drei
Meter Höhe ist im Turm ausgestellt. Die fein
gegliederten und mit Fialen, Türmen und
Rosetten reichhaltig geschmückten Treppengiebel der Westfassade mussten in den oberen Bereichen einschließlich der Fenster
ebenfalls vollständig erneuert werden. Die
übrigen Fassadenflächen konnten wieder
instandgesetzt werden.
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:11 Uhr
Seite 77
77
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:11 Uhr
Seite 78
Autoren
78
Dr. Klaus Alberts
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
der Architekten- und Ingenieurkammer
Schleswig-Holstein
Holger Basten
Geschäftsführer der
Gebäudemanagement Schleswig-Holstein
Rüdiger Drings
GMSH, Geschäftsbereich Landesbau
Dr. Joachim
Graf von Hardenberg
GMSH
Leiter des Geschäftsbereiches Bundesbau
Rainer Hatlauf
GMSH
Leiter der Zweigniederlassung Itzehoe
Christian Jäger
GMSH, Zweigniederlassung Lübeck
Dr. Michael Paarmann
Landeskonservator
Landesamt für Denkmalpflege
Dr. Steffen Richter
Kanzler der Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel
Bernd Staiger
GMSH, Zweigniederlassung Flensburg
Hellmuth Steinwachs
GMSH
Leiter der Zweigniederlassung Kiel
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:11 Uhr
Seite 79
Fotos
Impressum
Gert von Bassewitz
5, 7, 15, 19, 22, 25, 27, 34, 35, 39, 42, 52,
61, 63, 67, 69, 71, 72, 73, 74, 76, 77
Cordelia Ewerth
47
Uwe Ferdinand
31, 32 u.
Axel Gülstorff
30
Oliver Heißner
40
Jörn Hinrichs
64 o.
Thies Ibold
11, 12, 13o.,14, 21, 24, 33, 38, 44, 45 o.
46, 50, 51, 55, 56, 58, 59, 65, 68, 75
Christian Kleine
43 o.
Ralph Kleinhempel
18
Thorsten Mischke
53 u.
Thomas Ott
16 o.
Bernd Perlbach
66
Simone Rosenberg
16 u.
Joachim Thode
10
Herausgeber
Gebäudemanagement
Schleswig-Holstein AöR (GMSH)
Holger Basten
Klaus Banser
Redaktion
Dieter Haffke, ZNL Kiel
Jochen Krähenberg, ZNL Itzehoe
Bernd Staiger, ZNL Flensburg
Peter Wickert, ZNL Lübeck
Gestaltung, Satz
und Produktion
Klaus Banser
Umschlag
G16 Media
Lithos
Liekfeldt, Neumünster
Druck
Liekfeldt, Neumünster
Bindung
Zarling, Hamburg
Papier
Gardapat 13, 150 g/qm
Bristolkarton 308 g/qm
Schrift
Univers
alle anderen Fotos GMSH
79
Druckfassung BELI NEU
18.12.2002
8:11 Uhr
Seite 80
Inhalt
Grußworte
Vorwort
Vom Beruf des öffentlichen Bauherrn
4
5
6
Verwaltungsbau
Arbeitsamt Flensburg
Arbeitsamt Bad Oldesloe
Sozialministerium Kiel
Wasser- und Schifffahrtsämter
Lauenburg
Stralsund
Tönning
Landesvertretung Berlin
9
10
11
12
Verteidigungsbau
Wirtschaftsgebäude Kiel-Wik
Truppenküche Eggebek
Werkhallen Torgelow
Werkhalle Trollenhagen
Sporthalle Marine Glückstadt
17
18
19
20
21
22
Ingenieur- und Anlagenbau
Technische Gebäudeausrüstung
Flugabwehrsimulator Todendorf
Bekleidungszentrum Nord
Photovoltaikanlagen
Langwellenantenne Pinneberg
80
13
14
15
16
23
24
25
26
27
Schulbau
Marinetechnikschule Parow
Hör- und Lehrsaalgebäude
Betreuungsgebäude
Wirtschaftsgebäude
Grenzschutzschule Lübeck
Marseille-Kaserne Appen
Unterkunftsgebäude
Lehrsaalgebäude
Hochschulbau
Universität und GMSH
Fachhochschule des Bundes
in Schwerin
Zentralbibliothek Flensburg
Fachhochschule Westküste in Heide
Fachhochschule Lübeck, AN+T-Labor
FTZ Westküste in Büsum
GEOMAR Kiel
Christian-Albrechts-Universtät zu Kiel
Inst. f. Anorganische Chemie
Inst. f. Biochemie
Leibnizlabor
Fachhochschule Kiel
Laborhallen
Kleines Hörsaalgebäude
Großes Hörsaalgebäude
Fachbereich Technik I+II
Mensa
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Universitätsbibliothek
Institut f. Weltwirtschaft
Bibliothek
29
30
31
32
33
34
35
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
Klinik- und Krankenhausbau
Universitätsklinikum Lübeck
Pädiatrisches Zentrum
Fachklinik Neustadt, Wohnhäuser
Universitätsklinikum Kiel
HNO-Klinik
Kinderklinik
Frauenklinik
54
55
56
57
58
59
Vielfalt
Wattenstation St. Peter-Ording
BAD Übungsanlage
Landesfeuerwehrschule
Gemeinschaftszollanlage
Pomellen-Kolbaskowo
Hallenschießanlage Eutin
BGS Fuhlendorf
Lotsenstation Rüsterbergen
Wohngebäude Rostock
Universitätsklinikum Kiel
Cafeteria Nervenklinik
Landtag, Plenarsaal
60
61
62
63
Denkmalpflege
Schloss Gottorf
Annettenhöh Schleswig
Bismarck-Museum
Marineschule Flensburg-Mürwik
71
72
74
75
76
Autoren
Fotografen
Impressum
78
79
79
64
65
66
67
68
69
70
Herunterladen