Untersuchungserfahren zur Bestimmung des Paratuberkulose

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Untersuchungserfahren zur Bestimmung des Paratuberkulose- Status
Die Paratuberkulose (Johnesche Krankheit) ist eine chronische, nicht behandelbare,
entzündliche Darmerkrankung des Rindes und anderer Haus- und Wildwiederkäuer.
Die Erkrankung ist weltweit verbreitet, tritt meist aber nur sporadisch und regional
begrenzt auf. Der Krankheitsverlauf, die Möglichkeiten des Nachweises, die Folgen für
die Milchviehhaltung und ein neues Dienstleistungsangebot des LHL (HEMAP) zur
Statusfeststellung werden im Folgenden beschrieben:
Der Krankheitsverlauf
Beim Rind verläuft die Krankheit als langsam fortschreitende Darmentzündung.
Obwohl die Infektion in den meisten Fällen bereits beim Kalb erfolgt, treten die ersten
Krankheitsanzeichen in der Regel erst frühestens zwischen dem zweiten und vierten
Lebensjahr auf. Hauptsymptom ist ein nicht behandelbarer Durchfall (zunächst breiig,
später wässrig und letztendlich unstillbar), der zunächst zur starken Abmagerung,
später zum Tod des betroffenen Tieres führt. Das Hauptproblem der Bekämpfung
besteht darin, dass aufgrund der langen Zeit zwischen Infektion und ersten klinischen
Auffälligkeiten (Inkubationszeit) die Paratuberkulose im Bestand meist sehr lange
unerkannt bleibt. Die Erregerausscheidung beginnt allerdings bereits, wenn betroffene
Tiere noch keinerlei Krankheitszeichen zeigen. Auch entwickeln nicht alle infizierten
Tiere zwingend Krankheitsanzeichen und gerade diese scheinbar Gesunden können
über einen langen Zeitraum die Erreger unerkannt mit ihrem Kot ausscheiden. Sie
stellen folglich eine ständige Infektionsquelle für die gesunden (Jung-)Tiere eines
Bestandes dar. Nicht nur durch die Leistungsdepressionen und die Totalausfälle
entstehen betroffenen Betrieben erhebliche wirtschaftliche Nachteile. Zusätzlich
kommt es noch zu enormen Verlusten durch eine erhöhte Anfälligkeit der Tiere
gegenüber einer Reihe weiterer Krankheitskomplexe, wie z. B. subklinischer
Euterentzündungen (Mastitiden).
Wie lässt sich eine Infektion im Bestand nachweisen?
Der Nachweis der Paratuberkulose ist problematisch, da alle derzeit vorhandenen
Untersuchungsverfahren leider keine vollständige diagnostische Sicherheit aufweisen.
Der Nachweis des Erregers (Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis) wird mittel
Kultur und PCR durchgeführt.
Beim indirekten Nachweis wird die Abwehrreaktion des Tieres gegenüber dem Erreger
überwiegend in Form des Nachweises spezifischer Abwehrstoffe (Antikörper) mittels
Enzym-linked Immunosorbent Assay (ELISA) getestet.
Die Paratuberkulose-Situation in Hessen
In Hessen wurde in den Jahren 2006 und 2007 ein so genanntes Paratuberkuloseoder MAP-Monitoring durchgeführt. Der LHL untersuchte in Zusammenarbeit mit der
Arbeitsgruppe
Biomathematik
und
Datenverarbeitung
am
Fachbereich
Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen und den Tierärzten/innen für
Milchhygiene des Regierungspräsidiums Gießen im Rahmen eines von der
Landesvereinigung Milch, der hessischen Tierseuchenkasse und dem zuständigen
Fachministerium finanzierten Forschungsvorhabens insgesamt 250 zufällig
ausgewählte, hessische Milchviehbetriebe mit mehr als 40 Kühen. Die Rate positiver
Milchviehbetriebe lag erfreulicherweise nur bei ca. 10 %. Da der Tierhandel bei der
Verbreitung dieser schwer zu bekämpfenden Infektionskrankheit die größte Rolle
spielt, soll ein freiwilliges Untersuchungssystem für die Betriebe entwickelt und
angeboten werden. Dieses beruht auf der regelmäßigen Untersuchung von
Umweltproben (mit Sockentupfern entnommen). Es gibt den Betrieben einerseits die
Möglichkeit ihren eigenen Paratuberkulosestatus festzustellen, anderseits im
Tierhandel die Paratuberkulosesituation der Herde des Vertragspartners besser
einzuschätzen.
Wie funktioniert das neue freiwillige System zur MAP-Statusfeststellung
(HEMAP)
Das Prinzip beruht auf einer regelmäßigen Untersuchung der Herde mittels geeigneter
Testsysteme (hier: Kultur und PCR). Durch die regelmäßig wiederholten Testungen
kann bei negativen Ergebnissen mit höherer Wahrscheinlichkeit eine ParatuberkuloseUnverdächtigkeit angenommen werden. Mit jedem negativen Testergebnis erreicht die
Herde einen höheren Status und damit eine höhere Wahrscheinlichkeit der MAPFreiheit.
Tritt ein positives Ergebnis auf, das sich auch bestätigen lässt, können, nur sofern der
Betriebsleiter dies wünscht, weiter Maßnahmen ergriffen werden , mit dem Ziel,
entweder die Vorkommenshäufigkeit der Infektion in dem betroffenen Bestand zu
senken und/oder eine weitere Ausbreitung rasch einzudämmen. U. a. durch
regelmäßige serologische Untersuchungen der Einzelmilchproben in positiven
Betrieben lassen sich betroffene Kühe vergleichsweise frühzeitig aufspüren. Entfernt
man diese, sofern das Ergebnis hinreichend bestätigt wurde, aus dem Bestand, wird
auch durch begleitende Hygienemaßnahmen der Erregerdruck erheblich reduziert und
die Krankheit kann sich zumindest nicht weiter ausbreiten.
Warum sind solche Maßnahmen wichtig?
Viele europäische (z.B. Holland) und außereuropäische (z.B. Australien, USA etc.)
Länder investieren seit Jahren in die Paratuberkulose-Bekämpfung. Auch in
Deutschland sind einige Länder bereits mit der Problematik befasst (z.B. Thüringen).
Die deutsche Landwirtschaft „lebt“ von der Milch (fast 50% der Wertschöpfung aus
tierischer Erzeugung). Ebenso gehen fast 50% der deutschen Milch in den Export. Es
ist nur eine Frage der Zeit, bis die Importländer deutscher Milch (z.B. China, Russland)
einen Status hinsichtlich der Paratuberkulose verlangen. Zur langfristigen Erhaltung
der Wettbewerbsfähigkeit hessischer Milch ist ein Engagement hier dringend
erforderlich.
Kostenträger des Untersuchungsverfahrens?
Kostenträger des Untersuchungsverfahrens ist der Tierhalter. Die Tierseuchenkasse
beteiligt sich an den Untersuchungskosten im ersten Jahr mit 150,00 €. Außerdem
gewährt die Tierseuchenkasse eine Ausmerzungsbeihilfe für 2 x serologisch positiv
getestete Tiere bis zu 300 € je Tier.
Weitere Informationen zum HEMAP finden Sie auf der Internetseite des
Landesbetriebes Hessisches Landeslabor (lhl.hessen.de) unter „HEMAP“.
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