Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines zu den Landausymbolen 1 2 Tutoraufgabe 4 2.1 Induktionsbeweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 direkter Beweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 2 3 21. November 2011 1/4 2 Tutoraufgabe 4 1 Allgemeines zu den Landausymbolen Die Definitionen der Landausymbole prägt man sich am besten entweder auf den Spickzettel in der DS Klausur oder im Selbststudium ein. Als kleine Merkregel hat sich bewährt, dass klein o und ω als Quantor ∀c > 0 stehen haben, während O und Ω nur ein ∃c > 0 besitzen. Es ist wichtig sich nicht nur die Richtung des Operators(ob größer oder kleiner) zu merken, sondern v.a. die korrekten Quantoren. Wenn man einen logischen Ausdruck wie z.B. f (n) ∈ o(g(n)) verneinen will, ist die mathematisch korrekte Vorgehensweise die schrittweise Verneinung der Aussage, d.h. für das Beispiel ¬f (n) ∈ o(g(n)) ⇔ ¬ ((∀c > 0∃n0 ∈ N0 ∀n ≥ n0 )[ f (n) ≤ c · g(n) ]) ⇔ (∃c > 0¬ ((∃n0 ∈ N0 ∀n ≥ n0 )[ f (n) ≤ c · g(n) ]) ⇔ (∃c > 0∀n0 ∈ N0 ¬ ((∀n ≥ n0 )[ f (n) ≤ c · g(n) ]) ⇔ (∃c > 0∀n0 ∈ N0 ∃n ≥ n0 )¬ ([ f (n) ≤ c · g(n) ]) ⇔ (∃c > 0∀n0 ∈ N0 ∃n ≥ n0 ) [f (n) > c · g(n)] ergäbe sich obiges. Als wissender Mathematiker kann man sich diese Schritte natürlich sparen und das Problem wie negiere ich einen logischen Ausdruck vereinfacht sich zu 1.)drehe alle Quantoren um 2.)negiere die Aussage 2 Tutoraufgabe 4 Ziel der Aufgabe ist es folgende Aussage zu beweisen: (∀n0 ∈ N0 ∃n ≥ n0 )[2n ≥ 5 · n2 ] Was bedeutet die Aussage anschaulich erklärt? Wir suchen ein n, sodass für alle n0 ≥ n die Ungleichung 2n ≥ 5 · n2 erfüllt ist. Eine grafische Interpretation würde lauten, wir suchen den Schnittpunkt zwischen 2n und 5n2 und wollen beweisen, dass ab diesem Punkt 2n ≥ 5n2 ist. Ein geeignetes n lässt sich entweder durch konsequentes Ausprobieren finden, indem man z.B. folgende Tabelle aufstellt oder eine geeignete Numeriksoftware(wolframalpha) bemüht. n 2n n2 1 2 1 2 4 4 3 8 9 4 16 16 5 32 25 6 64 36 7 128 49 8 256 64 9 512 81 10 1024 100 21. November 2011 5n2 5 20 45 80 125 180 245 320 405 500 2/4 2 Tutoraufgabe 4 Man erkennt, dass die Ungleichung für n = 9 oder n = 10 erfüllt ist. Die Vermutung ist nun, dass die Ungleichung für alle n ≥ 9 gilt. Dies muss jedoch erst bewiesen werden. Möglich ist dies auf zwei Arten: Entweder mittels einem Induktionsbeweis oder direkt. Bei beiden Beweisen ist die Grundidee die Gleichung 2n ≥ 5 · n2 wie folgt umzustellen 2n ≥5 n2 Um den Sachverhalt zu beweisen, reduziert man die Idee auf den Beweis von 2n 2n+1 ≥ ≥5 (n + 1)2 n2 2.1 Induktionsbeweis Induktionsvorrausetzung: 2n+1 2n ≥ (n + 1)2 n2 Induktionsanfang: Sei n = 9: die Aussage ist gültig. Induktionsschritt: 29 210 ≥ (10)2 92 1024 512 ⇔ ≥ 100 81 2n 2n 2· 2 ≥ 2 n n n+1 n+1 2 2 2n+1 2n ⇔ 2 + + ≥ 2 n 2n 1 n n+1 n 2 2 ⇔ ≥ 2 2 (n + 1) n oder alternativ ⇔ ⇔2· ⇔ 2n 2n+1 ≥ (n + 1)2 n2 2n+1 2n ≥ 2 · (n + 1)2 n2 2n+2 2n+1 ≥ (n + 1)2 n2 2n+2 2n+1 2n+1 2n+1 2n+1 2n+1 ⇔ + + ≥ 2 + + (n + 1)2 2n 3 n 2n 1 ⇔ 21. November 2011 2n+1 2n+2 ≥ (n + 2)2 n + 12 3/4 2 Tutoraufgabe 4 2.2 direkter Beweis 2n+1 (n + 1)2 ⇔ 2n+1 · n2 ⇔ 2 · 2n · n2 ⇔ 2n2 2n n2 > 2n · (n + 1)2 > 2n · (n + 1)2 > (n + 1)2 > Idee: ersetze n2 durch (n + 1)(n − 1) + 1 ⇔ 2n2 > (n + 1)2 ⇔ 2 ((n + 1)(n − 1) + 1) > (n + 1)2 ⇔ 2(n + 1)(n − 1) + 2 > (n + 1)2 ⇔ 2(n + 1)(n − 1) + 1 ≥ (n + 1)2 ⇔ 2(n + 1)(n − 1) + n + 1 ≥ (n + 1)2 ⇔ 2(n − 1) + 1 ≥ n + 1 ⇔ 2n − 2 > n + 1 ⇔n>3 2 2 Dies bedeutet für alle n > 3 ist die Ungleichung (n+1) 2 > n2 erfüllt. Wie oben aus der Tabelle hergeleitet ist jedoch n ≥ 9. Dies bedeutet wir müssen nur noch beide Beweise verschmelzen. Wenn man sich nochmal die zu beweisende Aussage genauer anschaut, sieht man, dass n immer größer gleich n0 sein muss. Um dies zu erfüllen definieren wir einfach n+1 n n = max{n0 , 9} Somit ist die Aussage als gültig gezeigt worden. Als kleine Randbemerkung zum Schluss noch könnte man auf die Idee kommen, sich den obigen direkten Beweis sparen zu wollen und den Sachverhalt z.B. mittels einem Grenzwert zu beweisen. Das Problem ist, dass es dabei zu Problemen kommen könnte, da die Aussage explizit über den natürlichen Zahlen arbeitet und unter Umständen Vorgehensweisen wie bei den reellen Zahlen nicht adäquat sind. 21. November 2011 4/4