Lineare Algebra I (WS 12/13) Bernhard Hanke Universität Augsburg 31.10.2012 Bernhard Hanke 1/9 Proposition Es sei (vi ) ein Familie von Vektoren in V . Dann sind äquivalent: a) (vi ) ist eine Basis von V . b) (vi ) ist ein unverkürzbares Erzeugendensystem von V , d.h. (vi ) ist ein Erzeugendensystem und für jede echte Teilmenge I 0 $ I ist (vi )i∈I 0 kein Erzeugendensystem. c) (vi ) ist unverlängerbar linear unabhängig, d.h. (vi ) ist linear unabhängig, und ist I 0 % I eine echte Obermenge, und erweitern wir (vi )i∈I zu einer Familie (vi )i∈I 0 , so ist (vi )i∈I 0 linear abhängig. Definition Ein Vektorraum V heißt endlichdimensional, falls er ein endliches Erzeugendensystem besitzt. Ansonsten heißt er unendlichdimensional. Bernhard Hanke 2/9 Basisauswahlsatz Satz (Basisauswahlsatz) Es sei V ein endlichdimensionaler Vektorraum und (v1 , . . . , vk ) sei ein Erzeugendensystem von V . Dann bildet eine Teilfamilie dieser Familie eine Basis von V . Insbesondere hat jeder endlichdimensionale Vektorraum eine Basis. Bernhard Hanke 3/9 Basisergänzungssatz Zum Basisauswahlsatz gibt es ein Gegenstück, den Basisergänzungssatz. Das nächste Resultat bildet das Fundament dazu: Proposition Es sei V ein endlichdimensionaler R-Vektorraum mit Basis (v1 , . . . , vn ), n ∈ N. Dann ist jede Familie in V , die aus mindestens n + 1 Vektoren besteht, linear abhängig. Folgerung Es sei V ein endlichdimensionaler Vektorraum. Dann sind alle Basen von V endlich und haben die gleiche Länge. Bernhard Hanke 4/9 Dimension eines R-Vektorraums Definition Es sei V ein R-Vektorraum und (v1 , . . . , vn ) eine Basis. Wir definieren die Dimension von V : dim V := n. Falls V nicht endlichdimensional ist, setzen wir dim V := ∞. Bemerkung Da alle Basen in einem endlichdimensionalen Vektorraum die gleiche Länge haben, hängt diese Definition nicht von der Wahl der Basis (v1 , . . . , vn ) ab. Für den Nullvektorraum haben wir dim 0 = 0, denn die leere Familie bildet eine Basis von 0. Beispiel Als Beispiel haben wir dim Rn = n für alle n ∈ N. Bernhard Hanke 5/9 Basisergänzungssatz Satz (Basisergänzungssatz) Es sei V ein endlichdimensionaler Vektorraum der Dimension n und (v1 , . . . , vk ) eine linear unabhängige Familie. Dann gilt k ≤ n. Falls k = n, so ist die gegebene Familie bereits eine Basis von V . Falls k < n, so lässt sich diese Familie durch Vektoren vk+1 , . . . , vn ∈ V zu einer Basis von V ergänzen. Folgerung Es sei V ein endlichdimensionaler Vektorraum und W ⊂ V ein Untervektorraum. Dann ist auch W endlichdimensional und es gilt dim W ≤ dim V . Falls dim W = dim V , so ist W = V . Bemerkung Der letzte Teil des Korollars gilt nicht für unendlichdimensionale Vektorräume. Auf dem Übungsblatt findet sich ein Gegenbeispiel dazu. Bernhard Hanke 6/9 Basisergänzungssatz (Fortsetzung) Beispiel Da die Lösungsmengen homogener Gleichungssysteme mit n Unbestimmten Untervektorräume des Rn sind, sind diese Lösungsmengen also endlichdimensional und haben Dimension ≤ n. Bernhard Hanke 7/9 Zeilenrang einer Matrix Definition Wir defineren den Zeilenrang einer Matrix A, geschrieben ZRang (A) als die Dimension des von den Zeilenvektoren aufgespannten Untervektorraums des Rn . Proposition Elementare Zeilenumformungen von A verändern den Zeilenrang ZRang (A) nicht. Insbesondere gilt: Wenn wir A auf Zeilenstufenform gebracht haben und diese aus r Zeilen ungleich 0 besteht, so haben wir r = ZRang (A). Beispiel 1 2 1 1 2 1 A = 2 3 0 ∼ 0 −1 −2 =⇒ ZRang (A) = 2 3 5 1 0 0 0 Bernhard Hanke 8/9 Zeilenrang einer Matrix (Forsetzung) Wir schließen heute mit folgender Proposition, die ein früher gestelltes Problem löst: Proposition Ist ein homogenes lineares Gleichungssystem gegeben und bringen wir dieses auf Zeilenstufenform, so hängt die Anzahl der Pivotelemente nur vom linearen Gleichungssystem ab, aber nicht von der speziell konstruierten Zeilenstufenform. Bernhard Hanke 9/9