Weiher-Teich-Tümpel - Beispielseite 20

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Taumelkäfer
Mosaikjungfer beim
­Schlüpfen: Die Libelle hat sich
­weitgehend aus der Larvenhülle befreit. Noch sind
die Flügel kurze Stummel.
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thema 2 | 2009
Ihren seltsamen Namen erhielten die
kleinen, schwarzen Taumelkäfer,
weil sie an der Wasseroberfläche
rastlos in Kreisen, Spiralen und Wel­
lenlinien umherwirbeln. Sie suchen
so nach lebenden oder toten Klein­
tieren, von denen sie sich ernähren.
Der unbenetzbare Körper taucht
dabei nur halb unter Wasser. Auch
Taumelkäfer können sehr gut flie­
gen.
Die Facettenaugen sind zweigeteilt,
denn das Sehen in der Luft stellt an­
dere Bedingungen als das Sehen im
Wasser. Die im Wasser liegende
Hälfte der Facettenaugen ist stärker
gewölbt als die obere. So können die
Taumelkäfer gleichzeitig über wie
unter dem Wasserspiegel scharf
sehen. Man fragt sich, weshalb bei
den Taumelkäfern diese «Doppel­
äugigkeit» entwickelt wurde.
Ihr Jagdraum ist der Oberflächenfilm
des Wassers. Wie ein grosses Fang­
netz hält er kleine Tiere fest, die
in seinen Bereich geraten
sind. Und wie in einem
Spinnennetz werden ihre
Zappelbewegungen in
kreisförmigen Wellen
verbreitet.
Sie verraten den lauernden Wasser­
läufern und Taumelkäfern, dass da
wieder etwas Fressbares ist. Da sie
aber selbst leicht die Beute eines an­
deren Räubers werden können,
haben sich die Taumelkäfer dieses
Sehen mit zweierlei Augen angeeig­
net. Sie tauchen blitzschnell weg,
wenn ihnen Gefahr droht.
Die Weibchen heften die Eier in
Schnüren an abgestorbene Pflanzen
am Gewässergrund. Die ausgewach­
senen Larven kriechen ans Ufer,
wühlen sich ins feuchte Erdreich und
fertigen einen Kokon an, in dem sie
sich verpuppen.
Libellen
Libellen fallen uns vor allem an war­
men Tagen auf. In den Sommermo­
naten beleben sie die Lufträume
über den Weihern und Seen, aber
auch entlang von Bachläufen und
Gräben, über Feuchtwiesen und
Schilfgürteln. Lautlos sind sie meist
unterwegs, trotz ihrer oft hohen Ge­
schwindigkeit und ihren atemberau­
benden Flugmanövern. Allenfalls ist
ein leises Knistern ihrer Flügel zu
hören, mehr nicht.
Vor allem die Grosslibellen gelten als
Luftakrobaten, die uns mit ihrem
blitzschnellen Start verblüffen, mit
rasanten Kurvenflügen, abrupten
Wendungen, aber auch mit ihrer Fä­
higkeit, in der Luft stillzustehen und
sogar rückwärts zu fliegen. Langsa­
mer sind die Kleinlibellen unterwegs.
Ihnen gehört der Raum zwischen
den Halmen und dicht über den
Wasserflächen, während sich die
Grosslibellen meist im freien Luft­
raum bewegen.
Ihr Leben erscheint kurz. Bereits we­
nige Wochen, nachdem gewisse
Arten aufgetaucht sind, verschwin­
den sie wieder. So kann man die hüb­
sche, dunkelrote Späte Adonislibelle
lediglich von Juni bis August bewun­
dern, den Plattbauch von Mai bis Juli.
Doch dies ist nur die halbe Wahrheit,
denn die Lebensdauer der Libellen
beschränkt sich ja nicht auf die Zeit
ihres Lebens als Flugtiere. Den länge­
ren Teil ihres Daseins verbringen sie
in der Kühle der Gewässer. Als un­
scheinbare, tarnfarbene Larven krie­
chen sie über den Boden und spähen
nach Beute. So gesehen sind die
meisten Libellen recht langlebig,
denn die nächste Generation verlässt
erst im folgenden Jahr das Wasser.
Manche Arten benötigen sogar zwei
Jahre für die Entwicklung.
Libellenlarven fangen ihre Beute mit
einer Greifzange. Sie ist unter dem
Kopf zusammengeklappt und kann
blitzschnell zupacken. Bis die Larven
ihre Entwicklung abgeschlossen
haben, müssen sie sich mehrmals
häuten.
Libellenlarven atmen mit Kiemen.
Sie nehmen den benötigten Sauer­
stoff aus dem Wasser. Am Ende ihres
Daseins als Larven klettern sie an
Pflanzenstängeln empor an die Luft.
Aus der Larvenhaut schlüpft die Li­
belle, welche nun mit Luftröhren im
Hinterleib den Sauerstoff aus der
Luft gewinnt.
Bei den Libellen beobachten wir also
ebenfalls eine Gestaltumwandlung,
eine «Metamorphose». Aus der flü­
gellosen, tarnfarbenen Larve entwi­
ckelt sich ein farbenprächtiges Flug­
insekt. Der kurze Lebensabschnitt
als flugfähiges Insekt dient der Erhal­
tung der Art. Nachdem ein Libellen­
weibchen aus seiner Larvenhülle ge­
schlüpft ist, muss es zuerst noch rei­
fen. Während vieler Tage macht es
Jagd auf Insekten. Es muss die Ener­
gie für die Flüge gewinnen, aber
auch die erforderlichen Nährstoffe
für die Produktion der Eier. Ist die Li­
belle zum legebereiten Tier gereift,
paart sie sich. Dieser Vorgang findet
am hellen Tag statt und kann oft gut
mitverfolgt werden.
Die männlichen Libellen haben am
Ende des Hinterleibs eine Art Zange,
mit der sie das Weibchen am Hinter­
kopf oder an der Vorbrust ergreifen.
Die Zangen sind von Art zu Art ver­
schieden und auf die entsprechenden
Stellen an den Weibchen abgestimmt.
So werden Fehlgriffe an artfremden
Weibchen verhindert. Das Männchen
und das angekoppelte Weibchen bil­
den ein sogenanntes Tandem.
Oben:
Paarungsrad der Feuer­libelle: Oben das rot gefärbte
Männchen
Unten:
Ruhende Mosaikjungfer:
Grosslibellen halten in
der Ruhestellung die Flügel
­seitlich ausgebreitet.
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