Hufeisen-Azurjungfer Coenagrion puella Familie: Schlanklibellen (Coenagrionidae) Merkmale: Die Hufeisen-Azurjungfer hat eine Länge von 35 mm und eine Spannweite von 45 mm. Männchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich voneinander. Das zweite Hinterleibssegment der Männchen trägt eine namensgebende dunkle (schwarze), zum Kopf hin offene, hufeisenförmige Zeichnung. Auf dem dritten Abdominalsegment ist ein gerader Strich kennzeichnend. Die weiblichen Tiere haben einen weitgehend schwarzen Hinterleib, eine blaue Hinterleibsspitze und eine blaue Brustzeichnung. Die Weibchen tragen einen Dorn unter dem 8. Hinterleibssegment. Systematik: Die Hufeisen-Azurjungfer gehört zur artenreichsten Klasse im Tierreich, den Insekten. Weltweit kommen etwa 5.000 Libellenarten vor, 80 sind davon in Mitteleuropa heimisch. Die Libellen zählen zu den Fluginsekten (Pterygota) und dort wiederum zu den so genanten Starrflüglern (Paleoptera). Vier, meist große, farbenprächtige gleichförmige, netzadrige Flügel, mit einem so genannten Flügelmal (Pterostigma) sind das Kennzeichen der Libellen (Odonata). Die Gattung wird in drei Unterordnungen (Groß-, Klein- und Urlibellen) mit insgesamt 25 Familien eingeteilt. Die artenreiche Familie der Schlanklibellen (Coenagrionidae) gehört zu den Kleinlibellen oder Wasserjungfern (Zygoptera), deren Vorder- und Hinterflügel fast gleich groß und gleich gestaltet sind. Die Schlanklibellen sind in Deutschland mit 18 und in Europa mit 22 Arten vertreten. Hufeisen-Azurjungfer Coenagrion puella Familie: Schlanklibellen (Coenagrionidae) Fortpflanzung: Die Paarung ist kompliziert, da beim Männchen der Genitalausgang und das Begattungsorgan räumlich getrennt sind. In einem ersten Schritt füllt das Männchen Sperma aus seiner Genitalöffnung in sein Begattungsorgan, dafür biegt es auf dem Weibchen sitzend seinen Hinterleib nach vorne. In einem zweiten Schritt verankert das Weibchen ihre Genitalöffnung am Begattungsorgan des Männchens und sie bilden das so genannte Paarungsrad (s. Bild). Die Entwicklung erfolgt durch mehrere Larvenstadien, eine Verpuppung fehlt. Dies wird als unvollständige Verwandlung bezeichnet und stellt die Libellen in die Gruppe der hemimetabolen Insekten. Nahrung: Sowohl adulte Libellen als auch ihre Larven leben räuberisch vor allem von kleineren Amphibienund Libellenlarven. Flugzeit: April/Mai bis August/ Sept. Lebensraum: Bevorzugt wird die Schwimmblattzone stehender und langsam fließender Gewässer (auch Gartenteich). Als Sitzplatz werden auch höher Stängel und Halme genutzt. Habitus einer Großlibellenlarve (Brohmer (1984) S. 190) Eine Besonderheit der Larven der Kleinlibellen sind die drei abdominalen Kiemenblätter. Nach der Häutung und Umwandlung zur adulten Libelle sind die leeren Chitinhüllen (Exuvien) an Grashalmen zu finden. Ökologischer Lehrgarten Pädagogische Hochschule Karlsruhe www.ph-karlsruhe.de/org/natwiss/GARTEN/ Autor: Ralf Hegner