Kleiner, schneller, billiger und höher

Werbung
12
f o k us
HoHe CHips
Logik- und Speicherfunktionen in einem «Hochhaus»-Chip
Kleiner, schneller, billiger und höher
Seit Jahrzehnten waren die Zielsetzungen der Elektronik kleiner, schneller und billiger.
Aber nunmehr fügten Forscher der Stanford University mit drei Innovationen ein weiteres
Ziel hinzu: höher.
» Henning Wriedt, USA-Korrespondent
Während der letzten IEDMKonferenz in San Francisco erläuterte das Forscherteam der
Stanford University den Aufbau
eines «hohen» Chips. Dieser soll
die Performance der gegenwärtigen Logik- und Speicherchips
auf den bekannten Platinen wesentlich übertreffen. Die heutigen Schaltungsplatinen sind mit
den jeweiligen Chips vollgepackt,
und wenn die Funktionsanforderungen das Maximum erreichen,
entsteht auf den zahlreichen Leitungen oft ein Datenstau.
Links ein traditioneller Chip,
rechts ein sogenannter «Hochhaus»-Chip
stapeln der Logik- und
speicherchips verhindert Datenstau
Nach Ansicht der Forscher vermeidet deren
Projekt diese Engpässe durch ein Stapeln der
Logik- und Speicherchips, die auf diese Weise
eng miteinander verbunden sind. Viele Tausende von elektronischen Nano-«Fahrstühlen»
transferieren Daten zwischen den Ebenen
wesentlich schneller und benötigen weniger
Energie als die herkömmlichen Leitungen auf
den flachen Chips.
Geleitet wird diese Forschungsarbeit von
den Professoren Subhasish Mitra und H.-S.
Philip Wong von der Stanford School of Engineering. Die Erfindung der Forscher beruht
auf drei bahnbrechenden Entdeckungen.
Die drei bahnbrechenden Innovationen
Die erste Entdeckung ist eine neue Herstellungstechnologie für Transistoren. Die zweite Entdeckung betrifft einen neuen Computerspeicher, der sich besonders gut für die
Mehrschichtenherstellung eignet. Und der
dritte Punkt dreht sich um die Höhenstrukturen für die neuen Logik- und Speichertechnologien, die sich von den bisherigen
Stapelkonzeptionen für Chips wesentlich
unterscheiden. Professor Mitra: «Dieses Forschungsprojekt befindet sich in einem frühen
Stadium, aber unsere Design- und Herstellungstechniken sind bereits skalierbar. Bei
weiterer Entwicklung dieser Architektur kann
man davon ausgehen, dass diese Konzeption
eine wesentlich bessere Computer-Performance als bisher erreicht.»
Professor Wong fügte hinzu, dass der während der IEDM vorgestellte Prototypchip zeigte, wie man Logik und Speicher in einer dreidimensionale Struktur umsetzt, die zudem in
Serienproduktion gehen kann. Wong: «Paradigmenwechsel ist ein viel gebrauchtes Wort,
aber in diesem Fall ist es wohl angebracht.
Mit der neuen Architektur können Elektronikhersteller eine Supercomputerleistung in
die Hände der Anwender legen.»
Die Wärme des siliziums
Ingenieure fertigen Siliziumchips schon seit
Jahrzehnten, aber die Wärme, die von den
Handys und Laptops ausstrahlt, ist der Beweis für ein Problem. Auch wenn die Siliziumtransistoren abgeschaltet sind, tritt im-
mer noch etwas Elektrizität aus,
und Anwender fühlen das als
Wärme. Und auf der Systemebene entleeren diese Leckagen die
Akkus und verursachen somit
Verlustleistungen.
Forscher versuchen dieses
grosse Problem mit der Herstellung von Transistoren aus
Kohlenstoffnanoröhren (CNT =
Carbon Nanotube) zu lösen. Sie
sind so schmal, dass fast zwei
Milliarden CNTs auf die Breite
eines menschlichen Haares passen. CNTs sollten zudem weniger Elektrizität verlieren, denn
deren winzige Durchmesser sind leichter zu
«drosseln». In einem zweiten Vortrag zeigten
Mitra und Wong, wie ihr Team einige CNTTransistoren fertigten, die eine extrem gute
Performance aufweisen. Sie erzielten diesen Erfolg dadurch, dass sie genügend viele
CNTs auf einer Fläche aufbrachten, aus der
ein brauchbarer Chip entstehen kann. Bisher
konnten die üblichen standardisierten Herstellungsverfahren für das Züchten von CNTs keine ausreichende Dichte dieser Röhren erzielen.
Aber auch dieses Problem lösten die StanfordForscher mit einer genialen Technik.
siliziumwafer ist die Grundlage des
stapelchips
Sie begannen die Züchtung der CNTs wie
gewöhnlich auf runden Quarzwafern. Aber
dann entwickelten sie eine Art Metallfilm,
der wie ein Klebeband funktioniert. Mit
diesem Adhäsivprozess hoben sie ein ganzes CNT-Bündel von dem Quarzmedium und
platzierten dieses auf einen Siliziumwafer.
Damit wurde der Siliziumwafer die Grundlage ihres Stapelchips. Aber zuerst mussten
die Forscher eine CNT-Schicht mit ausreiPolyscope 4/15
HoHe CHips
13
fokus
Darstellung des Vierebenen-Chips der Stanford-Forscher
chender Dichte herstellen, um Logikelemente hoher Performance zu bekommen. Also
wurde dieser Prozess 13-mal wiederholt. Das
Ergebnis war eine der höchsten CNT-Dichten
überhaupt - und das mit den üblichen Laborsystemen auch auf mehreren Logikebenen.
Neuer speichertyp direkt auf den
CNT-schichten
Die Herstellung der Ebenen aus CNT-Transistoren hoher Performance war nur ein Teil der
Innovationen, denn sie konnten auch einen
neuen Speichertyp, der nicht auf Silizium basiert, direkt auf den CNT-Schichten herstellen.
Das Stanford-Team verwendete bei der Speicherherstellung Titannitrid, Hafniumoxid und
Platin. Damit formten sie ein Metall-Oxid-Metall-Sandwich. Legt man eine Spannung an
dieses Drei-Metalle-Sandwich an, kann dieses
Sandwich einen Stromfluss verhindern.
Dreht man die Elektrizität allerdings um,
wird die Struktur einen elektrischen Strom
leiten. Das erklärt den Namen: Resistive
Random Access Memory oder RRAM. Diese
Speicher kann man zudem bei Temperaturen
fertigen, die wesentlich unter denen der Siliziumspeicher liegen.
senkrechte Verbindungsebenen
Mitentscheidend für den Forschungserfolg
war der Niedertemperaturherstellungsprozess für die RRAMs und CNTs, denn dadurch
konnte man jede Speicherebene direkt auf
der CNT-Logikebene anordnen. Und während
die Speicherebene positioniert wurde, bohrte man Tausende von Verbindungen in die
darunter liegende Logikebene. Gerade diese
Mehrfachverbindungen verhindern die Datenengpässe, die auf den Verbindungsleitungen
bisheriger 3D-Chips auftreten.
«
Infoservice
Stanford University
Stanford, CA 94305–6104, USA
www.stanford.edu
Polyscope 4/15
NEU:
MEMS-OSZILLATOREN
SICHERHEIT IN SERIE
Die Spezialisten von Jauch stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite: bei
der Auslegung Ihrer Schaltung, bei allen messtechnischen Anforderungen
sowie bei allen Fragen rund um Ihr Batteriesystem. Unser Produktprogramm reicht von Quarz- und MEMS-Oszillatoren über Standardzellen
bis zum speziellen Akkupack.
Ihr Vorteil: Auch individuelle Anforderungen erfüllen wir zuverlässig und
Ihre Anwendung läuft sicher in Serie.
QUARZE
BATTERIEPACKS
OSZILLATOREN
LITHIUM-POLYMER-/
LITHIUM-IONEN-BATTERIEN
MEMS-OSZILLATOREN
Kontakt Quarze:
Jauch Quartz GmbH
D-78056 VS-Schwenningen
www.jauch.de
BATTERIE-MANAGEMENT-SYSTEM (BMS)
Kontakt Batterien:
Jauch Quartz GmbH
CH-4435 Niederdorf
www.jauch.de
Herunterladen