Klosterser Zeitung, 16.9.2016

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Freitag, 16. September 2016
Davoser Zeitung | Klosterser Zeitung
Babygalerie
Gudruns Kräuterecke
Das Echte Eisenkraut (Verbena officinalis)
19. August 2016
Larissa Parpan
30. August 2016
Alessio Mathis
31. August 2016
Gierina Barla Jenny
4. September 2016
Elias Buff
9. September 2016
Pirmin Patigler
gt | Das Eisenkraut gehört zur Familie
der Eisenkrautgewächse. Der lateinische
Name leitet sich von «verbum», das Wort
ab. Früher wurde in Anwesenheit dieser
Pflanze geschworen. Eisenkraut galt
schon in frühester Zeit als Zauberkraut
und wurde im alten Griechenland, Ägypten, sowie von den Indogermanen und
Römern für kultische Zwecke verwendet.
Laut einem Schreiben von Plinius im Jahr
79 nach Christus besuchten römische
Gesandte stets mit einem Strauss Eisenkraut in der Hand oder auf dem Haupt
die Regierungen anderer Völker, um mit
ihnen über Krieg und Frieden zu verhandeln. In Folge wurde das Eisenkraut zum
Sinnbild des Friedens und der Eintracht.
Ausserdem sollte Eisenkraut vor Verletzungen mit eisernen Waffen schützen,
weshalb es Krieger zum Schutze in einer
Feldschlacht auf sich trugen.
Die Pflanze ist in fast ganz Europa, in
grossen Gebieten Asiens und Nordafrikas
verbreitet und kommt zerstreut an sonnigen, geschützten Lagen an Wegrändern,
auf Schuttplätzen und Weiden auf stickstoffhaltigen Böden bis in Höhen von
1500 m ü. M. vor.
Eisenkraut wird 30 bis 60 Zentimeter
hoch. Es besitzt eine spindelförmige, bis
60 Zentimeter lange Wurzel und einen
harten, starren, vierkantigen Stängel, der
im oberen Teil verzweigt und an den Kanten, sowie im oberen Bereich kurz und
rau behaart ist. Die gegenständigen Blätter unterscheiden sich je nach Stellung.
Die untersten sind gestielt und haben
einen eingeschnittenen, grob gezackten
Rand, die mittleren haben einen kurzen
Stiel und sind in drei Lappen untergliedert, während die obersten, gezähnten
Blätter direkt dem Stängel ansitzen. Die
hellvioletten Blüten sind ca. 5 Millimeter
gross und erscheinen im Juli bis September als dünne, lang gestreckte, lockere
Blütenähre. Sie erinnern in ihrer Form an
«Lippenblütler» (z. B. Thymian).
Eisenkraut gehört zu den Heilpflanzen,
wobei diese Bedeutung in der heutigen
Zeit stark abgenommen hat. Sie enthält
Bitterstoff, Schleim, Glykosid Verbenalin,
Gerbstoffe und ätherisches Öl und wurde
früher in der Volksheilkunde als Tee bei
Schwächezuständen nach Krankheiten,
als Milch förderndes Mittel bei Stillenden, bei Neuralgien und zu schwacher
Menstruation eingesetzt. Heute wird es
hauptsächlich in der Homöopathie gegen
Epilepsie, Schlaflosigkeit und Nervenleiden verwendet.
Das Echte Eisenkraut kommt hier im
Prättigau wild wachsend vor, ist jedoch
eher selten und sollte daher nicht gesammelt werden. Bei der «Zitronenverbene»
(Aloysia citrodora), die in der heutigen
Zeit als Genusstee populär ist, handelt es
sich um die südamerikanische Schwester
unseres heimischen Eisenkrautes. Sie
kam Ende des 17. Jahrhunderts durch
spanische Seefahrer nach Europa.
www.naturerlebnisse.ch
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