4. Regionale Fachkonferenz NRW Bewegt IN FORM Bewegung und

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4. Regionale Fachkonferenz NRW Bewegt IN FORM
Bewegung und Ernährung - aktiv vernetzen!
09. Mai 2012 im Dietrich-Keuning-Haus in Dortmund
"Esskultur vermitteln – eine unterschätzte Bildungsaufgabe?"
Prof. Dr. Barbara Methfessel, Hochschule Heidelberg
Schönen guten Morgen, mein Damen und Herren,
Zunächst möchte ich meinem Vorredner für seinen spannenden Vortrag danken, in
dem die Zusammenhänge, die oftmals eher undifferenziert dargestellt werden, doch
sehr differenziert betrachtet wurden. Wenn ich jetzt andere Akzente setze, dann will
ich ihm nicht widersprechen, sondern den Schwerpunkt auf eine andere Frage legen,
nämlich darauf, welche Probleme im Alltag mit der Umsetzung der Vorschläge zu
„ausreichender Bewegung“ und „gesunder Ernährung“ verbunden sind und wie sie zu
erklären sind.
Mir ist wichtig, die Umsetzungsmöglichkeiten von gesundheitsförderlichen
Empfehlungen realistisch in den Blick zu nehmen und so auch Zugänge dazu
entwickeln zu können, wie sie gefördert werden könnten. Meine Frage ist dabei vor
allem, wie man in der Diskussion um Ernährung die Erkenntnisse zur Relevanz der
Esskultur nutzen kann, um Essverhalten besser verstehen zu können und
geeignetere Zugänge zur Gesundheitsförderung zu finden. Mein Vortrag heute
bezieht dabei auch viele Erkenntnisse ein, die ich in unterschiedlichen Projekten –
auch zusammen mit Kolleginnen und Kollegen – gewonnen habe1.
Warum der Fokus Esskultur?
Wenn man über die Entwicklung der Esskultur redet, dann werden schnell die
‚klassischen‘ Vorurteile genannt: „Die Jugendlichen heute haben keine Esskultur
mehr, die essen vorrangig Fast Food-Produkte“. „In Familien wird nicht mehr
zusammen gegessen.“ etc. Diese Vorstellung von Esskultur ist meistens von
einzelnen normativen Vorstellungen geleitet, welche sich darauf beziehen, wie man
„essen muss“, z. B. ‚selbst gekocht‘, möglichst am gemeinsam Tisch, mit Messer und
Gabel etc.
Esskultur hat aber einen viel weiteren Hintergrund, ohne dessen tieferes Verständnis
man viele Aspekte der Ernährungsentwicklung weder analytisch, noch
lösungsorientiert diskutieren kann.
Was sollten Menschen essen?
Bevor ich darauf komme, warum der Mensch wie isst, muss ich noch die Frage
stellen: Was sollte ‚man‘ denn essen? Seit der Zeit des antiken Griechenland ist man
in der Geschichte der zahlreichen Wirrungen darüber, was ‚man essen muss‘, über
Jahrhunderte immer wieder auf vier Grundregeln zurück gekommen, an denen man
sich heute noch orientieren sollte:
1. Pflanzliche Nahrungsmittel bevorzugen.
2. Die große Vielfalt der Nahrungsmittel nutzen. Einseitige Ernährung vermeiden.
1
Vgl.
Hierzu
die
Informationen
und
Literaturangaben
unter:
www.ph‐heidelberg.de/ernaehrungs‐und‐
haushaltswissenschaft/personen/dozentinnen/prof‐dr‐barbara‐methfessel.html
3. Die Nahrungsmittel so gering wie möglich, aber so viel wie notwendig
verarbeiten bzw. geringer verarbeitete Nahrungsmittel bevorzugen.
Bei dieser dritten Grundregel möchte ich kurz zwei zentrale Begründungen
nennen: Zum Einen können so die Nährstoffe, die in den Nahrungsmitteln
sind, gut vom Körper genutzt werden, zum Andere kann mit gering
verarbeiteten Produkten auch eher verhindert werden, dass kritische
Nahrungsanteile bzw. Zusatzstoffe aufgenommen werden. Letzteres bezieht
sich nicht nur auf Giftstoffe, sondern auch auf Zusatzstoffe, welche unseren
Hunger-Sättigungsmechanismus beeinflussen, wie dies z. B. viele der
Geschmacksstoffe können (was auch gezielt von der Lebensmittelindustrie
eingesetzt wird).
4. Die Bevorzugung von Lebensmitteln und Speisen mit einer geringen
Energiedichte (d. h. dass wir mit der ‚sättigenden Masse‘ möglichst wenig
Kalorien zu uns nehmen). Diese Regel gilt vor allem für
Überflussgesellschaften. Wir haben inzwischen eine Ernährung, die auf sehr
viele energiedichte Nahrungsmittel zurückgreift. Das heißt, mit wenig Masse
bekommen wir sehr viel Energie, sehr viele Kalorien. Wir sind aber gewohnt,
dass unser Magen gefüllt sein muss, damit wir das angenehme Gefühl von
Sättigung auch erreichen – und das bekommt man natürlich über weniger
energieintensive Nahrungsmittel schneller, als wenn man z. B.
Schokoladenriegel isst.
Diese Grundregeln sind einfach, ihre Umsetzung im Alltag stößt auf viele
Hindernisse.
Ein zentraler Faktor dafür ist, dass dieses Konzept nicht zu den esskulturellen
Strukturen passt, die den heutigen Alltag vieler Menschen bestimmen.
Wodurch entwickeln sich diese Strukturen? Wie erlernen Kinder sie?
Ernährung (und auch Bewegung) scheinen selbstverständlich zu sein und bedürfen
‚eigentlich‘ keiner Anleitung. Menschen essen im Allgemeinen nicht, um spezielle
Nährstoffe zu sich zu nehmen, sondern weil sie Hunger oder Appetit haben – und sie
essen, was sie kennen und bevorzugen, und dies auch in eingeübten Strukturen.
Warum benötigen Menschen eine Esskultur?
Menschen haben meist einen strukturierten Alltag. Sie haben bestimmte
Lebensmittel und Speisen, die sie morgens, mittags und abends essen, die sie
zwischendurch noch zu sich nehmen oder die sie bevorzugen, wenn sie müde,
traurig oder fröhlich sind. Dazu haben sie eingeübte „Programme“, über die sie meist
nicht nachdenken. Darüber wird der Alltag strukturiert. Solche Handlungsstrukturen
sind nicht angeboren. Anders als Tieren ist Menschen nur das Potenzial, solche
Strukturen zu entwickeln, angeboren. Wie sie wann was essen, das wird
„angegessen“, es wird über ein kulturelles System erlernt.
Damit stellt sich für die Ernährungsbildung auch die Frage: Wie entwickelt sich das
kulturelle System weiter und wer bestimmt und/oder beeinflusst dieses?
Menschen benötigen eine Esskultur. Sie sind – wissenschaftlich gesprochen –
‚instinktlose Omnivoren‘. Das heißt, theoretisch können sie alles essen, was nicht
giftig ist. Und das ist weitaus mehr, als bisher genutzt wird und als das, was auf den
jeweiligen Speiseplänen steht.
Wir könnten „die halbe Natur abgrasen“. Es gibt viele Gründe, warum dies nicht
getan wird. Viele Lebensmittel, die hier in Westeuropa nicht gegessen werden,
haben viele wertvolle Inhaltsstoffe, wären günstiger als hier bevorzugte (und werden
daher in anderen Kulturen auch verzehrt).
Menschen wissen meist nur, dass man etwas isst, aber nicht, was man warum isst.
Die Auswahl des ‚ Essbaren‘ aus der Vielfalt dessen, was gegessen werden könnte,
ist zu groß, um sie alltäglich treffen zu können. Es wäre nicht ‚alltagstauglich‘, jeden
Morgen von Neuem anzufangen und zu fragen: "Welche aus den Millionen von
Pflanzen esse ich denn heute?" Deshalb haben Menschen ‚essstrukturelle Systeme‘
entwickelt, die wesentlich dafür sind, das alltägliche Handeln zu prägen und zu
strukturieren. Wir benötigen diese Esskultur.
Esskultur wird durch das alltägliche Essen tradiert – und verändert. Sie wandelt sich
mit den Generationen und den gesellschaftlichen Veränderungen. Um dies
klarzustellen: Hier soll nicht vertreten werden, dass „früher alles besser“ war. Viele
Rezepte haben wir zu Recht verloren. Es gibt heute weitaus mehr und auch bessere
Lebensmittel, als es ‚früher‘ gab. Aber mit jedem Bissen, den wir essen, leisten wir
einen Beitrag zur Entwicklung der Esskultur, schreiben wir sie fort. Daraus stellt sich
die Frage: Welche Entwicklung nimmt sie? Welche Schritte unternehmen wir, um
diese Entwicklung positiv zu beeinflussen? Deshalb beschäftigt sich mein Vortrag mit
Esskultur und damit, was aus Präventionsperspektive damit zusammenhängt.
Das Erbe der Evolution und die Herausforderungen der Gegenwart
In meinem Studium habe ich noch gelernt, „es wird kein Fresser geboren, es wird
einer gemacht“. Mein Vorredner hat gerade schon darauf hingewiesen, dass
Menschen als Erbe der Evolution die Präferenzen für viel, fette und süße Nahrung
mitbekommen haben. Hinzu kommt noch umami (der Geschmack einer Aminosäure
und auch von Fleisch). Süß bedeutete ‚nicht giftig‘. Umami signalisiert Eiweiß. Bei
bitter, dem Geschmack der Gifte, haben Menschen zunächst eine Aversion. Viel zu
essen, bedeutete vor allem in Hungerzeiten zu nehmen, was da ist. ‚Wer weiß schon,
was kommt‘? Fettpolster waren aus Evolutionsperspektive eine hervorragende
‚Wertanlage‘, denn sie haben das Überleben der Menschheit gesichert, die unsere
Vorfahren waren.
Diejenigen Menschen, die genetisch zu Übergewicht und Adipositas neigen und die,
wissenschaftlich gesprochen, Energiekonservierungstypen2 sind, haben in
Hungerperioden gewährleistet, dass wir hier heute sein können, wie wir sind. Ein
Problem ist nur, dass genau diese Eigenschaft das heutige problematische
Essverhalten erleichtert – darauf wurde eben schon hingewiesen.
Dabei ist zu beachten, dass nicht nur unser evolutionäres genetisches Erbe mit den
Geschmackspräferenzen eine ‚Adipositasfalle‘ ist, oder dass von Bedeutung ist, dass
Menschen unterschiedlich schnell und viel Fett einlagern. Zudem gibt es auch sehr
unterschiedliche ‚Ess-Typen‘, ob ‚anerzogen‘ oder ‚angeboren‘.
Auch die Lebensbedingungen und Lebensstile haben einen großen Einfluss.
• Vielfalt: In Westeuropa leben wir vergleichsweise in einem Schlaraffenland. Es
stehen so viele und auch so gute Lebensmittel zur Verfügung, wie noch nie
vorher in der Geschichte.
• Verfügbarkeit: Die Lebensmittel sind breit verfügbar und erleichtern auch das
‚Daueressen‘. Eines unserer pädagogischen Probleme ist, dass sich Kinder heute
z. B. häufig selbstständig ‚am Kühlschrank‘ (o. ä.) bedienen dürfen. Dadurch
werden die Essrhythmen, die wichtig sind, um esskulturelle Strukturen zu
entwickeln, unterbrochen. ‚Snacking‘ und ‚Grazing‘ fördern auch die Sättigung
durch weniger empfehlenswerte Speisen, weil dadurch der Verzehr der eher
empfehlenswerten Gerichte bei den Mahlzeiten reduziert wird.
2
Zur
neuesten
Diskussion
vgl.
Peters
(2012)
in
der
Literaturliste.
Jugendliche bedienen sich auch alleine aus dem Gefrierschrank. So findet sich
plötzlich eine Stunde, bevor gemeinsam gegessen werden soll, eine TK-Pizza im
Backofen. Wenn es dann heißt: Die Pizza war doch für Notfälle, dann kann als
lakonische Antwort der Jugendlichen kommen: "Es war gerade ein Notfall. Ich
hatte Hunger." Die Kontrolle der Zwischenmahlzeiten (u. a. durch Förderung
sinnvoller ‚Snacks‘) gewinnt zunehmend an Bedeutung.
• Verführung: Wir leben in einer Konsumwelt, in der mit allem Wissen der
Wissenschaft Menschen zum Konsum verführt werden, auch zum Konsum von
Lebensmitteln. Die beworbenen Lebensmittel sind meist nicht die empfohlenen
(Die ‚Werbepyramide‘ der beworbenen Lebensmittel gleicht der auf den Kopf
gestellten Pyramide mit den empfohlenen Lebensmitteln.) Die Verführung führt
auch zur Veränderung des Verhaltens und der Wertschätzung: Vitaminsäfte (die,
wie man inzwischen weiß, auch problematisch sein können) ersetzen Obst und
Gemüse, Convenience-Produkte (die man auch in Bioläden bekommt) ersetzen
das ‚Hausgemachte‘ und damit verändern sich auch Geschmacksgewohnheiten.
Nicht zu verschweigen ist hier auch die ‚Allverfügbarkeit’ von Süßigkeiten (und
Zucker, der in zahlreichen Varianten vielen Lebensmitteln zugefügt wird).
Verführung wirkt nicht nur über Werbung und verlockende Produkte, sondern
auch durch Zusatzstoffe, die den Hunger-Sättigungsmechanismus so
beeinflussen, dass man mehr als notwendig essen will.
Dieses Angebot trifft auf eine scheinbar gegen gegenläufige Entwicklung: Der
Körperkult verlangt ‚schlanke‘ Figuren. Auch dafür bietet der Markt viele (Schein)
Lösungen.
All dies erschwert den Kampf gegen Adipositas.
Der sinnvolle Umgang mit Vielfalt, Verfügbarkeit und Verführung ist nicht einfach. Die
zunehmende Selbstbestimmung Jugendlicher ist angesichts eines solchen
Angebotes eine Herausforderung für die Entwicklung von gesundheitsförderlichen
Essgewohnheiten.
Da wir heute in einer demokratischen Gesellschaft leben (und zum Glück haben wir
sie), kann man Menschen nicht einfach verordnen, was sie tun oder lassen sollen.
Die Entwicklung gesundheitsförderlicher Strukturen für den Umgang mit dieser
Lebenswelt sollte stattdessen über zwei Wege beschritten werden:
1. Jugendliche zu stärken, Verantwortung für sich, aber auch Verantwortung für
andere zu übernehmen. Dazu gehört, Zusammenhänge zu verstehen und zu
reflektieren. Es sollten Wege entwickelt werden, wie sie ihr Ziel, einen selbst
bestimmten Lebensstil aufzubauen, umsetzen können und so gleichzeitig einen
Beitrag für die Esskultur der Zukunft leisten.
2. Die Rahmenbedingungen, d. h. die äußeren Strukturen so zu verändern, dass die
gesundheitsförderlichen Essgewohnheiten verstärkt werden.
Letzteres wird meist unterschätzt.
Wie erwirbt man Essverhalten, wie entwickeln sich Esskulturen?
Es gibt eine einfache Regel, die auch die Grundlage für jede Verhaltensänderung ist:
Essverhalten erwirbt man durch essen. Beim Essen werden nicht nur
Geschmackspräferenzen, sondern auch Werthaltungen geformt, werden Verhaltensund Handlungsmuster angelegt und gefestigt.
Esskultur entwickeln ist u. a. das ‚Schaffen‘ von Geschmack. Dabei betrifft
Geschmack nicht nur die sensorische, sondern auch die psychische und soziale bzw.
sozio-kulturelle Ebene. Kalbs- oder Schweinshaxe mit Kraut gelten als ein Stück
deutscher Esskultur. Man findet sie aber in bestimmten Regionen häufiger als in
anderen, ebenso bei der älteren häufiger als bei der jüngeren Generation. Sie
können also eher unter ‚süddeutsch‘ und ‚traditionell‘ eingeordnet werden.
Nichtsdestotrotz wäre ein solches Gericht wahrscheinlich für die meisten in der
Bandbreite dessen, was Sie essen würden, wenn sie hungrig sind.
Ein Teller mit Wasserkäfern, in Asien eine Spezialität, würden wahrscheinlich eine
mehr oder wenige erschrockene Ablehnung hervorrufen. Käferessen ist vollkommen
außerhalb unserer Gewohnheiten. Wir hätten große Schwierigkeiten, diese Käfer
anzurühren. Wir würden lieber erst einmal denken: „Da lege ich lieber einen
Fastentag ein. Den brauche ich sowieso und warte, bis ich was Richtiges zu essen
bekomme“.
Etwas zu essen, was außerhalb unserer Kultur ist, erfordert das Überschreiten von
Grenzen. Erleichtert wird dies, wo man Elemente der eigenen Kultur erkennt. Ein
chinesisches Gericht mit Reis, Gemüse und Hühnchen-Fleisch mit ein bisschen
Sojasauce gewürzt, zeigt – wenn man es analysiert – ausreichend Parallelen zur
‚heiligen deutschen Dreieinigkeit‘, einem ‚Teller‘ mit einem Kohlenhydratträger (hier
Reis), Fleisch und Gemüse , allerdings in der chinesischen Variante gemischt. Man
kann sich mit einem solchen Gericht modern und dennoch ausreichend ‚zuhause‘
fühlen. Die Akzeptanz von Lebensmitteln, Gerichten und Essweisen ist also weder
vorbestimmt, noch mit der Kindheit abgeschlossen. Sie kann sich auch mit jedem
Essen weiter verändern.
Neben der Frage danach, was wir essen, ist auch von Bedeutung, wann und wie
häufig gegessen wird? Essrhythmen sind wichtig. Häufiges Essen, ‚Grazing’ und
‚Snacking’ kennzeichnen den Wandel in den Essrhythmen. Dies ist nicht günstig zu
beurteilen, weil der Körper-Essrhythmus und damit auch der HungerSättigungsrhythmus sich verändern. Es ist durchaus sinnvoll, feste Rhythmen zu
haben. Je kleiner die Kinder sind, desto häufiger müssen sie essen und trinken, da
kleine Kinder noch nicht ausreichend Nährstoffe und Flüssigkeit speichern können.
Während Erwachsene durchaus auch mit drei Mahlzeiten am Tag auskommen
können (aber nicht müssen, das hängt vom Ess-Typ ab).
Essen und Emotionen oder: Ernährungsbildung beinhaltet die Schaffung
positiver Esssituationen
Essverhalten entwickelt über die Geschmackserfahrung, aber diese sind nicht
einfach vorhersagbar. Sie sind verbunden mit Esssituationen. Nicht alles, was man
isst, schmeckt sofort. Positive Situationen führen jedoch dazu, dass zunächst
abgelehnter Geschmack (im limbischen System des Gehirns) mit positiven Gefühlen
verknüpft wird und dann – mit mehr oder weniger Wiederholungen – als positiv
gespeichert wird. Die Werbung nutzt diesen Zusammenhang sehr geschickt und
bietet die Gefühle mit dem Produkt an. Bei gemeinsamem Essen mit Menschen, die
man nicht mag, speichert unser Hirn Geschmack anders als bei einem Essen mit
Menschen, die man mag. Diese Kombination von Gefühlen und Geschmack steuert
das Essverhalten stark. Isst man im Urlaub etwas, was man zu Hause nicht
gegessen hätte, verändert die Urlaubssituation die Wahrnehmung, und der
Geschmack kann positiv gespeichert werden, weil er mit positiven Emotionen
verknüpft wird.
Esssituationen bieten Erfahrungen. Kuchen essende Kinder auf Familienfesten
lernen z. B., dass ein süßer Kuchen in besonderen Situationen, in denen Menschen
zusammenkommen und fröhlich sind, etwas sehr Gutes ist (… Kuchen ist gut, …
Süßes ist gut…).
Familienfeste, an denen Kuchen gegessen wird, sind auch ein Stück der Esskultur.
Sie können und sollten ebenso wenig wie der Kuchen zugunsten einer
Ernährungsbildung, die den Zuckerverzehr reduzieren helfen soll, gestrichen werden.
Sinnvolle Schlussfolgerungen bzw. Fragen sind vielmehr:
• In welche Esssituationen reihen sich diese Erfahrungen ein?
• Welche anderen Esssituationen werden Kindern und Jugendlichen geboten?
Welche Emotionen werden dort mit welchen Geschmäckern verbunden?
• Gelingt es, Esserfahrungen auch in sinnvolle Alltagsmuster ‚einzuweben‘ und
eine ‚breite‘ Geschmackssozialisation und Handlungskompetenz zu schaffen,
in der nicht nur Kuchen, sondern auch Gemüsegerichte u. a. positiv ‚besetzt‘,
selbst zubereitet und auch gerne gegessen werden kann.
Gesteuert wird die Entwicklung von Essverhalten und Esskultur auch durch soziale
Einflüsse und Werte:
• Kinder essen– das kennen viele Lehrkräfte aus dem Unterricht – eher, was sie
selber zubereitet haben. Das gilt auch, wenn sie vorher gesagt haben: „Das
mag ich nicht“. Wenn man in der Nahrungszubereitung im Unterricht vier
verschiedene Rezepte zubereiten lässt und einer Gruppe eines davon
zugewiesen wird, wovon sie zunächst sagt: "Das will ich nicht. Das mag ich
nicht. Ich will lieber das andere Rezept", essen die Jugendlichen dieser
Gruppe bevorzugt anschließend das, was sie selbst zubereitet haben, und
nicht das, was sie eigentlich zubereiten wollten. In der Auseinandersetzung
mit dem Gericht wird eine Beziehung dazu hergestellt, und wenn z. B. die
Nahrungszubereitung Spaß gemacht hat, kann sich die Beziehung zu dem
Essen auch eher positiv entwickeln.
• Sitzt jemand mit am Tisch, dem man imponieren oder vor dem man sich nicht
blamieren will, ist man eher bereit, Fremdes zu probieren. Jugendliche lernen
so oft Speisen (und Getränke) zu probieren und akzeptieren.
Ernährungsbildung ist nicht nur Nahrungszubereitung. Aber die Freude bei der
Nahrungszubereitung hat eine wichtige psychische Bedeutung für den Zugang zum
‚Kochen‘ und ‚Essen‘.3 Zur Beeinflussung des (auch eigenen) Ernährungsverhaltens
sollten diese Zusammenhänge berücksichtigt werden.
Geschmack und Essgewohnheiten ändern sich lebensgeschichtlich
Geschmack und Essgewohnheiten entwickeln sich nicht nur in der Kindheit, sondern
während des gesamten Lebens. Wir können unseren Geschmack nahezu täglich
ändern, je nachdem wie wir bereit sind, uns auseinanderzusetzen. Ein sehr gutes
Beispiel ist der Bierkonsum: Der Mensch hat eine Bitteraversion, und Generationen
und Generationen von jungen Männern und inzwischen jungen Frauen gewöhnen
sich mit aller Macht an den bitteren Geschmack des Bieres, weil das zum
Erwachsenwerden gehört und damit oft auch zusätzliche Hoffnungen auf
Anerkennung verbunden sind.
Esskultur und Essverhalten ändern sich also lebensgeschichtlich. Die meisten
kennen verschiedene Stufen des Essverhaltens in ihrem Leben.
• Säuglinge reagieren noch auf Hunger und Durst (und den Wunsch nach
Nähe).
• Kindern wollen ‚groß werden‘. ‚Groß werden‘ bedeutet einerseits: Ich will das
essen, was die Großen essen. Wer kleinen Kindern sagt (ohne, dass diese die
Absicht bemerken): "Das brauchst Du nicht zu essen. Das ist nur für die
3
Dazu
noch
eine
Anmerkung
für
alle,
die
–
wie
leider
viele
Rektoren
–
zum
Thema
Nahrungszubereitung
in
der
Schule
denken:
„Das
kann
meine
Frau
auch.
Die
kocht
zu
Hause
auch“:
Arbeit
in
der
Schulküche
ist
harte
Arbeit
und
erfordert
viel
Kompetenz
für
den
Umgang
mit
komplexen
Situationen.
Großen!", kann oft feststellen, dass die Kinder dann gerade das haben
möchten. Dann essen sie z. B. sogar rohe Rote Beete, obwohl das nicht dem
Kindergeschmack entspricht.
Auf der anderen Seite wollen Kinder aber auch von einem bestimmten Alter an
eigenständig (und d. h. auch widerspenstig) sein, sie wollen selbstständig
werden und unbedingt nicht das tun, was die Eltern tun und was die Eltern
wollen.
Für solche Auseinandersetzungen (ob in Familien oder KiTas) sollte die Regel
gelten, dass der Esstisch kein Kampfplatz für Familien- oder
Erziehungsprobleme sein darf. Am Esstisch sollte man mit liebevoller Geduld,
Verlockung und Selbstverständlichkeiten, ggf. auch mit Konsequenzen
arbeiten. Druck kann dazu führen, dass ein Gericht, dass ein Geschmack mit
Aversionen verknüpft wird – und das ist nicht das, was man erreichen möchte.
Selbstverständlichkeiten können auch geschaffen werden, wenn eine fröhlich
essende und das Essen (ehrlich) lobende Tischgemeinschaft zusammen
kommt und ‚mitzieht‘.
• Für Jugendliche muss Essen schmecken, satt machen – und auch gut für die
Figur sein (ein Thema, das im Weiteren nach angesprochen wird).
• Zum Erwachsen werden gehört für viele, beim Essen ‚vernünftiger‘ zu werden.
Studierende berichten u. a. regelmäßig, dass sie auch Lebensmittel und
Speisen akzeptieren (lernen), die sie zu Hause nicht gegessen haben. Die Zeit
der ‚Kämpfe‘ gegen die Eltern ist vorbei. Man überlegt auch mehr, was der
Körper benötigt.
Mit den Jahren entwickeln viele Menschen neue Interessen und
Gewohnheiten und verfeinern den Geschmack und die Fähigkeit zu genießen.
Mit den Jahren, so wird gespöttelt, ist Essen „der Sex des Alters“ (d. h., bei
Umfragen wird Essen als Genussgeber als wichtiger eingestuft als Sex). Die
Genussfähigkeit kann steigen, weil Genuss auch erlernt werden kann. Daher
freuen Sie sich ruhig auf das Alter. Genussfähigkeit kann man entwickeln.
• Im hohen Alter kommt die Phase, in der das Essen keine Freude mehr
bereitet. Das hat die Natur so vorgesehen. Leider führt dies auch zu dem
Problem (welches wir aus den Altenheimen kennen), dass der Durst
zurückgeht und zu wenig getrunken wird.
Für eine erfolgreiche esskulturelle Bildung muss bedacht werden, welches Alter die
Zielgruppe hat, wie sie reagiert und welche Wege daher sinnvoll sind.
Selbstverständlichkeiten schaffen – auch durch gute Verpflegung in Schule,
Kitas und andere Institutionen
Selbstverständlichkeiten zu schaffen ist ein ganz zentrales Element der EsskulturBildung. Institutionen wie die Schule und KiTa oder Sportvereine sehen hier ihre
Verantwortung oft nicht und/oder unterschätzen die Möglichkeiten. Im Gegenteil, sie
fördern leider problematische Ernährungsgewohnheiten, in dem sie z. B.
energiedichte, überzuckerte und zu fetthaltige Nahrungsmittel verkaufen. In
Schulkantinen oder Pausenkiosken finden sich hoch-kalorische Müsliriegel (welche
nichts mit Müsli zu tun haben) oder Schokoriegel und zahlreiche andere wenig
empfehlenswerte Produkte. Hier ist eine zentrale Aufgabe, Angebots-Strukturen zu
schaffen, über die das Gewünschte zum Selbstverständlichen und langfristig auch
zum persönlich Präferierten werden kann. (Und für die daran verdienenden
Hausmeister etc. müssen andere Lösungen gefunden werden.) Leider führt die
fehlende Entwicklung der Institutionen dazu, dass auch eine gesundheitsförderliche
Erziehung der Eltern behindert wird.
Individuelle Gewohnheiten zu ändern, ohne die Umweltbedingungen mit zu ändern,
ist schwierig. Veränderte Umweltbedingungen führen dagegen schneller zu
veränderten individuellen Gewohnheiten. Wer Gesundheit fördern will, muss
Strukturen entsprechend gestalten. Was in der Gesundheitsförderung als ‚SettingAnsatz‘ altbekannt ist, ist politisch (zu) wenig umgesetzt. Über die Verpflegung in
KiTa und Schule könnten vielen Kindern neue Selbstverständlichkeiten vermittelt
werden, die Chance wird bisher zu wenig genutzt.
Zu den strukturellen Reformen sollten die Personen, die sie tragen, auch stehen.
Wenn Lehrer und Lehrerinnen sich z. B. nicht mit den Kindern an den Tisch setzen,
weil ihnen das Essen nicht gut genug ist, ist das nicht unbedingt eine passende
Voraussetzung dafür, eine gute Schulesskultur zu schaffen (abgesehen davon, dass
sie sich dann für ein besseres Essen einsetzen sollten). Über das Essen werden
auch Werte, Normen und Vorstellungen von Gemeinsamkeiten tradiert.
In Kitas, Schulen und Vereinen muss man bedenken, dass auch der kleine
Pausensnack ein Beitrag zur esskulturellen Entwicklung ist. Da wird immer gesagt:
"Das sollen die zu Hause lernen." Nein! Alles ist ein Beitrag der esskulturellen
Entwicklung und jede/jeder muss in dem jeweiligen Bereich die Verantwortung
übernehmen. Wenn in der Schule nur Croissants, Weißmehlbrötchen (mit einem
Alibi-Salatblatt), Kuchen, Müsliriegel, Schokoriegel oder dergleichen verkauft werden,
dann bedeutet dies: ‚Das darf man essen. Das ist OK‘.
Sportvereine tragen leider auch zu ungewünschten Ernährungsgewohnheiten bei. Im
Beitrag meins Vorredners wurde deutlich gemacht, dass Bewegung zentral ist, aber
nicht zum schnellen und massiven Energieverbrauch führt. Dazu ein Beispiel über
falsch verstandene Wirkungen:
In Heidelberg haben wir mit der ‚Ballschule’ ein großes Projekt, durch das Kinder, die
adipös sind, durch Sport zu Bewegung ermuntert werden sollen und so auch
abnehmen können. Da ich mit Sportlern zusammenarbeite, kann ich häufig
beobachten, wie Mütter vor dem Sport den Kindern noch ein süßes Getränk und
einen Riegel zum Kauen anbieten, nach dem Motto: „Du braucht ja gleich ganz viel
Energie!“ Wenn die Kinder nach dem Sport verschwitzt aus der Halle kommen,
erhalten sie noch mal ein süßes Getränk und einen Riegel, weil sie ja so viel
verbraucht haben.
Eine solche Wirkung von Bewegung wird leider zu häufig verbreitet und verstärkt
damit unerwünschtes Verhalten.
Essen hat mehrere Dimensionen – sie müssen differenziert und beachtet
werden
Essen und Bewegung sind sehr stark mit Körperbeziehung und mit sozialen
Bindungen verknüpft. Dies ist nicht nur bezogen auf Personen, sondern auch auf
Situation sehr unterschiedlich.
Sieht man zwei Jugendliche Döner essen, weiß man noch nicht viel über sie. Wir
sollten unterscheiden (auch in Diskussionen mit Jugendlichen), in welcher Situation
welches Essverhalten angesagt ist. Wir wissen aus Studien, dass Jugendliche nicht
so viel Fast Food essen, wie das klassische Vorurteil vorgibt. Fast Food ist ein
akzeptiertes Essen, wenn man mit Freunden unterwegs ist. Das muss noch nicht zu
Adipositas führen (männliche Jugendliche im Wachstum haben auch einen hohen
Kalorienbedarf). Für sie gibt es trotzdem noch das familiäre Essen. Das ist gar nicht
so ‚ausgestorben‘, wie es oft beschrieben wird. Es ist immer noch eine feste Größe,
auch wenn sie sich ändert (z. B. von der Mittagsmahlzeit zur Abendmahlzeit).4
4
Zum
Essverhalten
Jugendlicher
und
zu
Alternativen
zur
bisherigen
Bildungsarbeit
vgl.
die
Studie
von
Bartsch
(2008;
s.
Literaturliste).
In der Schule sollte das Thema ‚Fast Food’ wenig thematisiert werden, zumindest
nicht unter der Zielsetzung, Fast Food als ‚schlechtes Essen‘ darzustellen. Die neue
‚pädagogische Variante‘, Fast Food ab und zu mal zu erlauben, ändert nichts daran,
dass man den Kern der Bedeutung nicht trifft. Jugendliche werden es weiter essen.
Es ist ein Essen, was zu ihrer Freizeit gehört. Wenn man das Thema Fast Food
nennt, wissen die Jugendlichen meist gleich, dass jetzt ‚ein erhobener Zeigefinger’
kommt. Da werden die kessen Jungs in der letzten Reihe sagen: „Jetzt wollen Sie
uns wieder erzählen, dass wir das nicht essen sollen!“ Und genau das ist es, was uns
nicht weiterbringt. Stattdessen ist eine neue Grundorientierung gefordert: Verstehen
und reflektieren lernen, was wann bei wem warum im Essalltag welchen Platz hat.
Außerdem sollte man in der Schule oder bei anderen Interaktionen mit Jugendlichen
eher positive und alltagstaugliche Handlungsalternativen dazu bieten, wie Essen im
Alltag schnell, preiswert und lecker organisiert werden kann, ggf. auch, welche
(praktikablen!) Alternativen es für die Außer-Haus-Verpflegung gibt etc.
Essen und Körperbeziehungen
Essen ist verbunden mit Identität, auch mit Geschlechtsidentität. Wir wissen, dass
Frauen eher vegetarisch und generell mehr Gemüse essen und dass Männer
‚fleischorientierter‘ sind. Die Reduktion von Fleisch ist eine zentrale Forderung in der
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), die auf ‚harte‘ kulturelle Grenzen stößt.
Fleisch gehört in unserer Kultur zu ‚gutem Essen‘, vor allem für Männer. Das hat
viele Ursachen, u. a. wirkt ein uralter Mythos, dass Männlichkeit und Fleisch
zusammenhängen. (Sexuelle Identität, Erotik und Essen sind eng verbunden, was
hier aber kein Thema ist.)
Männlichen Jugendlichen (auch in unserem Studiengang ‚Gesundheitsförderung)
denken immer noch, dass sie Fleisch essen müssen, um Eiweiß für die Muskeln zu
bekommen. Dass die Deutschen durchschnittlich so viel Eiweiß verzehren, dass dies
für eine Phase des aktiven Muskelaufbau-Kraftsport-Trainings reicht, wird schnell
ausgeblendet. Vegetarier unter Männern gelten schnell als ‚schwul‘.
Eine andere Entwicklung, die kennzeichnend für eine sehr problematische
geschlechtsspezifische Beziehung zwischen Essen und Identität ist, besteht im
‚normalverrückten‘ Essverhalten von Frauen. In den Diskussionen zur
Gesundheitsförderung ist meist das Übergewicht im Blick. Die Prävention von
gesundheitsgefährdender Adipositas ist sicherlich positiv. (Die Beispiele des
Vorredners belegten dies.) Die Diskussion darum muss aber kritisch hinterfragt
werden.
Von Übergewicht spricht man bei einem BMI von 25 bis 30 (mit jedem Jahrzehnt
kann ab dem 40. Lebensjahr die Grenze um einen Punkt nach oben geschoben
werden). Hat man keine Stoffwechsel- oder Gelenkprobleme, dann muss ein solches
Gewicht gar nicht problematisch sein, im Gegenteil, nach einer WHO Studie ist
leichtes ‚Über‘gewicht sogar gesundheitsförderlicher (die Versorgung mit allen
Nährstoffen ist wahrscheinlicher, bei Krankheiten hat man ‚Reserven‘ etc.). Das
‚Normalgewicht‘ sagt auch nichts über die Qualität der Ernährung aus. Problematisch
ist Adipositas, vor allem ab einem BMI von 35 (mit einem BMI von 30 und 35 gibt es
viele gesunde Menschen). Die Diskussion über das Gewicht führt dazu, dass
Menschen, die kein ‚Normalgewicht‘ haben, ein schlechteres Gewissen bekommen,
ihr Essen stark kontrollieren (was nachweislich auch problematisch ist) und ggf. aus
Frustration noch mehr essen.
Jugendliche (Mädchen und Jungen auf unterschiedliche Weise) entwickeln
zunehmend eine verschobene Wahrnehmung von ihrem Körper. Aufrütteln sollten
uns hier vor allem die Daten der KIGGS-Studie (vom Robert Koch-Institut) unter den
Jugendlichen:
• Sieben Prozent der Drei- bis Siebzehnjährigen sind untergewichtig oder stark
untergewichtig.
• In Deutschland leiden 100.000 Frauen an Magersucht, etwa 15 Prozent von ihnen
sterben daran.
• Die Zahl der (meist weiblichen) Bulimie-Erkrankten lag bei fast 700.000.
• Bei jungen Mädchen nimmt die Gefahr durch Essstörungen derzeit stärker zu als
die Gefahr der Adipositas.
In der Auseinandersetzung mit Adipositas sind weitere Aspekte zu beachten:
Nach der KiGGS-Studie
• haben ca. 75 % der Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren Normalgewicht,
• aber nur 40 % von diesen meinen, genau das richtige Gewicht zu haben,
• d. h. 60 % der Normalgewichtigen nehmen sich zu dick wahr.
‚Gewichtshysterie‘ kann falsche Schönheitsideale unterstützen, welche wiederum die
Entwicklung von Fehlwahrnehmung begünstigen. Nach den Erfahrungen der letzten
20-30 Jahre fördert dies einen verhängnisvollen Kreislauf von Essproblemen, Diäten
und psychischem Leiden, der nicht selten auch zu schwerem Übergewicht bzw.
Adipositas führt („Diäten JoJo“).
Die Selbstwahrnehmung als ‚zu dick‘ kann weitaus größeren Einfluss auf die
Lebensqualität haben als das reale Gewicht. Gravierender als die Folgen des realen
Übergewichtes ist damit das Leiden unter dem ‚gefühlten‘ Übergewicht. Wenn sich
nur ca. 60 % der adipösen Mädchen und ca. 32 % der adipösen Jungen für ‚viel zu
dick‘ halten, kann dies also auch Schutz vor Selbstmissachtung bieten. Es kann aber
auch eine Abwehrstrategie gegen die mit Adipositas verbundene Ablehnung des
eigenen Körpers handeln. Die medial präsentierten Körperbilder erschweren zu
akzeptieren, dass es von Natur aus eine Vielfalt von Körperformen gibt und dass
nicht nur eine Körperform schön ist. Der stattfindende Kampf um den mageren (und
bei Jungen muskulösen) Körper, die damit verbundenen Essweisen ebenso wie die
Wunderdiäten und die diversen Pillen, Getränke und ‚Pulver‘ sind eine reale
Bedrohung für die Gesundheit geworden.
Problematisch ist auch, dass Figur und Gewicht zunehmend zum ‚Dissen’ (mobben,
ausgrenzen) genutzt wird. „Du bist fett!“ist eine selbstverständliche Gemeinheit auf
den Schulhöfen geworden, die auch schlanken Mädchen gesagt wird.
Magersucht hat zwar viel mit dem Ziel der Autonomie zu tun („Ich kann über meinen
Körper selber bestimmen“), ihre Verbreitung ist durch die gesellschaftliche
Entwicklung (und ggf. auch durch die öffentliche Diskussion gegen das Übergewicht)
gefördert worden. Körperbeziehung und Identität ist bei der Arbeit mit Jugendlichen
ein wichtiges Thema der Prävention. Ziel sollte dabei nicht der schlanke Körper sein,
sondern ein positives Verhältnis zum eigenen Körper.
Essen schafft kulturelle und soziale Identität
Menschen erkennen oft erst bei längeren Auslandsaufenthalten, wie wichtig ihr
‚heimisches‘ Essen ist. Auf die Frage: "Was fehlte Ihnen am meisten?" kommt bei
Deutschen als Antwort meistens „Deutsches Brot“. Italiener können meist nicht ohne
ihre Pasta leben, Asiaten nicht ohne Reis. Das ist nicht bewusst zu steuern, sondern
hängt mit den schon erwähnten Verknüpfungen von Geschmack, Emotionen und
Identität zusammen. So kann Geschmack das Gefühl von Sicherheit (oder auch
Unsicherheit) verstärken. Essen dient im Alltag dem Gefühl von Sicherheit, dies ist
nicht zu unterschätzen. Es gibt den alten Spruch: „Wenn ich traurig bin, setze ich
mich in meine Bonboniere und ein Gummibärchen hält mir die Hand“. Auf die Frage,
wann sie Süßigkeiten essen, antworten Zweidrittel meiner Studierenden, wenn sie
unter Stress stehen. Das entspricht auch den Erhebungen des
Ernährungspsychologen Pudel.
Essen grenzt aus! Nicht (nur), weil bei verschiedenen Menschen ggf.
unterschiedliche Geschmacksrichtungen bevorzugt werden, sondern weil jede Kultur
klare Normen hat, was ‚man isst‘ oder ‚man nicht isst‘. Wenn diese Normen verletzt
werden, kommt es zu Spannungen. Für die deutsche Kultur gehört Schweinfleisch,
das z. B. für Muslime und für Juden als ‚schmutzig‘ gilt. Lehrkräfte in der Schule
verstehen oft nicht, dass dadurch ein grundsätzlicher Ekel gegenüber Schweinfleisch
das Verhalten bestimmen kann, auch bei nicht (mehr) Gläubigen. Es handelt sich
nicht um ein ‚Getue‘. Muslime können inzwischen Alkohol trinken, Sex außerhalb der
Ehe haben und womöglich gar nicht mehr gläubig sein. Der Ekel über den anderen
Geschmack oder schon die Vorstellung bleibt. So ergeht es Deutschen, wenn sie
Hunde, Insekten oder auch Pferdefleisch essen sollen. (Man kann provozierend
fragen: Warum sollte man keine Hunde essen? In Deutschland gab es bis 1929 noch
Hundeschlachtereien.)
Auch zwischen den unterschiedlichen sozialen Milieus und den Generationen in
Deutschland gibt es eine Abgrenzung über esskulturelle Codes. Dies muss in der
alltäglichen Arbeit respektiert werden. Es ist eine Herausforderung der
Präventionsarbeit (und des ‚Empowerments‘) die jeweiligen Gruppen selber
entwickeln zu lassen, wie sie die Grundregeln beachten möchten. Ein guter Weg
kann dabei sein, zusammen zu kochen, denn dadurch kann sich auch ein
Essverhalten verändern. Übrigens tun das in bestimmten Situationen sogar Männer
ganz gerne. (Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber Männer sind eine
schwierigere Gruppe als Frauen, was die Ernährungsbildung angeht. So ist es.)
Der Mensch ist, was er isst
In Präventionskonzepten wird oft übersehen, dass es wenig nutzt, Normen zu setzen,
wie: „Das ist gesund. Das ist ungesund. Das darf man essen. Das darf man nicht
essen!“ Dies führt zu einer Gegenüberstellung von ‚Lecker‘ und ‚Gesund‘ bzw. Spaß
und Gesundheit und dadurch fehlt letztlich auch die Motivation, warum man sich an
solchen Normen orientieren sollte.
Um Gesundheit durch Ernährung zu fördern, muss man eine positive Beziehung zum
eigenen Körper entwickeln. Dazu muss man verstehen, welche Bedeutung
Ernährung für den Körper hat. Mein Lieblingsbild dazu ist das Küken, das aus einem
Ei schlüpft. Haben Sie je überlegt, dass dieses kleine Wesen, dass aus dem Ei
krabbelt, vorher Eiklar und Eidotter war? Dieselben Grundmaterialien sind zu
Schnabel, Federchen, Augen, Beinen, Knochen geworden, all dies ist aus dem
Eidotter und dem Eiklar (einem genetischen Code folgend) gebildet worden. Dies ist
mein Lieblingsbild für Stoffwechsel und es zeigt: Wir sind nur aus dem geschaffen,
was wir essen.
Der Körper ist kein ‚Durchlaufmodell‘, in dem oben die Nahrung eingefüllt wird, wie
Benzin als Energiegeber für den Motor. Hinzu kommen noch ein paar Vitamine, wie
beim Motor das Öl. Unser Körper wird jeden Bruchteil der Sekunde umgebaut. Er
wird permanent abgebaut. Er wird permanent wieder aufgebaut. Kinder und
Jugendliche wachsen, bei ihnen dient Essen auch zum Aufbau einer
‚Grundsubstanz‘, die für die weitere Entwicklung auch eine Bedeutung hat. In allem,
was unseren Körper ausmacht, ist wiederzufinden, was vorher zugeführt, d. h.
gegessen wurde. Es gibt nichts anderes, aus dem der Körper bestehen kann.
Dadurch bestimmt die Qualität unserer Nahrung auch die ‚Qualität‘ unseres Körpers
mit. Damit z. B. Knochen nicht porös werden, benötigt man alle Stoffe, aus denen die
Knochen aufgebaut werden – und den Druck durch die Bewegung.
Beeindruckend ist auch das Beispiel der Darmzotten. Wenn man den Darm mit den
Darmzotten auseinander zieht, ergibt das eine Fläche von einem viertel bis einem
halben Fußballfeld (die Daten differieren). Alle anderthalb Tage wird die Hälfte dieser
Größe im Darm ab- und neu wieder aufgebaut – und zwar bei ‚laufendem Betrieb‘.
Das führt auch dazu, dass nach einigen Wochen einer veränderten Ernährung der
Körperaufbau auch verändert wird – im Guten wie im weniger Guten. Diese
Zusammenhänge werden oft übersehen. Zum Glück wird das Gehirn nicht so schnell
umgebaut wie die Haut (Darm gehört zur Haut), der Umbau von Knochen benötigt
auch mehr Zeit, aber viele Organe, vor allem die Leber als Entgiftungsorgan,
unterliegen einem schnelleren Ab- und Aufbau.
Gewicht allein sagt zu wenig
Für eine sinnvolle Prävention ist ein differenziertes Verständnis der Bedeutung von
Ernährung Voraussetzung, aber leider nicht immer ausreichend vorhanden. Die
‚Kalorien‘, d. h. die Energiezufuhr sind nur ein Teil des Adipositas- und ErnährungsProblems. Wichtiger ist die Qualität dessen, was gegessen wird. Viele Menschen, die
schlank sind, sind schlecht ernährt, weil sie auf wichtige Lebensmittel und damit auch
auf Nährstoffe verzichten. Leicht ‚übergewichtige‘ Menschen sind nach
internationalen Untersuchungen oft gesünder, weil bei ihnen die Wahrscheinlichkeit
höher ist, dass sie alle Nährstoffe, die sie benötigen, auch bekommen.
Zwischen einer problematischen Adipositas und dem so genannten Wohlfühlgewicht
gibt es eine große Grauzone. Es ist schwer, allgemeine Aussagen dazu zu treffen,
wo Gesundheitsprobleme zu erwarten sind. Eine Bewertung der Fettmasse muss z.
B. auch zusammen mit der vorhandenen Muskelmasse erfolgen. Mein Vorredner hat
deutlich gemacht, dass Fettgewebe und Muskeln eine eigenständige
Stoffwechselbedeutung haben. Gleichzeitig wirken sie zusammen, auf der Ebene
des Stoffwechsels und der Ebene des Verhaltens: Je größer das Muskelgewebe
unter dem Fettgewebe ist, desto größer ist auch das gesundheitliche Potenzial und
die Bereitschaft, sich auch zu bewegen.
Schlankheit ist daher alleine kein Qualitätsmerkmal.
Gesundheit hat mehrere Einflussfaktoren
Essen beeinflusst Gesundheit nicht nur über die aufgenommenen Nährstoffe. Es hat
auch soziale und psychische Funktionen und kann darüber auch wirksam werden.
Essen dient u. a. auch der Spannungsabfuhr. Hunger erhöht den Adrenalinspiegel
ebenso wie Stress. Nach der Nahrungsaufnahme sinkt (durch die Ausschüttung von
Verdauung und Stoffwechsel steuernden Hormonen) der Adrenalinspiegel, was auch
gesundheitsförderlich ist. Essen kann ebenso wie Bewegung Menschen wieder zu
einer inneren Balance verhelfen. Essen bei Stress ist daher zunächst einmal ein
‚normales‘ Verhalten und darf nicht generell als ‚schlecht‘ bewertet werden. Mein
Standardsatz ist dazu: "Mir ist es lieber, dass jemand, der voller Frust von der Arbeit
nach Hause kommt, ein bisschen zu viel isst, als dass er seine Frau und Kinder
verhaut!“. Unsere Großmütter haben bei schlechten Noten z. B. immer schon
gewusst: „Erst nach dem Essen. Sag das Papa ja nicht vor dem Essen". Die
Aggressivität ist vor dem Essen größer. Oscar Wilde sagte dazu: „Nach einem gutem
Essen kann man allen verzeihen, sogar der eigenen Verwandtschaft“.
Im Zusammenhang mit dem Essverhalten Jugendlicher wurde schon darauf
hingewiesen, dass es problematisch ist, nur die Adipositas im Blick zu haben (auch
wenn hier die Problematik der Zunahme nicht geleugnet werden soll). Adipositas bei
Kindern weist auf Probleme mit der Ernährungsversorgung und/oder dem
Essverhalten hin. Dennoch gilt auch im Kampf gegen die Adipositas – selbst wenn
dies widersprüchlich klingt –, dass falsche Schlankheitsideale mehr Opfer als
Fettringe fordern.
Mit Präventionsprogrammen, die bei Kindern Selbstbewusstsein und eine positive
Körperbeziehung (auch bei Adipositas) fördern, kann man den Weg zu einem
‚normalen‘ Essverhalten ‚freimachen‘. Verstärkt man die Abneigung gegen das
‚Dicksein‘, gelingt Letzteres nicht. Die sinnvolle pädagogische Orientierung ist nicht
Schlankheit, sondern die Freude am eigenen Körper, auch mit genussvollem Essen.
Wer seine Freude am eigenen Körper hat, der will auch eher sorgfältig mit ihm
umgehen.
Wenn, wie erwähnt, 60 % der normalgewichtigen Mädchen in der Pubertät der
Meinung sind, dass sie zu dick sind, ist diese Voraussetzung nicht gegeben. Dieser
‚Schlankheitsdruck‘ führt Mädchen (wie Jungen) in ein ‚Diäten-Jojo‘, in dem auch der
Hunger-Sättigungsmechanismus gestört wird. Dies geschieht unter anderem, indem
durch eine größere, häufige und/oder längerfristige Reduktion der zugeführten
Energie der Grundumsatz gesenkt wird. Da über den Grundumsatz der (meist
weitaus) größere Anteil der Energie verbraucht wird, ist damit eine
Energieüberversorgung und folgend Übergewicht und Adipositas schnell
vorprogrammiert.
Prävention und Gesundheitsförderung berühren noch weitere Aspekte, die hier nur
kurz angerissen werden können, die aber zu beachten sind:
• Ernährungs- und Gesundheitsbildung benötigen Verbraucherbildung
Ohne Verbraucherbildung kann ein kompetenter Umgang mit den Verlockungen
der Konsumgesellschaft nicht erreicht werden. Werbung enthält Verführungen
und falsche Versprechungen, die durchschaut werden müssen. Wenn mit
‚natürlicher Energie der Dextrose‘ geworben wird, die nichts anderes ist als
billige, aus Mais gewonnene Glukose, oder mit ‚Schokolade für Kinder‘, von der
viele Großeltern nicht wissen, dass sie keine ‚bessere‘ Schokolade ist, sollte man
diese Botschaften als falsch und irreführend erkennen können. Vitamin- und
Eiweißmythen (zum Muskelaufbau) müssen entzaubert und Diäthypes muss
widerstanden werden. An Verbraucher und Verbraucherinnen werden hohe
Anforderungen gestellt.
• Über die Gesundheitsdiskussion darf die Nachhaltigkeit nicht vergessen werden
Der Fleischkonsum gerät dabei ebenso in die Diskussion wie der
Ressourcenverbrauch durch Transport, Treibhäuser oder Bewässerung. Im
Globalen Zusammenhang muss man feststellen, dass die Mast eines Schweines
oder gar Rindes die Nahrung eines Menschen aus der sog. ‚Dritten Welt‘
‚verschlingt‘ – und damit Hunger produziert. Wir vernichten so die Grundlagen
unseres Lebens. Hier ist die Aussage zu bedenken, dass wir nur mit
ökologischem Wirtschaften überleben, oder gar nicht.
• Ernährungsbildung kann auch nicht ohne Wertebildung erfolgreich sein
Was wofür eingesetzt wird, ist von Werten abhängig. Bio-Produkte und Gemüse
sind vielen zu teuer, die für Katzen- und Hundefutter, für Kosmetik und vieles
andere (in Relation) weitaus mehr Geld einsetzen als für ihr eigenes Essen. Der
Werbeslogan: „Weil ich es mir wert bin!“ kann auch auf den alltäglichen Umgang
mit sich selbst übertragen werden.
• Gesundheit ist ein ‚soziales Problem‘
Soziale Unterschiede (auch Armut) haben einen großen Einfluss auf
Lebensbedingungen, Lebensstile und Essverhalten. Auch hier sind
Veränderungen der Rahmenbedingungen wirksamer als GesundheitsKampagnen.
Was ist aus dem allen für Regeln zur Entwicklung von Esskultur und
Ernährungsverhalten und -handeln abzuleiten?
Ernährungs- und Gesundheitsverhalten sind lebenslänglich im Wandel, also
veränderbar. Sie können sich langfristig (bis auf Ausnahmen) auch nur im
Lebensprozess ändern, also nur langsam, durch Umgewöhnung und Entwicklung
neuer esskultureller Systeme. Keine/keiner sollte versuchen, von heute auf morgen
alles zu ändern. Das ist nicht realistisch. Es macht keinen Spaß, denn neue
Geschmäcker muss man erst lieben lernen, und ist (daher) auch meist nicht
erfolgreich. Wichtig sind kleine Schritte, die möglichst verbunden werden mit der der
Schaffung neuer Selbstverständlichkeiten und mit den dazu gehörigen
Rahmenbedingungen.
Dabei sollten alters- und situationsgerechte Lösungen gesucht werden. Die
Lösungen für Ältere sind anders als die für pubertierende Jugendliche. Und für alle
Gruppen ist wichtig, dass sie ihre eigenen jeweils akzeptierten Wege finden.
Rahmenbedingungen wie Gemeinschaftsverpflegungen in Schule und Kita haben
großen Einfluss auf die Entwicklung von Ess- und Bewegungsverhalten. Eine
Gesellschaft hat, vor allem in öffentlichen Räumen, die Aufgabe, ihre Kinder vor
Körperverletzung zu schützen (und manche Schulangebote grenzen an
Körperverletzung). Abgesehen davon gibt es keinen anderen Bereich, in dem man so
wirksam und auf längere Sicht auch so preiswert Gesundheit durch Ernährungs- und
Bewegungsangebote, d. h. durch Essen und Bewegen fördern kann.
Die nächsten Generationen beginnen schon heute, die Esskultur weiter zu
entwickeln; was dies bedeutet, kann man auch mit ihnen zusammen thematisieren.5
Esskultur ist ein Teil der Alterskultur und als solche muss sie vermittelt werden. Das
ist eine bisher unterschätzte Bildungsaufgabe.
Ich danke für Ihr Durchhaltevermögen.
Literatur:
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Aufklärung (BZgA), Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung (Bd. 30),
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15. Bearbeitet von Reinhard Mann, Benita Schulz und Simone Streif. Köln:
BZgA
http://www.bzga.de/infomaterialien/gesundheitsfoerderung-konkret/
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Bonn: DGE. (S. darin Kap. 1.4, Zeitbudget, Mahlzeitenmuster und
Ernährungsstile, S. 72-94)
5
Der
Döner
ist
z.
B.
kein
türkisches
Produkt.
Döner
ist
in
Deutschland
‚erfunden‘
worden
und
ist
ein
Beispiel
für
die
Kombination
traditionell
türkischer
und
aktueller
deutscher
Fast
Food‐Kultur.
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Göttingen: Hogrefe.
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Geschlecht im kulinarischen Kontext. Wiesbaden: VS Verlag für
Sozialwissenschaften.
Vgl. die in den angegebenen Beiträgen aufgeführte Literatur sowie unter
http://www.ph-heidelberg.de/ernaehrungs-undhaushaltswissenschaft/personen/lehrende/prof-dr-barbaramethfessel/publikationen.html
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