52/2016 - Landesverbandes Brandenburgischer Imker

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Pflanzenschutzinformation
Müllroser Chaussee 54
15236 Frankfurt (Oder)
Fax: 0331 275484282
Hinweis Feldbau 52/2016
Pflanzenschutzdienst
desLandes Brandenburg
Bearbeiter: Naujok
Telefon: 033702/2113691
Wünsdorf, den 20.10.2016
Blattlauskontrollen bei Wintergetreide kontinuierlich fortführen und schlagspezifisch
über Bekämpfungsmaßnahmen entscheiden!
In Abhängigkeit von der Kultur und vom Aussaattermin ist die Pflanzenentwicklung des
Wintergetreides sehr differenziert (von Aussaat bis Bestockungsbeginn). Neben Beständen
mit recht gleichmäßigem Auflauf gibt es wie vorher beim Winterraps standortabhängig, aber
auch in Abhängigkeit von der Qualität der Bodenbearbeitung und der Aussaat ein recht
unterschiedliches Auflaufverhalten auf dem Schlag.
Trotz der im Oktober vorherrschenden unbeständigen und verhältnismäßig kühlen Witterung
sind immer noch verbreitet Blattläuse (Virusvektoren), wenn auch in geringer Befallsstärke,
in den Beständen zu finden. Zu Wochenbeginn wurde auch bei den ausgewählten SEÜBeobachtungsschlägen/Wintergerste schlagweise der Bekämpfungsrichtwert erreicht. Der
Anteil Geflügelter, die für eine mögliche Virusausbreitung im Bestand zuständig sind, ist
derzeit aber sehr gering. Beim Waschtest wurde neben der Traubenkirschenlaus (dominat)
vorwiegend die Maisblattlaus und die Große Getreideblattlaus determiniert. Allerdings war
wie im Vorjahr auch die Grüne Pfirsichblattlaus nicht unerheblich am Artenspektrum beteiligt.
Die aktuellen Boniturergebisse und auch die von vorangegangenen Übersichtsbonituren
finden Sie unter www.isip.de/psd-bb unter den entsprechenden Schlagzeilen.
Bekämpfungsmaßnahmen (siehe auch Hinweis Nr. 49 vom 23.09.16) sollten in jedem Fall
auf der Grundlage von schlagspezifischen Befallskontrollen erfolgen.
Bei den Pflanzenkontrollen ist darauf zu achten, dass sich die Blattläuse oft in den
jüngsten, noch eingerollten Blättern (Maisblattlaus) bzw. im unteren Pflanzenbereich
(Traubenkirschenlaus) befinden.
Zikaden, die Virusüberträger des Weizenverzwergungs- Virus sein können, waren im
Oktober mitunter auch recht häufig zu finden. Im Gegensatz zu den Blattläusen ist eine
gezielte Bekämpfung nicht möglich, da die Adulten sehr mobil sind und die zur
Vektorenbekämpfung zugelassenen Insektizide bisher oft nur eine unzureichende
Nebenwirkung zeigten.
Noch vorhandenes Ausfallgetreide sollte umgehend beseitigt werden!
Bei den Bestandeskontrollen ist gleichzeitig auch auf andere tierische Schaderreger, wie z.B.
Erdraupen (leichte Standorte) bzw. Larven des Getreidelaufkäfers (vorwiegend bei
mittleren und schweren Böden) zu achten. Erstauftreten von Erdraupen wurde am 20.10. im
Raum Buchholz (LOS) bei Winterweizen (VF Winterraps) ermittelt.
Bei Winterweizen werden jetzt typische Schadsymptome von Fliegenlarven (UM, BAR),
vermutlich Gelbe Getreidehalmfliege, festgestellt. Entsprechende Eiablagen (blattoberseits)
wurden bereits ab 26.09. örtlich (HVL, BAR, UM) bei Winterweizen bzw. -triticale auffällig.
Das Ergebnis der Sequenzanalyse (Eier, Larven) steht aber noch aus.
Sortenabhängig (z.B. Julius, Diskus) wird bei weit entwickeltem Winterweizen (UM, OPR)
schon ein stärkerer Mehltaubefall beobachtet.
Ohne Zustimmung ist die Weitergabe an Dritte –auszugsweise oder im Original- nicht gestattet.
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Bei Winterraps sind weiterhin Gelbschalen- und Pflanzenkontrollen erforderlich!
Die Befallskontrollen (Gelbschale und Pflanze) auf den Rapserdfloh sind noch bis etwa
Ende Oktober fortzuführen.
Die Bekämpfungsrichtwerte wurden im Beobachtungszeitraum nur auf wenigen Schlägen
erreicht bzw. überschritten. Insbesondere bei sehr inhomogenen Beständen sollte bei den
später aufgelaufenen Pflanzen (BBCH 11-14) auch noch auf entsprechende Fraßschäden
des Käfers geachtet werden. Erste Rapserdflohlarven in den Blattstielen wurde vereinzelt
(UM, OHV, OPR) ab Ende der 1. Oktoberdekade festgestellt.
Larven der Kohlmotte und/oder der Rübsenblattwespe sind immer noch in den Beständen
präsent (siehe z.B. Ergebnisse SEÜ-Beobachtungsschläge - 41. Kalenderwoche in ISIP).
Im Nordosten (OHV, BAR, UM) wurden ab Ende September/Anfang Oktober die typischen
Schadsymptome von Larven des Kohlgallenrüsslers ermittelt. Bis auf einen Schlag im
Raum Crussow (UM) waren bisher in der Regel nur einzelne Pflanzen befallen. Befall mit
Kohlhernie wurde noch nicht bekannt.
Im Gegensatz zu den beiden Vorjahren war in diesem Herbst ein deutlich stärkerer,
schlagweise schon massiver Blattlausbefall vorhanden, sodass die Pflanzen, die sowieso
schon durch die lang anhaltende Trockenheit zu leiden hatten, insbesondere im
Jugendstadium zusätzlich durch die direkte Saugtätigkeit der Blattläuse geschädigt wurden.
Der Einsatz von Pyrethroiden, z.B. in Verbindung mit einer Erdflohbekämpfung, hatte
erwartungsgemäß keine bzw. nur eine unzureichende Wirkung. Auf Einzelschlägen, wo zur
Bekämpfung von Kohlmottenlarven, die sich ja auch vorwiegend blattunterseits aufhalten,
Biscaya (Indikation beißende Insekten) zum Einsatz kam, wird aufgrund visueller
Beobachtungen auch über eine gute Blattlauswirkung berichtet.
Spezielle Versuchsergebnisse liegen uns aber nicht vor.
Ab Ende September wurde örtlich (z.B. LOS, MOL), im Verlauf der 2. Oktoberdekade dann
aber verbreitet eine zunehmende Parasitierung bzw. Verpilzung der Blattläuse auffällig.
.
Die Befallskontrollen auf Feldmäuse sollten nicht vernachlässigt werden. Bei den
Neuansaaten wurde bisher nur vereinzelt nesterweise Befall, z.B. bei Winterroggen,
auffällig.
Insbesondere auf prädestinierten Standorten und auf Schlägen bzw. Schlagteilen mit
grober Bodenstruktur sind auch Kontrollen auf Ackerschnecken erforderlich. Lückig
auflaufende Bestände bzw. angefressene Körner, Keimlinge und Wurzeln können bei
Wintergetreide auf Befall hindeuten. Erstauftreten wurde am 20.10. im Raum Buchholz bei
Winterweizen (VF Winterraps) festgestellt.
Nutzen Sie weitere Informationen, u.a. unter www.isip.de/psd-bb und auch die Beratung der
zuständigen SachbearbeiterInnen in den regionalen Dienstsitzen.
Beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sind stets die Gebrauchsanweisung und die
Anwendungsbestimmungen einzuhalten!
Im Auftrag
gez. Lübcke
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