Pressemitteilung LOCALIZE e.V. Potsdam, 03. Juni 2013 Von der Schalterhalle zur temporären Kunsthalle Das LOCALIZE Festival widmet sich „Zug um Zug“ mit Kunst und Programm den Möglichkeiten des Spiels am ehemaligen Hauptbahnhof Pirschheide Vom 13. bis zum 16. Juni 2013 veranstaltet der gemeinnützige LOCALIZE e.V. zum sechsten Mal LOCALIZE Festival, in diesem Jahr am seite Jahren verschlossenen Bahnhof Pirschheide. Unter dem Motto „Zug um Zug“ beschäftigt sich das Festival am ehemaligen Potsdamer Hauptbahnhof nicht mit Reisen, Ankünften und Abschieden, sondern mit den Möglichkeiten des Spiels und den Spielregeln des Miteinanders. Was sind die geschriebenen und ungeschriebenen Codes und welche Normen gelten für wen? Gewinnt allein die Ökonomie oder bringen auch die Gemeinschaftskarten Punkte? Installationen, Podium, Film, Performances, Konzert – in einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst und einem vielfältigem Programm werden „Zug um Zug“ verschiedene Strategien und Möglichkeiten durchgespielt. In der Ausstellung zeigen über 20 lokale, überregionale und internationale Künstlerinnen und Künstler ihre Überlegungen zur Frage „Wie wollen wir spielen?“. Ein offener „Call for Entries“ führte zu mehr als 100 Einsendungen aus denen Skulpturen, Gemälde, Collagen, Installation und Videoarbeiten für die Ausstellung ausgewählt wurden. Ein Glashaus der Berliner Kunst- und Designkombo 44 FLAVOURS bezieht die große Halle und fragt, wer wann eigentlich einen Stein werfen darf und sollte. Die Beziehung zwischen Krieg und Spiel untersucht ANJA SONNENBURG aus Berlin in ihren überraschenden Installationen. Ein leichtes Kinderspiel wird zu einer schweren Metallskulptur bei der Arbeit „Himmel und Hölle“ der Hallenserin ALESSA BROSSMER, die den Vorplatz des Bahnhofs einnehmen wird. Das Potsdamer KOMBINAT mit Paula E. Paul und Sirko Küpfer bringt verlorene, unbeaufsichtigte und drängelnde Gepäckstücke an der Straßenbahnhaltestelle für eine Videoinstallation am früheren Blumenladen zusammen. Im ehemaligen Intershop-Gebäude des früheren Potsdamer Hauptbahnhofs erleben die Gäste Überlegungen zu Sinn und Unsinn unserer Handlungen und gewisser Konsumspielereien, vorgeführt an der „Konfettiraupe“ der Stuttgarterin INES SKIRDE. >>>> Details zu allen Arbeiten und ausstellenden KünstlerInnen finden Sie in beigefügter Künstlerübersicht <<<<< Pressemitteilung LOCALIZE e.V. Potsdam, 03. Juni 2013 Das vielseitige Veranstaltungsprogramm, die zweite große Säule des LOCALIZE Festivals, versammelt junge aufstrebende Acts und Bands zwischen Akustik und Elektro, Performances sowie experimentelle Theaterstücke. Zur Eröffnung am Donnerstag, 13. Juni ab 18 Uhr performt das Hamburger KRACHKISTEN ORCHESTER mit Jogginganzügen und Soundboxen. Die Gruppe der IMPROVISIONÄRE aus Berlin entwickelt live mit dem Publikum ein Bühnenstück rund um Regeln, Störungen und Macht. Der Festivalfreitag steht im Zeichen handgemachter Musik und Kurzfilmen. Das Highlight ist der als „Kasseler Klangsensation“ gefeierte Singersongwriter MILKY CHANCE, der seine prägnante Stimme, Gitarre und Samples zu dynamischen Liedern verbindet. Aus den besten Filmeinsendungen wurde ein KurzSpielfilmprogramm zusammengestellt. Das Erotikkino „Eroticats“ – seit der Wiedervereinigung eine feste Adresse am Platz – öffnet im Rahmen des Festivals ausnahmsweise an einem Samstag. Die Bildschirme, über die sonst Pornos laufen, zeigen künstlerische Kurzfilme zu sexuellen Spielarten und Körperbildern. Am Samstagabend spielt die Thüringer Band LILABUNGALOW ihren doppelbödigen funkigen Pop, und der New Yorker Musiker Christopher Kline (lebt in Berlin) verwandelt sich in die One-Man-Show HUSH HUSH. Nur von einem Ipod begleitet, rehabilitiert er mit Beats und seiner Falsettstimme R&B, Popsoul und Dance für den Untergrund. Das Hans Otto Theater entwickelt exklusiv für das LOCALIZE Festival das Stück „TRANSIT: BOY MEETS GIRL“, in dem der Zuschauer per Würfelspiel das (Un-)Glück der Figuren mitbestimmen kann. Am Sonntagnachmittag bildet die Uraufführung dieser Inszenierung nach einem gemütlichen Brunch den Festivalabschluss. Neben diesen und anderen Programmpunkten laden während der gesamten Festivalzeit zahlreiche kleine und große Dinge und Aktionen zum Mitmachen ein. Der Parkour-Workshop „SpielErlaubnis“ von der Initiative Potsdam-in-Bewegung.de zeigt welche überraschenden Bewegungsformen im städtischen Umfeld möglich sind. Bei der analogen Schnitzeljagd „AUF DER PIRSCH“ muss der Rätselfreund Ausstellung und Bahnhofsumgebung aufmerksam auf der Suche nach Hinweisen erkunden, um einen in der Ausstellung versteckten Tresor zu öffnen.Ausstellungsführungen, experimentelle Aufbauten für Selbstversuche, ein kleines Autokino und das Festivalcafé in Zusammenarbeit mit der Bowlingbahn am Platz, laden zu Entdeckungen und aktivem Verweilen ein. >>>>Details zu Programmpunkten finden Sie im beigefügten Programm<<<< Pressemitteilung LOCALIZE e.V. Potsdam, 03. Juni 2013 Wie in jedem Jahr hat LOCALIZE das Ziel mit Ausstellung, Programm und Interaktionen das temporär aktivierte Gelände zu einem lebendigen Ort umzugestalten, der mit Kunst, Programm und Mitmenschen, seine Potentiale und Möglichkeitsräume sichtbar macht. Mit dem Bahnhof Pirschheide als diesjährigem Festivalort reanimiert das 6-köpfige Team aus Kulturmanagern, Journalisten, Künstlern und Designern, Freischaffenden und Studierenden, einen Geisterbahnhof. Zugänge und Tunnel sind zugemauert und nur eine Bahnlinie verkehrt noch auf dem einzigen genutzten Gleis. Der Bahnhofsvorplatz beherbergt nach wie vor eine Bowlingbahn und einen Erotikladen. Ein Parkplatz, leere Kioske und Blumengeschäfte – Ödnis herrschte über dem einstigen Potsdamer Hauptbahnhof. Der „Bahnhof Pirschheide“ wurde 1958 in moderner, sachlicher Architektur am westlichen Rand Potsdams errichtet. Wo Landeshauptstadt und Brandenburger Umland ineinander übergehen, war er lange ein abseitiges Tor zur und aus der Stadt– von Potsdam ins Umland und vor allem nach Berlin (Ost). Mit dem Mauerbau 1961 wurde Pirschheide zum Hauptbahnhof. Die nötige Umfahrung Westberlins auf dem Berliner Außenring mit dem „Sputnik“ verhalf der am Rande gelegen Station zu ihrer jahrzehntelangen Bedeutung. Mit der Wiedervereinigung verlor der einst hoch frequentierte Standort diese schlagartig. In den Neunzigern wurden Zuglinien eingestellt, Kioske aufgegeben, Fahrkartenschalter geschlossen und Gleise abgesperrt. Seit Anfang 2008 ist das Bahnhofsgebäude endgültig versiegelt. Allein die ausgeprägte funktionale Architektur der fünfziger Jahre und die abgelegene Lage bewahrten das Objekt bisher vor dem Abriss. Für den Herbst 2013 ist eine Wiedereröffnung der Bahnhofshalle mit neuer Funktion als Club für Livemusik geplant. Während der Umbau beginnt, positioniert sich LOCALIZE zwischen den Spuren aus der Vergangenheit und den Vorzeichen der nahen Zukunft. Die Bahnhofshalle, der Vorplatz und kleine Nebengebäude werden Mitte Juni „Zug um Zug“ abgesteckt und aufgesperrt für das LOCALIZE Festival 2013. Für Auskünfte stehen Ihnen Anja Engel (0179 - 1895684) und Peter Degener (0163 - 2944047) zur Verfügung. Zu ausstellenden wie darstellenden Künstlerinnen und Künstlern stellen wir gerne Kontakt her. Auf www.localize-potsdam.de/presse steht Ihnen unter Presse Bildmaterial zum Download in hoher Auflösung zur Verfügung.