Trichinellose

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Trichinellose
Lebensmittelbedingte Zoonosen
Die Trichinellose ist eine durch Fadenwürmer der Gattung Trichinella, insbesondere Trichinella spiralis,
verursachte Infektionskrankheit. Die Übertragung erfolgt durch den Verzehr von trichinenhaltigen
Lebensmitteln.
Reservoir und Übertragungswege
Zu den wichtigsten Reservoirwirten gehören fleisch- und allesfressende Säugetiere, insbesondere
Schweine und Hundeartige, aber auch Einhufer (Pferd, Esel) und einige Nagetierarten (z.B. Ratten).
Die Übertragung erfolgt durch die Aufnahme von rohem oder unzureichend erhitztem Fleisch, das
Trichinella-Larven enthält. Die Larven werden durch die körpereigenen Verdauungsenzyme freigesetzt
und reifen in den Epithelzellen des Dünndarms innerhalb weniger Tage zu adulten Würmern an. Eine
knappe Woche nach der Infektion setzen weibliche Würmer nach erfolgreicher Begattung bis zu 1.500
Larven/Weibchen frei. Über Darmschleimhaut und Blutbahn gelangen die Larven in quer gestreifte,
gut durchblutete Körpermuskulatur. Dort nisten sie sich unter Transformation der Muskelzelle in eine
Ammenkapsel ein und hüllen sich in eine Kalkkapsel. In diesem Zustand können sie Jahrzehnte
überdauern.
Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Symptome
Der Schweregrad der Erkrankung richtet sich nach der Menge der aufgenommenen Larven und der
Immunabwehr des Wirtes. Die Mehrheit der Infizierten zeigt keine Symptome.
Starker Befall kann bis zu einer Woche nach Infektion in Durchfällen und Bauchschmerzen resultieren,
gefolgt von Fieber, Muskelschmerzen und Ausbildung von Ödemen.
Bei Ansiedlung der Larven kann es, je nach Lokalisation und Menge der Larven, zu gefährlichen,
teilweise sogar tödlichen Komplikationen kommen, etwa Entzündungen des Gehirns, der
Herzmuskulatur oder der Lunge, was zu schwerwiegenden neurologischen Störungen und
Kreislaufversagen führen kann.
Risikofaktor
·
Verzehr von rohen oder unzureichend erhitzten Fleischprodukten
Relevanz für Deutschland
Die Trichinellose ist weltweit verbreitet. In Deutschland tritt sie sehr selten und meist als
Importkrankheit (durch Infektion im Ausland oder durch Import infizierter Fleischprodukte aus dem
Ausland) auf.
Bekämpfung/Prophylaxe
Der direkte oder indirekte positive Trichinen-Nachweis ist in Deutschland meldepflichtig (§7 IfSG). Die
gesetzlich vorgeschriebene Trichinenuntersuchung (Verordnung (EG) Nr. 2075/2005) bei
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Schlachttieren und Jagdwild erfolgt unter Aufsicht der Veterinärbehörden. Fleisch das der gesetzlichen
Fleischuntersuchung unterzogen wurde gilt als ungefährlich. Bei Fleisch und Fleischprodukten aus dem
Ausland kann dies jedoch nicht gewährleistet werden.
Durch Erhitzen über 65°C oder Einfrieren (entweder über 20 Tage bei -15°C oder zehn Tage bei 23°C) können Trichinen abgetötet werden.
Forschung in Deutschland
http://www.bfr.bund.de/de/nationales_referenzlabor_fuer_trichinella-4665.html
Weiterführende Links
http://www.bfr.bund.de/de/trichinen__trichinella_-54396.html
http://www.bfr.bund.de/cm/350/trichinellose_erkennung_behandlung_und_verhuetung.pdf
http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/T/Trichinellose/Trichinellose.html
http://www.cdc.gov/parasites/trichinellosis/
Quellen:
1) Zoonosen: Von Tier zu Mensch übertragbare Infektionskrankheiten
Bauernfeind/Kimmig/Schiefer/Schwarz/Slenczka/Zahner Deutscher Ärzteverlag 4. Auflage 2013
2) Pathogene Mikroorganismen: Zoonosen Band I & II Heeschen Behr’s Verlag 2. Auflage 2012
www.zoonosen.net
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