(pdf/1,7 MB) - Benediktinerabtei Maria Laach

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Pflanzenportrait
Pflegeanleitung
Pelargonien (Geranien)
Pelargonien gehören sicher zu den Gewächsen, die in unserem Land die HobbygärtnerGemeinde spaltet: Für die einen ein Klassiker für die anderen eine Pflanzengattung mit
angestaubtem und eher spießigem Charakter.
Ungeachtet dessen sind Pelargonien die unangefochtene Nr.1 bei den Beet- & Balkonpflanzen – bundesweit werden mind. geschätzte 80 Millionen Pelargonien von deutschen Gärtnern produziert. Trotz aller Neuzüchtungen auf dem Sektor der Beet- &
Balkonpflanzen hat nur Weniges so Bestand
wie die Pelargonie. Denn kaum eine der
Neuheiten blüht so beständig, ist so
pflegeleicht und dankbar wie eben jenes
„Relikt“ aus Urgroßmutters Zeiten.
Sorten-Prüfung, Fa. Fischer in Hillscheid
Ihre Heimat liegt in einem der schönsten und
interessantesten Länder unseres Planeten:
Südafrika!
In
den
verschiedensten
Klimazonen findet man überall Pelargonien von den eher mediterranen Küstenstrichen
über das Hochplateau der Tafelberge bis hin
zu den Wüsten der Namib und Kalahari. Oft
sind sie nur an den Blüten zu erahnen, denn
sie sind ausgesprochene Sukkulenten und
Halbsukkulenten – Pflanzen, die in der Lage
sind, Wasser in ihren Organen zu speichern.
Wer mehr darüber (und die Pelargonien
überhaupt) wissen möchte, findet diese
Informationen auf der Wiki-Seite des
Gartenbaus www.hortipendium.de.
Wildpelargonie in Kapland
 Klostergärtnerei, D-56653 Maria Laach - Tel. : +49 (0) 26 52/ 59-420 - Fax. : +49 (0) 26 52/ 59-421
[email protected] - www.maria-laach.de
Pflege
Die Pflegeansprüche von Pelargonien entsprechen ihrem Lebensraum in ihrer Heimat Südafrika: Sie lieben es sonnig, warm und eher trocken! Pelargonien sind Lichtsummenblüher
– je sonniger, desto mehr Blüten produzieren sie.
• Faktor Licht: Der richtige Standort für
Pelargonien sollte sonnig sein. Zwar
gedeihen und blühen sie auch im
lichten Schatten, aber das sind keine
idealen Bedingungen für sie. Je mehr
Licht, desto mehr Blüten bringt sie
hervor und ... desto fester und stabiler
wird das Gewebe, desto
widerstandsfähiger gegen
Krankheiten und Schädlinge ist die
Pflanze.
• Faktor Wasser: Pelargonien können
gut ein oder zwei Tage länger auf
Wasser verzichten – hängende Sorten
noch länger als stehende Sorten.
Staunässe vertragen sie hingegen gar
nicht. Der Wurzelballen sollte zwar
durchdringend gewässert werden,
aber sie liebt es genauso, vor dem
nächsten Gießen wieder gut
abzutrocknen.
• Faktor Erde: Beim Wasserhaushalt spielt auch die richtige Erde eine sehr große Rolle: Hoher Weißtorfanteil (oder alternative Ersatzstoffe), ein Tonanteil von
mindestens 20% und eine „schöne“ Struktur sind die richtige Grundlage für den
„Motor der Pflanzen“ - die Wurzeln. Viele Billigerden von Baumärkten und
Discountern haben einen extrem hohen Schwarztorfanteil, der sich eher für
Wasserpflanzen eignet als für Topfpflanzen. Hilfreich sind auch – als Drainage und
zum Untermischen – Bims- oder Lavagranulat.
• Faktor Dünger: Was viel blüht und viel wächst, braucht auch viel Dünger! Pelargonien sind sog. Starkzehrer, sie benötigen alle 14 Tage eine Gabe Flüssigdünger, damit ihnen im Laufe des Sommers nicht die Puste ausgeht und sie eine Blühpause
einlegen. Achtung: Niemals auf trockenem Wurzelballen düngen – das kann zu Verbrennungen führen! Aber auch eine Überdüngung kann sich negativ auswirken:
Schwaches & weiches Pflanzengewebe gibt eine ideale Angriffsfläche für Schädlinge & Krankheiten!
• Faktor Temperatur: Pelargonien machen – auch was die Temperaturen angeht – fast
alles mit. Abgehärtete Pflanzen können im Herbst sogar die ersten Nachtfröste vertragen und sind so in der Lage – wenn man sie lässt – sogar im Dezember noch zu
blühen!
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Pflanzenschutz
Bei Pelargonien spielen die meisten Schadorganismen lediglich in der Kultur – also der
Anzucht in den Gewächshäusern – eine Rolle. Nur ein paar Krankheiten und Schädlinge
sind auch im Freien relevant:
Pilzerkrankungen sind eher selten, aber unter ungünstigen Umständen möglich:
• Pelargonienrost (Puccinia)
(http://www.hortipendium.de/Schadbilder_an_Pelargonium_zonale) befällt i.d.R. nur stehende
Sorten (Pel. x hortorum, Syn. Pel. zonale). Dieser Pilz tritt in feucht-warmen Sommern auf
und wird durch einen ungünstigen Standort gefördert. Gegenmaßnahme: Alle befallen
Blätter entfernen und im Hausmüll entsorgen.
• Staunässe ist das bevorzugte Milieu für sog. „bodenbürtige Pilze“, die zur Wurzelfäule (Pythium) führen können, bei der der ganze Wurzelballen abstirbt. Bei der
Wurzelbräune (Thielaviopsis), stirbt nur ein Teil der Wurzeln ab, schädigt aber die
Pflanzen auch oberirdisch!
Schädlinge kommen – je nach Umstand – schon öfter vor:
Trockenstress und starke Hitze können die
Entwicklung von Spinnmilben fördern. Das
Problem hierbei ist: Die Tiere sind so klein,
dass sie erst bemerkt werden, wenn schon
irreparable Schäden zu sehen sind (Foto links).
Hier kommt man um
Pflanzenschutzmaßnahmen nicht umhin – bei
sehr starkem Befall lohnt sich auch ein kleiner
Rückschnitt! Ähnlich verhält es sich mit den –
sehr seltenen – Weichhautmilben.
• Schädlinge wie die „Weiße Fliege“ und der
„Kalifornischen Blütenthrips“, die in den
Gewächshäusern sehr große Schäden anrichten
können, kommen zwar auch im Sommer im
Freiland vor, stellen dort aber normalerweise
keinen allzu großen Schaden an.
• Häufig trifft man bei Pelargonien Läuse jeglicher Art und Farbe. Je nach Witterung
bleiben sie in kleinen Populationen und werden gerne von Nützlingen wie Marienkäfern, Flor- & Schwebefliegen oder Vögeln verspeist ... dann ist eine Bekämpfung
nicht notwendig. Aber bei feucht-warmem Wetter kann es passieren, dass diese kleinen Populationen im wahrsten Sinn des Wortes „explodieren“. Auf einmal, über
Nacht sind plötzlich 50 Läuse und mehr an einer Pflanze. Dann kann mit
mechanischen Mitteln (Wasserdruck) oder biologischen Mitteln eingegriffen
werden. Die Bekämpfung mit synthetischen Giften ist bei Läusen selten notwendig.
• Anders sieht es bei den – meist nachtaktiven – Raupen und Käfern aus: Hier ist es
wichtig, früh genug auf verschiedene Alarmzeichen (angefressen Blattränder,
schwarze Kotkrümel, eingerollte Blätter) zu reagieren, denn den Schädling sieht
•
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man i.d.R. nicht, weil er nachtaktiv ist! Sinnvoll wäre in der Dämmerung (oder noch
später) mit einer Taschenlampe die Pflanzen abzusuchen. Evtl. reicht als Bekämpfung das Absammeln, ansonsten sollten die „Übeltäter“ (oder Bilder von ihnen) zur
Empfehlung für die Bekämpfung mit zum Gärtner gebracht werden.
•
Pelargonien können natürlich auch von Schnecken heimgesucht werden. Auch sie sind eher nachtaktiv, Bekämpfungsmethoden gibt es mannigfaltig ...
•
Neben diesen ganzen Krankheiten und
Schädlingen (die allesamt behandelbar
sind) gibt es noch zwei Arten von
Erkrankungen, die leider nicht akut
behandelt werden können: Bakteriosen
und Virosen! Sie lassen sich nur im
Labor wirklich nachweisen. Diese
Pflanzen müssen, um eine Ausbreitung
der Krankheiten zu verhindern, im
Hausmüll entsorgt werden, auf keinem
Fall auf den Kompost!
Große Artenvielfalt … alles andere als langweilig!
Von den ca. 280 Wildpelargonien-Arten,
die es weltweit gibt, sind einige der
Grundstock für unsere Zuchtformen.
Während es bis in die 80er Jahre eigentlich
nur die klassischen Blatt- & Blütenformen
gab, hat sich seitdem viel getan – sowohl
bei den Blüten als auch beim Laub: Sorten
deren Blüten an Rosen erinnern oder bizarre
Formen bei Blüte & Laub wie bei den
Stellar-Sorten sind entstanden.
Wildpelargonien-Züchtung, Hillscheid
Noch beeindruckender sind die Arten, die erst langsam den Nimbus des Geheimtipps verlieren: Duftpelargonien. Nicht nur was Farben, Größe und Formen der Blüten angeht, sondern auch die reichhaltige Palette an Düften begeistert zunehmend auch viele deutsche
Pflanzenliebhaber. Sorten wie die Eichenblatt-Duftpelargonie (Pel. quercifolium)
„Fair Ellen“ sind schon über 200 Jahre alt, und immer wieder kommen neue Kreuzungen
und Züchtungen zu den bereits über 300 Duftpelargonien-Arten &-Sorten hinzu! Zum
Thema Duftpelargonien finden Sie auf unserer Homepage (bei den „Kräutern“ im ServiceBereich) eine Pflegeanleitung und eine kleine Sorten-Übersicht!
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an unser Fachpersonal – persönlich
oder auch gerne schriftlich, per Fax oder Mail!
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