Dr. M. Ruiz HWI-B.Sc. WS1011 Fragen zur Vorl. vom 25.11.10 Seite 1 von 2 Seiten. Frage 49 Studieren Sie die Aufgabe im Abschnitt 5.1.3 im Pindyck/Rubinfeld. (Siehe Frage 45) Tragen Sie die Parameter beiden Job-Alternativen als zwei Punkte in ein Koordinatensystem ein mit dem erwarteten Einkommen auf der Ordinate und der Standardabweichung auf der Abzisse. Erläutern Sie, was man hier unter einem risikoaversen Investor A, einem risikofreudigen Investor B und unter einem risikoneutralen Investor C versteht. Wie würden sich A, B und C jeweils bei der Entscheidung zwischen den beiden Anstellungen verhalten? Frage 50 (Hinweis: Studieren Sie P/R 5.3.1. S. 232f und Tabelle 5.5 , dort findet sich eine ähnliches Beispiel, die Vorteile einer Diversifikation bei einer kombinierten Produktion von Klimaanlagen und Heizgeräten betreffend.) Ein Unternehmer erwägt, 20 Euro in ein Projekt I oder ein Projekt II zu investieren, bei dem es jeweils drei mögliche Ergebnisse mit den folgenden Wahrscheinlichkeiten gibt: i 1 2 3 Wahrscheinlichkeit wi 0,2 0,4 0,4 Projekt I Ertrag Xi 100 Euro 50 Euro -25 Euro Projekt II Ertrag Xi -40 Euro 10 Euro 85 Euro a) Erläutern Sie: Was versteht man ganz allgemein unter dem Erwartungswert E(X) und was unter der Varianz s2(X) bzw der Standardabweichung s(X) einer Zufallsvariable X? Berechnen Sie für das Projekt I und für das Projekt II jeweils den Erwartungswert der Erträge und die Standardabweichung s der Erträge (Maß für das Risiko, das häufig zusätzlich zum Erwartungswert zur Beurteilung herangezogen wird). (Erwartungswert E(X) = w1X1 + w2x2 + w3X3 Standardabweichung s(X) = ( w1(X1-E(X) )2 + w2(X2-E(X))2 + w3(X3-E(X))2 )0,5 Projekt I: 30 / 48,48 Projekt II: 30 / 48,48 beide Projekte haben hier die gleichen Parameter E und s) b) Ein Unternehmer will auf jeden Fall investieren und entscheidet sich nach dem Maximin-Kriterium, was wird er tun? (Wahl von Projekt I. Wenn er, entgegen der obigen Fragestellung auch die zusätzliche Alternative III "nicht investieren" prüft, würde er nicht investieren und Euro 20 sicher haben.) c) Erläutern Sie, was man unter einem stark risikoaversen Investor A, einem risikofreudigen Investor B und unter einem risikoneutralen Investor C versteht. Wie würden Sie sich gegenüber Projekt I verhalten? (mit Begründungen) (A: investiert nicht, weil er das Risiko möglichst vermeidet, es sei denn, er wird durch einen besonders hohen Anstieg des Erwartungswertes für das Risiko entschädigt. B: investiert, weil er neben dem Erwartungswert auch das Risiko und die Chance auf hohe Erträge schätzt. C: investiert, weil er sich nur nach der Höhe des Erwartungswertes orientiert und ihm das Risiko egal ist.) (Zum Verständnis vgl. Pindyck/Rubinfeld Abschnitt 5 Einleitung.) Beachten Sie, das "Risiko" als Fachbegriff hier ein zweiseitiges Konzept ist mit der Möglichkeit zu niedrigeren Erträgen als dem Erwartungswert, aber auch zu höheren Erträgen! Im Alltag wird der Begriff meist nur für Verluste verwendet. d) Der risikoaverse Investor A erwägt, gleichzeitig zweimal 20 Euro zu investieren, nachdem man ihm erzählt hat, dass er durch "Diversifikation" , also durch Aufteilung der Ressourcen auf verschiedene Projekte das Risiko seiner Gesamtanlage unter Umständen vermindern kann. ("Nicht alle Eier in einen Korb legen!") Errechnen Sie den Erwartungswert und die Standardabweichung einer solchen kombinierten Investition aus Projekt I und Projekt II. Was wird Investor A jetzt tun? (Projekt I + Projekt II: Der Erwartungswert beträgt 60 Euro, die Standardabweichung ist in diesem speziellen Fall sogar gleich 0! Der risikoaverse Investor A wird jetzt investieren, weil er aus sicheren 40 Euro in der Ausgangslage hier 60 Euro sicher erzielen kann, ohne das Risiko zu erhöhen. Richtige Diversifikation kann also das Risiko einer kombinierten Anlage u.U. sogar auf Null senken!!! ) Dr. M. Ruiz HWI-B.Sc. WS1011 Fragen zur Vorl. vom 25.11.10 Seite 2 von 2 Seiten. Erläuterung: In beiden Aufgaben 46 und 50 wird untersucht, ob eine Situation I mit einem mit Sicherheit verfügbarer Betrag einer anderen Situation II mit einem bestimmten Erwartungswert und positivem Risiko vorgezogen wird, oder ob beide Situationen als äquivalent angesehen werden, oder ob Situation II der Situation I vorgezogen wird. Ein risikoaverser Mensch verlangt für die Übernahme des Risikos in Situation II eine sog. Risikoprämie in Form eines höheren Erwartungswertes, nur dann empfindet er beide Situationen I und II als gleichwertig. In 50c geht es darum, ob Situation I ( Ausgangssituation 20 Euro sicher, Risiko gleich Null) besser ist als Situation II (Investition mit Erwartungswert 30 Euro und Risiko s= 48). Nur in diesem Falle wird investiert. Ein risikofeindlicher Investor wird prüfen, ob die Risikoprämie in Höhe des zusätzlichen Erwartungswertes von +10 Euro ausreicht, um I zu verlassen und die Übernahme des Risikos in II zu rechtfertigen. Ein sehr risikofeindlicher Investor wird das verneinen und I vorziehen.. In 46e geht es darum, welche Situation I (welcher mit Sicherheit zu zahlende Preis der Lotterie) als angemessen empfunden wird, wenn man dafür eine Situation II (Lotterie mit Gewinn-Erwartungswert 27 und Gewinn-Varianz 841) erhält. Ein risikoaverser Lotteriespieler würde nur dann spielen (die Situation II der Situation I vorziehen), wenn er für die Übernahme des Risikos eine hinreichend große Prämie bekommt. Seine Prämie ergibt sich bei gegebenem Erwartungswert der Lotterie von 27 daraus, daß der Lotterie-Preis deutlich niedriger liegt als der Gewinn-Erwartungswert der Lotterie. Nur wenn die Prämie (Erwartungswert minus Preis) als angemessen empfunden wird, wird der risikoaverse Mensch Situation II wählen. Je höher seine Risikoabneigung und seine geforderte Risikoprämie, desto niedriger der von ihm akzeptierte Preis. j In den Ihnen bekannten Lotterien liegen die Preise in der Regel wesentlich höher als die Gewinn-Erwartungswerte. Daraus kann man schließen, dass die Lotterie-Teilnehmer in Bezug auf Lotterien recht risikofreundig sind.) Frage 51 a) X sei die Körpergröße von männlichen Studenten in Hamburg. X hängt bekanntlich von vielen Einflußgrößen ab. Der Erwartungswert sei 1,78 m. Erläutern Sie: Wie wird die Dichtefunktion f(X) vermutlich aussehen? (Zeichnung mit f(x) auf der Ordinate und X auf der Abzisse). b) Zeichnen Sie für eine Aktie in ein Diagramm mit den Wahrscheinlichkeiten f(x) auf der Ordinate und den Gewinnen x auf der Abzisse, mit welchen Wahrscheinlichkeiten welche Gewinne auftreten können. Unterstellen Sie dabei, dass die Zufallsvariable "Gewinn" gemäß der Gauss´schen Normalverteilung (Glockenkurve) normalverteilt ist mit einem Erwartungswert von 10 Euro und einer gegebenen Standardabweichung. Beschreiben Sie die Eigenschaften einer solchen "Dichtefunktion". c) Die beiden Aktien "Commerzbank" und "Münchener Rück" waren in einem vergangenen Jahr dadurch gekennzeichnet, dass der Erwartungswert des Gewinns für beide gleich groß ist, aber die Commerzbank hatte ein mehrfach höheres Risiko (viel höhere Standardabweichung s) aufzuweisen. Zeichnen Sie die Dichtefunktionen dieser beiden Aktien in ein Diagramm, wie unter b beschrieben. d) In den vier Quadranten einer sog. Risk-Return-Map kann man verschiedene Aktien als Punkte eintragen, wobei jede Aktie (jeder Punkt) durch die zwei Parameter Erwartungswert und Risiko gekennzeichnet ist. Beschreiben Sie allgemein: Welche Aktien stehen im Nordwest-Quadranten, im Nordost-Quadranten, im Südwest-Quadranten und im Südostquadranten?? - Für welchen Quadrant interessiert sich ein Anleger, der an moderaten Gewinnen interessiert ist, aber das Risiko auf jeden Fall klein halten möchte? - Für welchen Quadrant interessiert sich ein waghalsiger und risikofreudiger Anleger, der mit hohen Gewinnen belohnt werden möchte? - Welcher Quadrant kommt für keinen rationalen Anleger in Frage? (mit Begründung) e) Informieren Sie sich über die Eigenschaften der 30 DAX-Aktien in den letzten 52 Wochen im Internet zb. unter www.onvista.de / Aktien / risk-return-map (Einstellungen:DAX, 52 Wochen, relative Skala) Welche Aktie hatte in den vergangen 52 Wochen die höchste Performance (Erwartungswert) und welche die niedrigste, welche Aktie hatte die höchste Volatilität (Variationskoeffizient , und welche die niedrigste?????