der Broschüre - Michael-Succow

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Moor- und Klimaschutz
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Erhalten und Haushalten
Moorökosysteme sind nicht nur für den Klimaschutz von hoher
Bedeutung, sondern auch Lebensraum für eine Vielzahl speziell angepasster Arten und Lebensgemeinschaften. Als weltweit
verbreitete Ökosysteme übernehmen Moore dabei Schlüsselfunktionen wie Grundwasserneubildung und Kühlung, Kohlenstofffixierung und Nährstoffrückhalt.
Durch Entwässerung und intensive Landnutzung sind heute
bereits 60 % der Moore in Deutschland stark, weitere 35 %
mäßig zerstört. Jährlich gelangen weltweit etwa 3 Milliarden Tonnen CO2 aus entwässerten Mooren in die Atmosphäre. Neben
Südostasien sind Russland, Weißrussland und auch Deutschland
führende Emittenten.
In Zeiten sich rasch ausdehnender Bodenversiegelung, Intensivierung landwirtschaftlicher Nutzung und des Verbrauchs
natürlicher Ressourcen brauchen wir beides: Erhalt der verbliebenen, intakten Landschaften sowie einen verantwortungsvollen,
achtsamen Umgang mit unseren Lebensgrundlagen.
Der Schutz von möglichst vielen Mooren im Naturzustand, die
Restauration degradierter Moore durch Wiedervernässung sowie
eine standörtlich angepasste Landnutzung bilden dabei Schwerpunkte unserer Stiftungsarbeit.
Die derzeitigen Herausforderungen wie Klimawandel, voranschreitende Bodendegradierung und abnehmende biologische Vielfalt erfordern integrative Ansätze und ein hohes Maß an
Kooperation. Der Moorschutz kann seinen Teil zur Minderung
dieser Probleme beitragen. Dabei ist eine Vernetzung von Experten, interessierten Laien und dem Nachwuchs in Wisssenschaft
und Naturschutz für den Schutz und die nachhaltige Entwicklung
von Mooren unsere Vision.
Sie können uns unterstützen, dieses Ziel zu erreichen.
Sebastian Schmidt, Geschäftsführer
Mikrokosmos Hochmoorbult – Fünf Arten wachsen hier auf wenigen
Quadratzentimetern (Foto: Michael Succow Stiftung)
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Warum Moorschutz?
Als unheimliches „Sumpfland“ wurden Moore über Jahrhunderte vom Menschen gemieden. Später wurden sie großflächig entwässert, um sie für die Landwirtschaft nutzbar zu
machen. Heute wissen wir, dass Moore vielfältigen Nutzen für
Klima, biologische Vielfalt und den Menschen bieten. Sie speichern Kohlenstoff, sind wichtig für die atmosphärische Kühlung und Grundwasserneubildung sowie als Speicher für
Wasser und Nährstoffe. Trockenlegung beraubt Moore ihrer
Funktionsfähigkeit. Der Torf oxidiert, entwässerte Moore setzen
daher insbesondere Kohlendioxid als klimarelevantes Gas frei.
In Mecklenburg-Vorpommern sind land- und forstwirtschaftliche genutzte Moorflächen so zu den größten Verursachern
von CO2-Emissionen geworden – sie stoßen mehr Kohlendioxid aus als der Verkehr im Land. Seltene, zum Teil hochangepasste Tier- und Pflanzenarten verlieren durch Trockenlegung
ihren Lebensraum. Das Feuerrisiko und damit die Gefahr für
Mensch und Tier ist in solchen Gebieten extrem hoch, wie in
den letzten Jahren große Torfbrände etwa in Russland und
Indonesien gezeigt haben. Torfverlust führt außerdem auch
dazu, dass sich das Land absenkt – insbesondere in Küstenregionen steigt dadurch das Überflutungsrisiko.
Mooranteil an der Landesfläche in %
(Grafik: John Couwenberg)
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Der Schutz noch intakter Moore und die Wiedervernässung
bereits zerstörter Moore sind daher von größter Bedeutung – für
Klima, Pflanzen, Tiere und Menschen und letztlich für die Zukunft
unserer Erde.
Ökosystemdienstleistungen intakter Moore
•Klimaschutz:
Kohlenstoffspeicher und atmosphärische Kühlung
•Wasserversorgung:
Grundwasserneubildung, Quelle für Flüsse, Wasserspeicher
in Trockenzeiten
•Hochwasserschutz:
natürliche Überflutungsgebiete, höheres Bodenniveau
•Erosionsvorbeugung
•Artenvielfalt:
Lebensraum und Durchzugsgebiet für viele seltene Arten
•Kulturraum:
traditionelle, extensive Bewirtschaftungsformen
Torfabbau im Diepholzer Moor, Niedersachsen (Foto: Hans Joosten)
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Unser Engagement für Moore
Michael Succow war schon während seines Biologiestudiums von Mooren fasziniert. Die Erforschung und der Schutz von
Moor­ökosystemen sind sein wissenschaftliches Lebenswerk.
Seine „Landschaftsökologische Moorkunde“, veröffentlicht 1988,
gilt noch heute als Standardwerk. An der Universität Greifswald
verankerte Prof. Michael Succow seit Beginn seiner Professur
1992 die Moorkunde als Forschungsschwerpunkt. Für sein weltweites Engagement für den Naturschutz wurde Prof. Michael
Succow 1997 mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet.
Mit dem Preisgeld dieses Alternativen Nobelpreises gründete
er 1999 die Michael Succow Stiftung. Moorschutz ist bis heute
nicht nur Arbeitsschwerpunkt der Stiftung, sondern auch Herzensangelegenheit des Stifters und vieler Mitarbeiter.
Seit 1996 gibt es an der Universität Greifswald die Arbeitsgruppe
„Moorkunde und Paläoökologie“, derzeit sind etwa 50 Wissenschaftler und Experten in der Greifswalder Moorforschung tätig
und leisten aktuell entscheidende Forschungsbeiträge, etwa zur
Klimarelevanz der Moore. Greifswald ist so zu einem Zentrum für
Moorkompetenz geworden: mit dem von Michael Succow etablierten Studiengang „Landschaftsökologie und Naturschutz“,
mit der AG Moorkunde, mit dem „Institut für Dauerhaft Umweltgerechte Entwicklung von Naturräumen der Erde“ (DUENE e.V.),
mit dem Sekretariat der International Mire Conservation Group
(IMCG) und mit der Michael Succow Stiftung.
Schutz intakter Moore
Für den Erhalt einzigartiger Ökosysteme
Den Menschen die Schönheit von intakten Mooren vor Augen zu
führen und ihnen die Ökosystemleistungen bewusst zu machen,
die funktionstüchtige Moore bereitstellen, ist unser Anliegen und
unerlässlich für den dauerhaften Schutz dieser einzigartigen
Landschaften.
Wiedervernässung und angepasste Nutzung
Für Klima, Biodiversität und den Menschen
Die Wiedervernässung degradierter Moore und ihre anschließende angepasste Bewirtschaftung machen es möglich, diese
Ökosystemleistungen wieder herzustellen. Gleichzeitig werden
damit auch alternative Einkommensmöglichkeiten geschaffen.
Forschung und Weiterbildung
Für zukunftsfähigen Moorschutz
In vielen nationalen und internationalen Projekten verbinden wir
Forschung, Planung und Umsetzung zum Schutz dieser Lebensräume mit der Ausbildung und dem internationalen Austausch
von Nachwuchswissenschaftlern. Dazu arbeiten wir eng zusammen mit nationalen und internationalen Universitäten sowie mit
weiteren Einrichtungen des Naturschutzes.
Sonnentau (Foto: M.R. Swadzba, Fotolia.com)
Rechte Seite:
Treibhausgasmessung in Weißrussland (Foto: Michael Succow Stiftung)
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Arten- und Habitatschutz
Moore haben eine Schlüsselbedeutung für die biologische Vielfalt. Die unterschiedlichen Moortypen bieten Lebensraum für
bedrohte Tier- und Pflanzenarten, die nur hier vorkommen
können.
Beispiel Weißrussland:
Wiedervernässung von Mooren für Klima und
Biodiversität
In Weißrussland bemüht sich unsere Stiftung darum, degradierte
Moore wieder in lebendige Ökosysteme zu verwandeln und somit
zum Erhalt der biologischen Vielfalt beizutragen. Durch die großflächige Wiedervernässung entwässerter Moorflächen konnten
die hydrologischen Bedingungen für die Ausbreitung und Wiederansiedlung von Feuchtgebietsarten geschaffen werden. Die
wiedervernässten Flächen mit ihren flach überstauten Bereichen
bieten mittelfristig Lebensraum für eine Vielzahl von Wasservögeln. Langfristiges Ziel ist jedoch die Etablierung moortypischer
Vegetation, wie Torfmoosrasen und Seggenrieden. So können
überlebenswichtige Refugien für europaweit gefährdete Tier- und
Pflanzenarten wie den Seggenrohrsänger (Acrocephalus paludicola) und den Schelladler (Aquila clanga) erhalten und wieder
hergestellt werden. Dafür bedarf es vor allem möglichst großer,
zusammenhängender Gebiete.
Beispiel Mecklenburg-Vorpommern:
Revitalisierung des Hangquellmoores Binsenberg
Am Rande des Landgrabentals befindet sich eines der größten
Hangquellmoore Norddeutschlands, der Binsenberg. In dieser
eiszeitlich geprägten, dünn besiedelten Landschaft gibt es die
einzigartige Möglichkeit, ein zusammenhängendes Wildnisgebiet
zu schaffen. Das ist die Vision unserer Stiftung, um den Lebensraum gefährdeter Pflanzenarten wie Mehlprimel (Primula farinosa)
oder Blauer Tarant (Swertia perennis) zu sichern. Die Stiftung
hat bereits Flächen im Naturschutzgebiet aus dem Nationalen
Naturerbe übernommen und stellt hier einen möglichst naturnahen Wasserhaushalt wieder her. Das Ziel ist nun, durch den Kauf
weiterer Flächen ein großflächiges Habitat für seltene Arten zu
schaffen.
Beispiel Brandenburg:
Das EU-LIFE-Projekt „Kalkmoore Brandenburgs“
Die vor 100 Jahren in Nordostdeutschland noch weit verbreiteten kalkreichen nährstoffarmen Braunmoosmoore sind heute stark
bedroht – und damit auch der Lebensraum gefährdeter Arten.
Gemeinsam mit Projektpartnern versucht die Michael Succow Stiftung, die letzten verbliebenen Reste dieses Lebensraumtyps vor
dem endgültigen Verschwinden zu bewahren. Orchideen, seltene
Schmetterlingsarten und auch der Schreiadler bleiben so in Brandenburg heimisch.
Mehlpriemel (Foto: Michael Succow Stiftung
Rechte Seite:
Wald in Russland (Foto: Michael Succow Stiftung)
Moorfrosch (Foto: bunteWelt, Fotolia.com)
Peenetal (Foto: Michael Succow Stiftung)
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Klimaschutz weltweit
Als Kohlenstoffspeicher sind Moore für den Klimaschutz von
großer Bedeutung. Pro Jahr werden weltweit etwa 3 Milliarden
Tonnen CO2 aus entwässerten Mooren in die Atmosphäre abgegeben. Das sind etwa 6% des jährlich vom Menschen verursachten Treibhausgasausstoßes.
Um möglichst viele Moore im Naturzustand zu erhalten und
degradierte Moore wiederzubeleben, ist es wichtig, grenzübergreifend zusammenzuarbeiten. Denn Klimaschutz macht nur auf
globaler Ebene Sinn.
A Wiedervernässung und Emissionsreduktion
Moore wurden in der Vergangenheit vor allem für die Land- und
Forstwirtschaft großflächig trockengelegt. Durch Entwässerung
wird der in den Mooren festgelegte Torf zersetzt. Dabei entstehen
große Mengen an Treibhausgasen, die an die Atmosphäre abgegeben werden. Werden sie nicht mehr genutzt, steigt außerdem
das Feuerrisiko in trockengelegten Mooren.
Um die Treibhausgasemissionen aus entwässerten Mooren zu
vermindern und um Moorbränden vorzubeugen, die zu Treib­
hausgas-Emissionsspitzen und teilweise sogar zum kompletten
Verlust der lokalen Speicherfunktion führen, führt unsere Stiftung
verschiedene Projekte zur Wiedervernässung und zur langfristigen Beobachtung degradierter Moore durch.
Beispiel Osteuropa:
Wiedervernässung von Mooren in Russland, der
Ukraine und Weißrussland
In Wiedervernässungsprojekten in Weißrussland, der Ukraine und
im europäischen Teil Russlands, werden von der Michael ­Succow
Stiftung und ihren Projektpartnern großflächig entwässerte Moore
für den Klimaschutz wiedervernässt. Durch die Wiedervernässung soll die Emission von bis zu 10 t CO2-Äquivalente/ha*a vermieden werden. Dabei werden in den Projekten verschiedene
Schwerpunkte auf relevante Fragestellungen zur Moorwiedervernässung und Emissionsreduktion gelegt:
Moorlandschaft in Russland (Foto: Michael Succow Stiftung)
- In Weißrussland wurde eine Methodik zur Erfassung von Emissionen aus restaurierten Mooren entwickelt und getestet, um
CO2-Zertifikate für den Handel auf dem Freiwilligen Emissionsmarkt bereitstellen zu können.
- In der Ukraine müssen alternative Einkommensmöglichkeiten
für die lokale Bevölkerung aufgezeigt werden, um Anreize für
die Wiedervernässung der größtenteils privaten Moorflächen
zu schaffen.
- In Russland arbeiten wir an der Weiterentwicklung von technischer Expertise und an der Steuerung russischer Investitionen für die Umsetzung von Revitalisierungsmaßnahmen. Hier
kommt zudem der Feuerprävention ein hoher Stellenwert zu.
B Politik und Entscheidungshilfen
Moore speichern weltweit etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie
alle Wälder dieser Erde. Bisher werden sie jedoch weder in der
Klimarahmenkonvention noch im Kyoto-Protokoll ausreichend
berücksichtigt. Die Folgen ihrer Zerstörung sind auf politischer
Ebene weitestgehend unbekannt. Aus diesem Grund hat es sich
unsere Stiftung zur Aufgabe gemacht, beratend tätig zu werden
und politisch relevante Entscheidungen zu beeinflussen.
Beispiel international:
Moorschutz mit Hilfe von globalen
Klimaschutzmechanismen
Die Michael Succow Stiftung führt zusammen mit internationalen Partnerinstitutionen ein Projekt zum „Moorschutz mit Hilfe von
globalen Klimaschutzmechanismen“ durch.
Wir informieren Entscheidungsträger über die bestehenden
Mechanismen zur Anrechnung von Emissionsreduktionen aus
Mooren und stellen dabei auch die zusätzlichen Vorteile durch
Moorschutz, -restauration und nachhaltige Nutzung heraus. Um
technische Bedenken auszuräumen, werden den Schlüsselstaaten mit bedeutendem Mooranteil praktische Lösungsansätze und
Finanzierungsoptionen zur Emissionsvermeidung aufgezeigt.
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Paludikultur – Nachhaltige Landnutzung
auf wiedervernässten Mooren
Paludikultur («palus», lat. «Sumpf, Morast») ist die nasse
Bewirtschaftung von Mooren. Seit Anfang der 1990er Jahre in
Greifswald wissenschaftlich erarbeitet, ist die Paludikultur jetzt
anwendungsreif. Insbesondere wiedervernässte, degradierte
Moorstandorte können so nachhaltig genutzt werden,
ohne dass dabei der verbliebene Torfkörper zerstört wird.
Paludikultur ist ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig
und damit eine Antwort auf den Konflikt zwischen Schutz und
Nutzung von Mooren. Sie schließt traditionelle Verfahren der
Moorbewirtschaftung (Rohrmahd, Streunutzung) ein, umfasst
aber auch neue Verfahren wie die energetische Verwertung
von Moor-Biomasse oder die Produktion von Dämmplatten
und -putzen. Der Torferhalt bleibt dabei oberstes Ziel. Auch
eine erneute Torfbildung ist bei Paludikultur möglich, wie
z.B. bei Schilfnutzung, bei der die oberirdische Biomasse
abgeschöpft wird, während die unterirdische Biomasse neuen
Torf akkumulieren kann. Paludikultur kann – angepasst an die
regionalen Verhältnisse – weltweit angewendet werden: je nach
Klima können unter anderem Torfmoose, Schilf, Papyrus oder
Beeren angebaut werden. Die alternative Nutzung schafft neue
Einkommensquellen für die Menschen vor Ort, die dadurch
nicht mehr auf die Zerstörung von Mooren angewiesen sind.
Paludikultur kann so Teufelskreise der Armut durchbrechen und
weltweit Perspektiven schaffen.
Beispiel Weißrussland:
Nachhaltige Nutzung nasser Moore
In einem Pilotprojekt in Weißrussland gewinnt die Stiftung
wichtige Erkenntnisse in der Bewirtschaftung nasser Moore.
Durch die enge Kooperation mit den Akteuren vor Ort werden
lokale Strukturen gestärkt und neue Erwerbsmöglichkeiten
im ländlichen Raum erschlossen. Die Biomasse wird mit
Spezialmaschinen geerntet und zu Briketts weiterverarbeitet.
Durch die Entwicklung einer energetischen Verwertungskette
für Biomasse aus wiedervernässten Mooren soll das Konzept
der Paludikultur zur Marktreife gebracht werden. Diese Art der
Energieversorgung bietet die Perspektive, Energietorf in Zukunft
vollständig durch Biomasse zu ersetzen.
Beispiel Brandenburg:
Paludikulturen und angepasster Moorschutz
In Brandenburg untersuchte die Michael Succow Stiftung
auf Grundlage des Moorschutzrahmenplans mögliche
Paludikulturflächen. Dabei wurde zum einen ermittelt, welche der
entwässerten Moorgebiete für Paludikultur am besten geeignet
sind. Zum anderen wurde für einen Landwirtschaftsbetrieb ein
Nutzungs- und Bewirtschaftungskonzept erarbeitet, welches in
der Uecker-Niederung auf ca. 300 Hektar Fläche umgesetzt wird.
Darauf aufbauend wird nun die Erntetechnik weiter entwickelt.
Biomasse-Ernte mit Spezialmaschine (Foto: Michael Succow Stiftung)
Rechte Seite: Moosbeeren-Ernte in Weißrussland (Foto: Sergei Zuenok)
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Moorschutz auf stiftungseigenen Flächen
Knabenkraut, Mehlprimel, Seggenrohrsänger: ­Moorlandschaften
in Deutschland bieten Lebensraum für seltene Arten. Die Stiftung
übernimmt ausgewählte Flächen des Nationalen Naturerbes in
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Wir revitalisieren
Moore und übergeben sie danach einer dauerhaften natürlichen
Entwicklung. Unser Ziel ist es, 1000 ha gefährdeter Lebensräume
langfristig zu bewahren – damit auch weiterhin Orchideen blühen
und gefährdete Vogelarten Brutplätze finden.
Beispiel Naturschutzgebiet „Bollwinfließ“
Eines der schönsten vermoorten brandenburgischen Fließtäler, das 1990 unter Naturschutz gestellt und 2004 an unsere
Stiftung übergeben wurde, ist das Bollwinfließ im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg). In diesem Kalkmoor
wird durch das Verschließen der alten Entwässerungsgräben der
Grundwasserspiegel angehoben. Dadurch wird die Torfzersetzung vermindert und der Landschaftswasserhaushalt verbessert.
Neben der Verminderung von Treibhausgasemissionen werden
so auch seltene Kalkmoor-Arten geschützt. Eine Pufferzone um
das Gebiet verringert die Nährstoffeinträge aus angrenzenden,
landwirtschaftlich genutzten Flächen. Auf einem Rundweg können Besucher künftig die natürliche Eigendynamik des Moorökosystems erleben.
Beispiel Sernitz-Niederung
In der Sernitz-Niederung in Brandenburg übernimmt die Michael
Succow Stiftung eine Fläche von 170 ha aus dem Nationalen Naturerbe. Gemeinsam mit Projektpartnern führt die Stiftung
ein großflächiges Projekt im Biosphärenreservat SchorfheideChorin durch. Das Projekt soll den Rückgang von Schreiadler und Wachtelkönig in Deutschland stoppen und einen Beitrag
zur Erholung des akut vom Aussterben bedrohten Seggenrohrsängers leisten. Entwässerungsmaßnahmen und intensive Grünlandnutzung sind die größten Gefahren für Schreiadler,
Wachtelkönig, Schwarzstorch und Tüpfelralle sowie Ansiedlungshemmnis für Seggenrohrsänger. Die Michael Succow Stiftung
möchte daher die Sernitz als natürlichen offenen Moorlebensraum wiederherstellen.
Seggenrohrsänger (Foto: Franziska Tanneberger)
Rechte Seite: Bollwinfließ, Brandenburg (Foto: Michael Succow Stiftung)
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Forschung und Weiterbildung
Wissenschaftliche Untersuchungen sind ein wesentlicher Teil
unserer alltäglichen Projektarbeit, gerade im Klima- und Moorschutzbereich. Dabei profitiert die Stiftung von der engen
Anbindung an die Universität Greifswald und von der moor­
ökologischen Kompetenz ihrer Mitarbeiter. Prof. em. Dr. Michael
Succow legte während seiner Professur den Grundstein für den
Schwerpunkt Moorforschung als Teil der Landschaftsökologie
in Greifswald. Zahlreiche Projekte kombinieren Forschung und
Anwendung in innovativer Weise. Wichtige Themen sind dabei
etwa die Erfolgsmessung bei Klimaschutzmaßnahmen oder
auch die Weiterentwicklung von Standards in der internationalen
Klimapolitik.
Aus- und Weiterbildung spielen in allen Arbeitsbereichen der Stiftung eine große Rolle. Hoch motivierte Studierende sind fortwährend in die Projekte der Stiftung eingebunden oder werden
während ihrer Qualifizierungsarbeiten betreut. Die Entwicklung
und Weiterbildung von Nachwuchswissenschaftlern sowie der
Wissenstransfer mit den Projektländern sind wichtiger Teil und
Grundlage der Stiftungsphilosophie. Über Seminare, Workshops
und gemeinsame Exkursionen vermitteln wir Wissen und praktische Kenntnisse in der Naturschutzarbeit. Mit Hilfe des EvaKleinn-Stipendiums und im Rahmen verschiedener Projekte
können wir zudem jährlich Stipendien an Studierende des internationalen Masterstudiengangs „Landscape Ecology and Nature
Conservation“ an der Universität Greifswald vergeben.
Linke Seite: Exkursion ins russische Moor (Foto: Michael Succow Stiftung)
Junge Forscher im Moor (Foto: Michael Succow Stiftung)
Flächenbegehung in der Ukraine (Foto: Michael Succow Stiftung)
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Unsere Projekte werden gefördert durch:
Kontakt
Bernhard und Ursula Plettner-Stiftung im Stifterverband für
die Deutsche Wissenschaft
Büchting + Streit AG
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktor­
sicherheit (BMU)
Cassiopeia Stiftung
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
Deutsche Umwelthilfe
Dieter-Mennekes-Umweltstiftung
EU-Kommission im Rahmen des thematischen Programms
EuropeAid für „Umweltschutz und nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen einschließlich Energie“
EU Life
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
Kurt Lange-Stiftung
Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
(LUGV) Brandenburg
Manfred Hermsen Stiftung
NaturschutzFonds Brandenburg
Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung
Seetel Hotel GmbH & Co. Betriebs KG
Stiftung Feuchtgebiete
Michael Succow Stiftung zum Schutz der Natur
Ellernholzstr. 1/3
17489 Greifswald
Telefon: 03834/83542-0
Fax: 03834/83542-22
[email protected]
Wir danken außerdem allen weiteren Spendern, Freunden
und Unterstützern der Stiftung.
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier.
Design: Progress 4
Interessiert an einer Kooperation oder gemeinsamen Projekten?
Sie sind herzlich willkommen, uns zu kontaktieren.
Spenden können Sie an folgende Bankverbindung:
Michael Succow Stiftung
Kto. Nr.: 100 116 566
BLZ: 150 505 00
Sparkasse Vorpommern
Die Michael Succow Stiftung ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts.
Spenden sind steuerlich absetzbar.
Besuchen Sie unsere Internetseite für eine komplette Übersicht
über die Projekte der Stiftung sowie für weitere Informationen
über die Stiftungsarbeit: www.succow-stiftung.de.
Moor in Weißrussland (Foto: Michael Succow Stiftung)
Kranichfamilie (Foto: Peter Wernicke)
Russisches Moor (Foto: Michael Succow Stiftung)
Hinten: Morgenstimmung im russischen Moor (Foto: Michael Succow Stiftung)
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www.succow-stiftung.de
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