Quelle/Publication: Farbe und Lack Ausgabe/Issue: 03/2008 Seite/Page: Motor sein, die Dinge bewegen Umfangreiche Anträge und lange Dienstwege sind nicht die Sache von Klaus W. Mölling. Der 39jährige bevorzugt schnelle kurze Wege zur Umsetzung von Ideen, so wie es in einem mittelständigen Unternehmen, wie der Westdeutschen Farbengesellschaft (Wefa) möglich ist. Seit März letzten Jahres ist der gebürtige Bottroper mit "riesigem Spaß" Prokurist des Essener Unternehmens. Das geradlinige korrekte Auftreten von Mölling passt zum sachlich kühl eingerichteten Besucherzimmer der Wefa. Hier sitzt einer, der seine Karriere bis ins kleinste Detail geplant hat und nun am beruflichen Ziel angelangt ist so scheint es. In Wirklichkeit war der Weg gar nicht so geradlinig. "Das Leben läuft und deswegen heißt es ja auch Lebenslauf", beginnt der junge Prokurist zu erzählen. Der gelernte Werkstoffprüfer holte sein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nach, um Maschinenbau zu studieren. Dieses Studienfach bot sich durch die vorangegangene Ausbildung geradezu an. Während der Vorbereitung auf das Abitur wurde durch einen Lehrer das Interesse für Wirtschaft so sehr geweckt, dass Mölling Wirtschaftswissenschaften gleich als zweites Fach mit studierte. Nach sechs Semestern legte er für beide Fächer das Vordiplom ab. Danach war dem realistischen bodenständigen Mölling "das Hemd näher als der Rock". Um auf eigenen Füßen zu stehen, ergriff er die Gelegenheit, sich bei der Deutschen Bank zum Finanzberater ausbilden zu lassen. Jedoch nur ein Rädchen in einer großen Maschinerie zu sein, gefiel dem damaligen Gebietsleiter nicht. Er wollte Motor sein, wollte Dinge bewegen, am liebsten wieder etwas Industrienahes machen. Zufällig suchte die Wefa seinerzeit einen Außendienstmitarbeiter. Mölling bewarb sich, bekam den Job und erarbeitete sich autodidaktisch das notwendige Wissen rund um den Lack. 1996 war der Vertrieb von Wasserlacken noch "mehr Missionsarbeit als Verkauf", sagt er im typischen Bottroper Dialekt. Der Bergmannsohn steht zu seiner Herkunft, identifiziert sich mit dem "Revier", schätzt die einfache, ehrliche, direkte Art der Menschen und hält es im Umgang mit Mitarbeitern und Kunden genauso. Mölling legt allerdings Wert auf die Tatsache, dass Bottrop in Westfalen liegt und die Menschen dort nicht so "hoppla, da bin ich" sind, wie die Rheinländer. Das spiegelt sich in seiner zwar offenen, aber vorsichtig abwartenden Art im Umgang mit Menschen wider. Er lässt Kontakte wachsen und sich entwickeln, auch mit Kunden. Die Kunden das ist das Lieblingsthema des ehemaligen Außendienstmitarbeiters und jetzigen Vertriebsleiters. Mit strahlenden Augen spricht er davon, dass er sich als "verlängerte Werkbank" des Kunden sieht. Aus seinem Mund hört sich das nicht wie Marketing an, das meint er wirklich so und handelt danach. Gibt es Probleme beim Kunden, fährt er hin und "zieht auch selber mal den Kittel über", um bei der Lösung zu helfen. Freitagnachmittag Engpass beim Kunden? Mölling handelt - holt die Ware aus dem Lager, hinterlässt eine Notiz für die Buchhaltung, packt alles ins Auto und liefert den Lack beim 700 km entfernten Kunden persönlich aus. Das ist der kurze, unbürokratische Weg, den der zupackende Mann mag. Er ist kein Typ für einen Großkonzern. Natürlich bilden solche Freitagnachmittagsaktionen die Ausnahme. Das Wochenende verbringt der engagierte Prokurist am liebsten mit seiner Frau und seiner 5jährigen Tochter im eigenen Haus mit Garten in Bottrop. In einer früheren Fassung der Lebensplanung wäre das ganz anders gekommen "darf man heut bald nicht mehr erzählen, dass ich sogar mal im katholischen Priesterseminar angemeldet war". Zölibat und erzkonservative Einstellungen sorgten für die Abkehr vom Seminar. Das Leben läuft eben. schu tt Kein Großkonzern-typ:Klaus W. Mölling, Prokurist & Vertriebsleiter bei der Westdeutschen Farbengesellschaft Brüche & Co. GmbH & Co. KG in Essenss . Vincentz Network +++ Plathnerstr. 4c +++ D-30175 Hannover +++ Tel.:+49(511)9910-000