Nur geprüfte Generatoren kommen an Bord Gert Westermeyer Prüfstände für Flugzeug­ generatoren mit Wider­ standsmessern von Camille Bauer ausgerüstet Generatoren, die Verkehrsflugzeuge in der Luft mit Strom versorgen, haben eine hohe sicherheitsrelevante Bedeutung. Ihre hundertprozentige Funktionstüchtigkeit und Zuverlässigkeit muss jederzeit gewährleistet sein. Die österreichische Firma TEST-FUCHS stellt Generatorenprüfstände für Flugzeugbauer und Wartungsbetriebe her, mit denen diese die Generatoren auf Herz und Nieren testen können. In den Prüfständen werden auch Messgeräte des Schweizer Spezialisten Camille Bauer eingebaut. Ohne Strom geht an Bord eines Verkehrsflugzeuges wenig: Im Cockpit müssen Instrumente, Kühlung, Scheibenenteisungssysteme oder Sprechfunk mit Energie versorgt werden, für die Beleuchtung der Kabine muss gesorgt sein, es wird Druckluft zum Beispiel für die Frischluftdüsen über den Sitzplätzen benötigt, Landescheinwerfer und Positionslichter funktionieren nicht ohne Strom, und auch die Bordküche ist auf den „Saft“ angewiesen. Die Bordstromversorgung eines Flugzeuges wird während des Fluges durch eine „interne Energiequelle“ sichergestellt: Generatoren, die von den Triebwerken angetrieben werden, liefern Drehstrom mit 200 Volt und einer Frequenz von 400 Hertz. Die meisten Verkehrsflugzeuge verfügen überdies am Heck über eine so genannte Auxiliary Power Unit (APU), die das Flugzeug am Boden mit Strom verAutor: Gert Westermeyer, Vertriebsingenieur GMC-Instruments Vertriebs GmbH Wien, Österreich www.gmc-instruments.at Zuständiger Produktmanager: Dipl. Wirt. Ing. (FH) Ralph Schöpflin Camille Bauer AG Wohlen, Switzerland [email protected] www.camillebauer.com sorgt und die nötige Energie zum Starten der Triebwerke generiert. Allerdings ist man aus wirtschaftlichen Gründen bemüht, beim Parken des Flugzeugs am Boden die elektrischen Verbraucher in der Maschine nicht über die APU, sondern extern zu versorgen. Dabei wird mit so genannten GPU’s (Groud Power Unit) aus der üblichen Netzversorgung von 400 V 50 Hz über Frequenzwandler oder über rotierende Umformer die für das Flugzeug notwendige Versorgung von 200 V 400 Hz erzeugt. Die Firma TEST-FUCHS, Erzeuger von Flugzeugtechnik aus dem nieder-österreichischen Waldviertel, hat sich auf die Produktion leistungsfähiger Prüfstande spezialisiert, an denen die Flugzeughersteller zum Beispiel die Generatoren ihrer Maschinen intensiven manuellen oder automatisierten Tests unterziehen können. Auch für andere Prüflinge, wie etwa die Auxiliary Power Unit, den Integrated Drive Generator, die Generator Control Unit, DC-Starter, DC-Startergeneratoren, Tachogeneratoren, aber auch für eine Vielzahl mechanischer, hydraulischer, pneumatischer und elektronischer Flugzeugkomponenten sowie für die Triebwerke selbst stellt TEST-FUCHS die passenden Prüfstände her. Diese sind mit modernster und hochgenauer Messtechnik ausgerüstet, um sämtlichen Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Bereits 1960 hat das Unternehmen die ersten Generatorenprüfstände ausgeliefert, die bei vielen Kunden noch heute im Einsatz sind. Der ursprüngliche Aufbau der Testgeräte macht es möglich, sie an die heutigen Standards anzupassen und auf modernere Luftfahrzeugtypen umzurüsten. Die heutigen Anlagen sind computergesteuert, aber nach wie vor genau nach den Vorgaben des Kunden entworfen und gefertigt, immer im Hinblick auf zukünftige mögliche Veränderungen. Am Generatorprüfstand von TEST-FUCHS lassen sich luft- und ölgekühlte Generatoren bei unterschiedlichen Temperaturen intensiven Tests unterziehen. „Temperaturmessungen sind innerhalb der Testläufe am Prüfstand nur ein kleiner Baustein, aber ein sehr wichtiger“, sagt Franz Fidi, Ingenieur bei TEST-FUCHS. Den programmierbaren Universal-Messumformer SINEAX V 604 von Camille Bauer, einem Unternehmen der METRAWATT International GmbH Gruppe, setzt TEST-FUCHS bei den Widerstandsmessungen vor allem wegen der Möglichkeit der Vierleiter-Messung ein. Bei der klassischen Zweileitertechnik wird 1 der temperaturabhängige Widerstand eines Messfühlers über zwei Leitungen gemessen. Bei langen Leitungen wird jedoch nicht nur der Widerstand des Messfühlers gemessen und in Grad Celsius umgerechnet, sondern zusätzlich auch der Widerstand der beiden Leitungen. Das Messgerät kann den Anteil des Messfühlers und der Leitungen nicht unterscheiden. „Messfehler aufgrund der Kabellänge wollen wir aber natürlich unter allen Umständen vermeiden“, erläutert Fidi. TEST-FUCHS verlässt sich bei der Messung der elektrischen Widerstände an den Generatorenprüfständen daher auf die Vierleitertechnik. Dabei fließt über zwei der Leitungen ein bekannter Strom durch den Messfühler. Die am Fühler abfallende Spannung wird hochohmig über zwei weitere Leitungen abgegriffen und mit einem Spannungsmessgerät gemessen. Dadurch werden Messfehler aufgrund der Spannungsabfälle auf den stromführenden Zuleitungen vermieden. Die Berechnung des Widerstands erfolgt nach dem ohmschen Gesetz. Die Vierleitermessung wird vor allem dann eingesetzt, wenn man die parasitären Widerstände gegenüber dem zu messenden Widerstand nicht vernachlässigen kann, zum Beispiel bei Pt100-Temperaturfühlern mit langen Anschlussleitungen oder bei der Messung von sehr niederohmigen Widerständen. Die Generatorentests dauern in der Regel etwa eineinhalb Stunden. „Der Universal-Messumformer SINEAX V 604, auf den unser Kunde TEST-FUCHS zurückgreift, zeichnet sich aber nicht nur durch die Möglichkeit der Vierleitermessung aus“, sagt Gert Westermayer, Projektingenieur von GMCInstruments Österreich. Das Gerät, das die Messgröße – einen Gleichstrom, eine Gleichspannung oder das Signal eines Thermoelementes, Widerstandsthermometers, Ferngebers oder Potentiometers – in eine analoge proportionale Ausgangsgröße umwandelt, ist sehr leistungsfähig und zuverlässig. Die analoge Ausgangsgröße, die als eingeprägtes Strom- oder aufgeprägtes Spannungs-Signal verwirklicht werden kann, dient zum Anzeigen, Registrieren und stetigen Regeln. Zur Auswahl des Messbereichs steht eine Vielzahl von möglichen Bereichen – auch in bipolarer oder gespreizter Form – zur Verfügung. Messgröße und Messbereich lassen sich mit einem PC und der zugehörigen Software programmieren. Zudem können messgrößenspezifische Daten, die analoge Aus- 2 SINEAX V604 gangsgröße, das Übertragungsverhalten, die Wirkungsrichtung und Details der Fühlerbruch-Überwachung programmiert werden. Beim Zusammenwirken des SINEAX V 604 mit einem Thermoelement, Widerstandsthermometer, Ferngeber oder Potentiometer ist eine Fühlerbruch-Überwachung wirksam. Der Messumformer erfüllt die wichtigen Anforderungen und Vorschriften hinsichtlich Elektromagnetischer Vertraglichkeit EMV und Sicherheit (IEC 1010 bzw. EN 61 010). Er ist nach Qualitätsnorm ISO 9001 entwickelt, gefertigt und geprüft. Eine Ausführung in Zündschutzart Eigensicherheit [EEx ia] IIC ergänzt die Baureihe des SINEAX V 604. Eine Anerkennung der QS Produktion nach Richtlinie 94/9/EG liegt ebenfalls vor. Zur hohen Qualität der Geräte kommt der Service: Besuche vor Ort von Camille BauerVetriebsmitarbeitern gewährleisten eine intensive und professionelle Kundenbetreuung. „Wir sehen unsere Aufgabe nicht zuletzt darin, unsere Kunden in persönlichen Gesprächen über Neuerungen und Änderungen auf dem laufenden zu halten“, so Vertriebsingenieur Westermayer. TEST-FUCHS Die Firma TEST-FUCHS ist ein mittelständisches Unternehmen im niederösterreichischen Waldviertel, das auf Messtechnik, Prüfanlagenbau im Bereich Luftfahrt und Kryogenik spezialisiert ist. Es wurde 1946 in Groß-Siegharts im Nordosten des Landes, nahe der tschechischen Grenze, von Ing. Fritz Fuchs gegründet. Schon bald konzentrierte man sich auf den Prüfgerätebau, zunächst im Kfz-Bereich. Anfang der 1960er begann TESTFUCHS mit der Entwicklung und Fertigung von Prüfgeräten für die Luftfahrt und machte sich auf diesem Gebiet als einer der führenden Hersteller einen Namen. 1986 richtete TESTFUCHS eine eigene Abteilung für die Instandhaltung von Luftfahrtzeugkomponenten ein, 1989 startete das Unternehmen in Zusammenarbeit mit der Firma DASA ein Projekt im Bereich Tiefsttemperaturventile, woraus sich ein eigenes Kryogeniklabor entwickelt. Heute werden dort Kryogenikventile für die Raumfahrt sowie Kryogenikaktuatoren für Satelliten entwickelt, gefertigt und geprüft. Das Unternehmen, nach wie vor zu 100 Prozent im Familienbesitz, ist mit etwa 300 Mitarbeitern ein wichtiger lokaler Arbeitgeber und setzt jährlich etwa 30 Millionen Euro um. Der Exportanteil beträgt mehr als 90 Prozent. Zu den Kunden zählen unter anderem EADS, Eurocopter, Airbus, Air France und British Airways. TEST-FUCHS unterhält Niederlassungen in Deutschland, Italien und Großbritannien.