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Vom Hard Rock zum Rolling Stone
Exkursion des Geologiekurses ins Granitbergwerk Neustift und die Kieswerke Rauscheröd
„Feldspat, Gneis und Glimmer, die vergess’ ich nimmer!“ Mit dieser alten Geologen-Eselsbrücke
konnten sich schon Generationen von Schülern und Studenten die Bestandteile des Granit einprägen. Und so ging es auch unseren Jung-Geologen aus der Q11, die sich aufmachten, die Niederbayerischen Schotterwerke in Neustift zwischen Vilshofen und Ortenburg zu besuchen. Auf einer
sehr anschaulichen Werksführung, geleitet von Hr. Dipl. Bergingenieur Peter Gusek und dem Betriebsleiter, Hr. Julius Stupperich, erfuhren die Schülerinnen und Schüler vieles über die Eigenschaften des Granit, über
die besonderen geologischen Verhältnisse vor Ort
und vor allen Dingen über
den Abbau und die Weiterverarbeitung dieses wertvollen Rohstoffs. Die seit
1882 arbeitenden Niederbayerischen Schotterwerke stellen mit rund 60
Mitarbeiter einen wichtigen
Arbeitgeber der Gemeinde
und des Landkreises Passau dar. Verwendung findet der hier abgebaute
Stein, der wegen seiner
Feinkörnigkeit und Härte
Abbaugrube in Neustift
als besonders hochwertig
gilt, in vielen Ländern Europas - zum Beispiel im
Straßenbau oder als Gleisschotter. Entstanden ist der Neustifter Granitstock vor rund 330 Millionen
Jahren, als sich die Gesteine des heutigen Bayerischen Waldes im Urozean bildeten, gefaltet und
in die Tiefe gedrückt wurden. Dabei kam Gebirgsmaterial so weit in Richtung Erdkern, dass es aufschmolz. Das heiße, glutflüssige Gestein stieg im Gebirgsstock auf und erkaltete zu Granit.
Ewigkeiten später - vor etwa 15 bis 5 Millionen Jahren - wurde der Raum Vilshofen im Zuge der
Alpenbildung noch einmal gehoben, was den Granitstock Neustift bis auf das heutige Niveau be-
In der Brechanlage
Tieflader mit einer max. Beladung von ca. 40 t
förderte, sodass der Stein nun beinahe an der Oberfläche ansteht. So vorteilhaft die große Härte
des Gesteins aber ist, so mühsam macht sie dessen Abbau: Aus einer zum Teil über 130 Meter in
die Tiefe gehenden Wand wird der Stein gesprengt, abtransportiert und schrittweise zerkleinert, bis
die je nach Kundenwunsch geforderte Korngröße erreicht wird. Den Abtransport erledigen LkWs
oder er erfolgt per Bahn. Der betriebseigene Verladebahnhof, der den direkten Abtransport auf der
Schiene ermöglicht, stellt dabei einen großen Wettbewerbsvorteil dar.
Ganz anderer Natur ist demgegenüber der Kiesabbau im nahegelegenen Rauscheröd bei Ortenburg. Abgebaut werden hier die Sande aus einer Zeit, als sich in unserem Raum vor etwa 15 bis
20 Mio. Jahren das Molassemeer befand. Wie uns Hr. Ulrich Alex, Seniorchef des Kieswerks
Rauscheröd, erklärte, handelt es sich bei den abgelagerten Kiesen und Sanden um Material höchster Güte. Mitunter
finden sich Kiese und
Sande in einer Reinheit, die im Grunde
eine unmittelbare
Weiterverarbeitung
ohne weitere Sortierung oder Säuberung erlauben würden. Gröbere und
größere Gesteine
werden wie in Neustift
auch im Kieswerk
entsprechend den
Kundenanforderungen weiter zerkleinert.
Kieswerk Rauscheröd (Quelle: Firmenhomepage)
Etwa 40 Mitarbeiter
zählt die Belegschaft
des Kieswerks. Auch
hier zeigt sich also die Bedeutung der geologischen Grundlagen für das heutige Wirtschaften. Auf
einem Gang durch’s Betriebsgelände erläuterte Hr. Alex die Arbeitsabläufe und erklärte dabei
auch, wie auf den ausgebeuteten und aufgelassenen Flächen die Renaturierung vor sich geht.
Und zu unserer Überraschung wurde deutlich, wie eng die Betriebe in Neustift und Rauscheröd
zusammenarbeiten: Was in Neustift an Erde und Kies als Abraum abtransportiert werden muss,
um von oben her an den Granit zu kommen, wird in Rauscheröd unmittelbar wieder als Füllmaterial für die aufgelassenen Gruben verwendet! Abgerundet wurde der Besuch von einer „Unterrichtsstunde“ im Verwaltungsgebäude des Kieswerks. Hier gab uns Herr Alex fundierte Informationen zur Geologie des Raumes und griff dabei auch auf anschauliches Karten- und Datenmaterial
zurück. Dabei konnten sich Lehrer wie Schüler über die sehr herzliche Aufnahme im Betrieb ebenso freuen, wie über die großzügige Bewirtung unserer Gruppe, für die an dieser Stelle nochmals
herzlich gedankt sei!
K. Wieland
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