Datum: 20.07.2011 Gesamt Tages-Anzeiger 8021 Zürich 044/ 248 44 11 www.tagesanzeiger.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 205'398 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 374.3 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 17 Fläche: 40'600 mm² Tamponwerbung im Periodensystem Schülerorganisationen verteilen an Mittel- und Berufsfachschulen Agenden, die durch Anzeigen finanziert werden. Zum Ärger mancher Eltern und der Konkurrenz. *--7. m-e-1., 2,,:.' . 512 ;747P1.2Z Z Ei'i ,---> .." ,2 ,...,,H.:7.1.:. ... 12 ,..p.,.... Al, e:.:4 .2je ..-.,.."; e, .11I UP ,..2),, NER 010-2011 af.t .4* ot-ej Das Titelbild der Schulplaner-Ausgabe 2010/11. Fotos: www.schulplanench Chemie mit Randbemerkungen: Auszug aus dem aktuellen Schulplaner. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 43090726 Ausschnitt Seite: 1/2 Datum: 20.07.2011 Gesamt Tages-Anzeiger 8021 Zürich 044/ 248 44 11 www.tagesanzeiger.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 205'398 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Von Helene Arnet ten Formelsammlungen, Verbentabellen «Unser Lehrer ist ein echtes Auslaufmo- oder Adressen von Berufsberatungen, dell», steht im Schulplaner ihrer Toch- aber auch ein Liebeshoroskop, Flirttipps ter. «Im Gegensatz zu . . .», und dann oder einen Festivalführer. wird die Marke eines Tamponherstellers Diesen Schulplaner gibt es seit eini- genannt. Oder: «Jeden Tag einen andern . . .?» «Ja! ;-)», und es folgt die Werbung für Lippenbalsam-Stifte. Die Mut- ter ist irritiert, zumal sie erfährt, dass diese Agenda offiziell an der Mittel- Themen-Nr.: 374.3 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 17 Fläche: 40'600 mm² dabei nahe an den Jugendlichen sein, um die schnellen, neuen Trends mitzu- bekommen.» Immerhin gebe es ein paar Klassiker: ein Jöö-Bild mit Babys oder Jungtieren. Und eine Trendsportart. «Es eine Herausforderung, aber auch ein gen Jahren in verschiedenen Ländern. ist Er geht auf ein Werbeprodukt von H&M Ansporn, mit einer attraktiveren Aufmadie Gratisagenda zu übertrumpzurück, wird in Norwegen produziert chung sagt Heinzle. Auch der Papeterist und in Deutschland gedruckt, was un- fen», schwer an gewissen Werbesprüchen zu Markus Meier von Büro-Meier an der erkennen ist: «In Deutsch 'ne Fünf?», Zürcher Löwenstrasse ist nicht glücklich schule verteilt wurde. Auf dem Einband macht ein Kleidergeschäft Werbung, im wird gefragt. Die Antwort dürfte für über diese Konkurrenz: «Die Spiesse Innern sind im Wochenkalender pro Schweizer Jugendliche etwas irritierend sind einfach nicht gleich lang.» Doppelseite vier Inserate für Kosmetika, sein: «Egal!» Hauptsache, der Tampon Schulen entscheiden autonom Schokoladenriegel, Energy-Milk oder sitze «wie ne 1». Allerdings werden für Handyanbieter platziert. Was junge die Schweizer Ausgabe landesspezifi- Kein Problem mit dem WerbungsschulLeute eben potenziell anspricht. sche Produkte beworben. Auch das Ti- planer hat das Zürcher Mittelschul- und 90 000 über Werbung finanzierte telbild und die Zusatzseiten werden auf Berufsbildungsamt. Amtschef Marc Schulplaner hat die Union der Schüler- das jeweilige Land ausgerichtet. Eigent- Kummer verweist auf die grosse Autonoorganisationen Schweiz und Liechten- liche Richtlinien, welche Werbung zuge- mie, über die Berufsfach- und Mittelstein (Uso) auf Bestellung an Mittel- und lassen ist, gibt es laut Stampfli nicht. schulen verfügen. «Die Gratisabgabe von Berufsfachschulen verschickt. Nach den «Natürlich würden wir aber nie zulas- Agenden oder ähnlichen Gegenständen Sommerferien werden sie an die Klassen sen, dass Gewalt verherrlicht wird oder ist Sache der einzelnen Schulen.» Auch gebe es keine übergeordneten Regeln in verteilt. 15 000 werden in den H&M-Fi- diffamierende Sprüche erscheinen.» Bezug auf Werbung im Umfeld der lialen aufgelegt. «Der Schulplaner ist Für die Uso sei diese Agenda ein gu- Schule. «Hier ist aber sicher Zurückhalsehr beliebt, die Bestellungen nehmen tes Mittel, auf die Schülervertretung aufzu», sagt Michael Stampfli, Generalse- merksam zu machen und die Jugendli- tung angezeigt.» Und es gelte Paragraf 4 kretär der Uso. Es gebe zwar gelegent- chen aufzufordern, sich aktiv am Schul- des Bildungsgesetzes, wonach staatlilich Reklamationen von Eltern oder Leh- alltag zu beteiligen, sagt Stampfli. «Und che Schulen politisch und konfessionell rern, denen diese Gratisagenda nicht die Werber können eine interessante neutral seien. Beschwerden wegen des Schulplaners seien bei seinem Amt bispasse. «Vor allem wegen der Werbung.» Zielgruppe direkt ansprechen.» Und der Kanton Waadt hat Rektorinnen Weniger begeistert sind die Hersteller her keine eingegangen. Auch von Eltern gibt es nicht nur kriund Rektoren verboten, den Schulplaner und Vertreiber der traditionellen Schütische Voten. Ein Vater sagt: «Ist doch zu verteilen. leragenden. «Wir spüren diese Konkurgut, dass wenigstens die Agenda gratis Bei jugendlichen kommt das an renz schon», sagt Markus Heinzle von ist. Wir müssen ja sonst alle Schulbücher «Die Jugendlichen selber stören sich gar Biella, der grössten Herstellerin von und -hefte selbst bezahlen.» nicht dran», sagt Stampfli. «Manche lo- Schüleragenden in der Schweiz. Biella ben die Werbung sogar explizit.» Beliebt gestaltet die Agenden selbst, was kein seien auch die Zusatzseiten. Sie enthal- einfaches Unterfangen sei. «Man muss Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 43090726 Ausschnitt Seite: 2/2